relact
Helpful & Friendly User
Ein paar Gedanken meinerseits zur Improvisation
Zunächst mal gibt es Musiker, die nachspielen und super vom Blatt spielen können, aber beim Produzieren eigener Ideen wenig kreativ sind. Dann gibt es solche, die quellen förmlich über vor eigenen Ideen, tun sich aber schwer, sich ein Stück zu erarbeiten und etwas nachzuspielen. Manche beherrschen beide Welten. Den häufig geführten Streit, welche Welt die musikalischere und bessere ist, find ich ziemlich lau und unnötig.
Gute Improvisation ist eindeutig in der Welt derer angesiedelt, die vor eigenen Ideen übergehen. Nur, wie die Ideen vernünftig zu Gehör bringen?
1) richtige von falschen Buchstaben unterscheiden
Nachdem Musikstücke nun mal in bestimmten Tonarten geschrieben sind, passen nicht mal die (bescheidenen) zwölf Buchstaben in ein Stück. Der allererste Schritt war bei mir der, ein System zu finden, wie ich die richtigen Buchstaben finde, aus denen ich Wörter bauen kann. Mein Thread, den ich 2007 zum Thema Skalen geschrieben habe (die in der Fußzeile verlinkten Beiträge), ist sozusagen meine Grund-Struktur im Kopf. Mit dem Übersichtsbild war ich binnen kürzester Zeit in der Lage, die richtigen Buchstaben zu verwenden. Was nicht heißen soll, dass man nicht auch falsche Buchstaben verwenden darf. Aber man sollte schon ein Gefühl dafür bekommen, welche Buchstaben man betonen und zelebrieren kann, und welche nur als Durchgangstöne geeignet sind.
2) die richtigen Worte finden
Buchstaben allein machen noch relativ wenig her. Die Buchstaben zu einem sinnvollen Wort zusammenzusetzen, benötigt gesondert Aufmerksamkeit. Und wenn man noch mit den richtigen Buchstaben kämpft, geht Konzentration verloren, die man für vernünftig klingende Worte benötigt. Worte haben unterschiedliche Buchstaben, unterschiedliche Rhytmik, eine unterschiedliche Länge und eine unterschiedliche Klangfarbe. Worte sind für mich letztlich Licks. Die kann man nun selbst im Kopf hören und dann versuchen umzusetzen, oder nach und nach von anderen lernen.
3) einen sinnvollen Satz sagen
Bewegt man sich halbwegs sicher in der Toart und kann auch schon Worte plappern, geht es im näcshten für mich darum, einen sinnvollen Satz auf die Reihe zu bringen. Eine stumpfe Aneinanderreihung von Worten gibt noch lange keinen aussagekräftigen Satz, auf den man stolz sein kann. Die wahllose Aneinanderreihung von Licks, die oft kritisiert wird, seh ich als Nachplappern von Dingen, die man gehört hat, ohne damit den eigenen Standpunkt oder das eigenen Gefühl auszudrücken. Ist irgendie wie abgedroschene Werbebotschaften, die man irgendwann nicht mehr hören kann. Ein sinnvoller Satz reiht die einzelnen Läufe so aneinander, dass die Worte eine zusammenhängende und in sich konsistente Aussage bilden. Mit der Zeit entwickelt man ein Gespür, wie man rhythmisch interessant variieren soll, wie man zwischen den Lagen wechselt, dass es fancy klingt oder wie man Abwechslung durch abwerts- oder aufwertsgehende Phrasen in eine Passage bekommt.
4) eine spannende Geschichte erzählen
Die wirkliche Kunst und das eigentlich wirklich schöne Solo erzählt für meinen Geschmack eine Geschichte, die aus kunstvoll und schön aufeinander abgestimmten Sätzen besteht. Da gibt es eine Einleitung, eine Vorgeschichte, einen Höhepunkt, oder auch mehrere, einen definierten Schluß und vor allem einen Spannungsbogen, der den Zuhörer bei der Stange hält. Und vor allem ein spannendes Thema, das nicht schon jeder kennt. Geschichten, die jeder kennt, sind weniger spannend, als Neue. Das oft kritisierte Skalengedudel hat keinen Spannungsbogen. Eine spannende Geschichte erzählen heißt, sich im Vorfeld die Struktur des Songs anzusehen und sich ein Konzept überlegen, wann man sich zurückhält und wann die Post abgeht. Und mit welchen Techniken man die Geschichte am besten erzählen kann.
Eine spannende Geschichte erzählen - und noch dazu fehlerfrei aus dem Ärmel zu schütteln - das ist für mich die hohe Kunst der Improvisation.
Darum sollte niemand verzweifeln, der gerade mal zu spielen begonnen hat, dass seine Geschichte nicht so tricky und fancy ist, wie die der großen und berühmten Geschichtenerzähler. Die so spannend erzählen können, dass tausende oder gar millionen von Menschen ihnen gerne zuhören, so dass sie davon leben können!
Zunächst mal gibt es Musiker, die nachspielen und super vom Blatt spielen können, aber beim Produzieren eigener Ideen wenig kreativ sind. Dann gibt es solche, die quellen förmlich über vor eigenen Ideen, tun sich aber schwer, sich ein Stück zu erarbeiten und etwas nachzuspielen. Manche beherrschen beide Welten. Den häufig geführten Streit, welche Welt die musikalischere und bessere ist, find ich ziemlich lau und unnötig.
Gute Improvisation ist eindeutig in der Welt derer angesiedelt, die vor eigenen Ideen übergehen. Nur, wie die Ideen vernünftig zu Gehör bringen?
1) richtige von falschen Buchstaben unterscheiden
Nachdem Musikstücke nun mal in bestimmten Tonarten geschrieben sind, passen nicht mal die (bescheidenen) zwölf Buchstaben in ein Stück. Der allererste Schritt war bei mir der, ein System zu finden, wie ich die richtigen Buchstaben finde, aus denen ich Wörter bauen kann. Mein Thread, den ich 2007 zum Thema Skalen geschrieben habe (die in der Fußzeile verlinkten Beiträge), ist sozusagen meine Grund-Struktur im Kopf. Mit dem Übersichtsbild war ich binnen kürzester Zeit in der Lage, die richtigen Buchstaben zu verwenden. Was nicht heißen soll, dass man nicht auch falsche Buchstaben verwenden darf. Aber man sollte schon ein Gefühl dafür bekommen, welche Buchstaben man betonen und zelebrieren kann, und welche nur als Durchgangstöne geeignet sind.
2) die richtigen Worte finden
Buchstaben allein machen noch relativ wenig her. Die Buchstaben zu einem sinnvollen Wort zusammenzusetzen, benötigt gesondert Aufmerksamkeit. Und wenn man noch mit den richtigen Buchstaben kämpft, geht Konzentration verloren, die man für vernünftig klingende Worte benötigt. Worte haben unterschiedliche Buchstaben, unterschiedliche Rhytmik, eine unterschiedliche Länge und eine unterschiedliche Klangfarbe. Worte sind für mich letztlich Licks. Die kann man nun selbst im Kopf hören und dann versuchen umzusetzen, oder nach und nach von anderen lernen.
3) einen sinnvollen Satz sagen
Bewegt man sich halbwegs sicher in der Toart und kann auch schon Worte plappern, geht es im näcshten für mich darum, einen sinnvollen Satz auf die Reihe zu bringen. Eine stumpfe Aneinanderreihung von Worten gibt noch lange keinen aussagekräftigen Satz, auf den man stolz sein kann. Die wahllose Aneinanderreihung von Licks, die oft kritisiert wird, seh ich als Nachplappern von Dingen, die man gehört hat, ohne damit den eigenen Standpunkt oder das eigenen Gefühl auszudrücken. Ist irgendie wie abgedroschene Werbebotschaften, die man irgendwann nicht mehr hören kann. Ein sinnvoller Satz reiht die einzelnen Läufe so aneinander, dass die Worte eine zusammenhängende und in sich konsistente Aussage bilden. Mit der Zeit entwickelt man ein Gespür, wie man rhythmisch interessant variieren soll, wie man zwischen den Lagen wechselt, dass es fancy klingt oder wie man Abwechslung durch abwerts- oder aufwertsgehende Phrasen in eine Passage bekommt.
4) eine spannende Geschichte erzählen
Die wirkliche Kunst und das eigentlich wirklich schöne Solo erzählt für meinen Geschmack eine Geschichte, die aus kunstvoll und schön aufeinander abgestimmten Sätzen besteht. Da gibt es eine Einleitung, eine Vorgeschichte, einen Höhepunkt, oder auch mehrere, einen definierten Schluß und vor allem einen Spannungsbogen, der den Zuhörer bei der Stange hält. Und vor allem ein spannendes Thema, das nicht schon jeder kennt. Geschichten, die jeder kennt, sind weniger spannend, als Neue. Das oft kritisierte Skalengedudel hat keinen Spannungsbogen. Eine spannende Geschichte erzählen heißt, sich im Vorfeld die Struktur des Songs anzusehen und sich ein Konzept überlegen, wann man sich zurückhält und wann die Post abgeht. Und mit welchen Techniken man die Geschichte am besten erzählen kann.
Eine spannende Geschichte erzählen - und noch dazu fehlerfrei aus dem Ärmel zu schütteln - das ist für mich die hohe Kunst der Improvisation.
Darum sollte niemand verzweifeln, der gerade mal zu spielen begonnen hat, dass seine Geschichte nicht so tricky und fancy ist, wie die der großen und berühmten Geschichtenerzähler. Die so spannend erzählen können, dass tausende oder gar millionen von Menschen ihnen gerne zuhören, so dass sie davon leben können!