Ich finde das ja sehr frech
den Threadtitel um Blues zu erweitern. Ausgangslage war die Pentatonik. Da seh ich aber schon einen deutlichen Unterschied zur Bluesscale und vor allem: man kann die Penta auch im Schlager oder in der Volksmusik einsetzen, als Dur-Penta. Und man staune, da klingt die Penta gar nicht bluesig.
Und: klar gab es die Penta schon lange vor dem Web. Jetzt kriegt halt auch jeder, der wenig an Theorie Interesse hat mit, dass es sie gibt.
Ich hab jedenfalls Anfang der 80er im klassischen Schul-Musikunterricht schon gelernt, dass es die Pentatonik gibt. Von einem Professor, der Klavier unterrichtet hat und eine entsprechend fundierte Ahnung hatte, was er da tut. Die erste drei Töne von Smoke On The Water, 1972, ident mit der Vertonung der Dreigroschenoper durch Weill, 1928 in Mackie Messer, Text von Brecht. Völlig ident und dieses Intervall ist so ziemlich das häufigste, das man musikalisch vorfindet. Grundbestandteil der Penta. Wer sich das Intervall bewusst gemacht hat, findet es bis zum Abwinken in diversen Melodieführungen wieder.
Die Blues Scale unterscheidet sich von der Penta schon mal durch Hinzufügen eines 6ten Tones, der traditionellen Blue Note, tonal sauber gespielt auch Tritonus bezeichnet. Und vor allem durch das unsaubere Spielen dieser Blue Note und der “Bluefärbung“ von Terz oder Sext. Eben ein Bend, der nicht exakt auf den Leiterton abzielt, sondern - dirty - knapp daneben liegt.
Wer die Penta sauber, genau und exakt spielt, wird deutlich weniger bluesig klingen als jemand, der der dirty Bluefärbung Raum gibt. Sicher mit ein Grund, warum Skalenfrickler nicht bluesig klingen.
Und wer sich Gedanken macht, wieso eine I, IV, V Akkordfolge mal nach Schlager und dann nach Blues klingt, wird die Antwort nicht allein im Begriff Penta finden, die kommt nämlich in beiden Genres vor.
aber mal im Ernst... Ich kenne so viele Leute die füllen Schränke mit Gitarrenliteratur, aber aus der Gitarre kommt einfach nichts raus - weil sie es nicht lernen einzusetzen"
Nicht jeder der ein Instrument in die Hand nimmt hat das Talent etwas ohrgefälliges zu spielen. Und Geschmäcker sind auch sehr verschieden.
Tonleitern sind ein Werkzeug, mehr nicht. Nicht jeder der ein Werkzeug in die Hand nimmt, hat das Talent etwas Bewegendes oder Mitreißendes daraus zu machen.
Wenn jemand auf der Penta phantasie- und ideenlos rumdaddelt, stimmen wenigstens schon mal die Töne. Ohne Penta würde die Daddelei sehr wahrscheinlich auch noch mit allerlei ohrzerreißenden Disharmonien durchmischt.
Wer mit der Penta nicht kreativ umgehen kann, wird mit den komplexeren Skalen vermutlich noch viel größere Probleme haben.