Disgracer
A-Gitarren-Mod
Ich hab ja extra die Aussage zitiert, auf die ich mich bezogen hab.Lass uns doch zur Vereinfachung davon ausgehen, dass keiner der hier Diskutierenden 5 bis 10 Jahre alt ist.
Wo es hieß: "Wenn Schüler nach einem Jahr.."
Der Großteil aller Schüler an einer Musikschule sind Kinder.
Wenn man sich also auf die Gesamtheit der Schüler bezieht, darf man die mMn nicht einfach außen vor lassen. Ebenso wie die andere große Gruppe an Schülern einer Musikschule: Leute jenseits der 40, 50, 60, die sich ihren Jugendtraum vom Gitarrespielen erfüllen wollen, aber keinerlei große Ambitionen haben, sondern einfach Spaß haben wollen.
Sonst muss man die Aussage bezüglich "Schüler" deutlich einschränken.
Die Gruppe an 15-25jährigen die zum ersten Mal Unterricht nimmt, aber vor hat an einem Konservatorium oder Musik-Institut zu studieren, ist einfach verschwindend gering.
Ich denke auch, dass hier ein wenig die Diskrepanz des Diskurses liegt: Der Themenstarter hat einen bestimmten Typ Schüler im Sinn, während einige andere hier in anderen Dimensionen denken.
Ja.Was ich aber hier nicht verstehe sind die Aussagen der Lehrer hier:
Der Schüler bestimmt mehr oder weniger was er lernen will??????
Wie darf ich das verstehen, ich gehe als Anfänger hin und sage ich will House of Rising Sun spielen und der Lehrer lernt mir das dann???
Das passiert ja ständig: Schüler kommt in den Unterricht mit der Aussage "Hey, ich finde das Stück hier ganz toll, können wir das spielen?"
Und als Lehrer schaust du dann:
- was kann der Schüler schon? (Akkorde, Noten, Rhythmus, Anschlagsmuster etc)
- was müssen wir noch lernen um das Stück zu spielen?
Dann macht man einen Plan, der möglicherweise mehrere Stufen enthält.
Hier z.B.
1) Akkordwechsel Am-->C, C-->D, D-->F etc..
2) Arpeggio/Rake
3) Rhythmus: Basston mit anschließendem Arpeggio
4) Kombination der genannten Dinge
5) Noch dazu singen (wenn man mag)
Wenn der Schüler manche Dinge schon kann, kann man eben verschiedene Schritte überspringen.
Aber im Normalfall ist es so, dass er eben irgendetwas noch nicht kann, sonst hätte er es vmtl alleine zu Hause schon probiert.
Oft haben Schüler auch schon alleine probiert Stücke zu spielen und sind irgendwo gescheitert.
Manchmal an falschen Akkorden, manchmal an Voicings, manchmal am Rhythmus, etc.
Dann greift man als Lehrer das auf und guckt, wie man an diesem Problem etwas lernen kann.
Z.B. Schüler hat sich die Akkorde aus dem Netz gezogen, aber ein Akkord ist einfach falsch und es klingt entsprechend nicht so, wie es soll.
Dann kann man z.B. eine Hörübung daraus machen, so dass der Schüler im Anschluss in der Lage ist selbst einen Akkord herauszuhören, etwa indem er mehr auf den Basston hört und daran den Akkord identifiziert oder was häufiger vorkommt, dass Dur und Moll vertauscht wurde. Dann kann man eine Hörübung machen und dem Schüler verschiedene Dur und Moll Akkorde vorspielen, so dass er die unterscheiden kann und dann hört man nochmal in das Stück hinein und identifiziert den Akkord.
(oder man kann hier sogar mit dem Quintenzirkel arbeiten und gucken welche Akkorde in der Tonart vorkommen...)
Die Kunst des Lehrens ist ja da anzuknüpfen, was an Vorwissen schon da ist, das Interesse aufzugreifen, aber dann auch zu schauen, was man dem Schüler an übergeordneten Dingen mitgeben kann, so dass es nicht nur "ich bring dir das Stück bei", sondern "ich bring dir das Stück bei... UND das Konzept von Anschlagsmustern, die mit einem einzelnen Basston beginnen um damit eine bestimmte Wirkung zu erzielen".
Aber als Lehrer werde ich immer dem Interesse des Schülers folgen und mich nie da hinstellen und sagen "Ne, das Stück ist zu .. einfach/ungeeignet/whatever"...
Hatte ich oben schon erwähnt: Intrinsische Motivation ist das Zauberwort: Wenn eigenes Interesse da ist, lernen wir viel viel besser.
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