
Palm Muter
Registrierter Benutzer
Mal von der Seite: Ich konnte vor der Gitarre schon Noten lesen, die Töne am Griffbrett zu kennen war ein absolut logischer Schritt.
Ich hab aber erst auf der Gitarre wirklich verstanden, was eigentlich ein Dreiklang ist und wie Intervalle "funktionieren", gelernt hab ich das ein klein bisschen schon vorher, aber da war ich eben Bläser - da braucht man Noten zum spielen, weil wo man auf der Gitarre von c zu d genau die 2 HT Schritte in Form von 2 Bünden rauf geht (was man ja eben sehr einfach auch mit Tabs ausdrücken kann) gibt es bei Blasinstrumenten da keine geometrisch so logische Referenz, da lernt man eben "die Note macht man so und die macht man so und jetzt, wo du den halbwegs schön hinbringst, die nächst höhere so..." - eine Trompete ist wie eine Gitarre mit nur einer Saite, die man nirgendwo greifen kann, dafür aber "kippt" sie mit jeweils ein bisschen mehr Druck Oberton für Oberton nach oben, als würde man ein Flageolett machen und es gibt drei Knöpfe, die eben via Knopfdruck diese Saite um einen, zwei und/oder drei HT nach unten stimmen und man kann so tatsächlich alle Halbtöne zusammen basteln
Aufs Griffbrett einer Gitarre bezogen haben diese Tonleiter- und Dreiklangsübungen auf einmal ziemlich viel Sinn ergeben bzw. plötzlich eine logische Struktur gehabt, eben weil man die Intervalle auf der Gitarre so schön sieht und derselbe Dreiklang (also "derselbe" im Sinne von "gleiches Voicing" bzw. "gleiche Intervallstruktur"), egal ob aufbauend auf C, F# oder Ab immer genau gleich aussieht. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich komplett baff war, wie schnell man ganze Songs auswendig spielen kann sobald man das Griffbrett kann (hatte bis dahin ja nur vom Blatt gespielt und ohne ging gar nix) weil dort vieles, was ich eben bis dahin als reine Noten-Übung kannte und nie groß hinterfragt hab dort eben so herrlich logisch und geometrisch verschiebbar "aufgemalt" ist.
Also gerade aus Lehrersicht (und das war ja die Grundintention des Threads) macht das glaube ich sehr, sehr viel Sinn, den Schüler von Anfang an zumindest dazu anzuhalten, eben wie schon geschrieben wurde nicht Noten lesen, aber wo welche Töne am Griffbrett sitzen zu lernen.
Wenn das nicht fruchtet gilt es dann klarerweise, zu schauen was man sonst mit dem Schüler machen kann, gerade im Hobbybereich bringt ein noch so gut argumentierbares "musst du aber" wenig, wenn der Lernende das schlicht nicht will. Aber der Job des Lehrers ist ja vor allem, Grundlagen zu schaffen, damit man irgendwann möglichst gut eigenständig machen kann, was man will. Wenn also der etwaige Schüler Jahre später draufkommt, dass das für ihn ja eigentlich doch durchaus Sinn macht und nochmals Jahre später meint, verdammt, hätte ich das von Anfang an gelernt, gefühlt ist von allem, was ich seither gemacht habe viel mehr hängen geblieben weil ich eben musikalische Strukturen und nicht nur mechanisch abzuspulende Griffbrettpositionen darin erkenne, dann wird dieser Schüler zu Recht dem Lehrer vorwerfen, dass er als jemand, ders schon draufhat (bzw. haben sollte) ihm das als damals gänzlich Unwissenden ruhig hätte vermitteln können.
Dass dann natürlich jemand, der ohne derlei Orientierung komplett glücklich (und in Einzelfällen auch genial und virtuos, das will ich gar nicht in Abrede stellen) mit seinem Spiel wird das im Nachhinein als unnützes Beiwerk empfindet verstehe ich auch, aber das weiß der Lehrer im Vorhinein nicht. Von daher bleibt ja nur, wenn er seinen Job ernst nimmt, dann muss er es zumindest versuchen und so der Schüler das wirklich nicht will bzw. macht ist das halt so - aber ein Gitarrenlehrer, der das gar prinzipiell ablehnt zu vermitteln verdient mMn diese Bezeichnung nicht.
LG
Ich hab aber erst auf der Gitarre wirklich verstanden, was eigentlich ein Dreiklang ist und wie Intervalle "funktionieren", gelernt hab ich das ein klein bisschen schon vorher, aber da war ich eben Bläser - da braucht man Noten zum spielen, weil wo man auf der Gitarre von c zu d genau die 2 HT Schritte in Form von 2 Bünden rauf geht (was man ja eben sehr einfach auch mit Tabs ausdrücken kann) gibt es bei Blasinstrumenten da keine geometrisch so logische Referenz, da lernt man eben "die Note macht man so und die macht man so und jetzt, wo du den halbwegs schön hinbringst, die nächst höhere so..." - eine Trompete ist wie eine Gitarre mit nur einer Saite, die man nirgendwo greifen kann, dafür aber "kippt" sie mit jeweils ein bisschen mehr Druck Oberton für Oberton nach oben, als würde man ein Flageolett machen und es gibt drei Knöpfe, die eben via Knopfdruck diese Saite um einen, zwei und/oder drei HT nach unten stimmen und man kann so tatsächlich alle Halbtöne zusammen basteln

Aufs Griffbrett einer Gitarre bezogen haben diese Tonleiter- und Dreiklangsübungen auf einmal ziemlich viel Sinn ergeben bzw. plötzlich eine logische Struktur gehabt, eben weil man die Intervalle auf der Gitarre so schön sieht und derselbe Dreiklang (also "derselbe" im Sinne von "gleiches Voicing" bzw. "gleiche Intervallstruktur"), egal ob aufbauend auf C, F# oder Ab immer genau gleich aussieht. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich komplett baff war, wie schnell man ganze Songs auswendig spielen kann sobald man das Griffbrett kann (hatte bis dahin ja nur vom Blatt gespielt und ohne ging gar nix) weil dort vieles, was ich eben bis dahin als reine Noten-Übung kannte und nie groß hinterfragt hab dort eben so herrlich logisch und geometrisch verschiebbar "aufgemalt" ist.
Also gerade aus Lehrersicht (und das war ja die Grundintention des Threads) macht das glaube ich sehr, sehr viel Sinn, den Schüler von Anfang an zumindest dazu anzuhalten, eben wie schon geschrieben wurde nicht Noten lesen, aber wo welche Töne am Griffbrett sitzen zu lernen.
Wenn das nicht fruchtet gilt es dann klarerweise, zu schauen was man sonst mit dem Schüler machen kann, gerade im Hobbybereich bringt ein noch so gut argumentierbares "musst du aber" wenig, wenn der Lernende das schlicht nicht will. Aber der Job des Lehrers ist ja vor allem, Grundlagen zu schaffen, damit man irgendwann möglichst gut eigenständig machen kann, was man will. Wenn also der etwaige Schüler Jahre später draufkommt, dass das für ihn ja eigentlich doch durchaus Sinn macht und nochmals Jahre später meint, verdammt, hätte ich das von Anfang an gelernt, gefühlt ist von allem, was ich seither gemacht habe viel mehr hängen geblieben weil ich eben musikalische Strukturen und nicht nur mechanisch abzuspulende Griffbrettpositionen darin erkenne, dann wird dieser Schüler zu Recht dem Lehrer vorwerfen, dass er als jemand, ders schon draufhat (bzw. haben sollte) ihm das als damals gänzlich Unwissenden ruhig hätte vermitteln können.
Dass dann natürlich jemand, der ohne derlei Orientierung komplett glücklich (und in Einzelfällen auch genial und virtuos, das will ich gar nicht in Abrede stellen) mit seinem Spiel wird das im Nachhinein als unnützes Beiwerk empfindet verstehe ich auch, aber das weiß der Lehrer im Vorhinein nicht. Von daher bleibt ja nur, wenn er seinen Job ernst nimmt, dann muss er es zumindest versuchen und so der Schüler das wirklich nicht will bzw. macht ist das halt so - aber ein Gitarrenlehrer, der das gar prinzipiell ablehnt zu vermitteln verdient mMn diese Bezeichnung nicht.
LG
Zuletzt bearbeitet: