Mann, da habe ich ja was losgetreten.... .
Bei mir ist es so: ich denke beim Spielen nicht an Musiktheorie. Das ist - zumindest für mich - beim Blues absolut tödlich, wenn man wirklich ein Feeling vermittelndes Solo spielen will (was auch immer das sein mag). Wenn der Ton erst aufgrund - auch blitzschneller - musiktheoretischer Überlegung bestimmt wird, ist der Takt schon zu Ende und man spielt was falsches!
(Das ist für mich übrigens auch mit der Grund, warum mancher studierte Orchestermusiker Probleme mit dem Improvisieren, insbesondere beim Blues, hat. Glaubt mir: ich weiß wovon ich rede. Habe es oft genug versucht. Womit ich nichts gegen sie gesagt habe. Was die dafür können und wissen, ist absolut bewundernswert! Und ich weiß kaum, welche Fertigkeit mir lieber wäre.)
Aber: ich nutze den Quintenzirkel eigentlich nur als "Problemlösung", wenn ich ich 'mal irgendwie keinerlei Zugang zu einem Stück finde, oder die Tonart überhaupt nicht passt.
ich habe ja schon 'mal irgendwo geschrieben, dass für mich jede Tonart ein bestimmtes "Feeling" hat. E ist leicht zu spielen, G klingt "süßlich", C "bluesig" usw..
Aber manchmal passt das nicht richtig. Dann nutze ich die eigentlich einfachste Regel, die der Quintenzirkel auch enthält: Paralleltonarten. Wenn mir also A so gar nicht gefallen will, spiele ich einfach in Fismoll und fertig. Außerdem kann man durch einfaches "Akkordbasteln" auf diesem Weg manchem eigentlich langweiligen Bluesschema noch etwas originelles abgewinnen. (wie zum Beispiel auch in diesem Jam).
Hinzu kommt ein weiterer Vorteil: mancher quält sich mit "ausgefallenen" Tonarten 'rum und ist unsicher, welche Töne passen.. Welcher normale Mensch (außer Pianisten) spielt einen Blues in Cismoll?
Also nimmt man einfach Edur und fertig.
Eigentlich ist alles so einfach..... . (auch für so alte Säcke wie Wilfried und mich
).