Okay, ich werd mir mal die anderen Reviews hier genauer ansehen und versuchen ein amtliches Review abzulegen.
Hier aber schonmal nen paar vorab Infos. Ich bin Mitte des letzten Jahres zu Musik Produktiv gefahren und wollte eigentlich nur die beiden großen Warwicks Probe spielen, weil ich meinen Profet III erstens nicht druckvoll genug und zweitens total "muffig" vom Sound her fand, eben absolut keine Brillanz. Meine Tests waren dann doch sehr ernüchternd. Die großen Warwicks empfand ich zwar als deutlich druckvoller, dennoch war mir auch hier der Sound viel zu muffig. Ich zweifelte schon an meinem Bass (ESP LTD TA-600) den ich allerdings über Kopfhörer immer sehr fett fand, mit reichlich brillanten Höhen obwohl der Bass mit .125-.065 Saiten bespannt und auf C gestimmt ist.
Daraufhin sprach ich mit einem Verkäufer der keine Ruhe ließ bis ich nicht endlich auch andere Hersteller in meinen Test ein schloss. Ich spielte also einige MarkBass Amps die mich schon sehr überzeugten. Unglaublich was aus diesen Mini Stacks so raus kommt; klar definierter Sound mit ordentlich Druck. Dann stöpselte er mich an den GBE1200 und .... WOW! Ich war vom ersten Ton an total von den Socken, so ein irrer Druck, so ein brillanter Sound. 1:1 das was ich von meinen Übungen mit Kopfhörer her kannte. Mir war der Name Genz Benz zwar schon häufiger untergekommen in den letzten Jahren, dachte allerdings das wäre nur wieder son Boutiquenamp für extrovertierte Jazzer. Weit gefehlt würd ich mal sagen.
Die Philosophie bei Genz Benz ist es, Verstärker zu bauen die das Signal des Instrumentes wiedergeben, ohne den Sound zu färben oder zu verfälschen und genau das ist ihnen auch gelungen. Eben mit der Möglichkeit die gewünschten Soundeigenschaften über die Equalizer zu betonen oder auch zu kaschieren. Der Verstärker ist super Flexibel, von samtigen, weichen Bässen die zum Schmusen einladen bis hin zu stark Komprimierten oder verzerrten Sounds mit kernigem Growl oder crispen Höhen ist alles möglich, und trotzdem hat man immer den Ton den das umgeschnallte Instrument von sich gibt.
In die Knie kriegt man diesen Verstärker nicht, mit 1200W an 2, 1000W an 4 und 550W an 8 Ohm ist er ein echtes Monster, dessen Fähigkeiten weit mehr sind als ohrenbetäubende Lautstärken. Selbst auf Zimmerlautstärke ist der Sound schon sehr amtlich, was bei diesen Leistungsdaten keine Selbstverständlichkeit ist, immerhin ist die Endstufe so ausgelegt das Clipping nur bei aktiviertem "Outpu Limiter" auftritt, ansonsten verdrückt die Endstufe Pegelspitzen bis zu 2400 Watt, nix mit Gleichstrom also.
Der Verstärker entfaltet seinen starken Sound dennoch erst so richtig bei angenehmer Proberaumlautstärke. Wie laut das gute Stück wirklich sein kann, weiß ich übrigens nicht, meine Warwick Boxen und mein Ohren betteln dafür einfach viel zu schnell um Gnade.
Die Vielfältigkeit des Topteils setzt sich auch in seinen Features fort. So verfügt der Amp über eine Röhren- und eine Transistorvorstufe die beide jeweils neben der üblichen 5-Band Klangregelung (Gain, Volume, Low, Low Mid, Mid, High Mid, High) über einen eigenen Effektweg verfügen (ich frage mich wer bei dem Sound noch Effekte braucht?!). Damit nicht genug, die Endstufe bietet einen weiteren separaten Effektweg und eine eigene Klangregelung die es ermöglicht Bässe und/oder Höhen anzuheben und/oder Mitten runter zu drehen. Über den im Lieferumfang enthaltenen (!) Fußschalter lassen sich alle Funktionen bequem steuern, sodass die meisten Gitarristen nur neidisch staunen können.
Er ist mit 5 Tretern ausgestattet mit denen man 1. zwischen den beiden Vorstufen Kanälen wechseln, 2. beide Kanäle zusammen/separat schalten, 3. den Bassboost der Endstufe aktivieren/deaktivieren, 4. den Mittenshape der Endstufe aktivieren/deaktivieren und/oder 5. den Höhenboost der Endstufe aktivieren/deaktiveren kann.
Damit kann man jeder Zeit mit einem kleinen Tritt den Sound beliebig verändern, was von dezenten bis zu deutlichen Veränderungen des Groundsounds reicht, eben je nach Geschmack.
Im großen und ganzen ein Amp der weit mehr Wert ist als er wirklich kostet. In den Staaten sind die Produkte aus der Manufaktur von Jeff Genzler schon lange kein Geheimtipp mehr. In Europa sieht das allerdings noch ganz anders aus, weshalb die Verstärker relativ günstig sind. Man zahlt hier scheinbar "nur" das Know-How und die Technik und nicht für Prestige und Firmenlogo wie bei Ampeg, Mesa und Co.