Brauch mal richtigen Punk!

  • Ersteller kurticobain
  • Erstellt am
obwohl das ja eigentlich eh müßig ist wo der thread ein gutes jahr auf dem buckel hat:
oxymoron, inner conflict, barroom heroes, asta kask, auróra, neurotic arseholes, frontkick (lieber die älteren sachen), troopers, diagens, filaments, loikaemie, stage bottles und wenn es richtig knallen soll behind enemy lines, ausrotten, protestera, KRUM BUMS, usw.
 
Zum einen hat der THreadersteller schon lange nicht mehr in diesen Thread geschaut und hört wahrscheinlich längst Country und Western, weil er sich nicht entscheiden konnte :)

... zum anderen - sind wir ehrlich - lag der Fehler bereits in den Anfängen:

Die Überschrift / der Threadtitel lautete: Brauche mal richtigen Punk

Bereits danach folgte der erste Widerspruch: Ich höre sonst Nirvana (Grunge), aber die sind mir zu soft geworden. Ich will auch nicht son HauDrauf, sondern was Melodisches.

Kurz darauf in einem weiteren Beitrag: Ich höre auch gerne Greenday (PunkROCK), sowas in der Richtung wäre also auch gut.

Da wird doch ziemlich schnell klar, dass der User eigentlich gar keinen richtigen Punk möchte, sondern einfach nur schnelle, laute, gradlinige Rockmusik mit Punk-Atitüden.

Zur ewigen Debatte von "Trueness" im Musikbiz:

Möglich, dass Punk - wie hier mal gesagt wurde - seinen Ursprung in den 50-60er Jahren hatte. Am Ende hatte aber jede Musikrichtung ihren Ursprung irgendwann anno Dazumal. Das spielt aber gar keine Rolle. Eine Rolle spielt bei solchen Klassifizierungen nur, ab wann es im Musikbiz so genannt wurde. Wann es sein "Ettikett" bekommen hat, sein eigenes Fach im Plattenladen und damit zu einer übergreifenden, bekannten Bewegung wurde. Den Namen für die Musikrichtung geben sich zu Anfang eines neuen Sounds in den seltensten Fällen die Bands und Musiker selbst (die machen einfach nur so Musik, wie sie es für richtig halten und wie sie eben können). Meist tun das Musikjounalisten und Marketingmenschen. Und das war nun mal bei Punk in den späten 70ern und 80er Jahren. Die Basis war aber in der Tat ähnlich der einiger R&R-Vertreter in den 50er-60er (Louie Louie, The Kingsmen).: jeder kann Musik machen, man braucht keine musiktheoretische Ausbildung und keine professionelle Technik, man muss nicht schön singen können und man provoziert das Establishment (obwohl ich sogar das nur für ein unbewusstes Merkmal halte).

Wer also "richtigen" Punk hören will, muss sich in der Zeit Ende der 70er bis 80er Jahre umhören. Einige Vertreter wurden hier bereits genannt (Slime usw). Wenn er bis dahin aber eher Nirvana oder Greenday gehört hat und etwas ähnliches erwartet, muss er seine Hörgewohnheiten ein wenig umstellen - nicht nur, weil die Produktionsbedingungen der ersten Punk-Scheiben ungünstiger als heute waren, sondern auch, weil die damalige Experimentierfreude, gemischt mit einem gesunden musikalsichen Anarchismus halt nichts für Hörer heutiger Punk-Gernerationen ist. Deswegen sind Greenday und Konsorten aber nicht gleich zwangsläufig "Pfui".

Wichtig dabei ist, dass die meisten "Urväter" oder "Erfinder" einer bestimmten Musikrichtung sich in der Regel nicht darüber bewusst waren, was sie dort tun. Sie haben sich nicht in den Proberaum gestellt und gesagt: "Los, wir werden eine Punkgruppe." Das kommt erst hinterher, wenn man danach gefragt wird oder es tun dann diejenigen, die über diesen "neuen Sound" schreiben - und der entsteht zufällig und unbewusst, oft in Einklang mit einer bestimmten Grundhaltung und einem Kleidungsstil. Oft aus Unvermögen oder ganz einfach bestimmten wirtschaftlichen Vorrausetzungern ("ich konnte mir keinen ordentlichen Amp leisten und auch nur eine Schrottgitarre. ").

Wenn nun ein Name oder ein Ettikett für einen Musikstil einmal vergeben und bekannt gemacht wurde, wird er mit diesem Namen übernommen und kopiert. Der Unterschied: Bands nachfolgender Generationen entscheiden sich bewusst dazu, etwas zu machen, was sich PUNK nennt und was sie darunter verstehen. Und kombinieren es (automatisch) mit Einflüssen ihres eigenen Lebens, ihres sozialen Milieus und sind dabei auch von ihren eigenen Fähigkeiten abhängig usw, können sich schlimmstenfalls auch noch vernünftige Instrumente leisten und diese auch noch stimmen. Gibson? Ach Du schande. Wie untrue!

Direkte Nachkommen von Punk sind wohl Fun-Punk (Punk ohne politisch-soziale Botschaft, oft mit lustigen Texten), PunkROCK (melodischer als Punk) - eijngängiger und poppiger, aber es ist deswegen trotzdem Punk. Eben die eigene Interpretation von Punk. So wie Punk früher eine eigene Interpretation von R&R war. Immer so lange, bis ein paar Schlaumeier daher kommen und dem Kind wieder einen neuen Namen geben, damit man der wissbegierigen Welt da draußen möglichst einfach und plakativ erklären kann, was die jungen Leut hier in den Übungkellern für verrückte Sachen machen.

Alle neueren bekannten Punkbands sind ebenfalls Mischformen. Das hat aber nichts mit "UNTRUE" zu tun. Eine Band nimmt sich vor, Punk zu spielen. Jeder tut sein bestes, bis es gut klingt und alle sind glücklich. Dann kommt jemand und sagt: da klingt so schäbig und dreckig wie punk, aber langsamer, eingängiger. Also nennen wir es Grunge (=Schmutz). Genauso ging es den uralten Punkbands. Sie wollten Rock & Roll spielen, aber es klang irgendwie anders. Da kommt jemand und sagt: das klingt wie Rock & Roll, aber irgendwie total schäbig - also nennen wir es Punk (=schäbig, armselig).

Fazit: "Untrue" ist nur etwas, bei dem man seine Herkunft, sein Mileu verleugnet. Wenn zB der hier viel zitierte Gymnasiast mit gut verdienenden Eltern so klingen möchte, als käme er direkt aus einem Londoner Vorstadt-Slum und dabei auch noch singt: wir wollen hier raus aus dem Dreck. Das wäre "untrue". Es ist ihm aber dennoch erlaubt, schnelle, schäbige Musik mit rauhen Gitarrenpowerchords zu spielen. Auch ist ihm erlaubt, sozialkritische Texte zu fabrizieren - aber er wird es in seiner eigenen gymnasial-geprägten Sprache tun. Er darf es trotzdem Punk nennen, wenn er meint, diese beiden Eigenschaften sind das Wesentliche beim Punk. Was andere dazu sagen, entzieht sich seiner Kontrolle.

Ansonsten müsste jeder, der sich das Etikett "True Punk" auf die Stirn schreibt (sofern trueness von der Authentizität abhängig ist, die wiederum mit dem Milieu verknüpft ist,), dies mit der Vorlage seine B-Scheines oder seiner Hartz-4-Abrechnung nachweisen. Ebenfalls dürfte er nur Equipment minderer Qualität benutzen, bestenfalls in einem tristen Vorort einer Großstadt wohnen.. Das wäre ein bißchen albern und würde den dynamschen Entwicklungsprozess von Musik arg hemmen.

Und übrigens: viele bekannte Vertreter der deutschen Punk/Punkrock - Szene der 80er waren Kinder gut situierter Eltern aus dem Bildungsbürgertum. Der Konsum von Drogen aller Art und der Punk waren wohl auch Auflehnung gegen die eigene Sippe und Herkunft. Sind deswegen alle Untrue?

Zusatz:
Jeder, der über True/Untrue spricht und dies auch mit einer Kommerzialisierung von Musikstilen gleichsetzt, muss sich über eines im Klaren sein: Seit der Erfindung von preisgünstig vervielfältigbaren Tonträgern ist Musik ein Industriezweig, der zum Verkauf gedacht ist. Platten werden gepresst, um sie zu verkaufen. Die Begriffe, die Einteilung in "neue" Stile und Namen sind verkaufsfördernde Maßnahmen. So wie auch der Begriff "Rock & Roll" von Beginn an eine Verkaufsstrategie war, da sich "eine Mischung aus Country, Blues und Hillbilly, aber etwas schneller und lauter, dargeboten von wild aussehenden jungen Männern in engen Hosen aus schlechter gestellten Milieus" einfach viel zu schlecht promoten ließ..

Wer wirklich "true"-Musik hören will, frei von Kommerz, Plattenverkäufen und globalen Entwicklungungen, muss sich an überlieferte Traditionals und Volksweisen halten. Und diese auch bestenfalls in den Dörfern der Urvölkern vor Ort und live genießen.
 
gutes schlusswort... allerdings waren die sex pistols wirklich untrue ;)
 
und gecasted :D
 
Nich schlecht kommt meinung sehr nahe
Punk hat sich so vermischt und entwickelt das man gar es gar nicht genau definiren kann
was was ist und treu oder untreu steht bei mir nicht an erster stelle sondern einfach ob ichs mag

Fuck now suffer later
 
hab mich grad da durchgewälzt um mal wieder neue musik zu finden und kann da jetzt ehct nicht weg ohne DIE punkband schlechthin zu erwähnen!

the Damned! - wie kann es sein dass sie noch nicht aufgezählt wurden :confused:

New York Dolls gäbs da auch noch
 
hab mich grad da durchgewälzt um mal wieder neue musik zu finden und kann da jetzt ehct nicht weg ohne DIE punkband schlechthin zu erwähnen!

the Damned! - wie kann es sein dass sie noch nicht aufgezählt wurden :confused:

New York Dolls gäbs da auch noch
sie spielen irgendwann jetzt hier in berlin aber ich fand sie nie interessant. von den alten lieber clash, crass, ramones und die frühen oi! sachen. oder uk subs und gbh. übrigens waren damned wenn ich mich nicht irre die erste punkband die einen majorvertrag unterschrieben hat
 
Antipasti, schöne Erläuterungen hast du da aufgeführt, dennoch verdrehst du einiges. Punk und Punkrock sind dieselbe Soße, Nr.2 ist nicht später entstanden :D
Eher gab's erst die spezielle Rockmusik, dann den simplen Magazine Namen Punk.. beides zusammen war dann der Punkrock als Musikstil, Punk als Modestil und Lebenseinstellung :)

Zum Thema True und Untrue, nur einige kleine Beispiele die sich beißen ;)
Vorweg:
Punkrock war als der Name publik gemacht wurde zu Werbezwecken der reine ausverkauf einer Undergroundszene, dem gezielten Sellout der Pistols zogen die Ramones, die UK Subs, Iggy Pop oder solche Gruppen wie Blondie nach, als Sid im Eimer war, war die Sache für die Labels gelaufen, Punk wurde kurzerhand für tot erklärt. Was sich dann daraus entwickelte war wie schon zuvor DIY, die Impfung der Jugendkultur hatte stattgefunden. Dann begann das wirklich lustige, die (freie-)weltweite Etablierung, gleichzeitig wuchs damit die Ablehnung in der Gesellschaft gegen die Szene, auch in Deutschland und die Sache wurde zum Politikum, in den Staaten vor allem durch HC. Dann kam Nirvana, der erste große Sellout nach den wilden 80ern, Offspring (welche auch gerne in den Grunge Topf gegriffen haben) und Green Day.

Billie Joe kann man nicht vorwerfen keinen Punkrock zu spielen, oder keine Talente zu haben, was man ihm aber vorwerfen kann ist eine gewisse Art die komplett gegen die Szene (nicht die Komerzielle ;) ) spricht: Auf MTV seine Villa inklusive seinem Fuhrpark zu präsentieren! Das hat absolut nichts mehr damit zu tun mit dem er sein Geld verdient hat, von was er seine Ideen bekommen hat, nichts mehr mit Idealen, nichts mehr mit Protest gegen irgendwen.. das ist Stink normales Star gehabere, nicht verwunderlich für L.A., gegönnt sei ihm der Erfolg, die Kohle, aber bitte nicht damit protzen wie all die anderen künstlich erschaffenen "Musikstars", das setzt ihn zu denen herab, wird ihm nicht gerecht und ist weißgott kein Punk oder echte Jugendkultur mehr.

Wo wir bei der Wahrheit zwischen true und untrue wären (mir gefallen die beiden Wörter eigentlich nicht..) aber untrue ist für mich nichts was auf Punk/Alternative begrenzt ist, das kann man quasi auch 1:1 auf die Volksmusikszene in Deutschland übertragen. Untrue sind Leute die nichts selbst machen, gecastet werden, sich Songs texten lassen, nicht komponieren können und sich ihr Outfit und Verhalten von einem großen Plattenkonzern diktieren lassen. In dem Sinne wäre Billie vollkommen true, allerdings würde ich ihm eine kleine Asi "Starallüren" Haltung unterstellen die er auch lassen könnte, wenn er denn wollte :eek::rolleyes:
Was auch untrue ist: Eine Band, die nichts besonderes ist, hypen und auf Dauerrotation setzen nur weil sie einem Plattenboss gefällt :D

Zur Geschichte: Sicherlich, irgendwas gab's schon immer zuvor, nur fragen muss man sich ob man jeden Komerzmist (der hat bezüglich Punk arg zugenommen) mitmachen muss und Dinge so sehen muss wie sie von anderen als Wahrheit umschrieben werden. Das ist nicht Punk, die Meinung von anderen, vor allem der Unternehmen, ohne Kritik oder darüber nachzudenken zu akzeptieren :rolleyes:
Punk ist eigentlich simpel.. Mach was du willst, was dir gefällt.. das ist "true".

Bei vielen heutigen "Alternative" Formationen sieht man stattdessen Uniformierung, Kopiererei und das erschaffen von Musikstilnamen, die es eigentlich nicht verdienen eigenständig zu sein, weil sie es nicht sind. Grunge z.B., das man die damalige Szene so nennt ist okay, aber gleich die Musik, nur weil's Konzerne aus Marketinggründen vorschreiben? Was ist z.B. Emo, Klamotten und Haarschnitt von 70er "Normalos" mit nem hang zu the smiths, gemischt mit popigem Punk?.. so Beispiele gibt's viele und wenn ich ehrlich bin ist die totale Abgrenzung der Fehler, für den Verkauf als "Alternative" sicherlich nützlich, schränkt es jedoch die Kreativität unnötig ein. Ich höre eigentlich Punk weil es alles sein kann, und nicht weil es nur aus 3 Powerchords und ein paar hohlen Phrasen besteht. Dabei ist es so herzlich "untrue" das Punk gern ausschließlich mit Ramones, Green Day und vielleicht noch (weil man es weiss) Nirvana gleichgesetzt wird, das beschreibt nämlich bei weitem nicht was wirklich alles Punk war und ist. Die 70er und frühen 80er werden dabei zu gerne mißachtet, da war's noch bunt, ohne viele "Superstars", aber mit vielen tollen Ideen, die man heute mühsam in der dicken Alternativetüte suchen muss, aber leider nur noch selten findet. Vielleicht ist vom Spass und der Einstellung nur noch die Coolness übriggeblieben, keine Ahnung, aber es ist ziemlich platt.
 
Antipasti, schöne Erläuterungen hast du da aufgeführt, dennoch verdrehst du einiges. Punk und Punkrock sind dieselbe Soße, Nr.2 ist nicht später entstanden :D
Eher gab's erst die spezielle Rockmusik, dann den simplen Magazine Namen Punk.. beides zusammen war dann der Punkrock als Musikstil, Punk als Modestil und Lebenseinstellung :)

danke! :great:
endlich sagt das mal jemand, lag mir schon ewig auf der zunge, aber an diskussionen wie dieser hier beteilige ich mich nicht so gerne...
 
Antipasti, schöne Erläuterungen hast du da aufgeführt, dennoch verdrehst du einiges. Punk und Punkrock sind dieselbe Soße, Nr.2 ist nicht später entstanden :D

Jou - das mag sein. Auch wenn ich die Zeit zwar als Halberwachsener ziemlich direkt miterlebt habe, könnte ich mich täuschen.

Beziehungsweise nicht ich, sondern einige Vertreter der Szene selbst: viele Punkbands späterer Zeit, die ich kannte, bestanden darauf, dass sie Punk-Rock machen, keinen Punk. Auch heute wird in vielen Fanzines und Websites Punk / Punkrock getrennt gehandelt wird. Aber das mag am allgemeinen (vielleicht speziell deutschen) Klassifizierungs- und Abgrenzungswahn liegen. Oder an einer historischen und musikwissenschaftlichen Unterscheidung. Ähnlich wie Klassik historisch betrachtet nur die Zeit von Mozart, Beethoven, Hayden umfasst, musikwissenschaftlich aber jedwede Kunstmusik einschließt, die nicht Rock/Pop, Jazz oder Volksmusik ist. Auf den Punkbegriff bezogen hieße das: Kulturistorisch gesehen gäbe es eine Unterscheidung zw. Punk und Punkrock, wissenschaftlich gesehen ist es dieselbe Soße.

Die konkrete Unterscheidung Punk / Punkrock vieler (späterer) Bands mag auch einfach nur darauf hinweisen: Ja zur Musik, nein zum Lebensstil, wie er damals beschrieben wurde. Das mag auch erklären, warum Bands, die sich selbst das Ettikett "Punkrock" anheften, in der Regel positiver, fröhlicher und hipper daherkommen. Insofern gäbe es auch keinen "Verrat" an der Szene.

Eher gab's erst die spezielle Rockmusik, dann den simplen Magazine Namen Punk.. beides zusammen war dann der Punkrock als Musikstil, Punk als Modestil und Lebenseinstellung :)
Das deckt sich - abgesehen vom Punkrock-Begriff - inhaltlich ziemlich genau mit meinen Ausführungen.

....
 
Nein zum Lebensstil?, der nächste Punkt, weil "den Punk Lebensstil" gab und gibt es nicht. Das was dafür gehalten wird ist z.B. sowas wie Sid Vicous die Sache durchgezogen hat, die volle Ladung Drogen und das übliche "Egal!". Das hat aber auch mit Punk wenig zu tun, ist im Rock'n'Roll von Anbeginn verbreitet, jene Rebellion, der übermäßige Konsum von Drogen, die Ablehnung gegen alles etablierte. Speziell in Deutschland regten sich in den 80er Jahren die "echten" Rocker über die Punks auf, nur weil die sich noch mehr daneben benahmen und von der Öffentlichkeit simpel ebenfalls als Rocker gesehen wurden, was sie ja auch waren, inklusive ihrer damals beginnenden Uniformierung mit Lederjacke und speziellen Frisuren, das mündete letztlich in massiven Polizeieinsätzen bzw. der AntiAKW oder Flughafenausbaubewegungen. Woher jenes typische Ideal der "Straßenpunks" kommt weiss ich nicht, ist auch egal, aber wer Punk/rock nur Drogensüchtigen Straßenkindern gleichsetzt hat die Sache auch nicht verstanden, sich geschweige denn auch nur etwas damit beschäftigt woher die Szene eigentlich kam und bis wohin sie vorgedrungen ist (bis in schmierige 70er Discos, ich glaube nur CDU Parteitage fehlen noch ;) ). Das "echte" Punkoutfit, kann man jedenfalls direkt den Engländern zuschreiben, warum Iro und Co in den 90ern zur Uniformierung wurden.. ebenfalls keine Ahnung, aber auch The Exploited sind mal "normal" aufgetreten, zu Beginn :D Den typischen Punkdress gibt's nicht, selbst Müllbeutel oder ein Jacket ist Punkmode..

Vor kurzem lief eine tolle Doku über "Jugendkulturen" im TV, wo alles was es so gab gegenübergestellt wurde, und es ist komplett dieselbe Soße, vom Jazzer über den Rock'n'Roller, Beatfan, Hippie zum Punk oder Hiphopper ;) Sicherlich, Musikalisch und von den Klamotten her will man sich untereinander abgrenzen, allerdings sind die Methoden immer dieselben, die Reaktionen der restlichen Gesellschaft auch.

Was Punkrock sein wollte oder sollte ist aber mit Sicherheit eine Gegenreaktion in Richtung "Rocksuperstar", frei nach dem Motto: Das kann ja jeder, also machen wir's auch selbst. Spätestens seit Nirvana ist die Sache dummerweise in die Hose gegangen, heute sind die 3-5 Powerchordschrammler Superstars und die Musikindustrie hat angebissen, das Geschäftsfeld entdeckt und bereits ordentlich ausgeschlachtet. Da wären wir beim Negativpunkt von true und untrue, dem Dilemma, komerziell erfolgreich zu sein heisst sich dem Mainstream anzupassen, dabei geht viel Kreativität den Bach runter, leider ist auch die Signalwirkung nicht zu verachten. Beeinflusst durch jene Superstars wird Punk wie auch Metal und Co zum Einheitsbrei, das sieht man selbst hier im Board wenn mal wieder solche Threads auftauchen: Will klingen wie: Cobain, Metallica, Green Day, Sum41 und Co. Wenn alle EMG Pickups benutzen, wird der Sound der Szene dadurch bestimmt nicht vielfältiger. Werden dann noch spieltechniken kopiert, funken obendrein gecastete "untrue" Bands mir rein, wird's ganz übel.
 
Nein zum Lebensstil?, der nächste Punkt, weil "den Punk Lebensstil" gab und gibt es nicht.

... das und alles folgende ist subjektive Bewertung Deinerseits, die aber nur die für jeden sichtbare Oberfäche beleuchtet. ES geht aber um mehr als ein paar Akkorde und kaputte Klamotten. Es ist richtig, dass sich die Jugendkulturen alle ähneln und allesamt einen "Ablösungsprozess" in krasseren Fällen manchmal auch "Rebellion" genannt, beinhalten. Doch jede davon hat ihre eigenen Kennzeichen und zusätzliche Inhalte.

Sorry, dass ich das jetzt so doof sagen muss: aber ich war selbst zu der Zeit Teenager und habe die Anfänge von Punk ziemlich konkret miterlebt und auch, was daraus geworden. Und das hat wenig mit Musik und Frisuren zu tun. Es geht um eine Ablehnung des Arbeistsystems (basierend auf Leistung und Belohnung), untergrabung der staatlichen Gewalt durch Chaos, Kampf gegen Nazis, Anarchie - das kann man schon als "Lebenshaltung" betrachten. Und die geht oft über die Pubertät hinaus.

Die "No-Future"-Haltung und die Kleidung war zwar nur ein provokatives Aushängeschild für die Medien und Vor-Generation und wurde eher von Punk-Teenies angenommen. Aber viele Ur-Punker aus der Anfangszeit haben die Grundinhalte (trotz beruflicher Karriere) ihr Leben lang bis jetzt behalten:

Hier ein bekanntes Beispiel: www.karlnagel.de
 
Sicherlich, Antipasti, Karl ist mir seit mehr als 10 Jahren ein Begriff :D Punk hat auch die Welt verändert, vieles von dem MTV Trash wäre ohne Punk nicht denkbar, auch wenn der heute teils mit Hiphop oder Metal verkauft wird.
Mich wundert dennoch deine Meinung bezüglich des Unterschiedes "Punk-- Punkrock" weil wenn man Dokus über die frühe amerikanische Szene schaut, nennen sie es immer Punkrock.. oder kürzer: Punk ;)

Die Ablehnung von Majorlabels (die war ja im Grunde eine Zwangsmaßnahme, kein großes Label wollte diese "simple" Musik von absolut Unbekannten veröffentlichen) der restlichen Gesellschaft, der 70er und 80er Musikstile, des typischen langweiligen "normalo" Vorstadt-Lebensstils und der Politik gehören mitunter dazu. Der Kampf gegen Nazis kam erst später hinzu, man nutzte zu Beginn doch selbst fleissig Nazisymbolik zur Provokation.

und ja, du hast Recht mit dem Lebensstil, oder eher mit der Überzeugung. Die kann man jedoch schon hernehmen um zwischen echt und künstlich zu Unterscheiden. Daher bewerte ich Punkrockbands generell auch eher danach ob man ihnen das was sie verkörpern, über was sie singen, auch abnehmen kann oder nicht. Das ist für mich Trueness.. generell in der Musik. Fernab von Vorurteilen, und da fallen sämtliche gecasteten Wundertüten komplett durch, wenn ein ex- Junkie hingegen über das Leben philosophiert, ohne Schönmalerei, dann steckt Authentizität dahinter, ein Grund quasi um zuzuhören, zu lernen.
 
Sicherlich, Antipasti, Karl ist mir seit mehr als 10 Jahren ein Begriff .

:) Die Chaos-Tage, die 1995 ihren Höhepunkt (medienmäßig gesehen) erreichten (http://archiv.chaos-tage.de/ct/1995/index.php) waren übrigens direkt vor meiner Haustür.

Mich wundert dennoch deine Meinung bezüglich des Unterschiedes "Punk-- Punkrock" weil wenn man Dokus über die frühe amerikanische Szene schaut, nennen sie es immer Punkrock.. oder kürzer: Punk ;)


Naja - das hab ich ja bereits teilweise zurückgenommen. Das ist keine Meinung von mir. Manche unterscheiden da, manche nicht. Dokus: naja - die werden auch von irgendwem gemacht. Möglich, dass es anfangs das Gleiche war, und einige später eine Abgrenzung sehen wollten. Möglich, dass in Deutschland oder England eher unterschieden wird als in Amerika. Bei solchen Klassifizierungen bin ich tolerant und bestehe nicht auf meinem Standpunkt.
 
the casualties <3
 
also wenn´s hier noch um gute punkbands geht versuchts ma mit betontod
 
also ich weiß ja nicht ob es schon wer geschrieben hat! Aber wenn du auf härtere Sachen stehst dann kann ich dir nur raten hör dir mal die ganzen alten "straight edge" Sachen an! (gorilla biscuits, minor threat, sonic youth usw.)
Ist hardcore, also schon hart(klingt logisch he?:p).....aber der Wahnsinn....
 
so, da hier der threat eh schon so lang is und ich ebenfalls n paar neue bands suche, schreib ichs einfach mit hier rein

welche musikrichtung is strike anywhere? is das hardcore?

und was für bands gibts noch so, die so änlich klingen (eine hab ich schon gefunden, nämlich 36 crazyfists, wobei mir da son bisschen der sanfte gesang fehlt)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben