Er hat sehr wohl sachlich argumentiert, bzw. dargestellt! Aber manche "Experten" hier scheinen nicht wirklich zu wissen, wie man argumentiert.
Und was Links mit Rechts zu tun hat ist aus dem Thread deutlich zu erkennen. Beide haben durchaus einige Gemeinsamkeiten.
Sieh einer an, ein Spezialist in Sachen Argumentation. Ehe ich mich vor dir verbeuge, will ich doch nochmal die Probe aufs exempel machen. Ersteinmal überprüfen wir : Inwiefern wird der Beitrag von dem (ordnungsliebenden) Chaosbringer den Kriterien für Argumentation oder Darstellung gerecht? Bedienen wir uns hierbei eines Zitats :
Das (die Aufhebung von Ausbeutung, Unterdrückung und Diskriminierung, Anmerkung der Redaktion) sind doch keine Werte von Linken, sondern Werte, die aus den Menschenrechten erwachsen und zu denen jeder Mensch mit demokratischem Ansinnen stehen sollte.
Die radikal Linken wollen aber eben genau diese Werte konsequent aushebeln (das haben sie mit wohl mit Nazis gemeinsam), indem sie gegen den unsere individuelle Freiheit sichernden Staat vorgehen.
Erst einmal eine Formale Kritik : Im ersten Satz finden wir also eine These, die Besagt, dass die in der Klammer erwähnten Dinge nichts mit den sogenannten "Linken" zu tun haben, sondern statt dessen ihren Ursprung in den "Menschenrechten" haben. Auf diese These folgt keine Begründung, kein Argument, statt dessen wird die erste These im nächsten Satz erweitert, nämlich um die Behauptung, den (radikalen) Linken ginge es statt dessen darum Diskriminierung, Unterdrückung und Ausbeutung durch die Beseitigung des Staates herbeiführen zu wollen. Rein formal können wir also feststellen, dass der Beitrag von Chaosbringer im großen und ganzen aus einer einzigen These ohne jede Argumentation oder Beweisführung besteht. Womit man ziemlich eindeutig sagen kann, dass dieser Beitrag unter dem Gesichtspunkt einer logischen Argumentation erhebliche Mängel aufweist, bzw. gänzlich unbrauchbar ist.
Der Form halber hier noch eine inhaltliche Kritik : Wie gesagt, formuliert der Verfasser die Meinung, es handle sich bei dem Streben nach Freiheit (bzw. dem Kampf gegen Unterdrückung), allgemeiner Gleichheit (dem Gegenteil von Diskriminierung) und gesellschaftliche bzw. soziale Gerechtigkeit (dem Gegenteil von Ausbeutung) nicht um Linke Werte. Hier gerät der Verfasser sehr Schnell im Wiederspruch mit der allgemeinen Auffassung von der Bedeutung des politischen Begriffes "Links", der in der Französischen Revolution das erste mal an bedeutung gewann, wo die Linke die sich in der Nationalversammlung formierte sich für demokratie, die abschaffung der Monarchie, allgemeine Gleicheit vor dem Gesetz und linderung der sozialen wiedersprüche einsetzen. Ihnen gegenüber standen die Rechten, denen ein, besser zum Schutz ihrer Bürgerlichen Privilegien ausgelegtes System, wie es Beispielsweise eine Parlamentarische Demokratie war, näher lag. Auch später Berufen sich Linke Gruppierungen auf soziale Gleichheit und Freiheit, wobei mit dem Materialismus den vorallem Marx vertritt, die Gerechtigkeit und Gleichheit noch ihre soziale komponente bekommt - was nützte es, wenn alle formal dem selben Gesetz unterstellt sind, wenn die Produktionsverhälltnisse genau wie vorher das Feudalwesen eine Gesellschaft zementieren die von unheimlicher tatsächlicher Ungleichheit und Elend gepräg ist? Der Klassengesellschaft des neunzehnten Jahrhunderts wird eine Utopie von einer Gesellschaft ohne Unterdrückung, und Ausbeutung, in der der einzelne sich ungehindert entfalten kann, entgegengestellt. Allerdings spaltet sich die Linke z.b. in Reformisten, die den Staat verändern wollen (die Lassalianer in der SPD nach der Spaltung) und Revolutionäre, diese wiederum erneut, z.b. in Kommunisten (Diktatur des Proletareats) und den Anarchisten (Ordnung ohne Gewalt oder Hierachie, Ziel einer absolut egalitären Gesellschaft). Die Ziele dieser Bewegungen sind letztendlich immer Gerecheitigkeit und Freiheit, nur über die Art wie dies zu erreichen ist, oder wie diese Gerechtigkeit und Freiheit genau aussieht, bestand nie Einheit innerhalb der Linken. Doch die sozialen Errungenschaften über die wir heute verfügen sind im grunde allesammt erfüllungen von forderungen Linker Politik. Wie man es also drehen und wenden mag, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit sind im Grunde Linke werte schlechthin, die linke politische Philosophie (denn das ist "Links" letztendlich - eine politische Weltanschaung oder eben eine Philosophie) fusst letztendlich in der Aufklärung und ihren Werten. Das sind z.b. die Gleicheit des Wertes aller Menschen. oder Interessanterweise meint, Chaosbringer, diese Werte würden ihren ursprung in den Menschenrechten haben, dass diese aber lediglich eine rechtlichekodifizierung von werten sind, die ebenfalls ihren ursprung in der Aufklärung haben und im wesentlichen von Linken (demokratischen und antimonarchistischen) Kräften durchgesetzt wurden, ist ihm nicht klar. Das Gesetz ist nicht die Quelle von Werten, es ist genau umgekehrt.
Inhaltlich hat die erste These von Chaosbringer im Grunde garkeinen wert, sie ist einfach nur eine ziemlich kleingeistige Behauptung. Zur erweiterung der These die im zweiten Satz vorgenommen wird muss man im Grunde auch nicht mehr viel sagen, ausser dass man natürlich an Linker Politik durchaus Kritik üben kann, so zeigt das Beispiel der Sovietunion, dass linke Utopien sehr leicht zu einer populistischen Heilslehre als Stütze für die Persönliche Herrschaft einiger weniger Tyrannen umgebildet werden können. Aber dabei sollte man sich darüber im klaren sein, dass der Begriff Links eine sehr große Bandbreite hat, und im Grunde erst im Kontext mit Bedeutung gefüllt werden muss. Theoretisch kann man sowohl ein herrschaftslose und absolut libertäre Gesellschaft, wie sie z.b. in Spanien einige Jahre bestand, bis die Faschisten (und Kommunisten) sie zu grunde gerichtet haben, als auch ein autoritäres System als "Links" bezeichnen, sowie diejenigen die diese systeme vertreten als "Linksextrem", obwohl sie einander wohl kaum die Hand reichen dürften. Dies hat damit zu tun, dass Begriffe wie Gerechtigkeit und Freiheit eben genausowenig nicht absolut fassbar sind und dazu noch stets unterschiedlich gewichtet werden können. Zumal diese Begriffe in den Händen von Demagogen ohnehin Waffen sind. Und eben hier setzt meine zweite entscheidende Kritik an dem Beitrag von Chaosbringer an - seine Kritik an "den Linken" ist nicht nur mangehlaft begründet, sachlich falsch, sondern auch grob Verallgemeinernd, entweder aus Absicht oder aus bloßer Ignoranz.
Ähnliches muss ich wohl leider Frostbalken unterstellen, vor dem ich mich nun doch nicht verneige. Guten Abend die Herren.
Liberté, Egalité, Fraternité!
Edit : Zur Abrundung noch ein paar Quellen :
http://de.wikipedia.org/wiki/Spd
http://de.wikipedia.org/wiki/Linke_Politik
http://de.wikipedia.org/wiki/Französische_Revolution
http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus