das fängt ja schon beim titel an: "undankbarer job" heißt es da..
hier eine kleine liste undankbarer jobs: putzfrau in einer schule, telefonist für AOL oder einfach der typ der auf festivals die dixi-klos leert.
Absolut das ist es doch. Musiker zu sein und vor Publikum zu spielen ist nicht undankbar. Man hat Spaß, steht mit Freunden auf der Bühne und es hören einem Leute zu. Müssen die eigentlich analytisch Musik hören können und sagen "Wow, dieser 5/4-Takt, den der Drummer da kloppt, und der Bassist, wie geschmackvoll er doch den starren Rhythmus gekonnt mit melodischen Slides aufbricht!" ? Nein, mit Sicherheit nicht. Manche Musiker, vor allem Jugendliche, neigen dazu, alle die Musik nicht genau so wie sie zu empfinden, als dumm, unmusikalisch und teils sogar minderwertig (!!!) abtun. Sorry Leute, aber es ist doch so. Wenn man etwas kann, dann zeigt man es anderen, die es eben nicht können, damit diese sich dran erfreuen. Das gilt für Künstler im generellen, egal ob Musiker, Maler, Schauspieler oder lebende Statue in der Fußgängerzone. Wenn jeder alles perfekt könnte und sich für alles interessieren würde, dann könnte doch jeder sich seine Musik, Bilder und Theater selbst komponieren, malen, spielen usw. Man kann nicht erwarten, dass ein Nichtmusiker hinter allem das erkennt, was man tatsächlich macht. Muss er auch nicht. Entscheidend ist doch das Gefühl, dass man als Musiker, bzw. als Band überträgt und dem Publikum rüberbringt. So lange es gut klingt, und gefällt, ist das wie für den Zuhörer egal. Er sagt entweder, dass es ihm gefällt, oder nicht. Genau wie ich nicht durch eine Kunstaustellung von Yves Klein gehe und unbedingt nachvollziehen muss, wieso er gerade diesen Blauton für seine monochromen Bilder genutzt hat, und keinen anderen. Entscheidend ist das Blau selbst, dass mich wie magisch anzieht und fasziniert. Übertragen auf den Bassisten: Ob Du jetzt fingerst, plekst, slappst oder tappst ist an und für sich nebensächlich, wichtig ist, dass Du das, was Du im Kopf hast umsetzen kannst, und es mit Deinem Instrument transportieren kannst. Das gilt auch für alle anderen Instrumente, auch für Sänger, wobei diese noch das Wort als zusätzliches Ausdrucksmittel haben.
warum erwartet man als musiker immer die größte dankbarkeit? vor allem als bassist sollte man doch wissen dass man nicht bei jeder gelegenheit mit blumen überschüttet wird. und wenn, dann weil man eine wirklich geile sache hingelegt hat. und das schaffen auf dem bass nunmal nicht die meisten.
Na ja, wenn man hart gearbeitet hat, um einen Song zu schreiben und zu arrangieren, dann möchte man für die Arbeit entlohnt werden. Die meisten Musiker machen Musik ja nicht nur, weil sie Spaß daran haben, melodische Tonkunst zu fabrizieren, sondern weil sie etwas ausdrücken möchte und/oder anerkannt werden wollen. Man muss gerade als Bassist wissen, dass der Applaus für die Band auch der Applaus für einen selbst ist. Wohlgemerkt aber für die Band, zu der man ja auch gehört. Man darf nicht denken, dass selbst wenn alle anderen krank gewesen wären, man den Gig als Solobassist auch noch so absolviert hätte.
ich denke aber auch, das klischee, bass sei von allen instrumenten das einfachste, rührt daher, dass es in den 70ern (glaube ich) üblich war dass in einer band immer der schlechteste gitarrist bass gespielt hat. und das gibts heute auch noch zu genüge.
Nein, das Klischee ist älter. Das war vor allem in der Zeit, als Beat und Rock&Roll Jugendliche dazu animierten, selbst Bands aufzumachen und ihre eigene Musik zu machen. Meist wurde in diesen Kellerbands der schlechteste Gitarrist dann zum Bassisten. Wie bereits gesagt wurde kamen dann aber die Herren Paul McCartney, John Entwistle und Jack Bruce, die den Bass zu spielen verstanden und ihn nicht nur als *dummdammdummpaffknallratterverspiel*-Instrument, sondern auch als Melodie- und Soloinstrument einem breiten Publikum präsentierten. Ob jeder Zuhörer sich bei "My Generation" dachte, was für ein Basssolo das sei, ist anzuzweifeln, aber dieser bassbetonte Song schlug definitiv Wellen und war ein riesiger Hit. So viel zur Geschichte.
ich meinerseits gebe mich bescheiden, und genau diese bescheidenheit war es dann am ende, die mir das meiste lob eingebracht hat.
zumal denke ich, dass man auch als bassist bestimmte klischees erfüllen muss. vor allem das klischee, dass der bassist meistens eine besonders chillige person ist. quasi der ruhende pol.
Es schadet keinem Musiker, einen kühlen Kopf zu bewahren. Aber gerade als Bassist hat es seine Vorteile, sehr steady und timingfest zu sein um eben gemeinsam mit dem Drummer eine groovige Plattform für Gitarren, Keyboards, Gesang, Akkordeon, Mandoline, Bluesharp, was auch immer, zu bilden. Gerade in lokalen Coverbands wird einem als Bassisten oft diese Rolle begegnen. Irgendeiner muss den Leuten ja Feuer unterm Hintern machen.
Gruß,
Carsten.