Autobiographie Keith Richards

Lebenserfahrungen aus einer Biographie wegzulassen ist wohl nicht ideal im Sinne der (Auto-)Biographie, soweit gebe ich @bluesbreakers recht. Vor allem, wenn (illegale) Drogen zehn Jahre lang dabei und bestimmend waren. Er war ja damals nicht der Erste und nicht der Einzige.

Schon seit Anfang des letzten Jahrhunderts wurden Drogen in Künstlerkreisen konsumiert, für den letzten Kick oder was weiß ich. Und fast alle konsumieren Drogen auf die eine oder andere Weise (Alkohol, Tabak) WEIL es eben bewußtseinsverändernd wirkt, betäubt oder pusht oder sonstwas. Hier darf man nicht vergessen, dass die Bands/Musiker damals unter extremen Druck standen und vermutlich nach kleinen oder größeren Fluchten suchten. Wer nachvollziehen will, wie stark, sieht sich die Doku auf arte an: https://www.arte.tv/de/videos/079400-000-A/the-beatles-eight-days-a-week-the-touring-years/


Mittels der "modernen" Medien wurde der Konsum illegaler Drogen in den 70'ern deutlich mehr bekannt und bildete eine Lifestyle-Vorlage für die zumeist damals jüngere Generation, auch schon in Bezug auf die damalige Hippie-Generation oder was man dafür hielt. Mit den bekannten Folgeproblemen (Bahnhof Zoo). Ich denke nicht dass die damaligen Musiker der 60'er und frühen 70'er soweit gedacht haben. Wer Glück hatte konnte überleben (Ozzy, die Stones, die Beatles und viele andere).
 
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Ich glaube Drogen wurden benutzt seit es Kunst gibt - auch die Steinzeitmenschen wussten schon um die Wirkung bestimmter Pilze und Pflanzen. Und auch Tiere wurden schon beobachtet, dass sie entsprechende Früchte oder gärende Früchte zur Berauschung genommen haben.

Und ein Punkt noch zu den Drogen: sie waren ein wesentlicher Teil in Keith Richards Leben, hätte er sie weggelassen hiesse es ja auch wieder, dass er sich alles schönschreibt. Und genau das tut er ja nicht. Da wurde in der Diskussion um das Buch auch viel aufgeblasen, als es rauskam - ewig wurde die Frage diskutiert, ob er die Asche seines Vaters geschnupft hatte. Dabei finde ich gibt es viele andere, weitaus interessantere Aspekte in dem Buch!
 
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Kommt mal von den Drogen weg. Das haben wir jetzt ausführlich ausdiskutiert. Ich hatte es nur erwähnt, weil auch er immer wieder drauf zu sprechen kommt. Ich würde gerne mehr auf andere Aspekte eingehen wollen. Was er über seine Spieltechnik preisgibt, die Geschichte der Stones. Also das, was uns eigentlich mehr interessieren sollte.

Ich hatte es ja schon angerissen. Seine Autobiographie im Kontrast zu der von Springsteen. Die Entwicklung wie sie zu Superstars wurden. Also die recht konträre Entstehung/Entwicklung der Bands.
 
Der wesentliche Unterschied: Springsteen ist Springsteen. Springsteen schreibt die Songs. Die Texte. Springsteen singt. Notfalls macht er ein Album auch ganz allein (Nebraska), geht allein auf Tour (zB zum Ghost of Tom Joad Album), spielt allein am Broadway für 2 Jahre, schreibt sein Buch allein, oder macht mal was mit einer ganz anderen Band (Seeger Sessions).

Springsteen ist die Band.
Jagger/Richards sind eher wie Lennon/McCartney oder Hetfield/Ulrich...
 
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Wobei Springsteen auch nicht ganz ohne andere ausgekommen ist. Aber witzig fand ich bei Richards, dass er eigentlich recht großen Fokus auf Leute gelegt hat, die nie offiziell Mitglied der Stones waren und doch jahrzehntelang mit ihnen auf Tour und auf ihren Platten zu hören. Das zeigt, dass die Stones Familie eigentlich viel grösser ist als nur die (jetzt 4) Mitglieder der Band.

Springsteen hingegen ist bei seiner Musik der Boss. Selbst wenn der Nickname eigentlich daraus entstanden sein soll, dass er für die Band die Gage kassiert und dann aufgeteilt hat. Aber Nils Lofgren hat das mal in einem Interview so schön gesagt: er mag es, dass die E-Street Band ein Job ist. Er geht auf die Bühne, hat dort keine wirkliche Verantwortung, denn was gespielt wird, das bestimmt Springsteen. Ich denke der Boss legt durchaus Wert auf die Meinung der Musiker, immerhin arbeitet er mit einigen schon seit mehr als 40 Jahren zusammen. Aber letztlich bestimmt er, selbst wenn die Gigs ja immer als Bruce Springsteen & The E-Street Band angekündigt werden - sie sind seine Begleitband. Und auf Alben sind sie nur bei den Livealben mitgenannt, alle Studienalben sind von Bruce Springsteen.
Das ist ein Riesenunterschied zu den Rolling Stones. Die haben als Band zig Alben herausgebracht, Soloalben ihrer Mitglieder sind auch als solche bezeichnet, selbst wenn die anderen alle mitspielen.
 
Oh ja. Und wie Nils zur E Street Band gekommen ist. Anruf von Bruce und er so: "Öhm. OK. Da sage ich mal meine eigene Tour ab und lerne 80 Songs in vier Wochen. Wir spielen zwar nur 20 pro Abend, aber er bestimmt welche 20 aus den 80 Songs."

Ich bin ja bis heute noch fasziniert, wer sich zu den Stones zählen darf und wer nicht. Bill Wyman als Bassist? Fehlanzeige. Genauso zur E Street Band. Da gibt es die Tour Band und die wahre E Street Band. Jake Clemons als Ersatz für Clarence. Nö, gehört offiziell nicht zur E Street Band obwohl er seinen Onkel auf Tour ersetzt.
 
Ich bin ja bis heute noch fasziniert, wer sich zu den Stones zählen darf und wer nicht. Bill Wyman als Bassist?
Naja der ist vor 25 Jahren ausgestiegen :) wäre jetzt wohl eh nicht mehr dabei, ist ja nochmal gut 7 Jahre älter als der Rest. Ron Wood zwar seit 1975 bei den Stones aber wohl die meiste Zeit nur "angestelltes Mitglied" sind irgendwie eben ein Mittelständiges Unternehmen mit vielen Angestellten die Stones :)
 
Naja der ist vor 25 Jahren ausgestiegen :) wäre jetzt wohl eh nicht mehr dabei, ist ja nochmal gut 7 Jahre älter als der Rest. Ron Wood zwar seit 1975 bei den Stones aber wohl die meiste Zeit nur "angestelltes Mitglied" sind irgendwie eben ein Mittelständiges Unternehmen mit vielen Angestellten die Stones :)


Das ist aber vielen bänds so das die mitmusiker wirklich nur Angestellte sind.
Da sind dann ein oder zwei Leute die da wirklich den Ton angeben und quasi die Chefs bzw. Besitzer sind nicht nur bei der Musik sondern auch beim kaufmännischen etc.

In vielen Metalkapellen ist das z.b gar nicht so selten
 
Besitzer sind nicht nur bei der Musik sondern auch beim kaufmännischen etc.
Ich vermute einmal so ins Blaue, dass das oft der Hauptgrund für solche Konstruktionen ist und nicht das Musikalische. Die Sache kann aber kompliziert und garstig werden, wie uns die prominenten Beispiele Pink Floyd oder Eagles zeigten.
 
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Naja es macht ja Sinn. Wenn einer der Musiker immer fest dabei ist, und der Rest regelmäßig wechselt, warum sollten die dann gleichberechtigt sein?
Andersrum ist es völlig natürlich, dass die angestellten Musiker eben nur Angestellte sind, und nicht mit der gleichen Ernsthaftigkeit an die Sache rangehen, wie "Geschäftsleitermusiker".
 
Andersrum ist es völlig natürlich, dass die angestellten Musiker eben nur Angestellte sind, und nicht mit der gleichen Ernsthaftigkeit an die Sache rangehen, wie "Geschäftsleitermusiker".
Naja, wenn mans' so macht wie Roger Waters, dann geht es in die Hosen. Wirft alle raus, stellt sie gleich wieder an ... am Ende ist er der Gefoppte :ugly: Wie ich schon schrub: Es kann kompliziert werden.
 
Roger Stromwaters, wäre ne witzige Hybridserie zwischen The Office und Spinal Tap :D
 
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Slash jedenfalls hat in vielen Interviews betont das er wirklich gute Musik nur machen konnte wenn er klar war und seine Zeit jetzt als die produktivste und intensivste Zeit empfindet, daher denke ich das es Keith nicht anders geht.

Den Verkaufszahlen früher und heute nach, mögen die Leute den zugeballerten Slash lieber, zumindest die Songs, die zugeballert entstanden sind.

Ich finde es lustig zu lesen, wie alle eine Bio über KR lesen und es nicht gut finden, wenn es in großen Teilen um Drogen geht. Das ist glaube ich die falsche Erwartungshaltung. Es heißt ja nicht "Sex, Rohkost und RnR".

Bei sehr vielen "Rockgrößen" ist/war das eben Teil des Lebens. Musikalisch geschadet hat es den wenigsten, sonst würde man heute nicht über sie sprechen. Persönlich ... ja, da hat es seine Schattenseiten. Aber he ... KR ist inzwischen 120 Jahre alt, er scheint es ganz gut weggesteckt zu haben. Ich für meinen Teil würde mich bei so einer Bio für alle Aspekte interessieren. Egal ob Drogen, Leute oder Musik
 
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Es heißt ja nicht "Sex, Rohkost und RnR".
HaHa, das trifft dann wohl aktuell eher auf Mick Jagger zu :)

Aber mal im Ernst, wenn man der KR Biografie und anderen Büchern glauben darf ist eines der besten Stones-Alben "Exil on Main Street" zu großen Teilen im 24/7 Drogen-Universum entstanden
 
Du weißt schon das Drogen z.b Depressionen, Schizophrenie,spastische anfälle,Hirnschädigungen hervorrufen etc etc können .Auch so vermeintlich harnlose Sachen wie Gras.

Ich weiss wollen die meisten Konsumenten nicht hören und Werten als Märchen stunde ab....

Naja, das liegt oft aber auch an der Prädisposition.
Und wie bei allem ist es wohl auch eine Sache des Maßes, von Meth oder Heroin mal abgesehen.

Bei allem Für und Wider ... etliche der größten Songs wären wohl ohne Drogen nicht oder anders geschrieben worden.
Gleiches gilt für Kunst oder Literatur.
Du könntest sonst fast die gesamten 60er und 70er aus dem Katalog werfen. Und in späteren Epochen findet sich auch etliches.
 
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Ich finde es schön fragwürdig dieses Sex and Drugs and Rock´nRoll Klischee immer wieder zu glorifizieren! Ich hätte schon gerne mal Hendrix, Kossoff, Brain Jones, Janis Joplin, ..., ... live gesehen. Leider haben sich diese Leute aber alle weg geschossen:(. All diese Leute haben sich aber nicht zugeballert, um in neue künstlerische Sphären vorzurücken, sondern um dem Erfolgsdruck und den daraus entstehenden persönlichen Problemen zu entfliehen (was sich durch die folgende Drogenabhängikeit noch potenzierte). Doch solche „Schwächen“ hatte ein Keef wohl nie. Da hätte ich mir statt, „ich hatte eigentlich nie ein Probelm mit Drogen, sondern immer nur mit den Bullen...“ mehr „Ehrlichkeit“ und auch Verantwortungsbewusstsein gewünscht. Das bringt Clapton viel deutlicher zum Ausdruck.
 
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All diese Leute haben sich aber nicht zugeballert, um in neue künstlerische Sphären vorzurücken, sondern um dem Erfolgsdruck und den daraus entstehenden persönlichen Problemen zu entfliehen (was sich durch die folgende Drogenabhängikeit noch potenzierte).

Drogen können natürlich auch eine "ich fliehe vor ..." Geschichte sein.
Manchen macht es aber auch einfach Spaß.
Andere werden dadurch kreativ.

Es gibt nicht nur eine Schublade. Drogen gehören seit jeher zum Menschen., schon damals in der Höhle. Der eine geht einfach nur besser damit um als andere. Diejenigen, die es als Kompensations- oder Fluchtmittel nutzen kommen damit auf Dauer weit weniger klar weil sie sich ihren Problemen nicht stellen wollen oder können.

Wenn jemand dazu tendiert, dann wird er irgendetwas finden um damit umzugehen. Alk, Spielsucht, Videogames usw.
Das Problem sind nicht die Drogen, das Problem sind die Probleme.

Ich kenne das KR Buch nicht, aber eine Ozzy Bio ohne so lustige Sachen wie zugeballert Ameisen durch die Nase ziehen, wäre für mich nur die halbe Miete.
 
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Da hätte ich mir statt, „ich hatte eigentlich nie ein Probelm mit Drogen, sondern immer nur mit den Bullen...“ mehr „Ehrlichkeit“ und auch Verantwortungsbewusstsein gewünscht.
Hättest du dir gewünscht, aber vielleicht sieht Keith das eben anders. Und ich hatte schon den Eindruck, dass er den hohen Drogenkonsum als Irrsinn erkannt hat, sonst hätte er nicht aufgehört, als er seine Frau kennenlernte. Und natürlich erzählt er uns die Geschichte, von der er meint, dass wir sie hören wollen. Und das ist nun mal der drogenverseuchte Keith Richards, der immer für ein paar Skandale gut war...
Als Heiliger will er sicher nicht in die Geschichte eingehen.
 
Wer Netflix hat, dem kann ich diese Doku empfehlen:


--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Der Kerl war ja dauer zu gedröhnt. Wie kann man da noch gescheit Musik machen? Nach einem Bier ist es bei mir vorbei. da brauch eich noch nicht mal ans Spielen zu denken, da ist mein (nicht vorhandenes) Timing total für den Popo.


Das hat Johnny Thunders traurig vorgemacht wie das geht. Habe ihn mehrmals live gesehen.
Einmal hatte er noch die Spritze im Arm vergessen als er auf die Bühne kam, einmal hat ist er während eines Songs einfach eingepennt.

Hier das ist ein kleiner Zusammenschnitt seines Drogenlebens (ab Minute 0:30 oder besonders ab 1:35 wo er auf die Bühne gehen will, ist das schon schwer zu ertragen)

 

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