Weniger reden mehr spielen.
Du bist nicht in der Lage das zu beurteilen. Deine Überheblichkeit mir gegenüber spricht Bände über Dich! Nicht verbal drüber shreddern sondern zuhören lernen! Klar soweit?
Musik ist und bleibt Geschmackssache, denn so hälst Du es ja auch für Dich oder warum sonst hast Du Deine Noten verteidigt, die andere als schief empfunden haben? Ich finde Deinen Ansatz gut Dir treu zu bleiben und Dein Ding zu machen. Aber das solltest Du anderen auch zugestehen.
Nach diesem Schlagabtausch auf emotionaler Eben, will ich Dir inhaltlich antworten.
Musik ist Geschmacksache. Ich stimm Dir völlig zu. Auch darin, dass man anderen Musikgeschmäckern gegenüber tolerant sein soll, stimm ich Dir 100%ig zu!
Ich habe einiges an Kritik angenommen und, stimmt, anderes zurückgewiesen ... ich steh dazu und poste es auch. Das kann und soll jeder so tun. Dies ist ein Forum.
Wenn Du Dir mein Zitat mit etwas Abstand zu Deinen Emotionen durchliest, wirst Du mit etwas gutem Willen rauslesen können, dass ich zuerst geschrieben hatte: jetzt freu ich mich schon riesig darauf, Eure Beiträge zu hören! Und vor allem aufs raushören und nachspielen!
Da ist deutlich zu verstehen, dass ich damals gemeint hatte, in Sachen Blues was interessantes aus den geposteten Beiträgen hier lernen zu können.
Beim Anhören wurde mir schnell klar, dass das nicht so ist. Darum schrieb ich: Sorry, den Satz muß ich revidieren ... für mich (für mich = es geht hier um meinen Geschmack und meine persönliche Weiterentwicklung!) ist das musikalisch wertlos, wenn man sein Instrument zwar beherrscht, aber mit Hardcore Lines und Geshredder an einen Blues ran geht.
Es steckt aber auch so etwas wie eine objektive Aussage in meinem Statement ...
Nachdem meine Worte in Deinen Ohren offensichtlich sehr hart und provozierend klingen, will ich meinen Standpunkt zu diesem objektiven Statement für alle, die ebenfalls Probleme damit haben, genauer erklären:
Ein Blues hat einige Töne, die nicht eindeutig definiert sind, Zwischentöne sind und daher nicht auf der 12-Ton Tonleiter liegen. Diese unsauberen Zwischentöne können NUR durch Benden erzeugt werden. Ein Blues klingt nach Blues, wenn man diese speziellen Töne im Tonmaterial bei der Impro berücksichtigen kann und will. Es geht um die Blue Note, also jenen Ton, den man durch Benden der Quart in Richtung verminderte Quinte oder darüber hinaus hin zur Quinte erreicht, aber auch um Terz und Septime. Bluesig klingt es auch, wenn man die kleine Terz in Richtung große Terz bendet und die kleine Septime in Richtung große Septime.
Durch Verwendung dieser unsauberen Töne kann man eine enorme Spannung erzeugen, die das Feeling eines Blues (neben dem Stufenaufbau in der Akkordwahl, die Verwendung von Dominantseptakkorden etc.) mit ausmachen.
Wer ausschließlich bei Hardcore Lines Gänsehaut kriegt oder andere damit beeindrucken will, wie schnell er Skalen spielen kann, gar noch mit Double Picking den Speed doppelt, der ignoriert genau diejenigen Techniken und Töne, die einen Blues ausmachen. Der wird kein Blues Feeling rüber bringen.
Seinen eigenen Stil zu entwickeln ist das eine ... das wollte ich ganz bestimmt niemandem aberkennen. Die Funktion und Wirkung des Tonmaterials eines bestimmten Genres zu verstehen und umsetzten zu können aber ganz was anderes!
Und nun noch ein direkter Kommentar zu Dir Rainald: ich hab mir ein paar Deiner Beiträge angehört ... und: mir gefallen einige daraus sehr gut! Da sind super Dinge dabei, wenn Du in Deinem Metier geigst! Volle Anerkennung von meiner Seite!
Aber sorry, Blues ist nicht Deine Heimat! Das klingt nicht nach Blues, was Du spielst. Wenn Du mehr lesen und weniger spielen würdest, hättest Du mitgekriegt, dass ich geschrieben habe: Ich bin aber sicher kein Spielverderber und lasse auch jedem die Freude, wenn er einem Jeep mit Slicks was abgewinnen kann. Gemeint ist damit: ich gestehe Dir Dein Ding zu, aber beeindrucken tust Du mich damit nicht.
relact