Was micht letztlich von Modellern, Multis und Racks abschreckt ist folgendes: Man bastelt zuhause an einem Sound ( und das kann ja dauern) und dann funktioniert dieser Sound live nicht. Dann kann ich nicht einfach zum Amp gehen den Bass rausnehmen und das Gain etwas runterdrehen damits nicht mehr matscht oder ähnliches.... Sondern muss den ganzen schmarrn umprogrammieren. Vll ist das auch kein so großeß Problem wie ich mir das vorstelle?
Richtig, zumindest für mich war es das nie. Ich hatte zwar immer auch Röhrenpreamps mit Knöppen im Rack, die den Grundsound geliefert haben, aber in der Praxis habe ich daran eigentlich null gedreht. Das wurde im Probenraum gemacht, und auch nur die erste Zeit, bis der Bandsound insgesamt "stand".
Hilfreich finde ich aber eine Endstufe, die wie meine Peavey Classic 50/50 nicht nur einen Presence- sondern auch einen Resonance-Regler hat. Damit kriegt man Amp oder Rack eigentlich immer an den Raum angepasst, wenn der Höhen schluckt oder dröhnt.
Ich gehe bei dir dann davon aus, dass du damit insbesondere viel live gepspielt hast, und das auch schon zu einer Zeit als Midi-fähige Pedale und konfigurierbare Looper noch nicht so sehr am Markt waren, und Bradshaw noch der Gold-Standard war?
Die zeitliche Einordnung stimmt schon mal, aber mit dem Einschleifen von Topteilen u.ä. hätten wir uns jetzt auch nicht rumgeschlagen, mal abgesehen vom Preis war das wirklich die Profi- (oder reiche Söhne-...) Abteilung. 1, 2 Preamps und ein Multieffekt mit Einschleifwegen reichten für hunderte Sounds.
Aber hier sind wir wieder beim eigentlichen Thema: MIDI-fähige Pedale machen es heute natürlich einfacher, das ganze auch ohne Looper zu managen. Jeweils ein programmierbarer Overdrive/Distortion, Modulations- Delay und Reverbeffekt füllen das Board aber auch schon ganz gut, und der Sinn soll ja für viele eigentlich sein, von jedem Einzeleffekt den besten zu haben.
Die meisten Treter haben halt eh kein MIDI, und dazu kommt noch:
- Stromversorgung, womöglich für unterschiedliche Spannungen
- Viele Kabelverbindungen = Fehlerquellen und potentielle Signalverschlechterung
- Das Signal läuft durch zahlreiche Buffer und/oder A/D und D/A-Wandler
- dauerhafte mechanische Verbindung (Pedalboard/Case), man will das alles ja nicht bei jedem Gig neu zusammenknibbeln
Das Resultat ist, dass man sich als Pedal + Amp-Spieler entweder ziemlich beschränken muss (was ja auch gar kein Fehler ist, schließlich braucht ja nicht jeder zig Effekte), oder letztlich ein
Board aufbaut, dass in seinen
Funktionen dann doch wieder
dasselbe wie ein Rack abdecken muss. Das wird dann aber echt groß. Dazu kommt noch meine grundsätzliche Abneigung dagegen, 2.000 € auf einem schmuddeligen Bühnenboden potentiellen Bühnenbesuchern und Bierspritzern auszusetzen, mal abgesehen von meinen eigenen Tritten und Fehltritten.
Bei Profis sehe ich heute drei Hauptrichtungen: Entweder sie spielen ganz pragmatisch einen Modeller bzw. Profiler und allenfalls ein, zwei Lieblingspedale, oder ein recht kleines Pedalboard mit dem Amp für ihren Grundsound (weil sie nicht mehr brauchen), oder eben noch immer ein Rack mit allem Pipapo und einem Roadie bzw. Guitar Tech, der es schleppt und programmiert, mitunter sogar für sie umschaltet. Riesige Pedalboards haben die wenigsten, selbst Treter-Freaks wie Gilmour haben ihre Kostbarkeiten meist in ein Rack ausgelagert und nur noch die Umschalter und vielleicht ein Fuzz oder Wah-Wah vor sich, dass direkt an der Gitarre hängen soll.
Bisschen gemeine Frage an die live-spielenden Pedal-Fans: Wie oft putzt ihr Eure Pedale, und wie lange braucht Ihr dafür?
Ich musste immer nur mein ziemlich glattes MIDI-Board und ein paar Kabel abwischen...
Gruß, bagotrix