Aus der Sicht eines Gitarrenlehrers mal ein paar Gedanken an Anfänger!

  • Ersteller Nappi (PoA)
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Und nicht zu vernachlässigen, so macht man die Schüler schön abhängig, und sichert sich langjährige Kundschaft. Denn so werden die wenigsten die Eigenständigkeit und das Grundverständnis entwickeln, um irgendwann von alleine voran zu kommen. Hilfe zur Selbsthilfe wäre auch wirklich ein abwegiges Geschäftsmodell…
Auch wenn Du mich persönlich schon das ein oder andere Mal angegangen bist, habe ich Dich mit Respekt behandelt. Dass Du meine Aussage zur sinnvollen Förderung von Musikern so verdrehst, als ginge es mir nur darum, Geld aus ihnen herauszuquetschen, ist nicht nur falsch, sondern eine Frechheit.

Was Du da von Dir gegeben hast, entbehrt jeder Grundlage und klingt eher nach jemandem, der selbst schlechte Erfahrungen mit Gitarrenlehrern gemacht hat und deshalb unsinnige Beiträge verfasst.

Außerdem spiele ich aktuell in vier Bands und habe für Unterricht so gut wie keine Zeit mehr – also mal darüber nachdenken, was Du hier verzapft hast.

Wenn das die Sprache ist, die Du Dir wünschst – bitteschön.
 
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..... Metronom ist da, wie ich finde, keine grosse Hilfe, aber das scheint ja Ansichtssache zu sein
Naja, die Mischung machts.
Ohne Metronom zu spielen hilft, ein besseres Gefühl für Musik, Dynamik und das Zusammenspiel mit anderen zu entwickeln.
Mit Metronom üben trainiert dagegen das Timing und sorgt für mehr Präzision.

Ich spiele täglich ca. 30 Minuten mit Metronom - Dann spiele ich täglich ca. 30 Minuten Songs - Was auch wieder einem Metronom gleicht. Dementsprechend einfach habe ich es im Studio die Takes einzuspielen.
Bei Proben üben wir bei 2 Band s mit, bei 2 bands ohne Klick, was auch Abwechslung bringt.
Deshalb: Beides, mal mit, mal ohne.

Du beschreibst ja hier mehr den Gitarrenunterricht für recht junge Kinder, aber um zum Thema zurückzukommen, denke ich, das diese, bei entsprechendem Interesse, sich die Töne auf dem Griffbrett sozusagen ziemlich schnell einverleiben. Irgendwann wollen sie ja ev. auch vorgegebene Noten in ihr Gitarrenspiel integrieren, um entsprechend weiter zukommen. Ist schon so, wer nur Akkorde in den tiefen Lagen spielen will, braucht das nicht unbedingt.

Hm, ich spiele Fusion, Jazz, Gypsy Jazz und Funk – oft wechseln die Stile sogar innerhalb eines Songs.
Beim Improvisieren habe ich mir noch nie bewusst Gedanken darüber gemacht, welche Note ich spiele. Viel wichtiger ist für mich die Visualisierung des Griffbretts.

Gerade im Gypsy Jazz, wo es auch mal schnelle Stücke und Läufe gibt, ist eine gute Griffbrett-Visualisierung von großem Vorteil

Hier ein Beispiel für einen One-Take: Nichts ausgearbeitet, einfach spontan drauf los – mit Visualisierung und ohne an Noten zu denken. (Und falls die Frage kommt: Ja, ich bin firm in Harmonielehre, und zwar weit über die Standards hinaus.) - Aber ich denke NICHT in Noten. Ich denke in Formen und nach dem Gehör.

Und bevor die Musikerpolizei wegen Vibrato zum Schluß was sagen -> Das ist ein bewusstes Zigeuner-Geigen-Vibrato ;)


View: https://www.youtube.com/watch?v=hkuFLe0D6CA
 
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Aber ich denke NICHT in Noten. Ich denke in Formen und nach dem Gehör.
Ich würde mal behaupten, niemand denkt in Noten.
Ich denke beim Sprechen ja auch nicht in Buchstaben. ;)

Das ist sicherlich immer aufs Instrument bezogen in "Shapes", und das antrainierte "Feeling" für Akkorde, Skalen usw.
Bei Bläsern ist das nicht ganz so visuell, aber auch da bin ich sicher, dass keiner beim Improvisieren in Noten "denkt".
 
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Kurzfristige Erfolge, hörbar, erlebbar machen [...]. Ich wollte ihnen einen Grund geben nicht gleich beim ersten "Aua" in den Fingern die Flinte ins Korn zu werfen.
bei erwachsenen, die rockmusik spielen wollen, kann man auch mit power chords anfangen.
schnelle erfolge, es macht "klick", wenn man merkt, wie das verschieben auf dem fretboard geht, und bei > 50% aller rock songs kann mal als rhythmus-gitarrist mitspielen.
dem einen reicht das, dem anderen kann man dann von dort aus alles weitere erklären, beibringen...
 
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Wenn man aber anspruchsvollere Sachen spielen will, sollte man sich schon auf dem Griffbrett auskennen,
Hast du vollkommen recht. Ich hab das bei den Kids eingeschlichen, wenn man so will. Ich habe immer erwähnt das das benennen der Töne am Ende unsere "Sprache" sein wird. Ein Weg das einzuschleichen war für mich auch ACDC ;O)

In dem Fall "Live Wire"

4/4 beat, 8tel midibass drauf, Tempo individuell anpassen. Dann habe ich 2 Dinge in den Focus genommen:

Zwei Saiten auf einmal anschlagen
Erster echter "Fingersatz", mit Töne benennen

Quinte A über Leersaite
Quinte E über Leersaite, das hat zur Folge das der Grundton für die B Quinte schon gegriffen ist
Quinte B über Fingersatz. B steht schon(Zeigefinger), auf der A Saite, jetzt noch den Ringfinger, wenn der nicht geht, den kleinen Finger aufs Fis(D Saite)

Laut zählen beim Spielen zum Jamtrack und Quinten benennen.

A..2...3....4.....E....2.....3.....4....B...2...3....4...B...2...3....4...usw.

Auch das laut mitzählen war immer dabei, von Anfang an. Auch schon beim "Tanzen" und Klatschen der Zählzeiten. Alle Kids hatten damit immer ihren Spass, denn ich bin ja mit rumgehüpft. Hab alles selbst mitgemacht, was ich von ihnen erwartet habe.

Griffbrettgeographie habe ich über die Mollpenta, dann auch andere Scales eingeführt. Tonleitern deshalb weil sie durchaus als Fingerübung taugen und es macht Spass und klingt nach was, zum Jamtrack. Für Kids sind chromatische Fingerübungen nicht gut. Für die klingt das einfach nur "schräg", so meine Erfahrung
 
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Was genau meinst Du mit "Formen"? Notenfolgen, Fingersätze . . .?
Es ist nicht ganz einfach zu erklären, aber ich versuche es mal.
  1. Visualisiere die Skalen sowohl horizontal als auch vertikal im Kontext der jeweiligen Tonart.
  2. Integriere verschiedene Arpeggio-Formen in den Tonart-Kontext und spiele dann improvisiert mit "Noten", die du frei auswählst.
  3. Übe täglich etwa 15 Minuten Improvisation. Fang sehr langsam an, lerne auch mal Licks und gewinne so nach und nach mehr Sicherheit.
Wie immer gilt: Übung macht den Meister!

Was die Fingersätze betrifft: Früher dachte ich auch, dass sie sehr wichtig sind. Aber die wahre Freiheit kommt, wenn du dich von reinen Skalen und festgelegten Fingersätzen löst.

Und wie geht das? Zuerst musst du die Skalen und Arpeggios lernen und danach einfach die "Shape Notes" spielen – ohne dich zu sehr an bestimmte Vorgaben zu halten.

Ich merke gerade, dass es mir schwerfällt, das alles klar auf Papier zu bringen. ;)
 
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@Groebi Und die Kids können dann die Töne auf dem Griffbrett? Bis zu welcher Lage können die das dann?
 
Bis zu welcher Lage können die das dann?
ich finde ein vollkommen falscher Ansatz. Wenn man die C-dur Tonleiter drauf hat, merkt man doch schnell, daß
sich das, egal in welcher Lage, bis hin zum 21/22 Bund immer wiederholt (Standardstimmung vorausgesetzt), gerade Kinder:engel:.
Alles weitere ergibt sich dann im Laufe der Zeit fast von selbst.
Die einzige Hürde ist die grosse Terz von der G- auf die H-saite, hat man das einmal verstanden, bleibt es dann auch alles gleich:rolleyes:.
 
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Und die Kids können dann die Töne auf dem Griffbrett? Bis zu welcher Lage können die das dann?
Ich lass die doch mit Lagen in Ruhe. Ich hab sie manchmal abgefragt "Zeig mir mal ein A auf der E, D, G Saite, zB. Wenn ich etwas gemieden habe, wie der Teufel das Weihwasser, dann einen "Schulcharackter" in meinem Vorgehen. E Gitarrenalarm, immer ein Bein in der Anarchie, Spass haben und rumdonnern. Das ist das Rezept. Wie ichs schon geschrieben habe, Das können die alles später noch lernen. Die haben doch ihr ganzes Musikleben noch vor sich. Fun, Fun und nochmal Fun. Das ist der Zugang der Spass macht. Dann dürfen die Finger auch mal wehtun. Dem stehen Lagen und Intervalle komplett entgegen. Das ist "Schule", "Mathe" Assoziation...im schlimmsten Fall.
 
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Also bei dir wäre ich auch gerne Schüler gewesen! Du weißt wie man seine Schüler motiviert. Das ist doch das Wichtigste finde ich.
 
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Sagen wir mal, die ganze moderne Popmusik, die auf blues, rock `n roll oder Jazz
basiert, lebt vom Rhythmus (Metronom ist da, wie ich finde, keine grosse Hilfe, aber das scheint ja Ansichtssache zu sein:rolleyes:).
Aber Rythmus und Metronom beißen sich doch nicht. Im Gegenteil.
Das was ich selbst auf der Gitte zum Metronom spiele kann ja auch grooven, sollte sogar. Man sollte das Üben mit Metronom nicht immer nur auf 1234 1234 1234 1234- Basis betreiben.

Ich habe am WE ein interessantes Tutorial zu dem interessanten Thema 'Groove mit Metronom' entdeckt und es gerade in einem neuen Extrathread gepackt.
 
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Aber Rythmus und Metronom beißen sich doch nicht. Im Gegenteil.
Statt zum schnöden Tick Tock kann man ja auch zum Drum Computer üben, wenn die Sachen einigermaßen sitzen.
Ich empfehle auch, sauber zum festen Metrum spielen zu lernen, um sich dann wieder davon zu lösen. Leider ist kaum jemand ein geborener EVH...
 
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Und nicht zu vernachlässigen, so macht man die Schüler schön abhängig, und sichert sich langjährige Kundschaft. Denn so werden die wenigsten die Eigenständigkeit und das Grundverständnis entwickeln, um irgendwann von alleine voran zu kommen. Hilfe zur Selbsthilfe wäre auch wirklich ein abwegiges Geschäftsmodell…
Diese Kritik ist grundsätzlich richtig... Egal wer sich da angegriffen fühl. Und er steht durchaus nicht allein mit dieser Meinung da!
ich finde ein vollkommen falscher Ansatz. Wenn man die C-dur Tonleiter drauf hat, merkt man doch schnell, daß
sich das, egal in welcher Lage, bis hin zum 21/22 Bund immer wiederholt (Standardstimmung vorausgesetzt), gerade Kinder:engel:.
Wie lange hast du gebraucht bis du das Griffbrett komplett auswendig drauf hattest?

Ich lass die doch mit Lagen in Ruhe. Ich hab sie manchmal abgefragt "Zeig mir mal ein A auf der E, D, G Saite, zB. Wenn ich etwas gemieden habe, wie der Teufel das Weihwasser, dann einen "Schulcharackter" in meinem Vorgehen.
Damit ist meine Frage eigentlich nicht beanwortet... Doch bestätigt das die Kernaussage des Threadopeners ...
Das mit dem später lernen ... Das ist doch mehr ne Ausrede. Denn wenn man schon ohne den Grundlagen wissen was kann, wird man sich schwer tun die Grundlagen von Null anzueigenen.
 
Wie lange hast du gebraucht bis du das Griffbrett komplett auswendig drauf hattest?
ein halbes Jahr vielleicht, ich war so 14, eigentlich mehr unbewusst:rolleyes:. Wie ich das gelernt habe, will ich hier aber jetzt nicht so genau erläutern, hab ich in anderen threads mit dem Thema schon genug gemacht. Das hat mir dann in meiner musikalischen Entwicklung jedenfalls sehr geholfen:).
 
Boha n halbes wär krass
Aber ich mein jetzt freilich nicht.. Wie lang du gebauchst hast zu verstehen, wie man sich die Töne anhand von Stammreihe, Halb und Ganztonschritte zusammen sucht...
Sondern ich mein schon das du rein aus dem ersten Blick aufs Griffbret sofort weißt welcher Ton wo liegt
 
Sondern ich mein schon das du rein aus dem ersten Blick aufs Griffbret sofort weißt welcher Ton wo liegt
darum geht es doch, ein halbes Jahr. Ich konnte natürlich nicht "spielen" wie ein junger Gott. Für meine jetzigen Fähigkeiten hab ich Jahrzehnte gebraucht. Wie schon erwähnt, wer "nur" die sogenannten "Lagerfeuerakkorde" spielen will, braucht diese Kenntnisse gar nicht. Wenn man aber, so wie ich, den Impuls spürt auf der Gitarre weiter kommen zu wollen, sollte sich am Anfang eben auch mal ausgiebig mit dem Griffbrett befassen. (@Groebi , ich meine da nicht Kinder unter sagen wir mal 12Jahren) Mag Leute geben, die das nicht brauchen, aber es ist ja auch nicht jeder/jede so ein Supertalent, in der Hinsicht, das er/sie intuitiv weiss, wo er/sie richtig liegen, mM.. Im Übrigen glaube ich schon, daß die meisten "grossen" Gitarrist/innen, wissen oder wussten, was auf dem Griffbrett so angesagt ist. Das alles ist nicht zu verwechseln mit Notenlesen können, das ist ein ganz anderes Feld.
 
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