es ist wirklich so, dass die Entwicklung der HX3 ein total neuer Ansatz ist. Hier wird ein FPGA verwendet. Das macht kein anderer Hersteller
im Clonewheel-Bereich. Deswegen passt die Aussage.
Das Thema Latenz kennt die HX3 nicht. Dieses Problem haben andere Geräte auf dem Markt.
Ja, da widersprech ich auch nicht. Stimmt alles, is ein Alleinstellungsmerkmal der HX3, mit den Lorbeeren darf sich der Entwickler auch zu Recht schmücken. Ich kritisier nur die Art und Weise, wie ein für den Musiker irrelevantes Detail der technischen Umsetzung aufgeblasen wird zu einer prinzipiellen klanglichen Überlegenheit gegenüber den Konkurrenzprodukten.
Um es nochmal in aller Deutlichkeit zu sagen: der Hersteller sagt nirgendwo etwas falsches (!), er drückt es nur so aus, dass beim Laien ein falscher Eindruck entsteht. Dass er das ganz bewusst bezweckt, is nur eine Unterstellung meinerseits...vielleicht tu ich ihm da Unrecht. Ich find es nur auffällig, wie geschickt und manipulativ das ganze formuliert ist...zB die oben zitierte Aussage: was beim Leser ankommt is "die anderen benutzen kein physical modeling, das tut nur die HX3", obwohl er das genaugenommen nicht behauptet hat.
Mal ein provokantes Beispiel für so eine Argumentationsweise: "Der Steinway D ist ein völlig neuer Ansatz eines Tasteninstruments. Das Musikinstrument Steinway D verwendet weder einen senkrechten Resonanzboden, Unterdämpfer noch Pfeifen zur Klangerzeugung, sondern 88 Tasten mit einer Repetitionsmechanik für einen grandiosen Sound"
Die FPGA Programmierung is rein technisches Alleinstellungsmerkmal das er aber so hinstellt als ob es ein völlig neuartige Evolutionsstufe der Hammondnachbildung wär: zuerst analog, dann digital samplebasiert, dann digital berechnet und jetzt "physical" in Hardware gegossen.
Der Laie hat natürlich keinen Überblick, wie die Begriffe Computer, Digitaltechnik, Programmierung, Software, Signalprozessor, CPU, DSP, FPGA, Chip, IC zusammenhängen und wo es da Abgrenzungen und Überschneidungen gibt. Wenn man als Laie eingehämmert kriegt "da läuft keine Software" dann stellt man sich erst mal was völlig neuartiges vor im Vergleich zu den bisherigen bekannten Clones mit ihren digitalen Simulationen.
Ich bin auf dem Gebiet ja auch nur ein Laie...den Begriff FPGA hab ich zum ersten mal auf der HX3 Homepage gelesen. Zuerst hat das ganze für mich keinen Sinn ergeben, deshalb hab ich da mal ein bisschen nachgelesen um die Aussagen zu verstehen. Korrigiert mich wenn ich da was falsch versteh aber ich würde mal basierend auf meinem oberflächlichen Halbwissen folgende Behauptungen aufstellen:
1. Dem gespielten Ton hört man es nicht an, ob er erst im Moment des Tastendruckes berechnet wurde oder ob er schon vorher lautlos bereit gestellt wurde.
2. Es kommt auf den Algorithmus an, nicht auf das Medium. Ob die Berechnung von einem PC Prozessor, einem DSP, einem FPGA oder mit Zettel und Stift durchgeführt wurde, am Ende kommt der gleiche Klang raus.
3. Die Klangerzeugung des HX3 könnte theoretisch 1:1 auf ein VSTi übertragen werden, man würde den Unterschied nur festellen können bei zwei (auf die Millisekunde exakt) gleichzeitig gespielten Tönen. Das is aber eine rein akademische Diskussion - das Unterscheidungsmerkmal fällt weg wenn man die Klangerzeugung über MIDI ansteuert. Mal davon abgesehen dass sich auch beim Original jeder einzelne Ton erst nach und nach durch die Tastenkontakte aufbaut...Gleichzeitigkeit gibt es da nicht.
Nochmal ganz ausdrücklich: das alles mag eine Rolle spielen für das subjektive Spielgefühl, ich argumentier hier nur aus der Hörerperspektive!
Und zu guter letzt, nicht dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht:
Ich finde es toll, dass es den HX3 gibt! Ein Einmannbetrieb, der aus dem Nichts so ein Spitzenprodukt aus dem Boden stampft....das verdient Respekt. Ich hab selber einen HX3 Expander und auch wenn er nach meinem Geschmack nicht das klangliche Nonplusultra darstellt (und ich anfangs genervt war von massiven Problemen mit der Editiersoftware und der unkomfortablen Programmierung am Gerät), bereu ich den Kauf nicht.