Aus der Sicht eines Gitarrenlehrers mal ein paar Gedanken an Anfänger!

  • Ersteller Nappi (PoA)
  • Erstellt am
Mal von der Seite: Ich konnte vor der Gitarre schon Noten lesen, die Töne am Griffbrett zu kennen war ein absolut logischer Schritt.
Ich hab aber erst auf der Gitarre wirklich verstanden, was eigentlich ein Dreiklang ist und wie Intervalle "funktionieren", gelernt hab ich das ein klein bisschen schon vorher, aber da war ich eben Bläser - da braucht man Noten zum spielen, weil wo man auf der Gitarre von c zu d genau die 2 HT Schritte in Form von 2 Bünden rauf geht (was man ja eben sehr einfach auch mit Tabs ausdrücken kann) gibt es bei Blasinstrumenten da keine geometrisch so logische Referenz, da lernt man eben "die Note macht man so und die macht man so und jetzt, wo du den halbwegs schön hinbringst, die nächst höhere so..." - eine Trompete ist wie eine Gitarre mit nur einer Saite, die man nirgendwo greifen kann, dafür aber "kippt" sie mit jeweils ein bisschen mehr Druck Oberton für Oberton nach oben, als würde man ein Flageolett machen und es gibt drei Knöpfe, die eben via Knopfdruck diese Saite um einen, zwei und/oder drei HT nach unten stimmen und man kann so tatsächlich alle Halbtöne zusammen basteln 😅

Aufs Griffbrett einer Gitarre bezogen haben diese Tonleiter- und Dreiklangsübungen auf einmal ziemlich viel Sinn ergeben bzw. plötzlich eine logische Struktur gehabt, eben weil man die Intervalle auf der Gitarre so schön sieht und derselbe Dreiklang (also "derselbe" im Sinne von "gleiches Voicing" bzw. "gleiche Intervallstruktur"), egal ob aufbauend auf C, F# oder Ab immer genau gleich aussieht. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich komplett baff war, wie schnell man ganze Songs auswendig spielen kann sobald man das Griffbrett kann (hatte bis dahin ja nur vom Blatt gespielt und ohne ging gar nix) weil dort vieles, was ich eben bis dahin als reine Noten-Übung kannte und nie groß hinterfragt hab dort eben so herrlich logisch und geometrisch verschiebbar "aufgemalt" ist.

Also gerade aus Lehrersicht (und das war ja die Grundintention des Threads) macht das glaube ich sehr, sehr viel Sinn, den Schüler von Anfang an zumindest dazu anzuhalten, eben wie schon geschrieben wurde nicht Noten lesen, aber wo welche Töne am Griffbrett sitzen zu lernen.
Wenn das nicht fruchtet gilt es dann klarerweise, zu schauen was man sonst mit dem Schüler machen kann, gerade im Hobbybereich bringt ein noch so gut argumentierbares "musst du aber" wenig, wenn der Lernende das schlicht nicht will. Aber der Job des Lehrers ist ja vor allem, Grundlagen zu schaffen, damit man irgendwann möglichst gut eigenständig machen kann, was man will. Wenn also der etwaige Schüler Jahre später draufkommt, dass das für ihn ja eigentlich doch durchaus Sinn macht und nochmals Jahre später meint, verdammt, hätte ich das von Anfang an gelernt, gefühlt ist von allem, was ich seither gemacht habe viel mehr hängen geblieben weil ich eben musikalische Strukturen und nicht nur mechanisch abzuspulende Griffbrettpositionen darin erkenne, dann wird dieser Schüler zu Recht dem Lehrer vorwerfen, dass er als jemand, ders schon draufhat (bzw. haben sollte) ihm das als damals gänzlich Unwissenden ruhig hätte vermitteln können.

Dass dann natürlich jemand, der ohne derlei Orientierung komplett glücklich (und in Einzelfällen auch genial und virtuos, das will ich gar nicht in Abrede stellen) mit seinem Spiel wird das im Nachhinein als unnützes Beiwerk empfindet verstehe ich auch, aber das weiß der Lehrer im Vorhinein nicht. Von daher bleibt ja nur, wenn er seinen Job ernst nimmt, dann muss er es zumindest versuchen und so der Schüler das wirklich nicht will bzw. macht ist das halt so - aber ein Gitarrenlehrer, der das gar prinzipiell ablehnt zu vermitteln verdient mMn diese Bezeichnung nicht.

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
weil dort vieles, was ich eben bis dahin als reine Noten-Übung kannte und nie groß hinterfragt hab dort eben so herrlich logisch "aufgemalt" ist.
Für mich war (und ist) es genau andersum. Als jemand der vom Klavier alles nun mal wirklich logisch optisch kennt, ist die Gitarre erstmal eher unlogisch.

Andererseits ist es so herrlich einfach, Akkorde zu greifen, jedenfalls für die Grundformen. Für mich funktionierte das dann auf der Gitarre von den Akkordgriffen her. Ich kenne E-Dur und E-Moll, also ist klar, wo G und Gis liegen.
Die Bass-Saiten sind auch klar. Damit hat man erstmal feste Orientierungspunkte. Von denen ausgehend kann ich mir relativ schnell alles ableiten.
In den höheren Lagen dauert das dann aber.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Mir geht's mitm Klavier so und die Gitarre ist logisch:LOL:

Bei uns fühlt sich das gleiche Intervall auch dann noch immer gleich an, wenn Mal Versetzungszeichen im Spiel sind und Mal nicht, ihr müssts Mal auf anders geartete Tasten ausweichen und anders greifen und Mal nicht, obwohl das Intervall dasselbe ist - DAS IST NICHT LOGISCH! :engel:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wenn die Gitarre durchgängig in Quarten gestimmt wäre, würde ich Dir ja zustimmen ... 😁 Das wäre logisch. Aber unpraktisch.
 
Das ist doch eigentlich nur ein geheimer Trick, um die logikverwöhnten Basser zu verwirren, wenn sie mal eine Gitarre in die Hand nehmen ;)

Aber BTT:
Was aber schon auch dazu gehört, je mehr man die verschiedenen Töne in Bezug zueinander setzen kann umso mehr bringt es zu wissen, wo sie genau sitzen. Bei mir war eben z.B. das "kleine Intervall 1x1" schon da, also ich wusste prinzipiell, was eine Quinte und was eine Terz ist bzw. wie viele Halbtöne die jeweils haben - aber eben wenn man so will "Schüler-Wissen" eines 15 Jährigen, ders eben gewohnt ist, wenn der Lehrer sagt lern das er es mal recht unhinterfragt lernt, das ist man ja zwangsläufig von der Schule viel gewohnt in dem Alter. Am (Blas-)Instrument wars mir eigentlich ziemlich wurscht, weil das da gefühlt mehr eine "Was kannst du aus Noten rauslesen"-Übung war und mich beim spielen, lernen und üben nicht die Bohne interessiert hat - Hauptsache ich kann den Rhythmus lesen und die Töne spielen, mehr braucht man ja nicht :D

Da war das gefühlt noch ziemlich getrennt, eben weil es erst mit Wissen über Obertöne logisch wird, wie man eigentlich bei einem Blasinstrument von einem Ton zum nächsten kommt und davon hatte ich damals überhaupt keine Ahnung. Aber dafür dann mit Gitarre, wo diese Halbtonschritte ja tatsächlich Bünden entsprechen war es dann recht naheliegend in "Intervall-Shapes" zu denken, ich wollte das Ding ja eigentlich wie gewohnt nach Noten spielen (Spoiler: Und bin gescheitert 😅) und um etwa eine Quinte zu spielen gibt es praktisch ja eigentlich genau 2 Optionen (Leersaiten mal außen vor) : x57xxx oder x5x2xx, irgendwie so lief mein anfänglicher Versuch, die Gitarre nach Noten zu spielen, komplett relativ, kein Grundtonbezug, nix, aber ich konnte Intervalle aus Noten raus lesen, die sieht man herrlich am Griffbrett und dann muss man doch nur von Note zu Note denken...

Das hat zum Spielen (vom Blatt) natürlich überhaupt nicht funktioniert, aber nachdem ich diesbezüglich erfolgreich vor mich hin gescheitert bin, wo welcher Ton am Griffbrett ist und zusätzlich, wo in Relation zu z.B. einem E überall ein G oder ein F# oder was auch immer sitzen muss war mir dadurch zumindest relativ schnell klar. Und kA, wie viel ich mir ohne dieser Basis von dem Lehrer hätte mitnehmen können, soweit ich mich erinnern kann hat er mir z.B. genau einmal erklärt, was ein Dominantseptakkord ist- mehr nebenbei, war ja Instrumentalunterricht und keine Musiktheorie oder so. Das wirklich zu verinnerlichen ist noch was anderes, aber seither weiß ich, was ein Dominantseptakkord ist. Uvm. Das meiste hätte ich mir ohne diesem differenzierten Bild vom Griffbrett wohl garantiert nicht gemerkt.

LG
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ohje. Wenn es um die Ursprüngliche Frage nach der Lage der Töne auf dem Griffbrett geht, dann muss ich sagen ist eine Kenntnis darüber durchaus angebracht, sofern man nicht nur Lagerfeuerbegleitung anstrebt oder sich mit dem Nachspielen von Tabs begnügt. So habe ich es selbst auch einige Jahre lang gemacht und in Schülerbands gespielt. Im Nachhinein betrachtet war das aber ein sehr mechanisches Musizieren. Wenn man dann doch einen Überblick über das Griffbrett entwickelt und merkt dass man alle Lagerfeuerakkorde auch sinnvoll übers Griffbrett verteilen kann eröffnen sich komplett neue Welten.

Und für die Noten-Debatte gilt das gleiche. Wobei ich besonders unter Gitarristen das Gefühl habe, dass jede Ausrede recht ist um sich nicht damit beschäftigen zu müssen. Für mich ist es eine echte Zeitersparnis mit Noten umgehen zu können, weil man sogar ohne sie zu spielen ungefähr weiß wie eine Melodie klingt, bzw. Strukturen in Phrasen einfacher zu erkennen sind als in Tabs.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
Ich hatte überwiegend Kinder als Schüler. Da stellt sich folgender Fakt in den Weg. Gitarre spielen lernen ist erstmal ein hartes Brot. Die Finger tun schnell weh und bei den meisten gab es motorische Probleme die einem schnellen Lernerfolg im Wege stehen. Letzteres war für mich aber das Zauberwort.

Kurzfristige Erfolge, hörbar, erlebbar machen für die Kids. Ich wollte ihnen einen Grund geben nicht gleich beim ersten "Aua" in den Fingern die Flinte ins Korn zu werfen.

Es war mir wichtig von der ersten Std an Begeisterung in den Kids zu wecken. Das ist über "Addagio zupfen" , Musiktheorie und Noten nicht machbar. Es ähnelt viel zu sehr den Erfahrungen die die Kids auch in der Schule sammeln, ist ein "alter Zopf", wenig beliebt. Wenn ich den Eltern zu Beginn erklärt habe wie ich gerne vorgehen möchte, habe ich damit auch immer offenen Türen eingerannt. Für die Kids geht es um nichts geringeres als einen gelungenen Einstieg in die Musik. Harmonielehre und Noten können die doch immer noch lernen wenn sie tatsächlich Feuer fangen und auf den Weg gehen wollen das Instrument zu vertiefen.

Hier mein Weg der ersten Gitarrenstunden:

- Talent abschätzen, Rhytmischen Zugang checken

Ich habe auf der DAW einen 4/4 beat laufen lassen und mit den Kids "getanzt". Die viertel mit den Knien wippen und die 1 des Taktes klatschen. Dann die 2, die 3, die 4. So konnte ich schnell feststellen wies um den natürliche Zugang zur Rhytmik steht. Es gibt da erstaunliche Unterschiede, die dann ein individuelles "Rezept" für jeden Schüler notwendig machen können.

- Es muß von Anfang an Spass machen! Das ist das wichtigste überhaupt. Schneller, hörbarer Lernerfolg.

Meine Geheimwaffe.... AC/DC!

Das aller erste was die bei mir gelernt haben ist "TNT". Die Nummer läßt sich sehr gut auf die Quinten und einen sehr einfachen Fingersatz reduzieren und ist somit auch für Anfänger, in dieser Form, sehr leicht erlernbar.

Wenn das verinnerlicht war, habe ich den Kids einen Jamtrack gebastelt, 4/4 Beat mit einem 4tel Singlenote Bass dazu, dann haben wir deren Gitarre in die DAW gestöpselt, einen fetten Zerrsound drauf und los gings. Die leuchtenden Augen der Kids, sobald das bischen funktioniert hat, werde ich nie vergessen. Sobald das halbwegs gefestigt war haben wir dann gemeinsam (die abgespeckte version) zum Original mitgespielt. Auch habe ich die Kids immer gleich in der DAW mit aufgenommen, so das sie ihren Lernerfolg als gut klingenden mp3 mit nach Hause nehmen konnten. Die angepassten Jamtracks habe ich auch immer als mp3 mitgegeben, damit sie zuhause mit "Band" rumdonnern können.

Das hat sich für einen gelungenen Einstieg wirklich mehr wie nur bewährt. Auch wenn meine Nachbarn in Bezug auf "TNT" sicher bis unter den Hut bedient waren in dieser Zeit...:)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 17 Benutzer
Es war mir wichtig von der ersten Std an Begeisterung in den Kids zu wecken. Das ist über "Addagio zupfen" , Musiktheorie und Noten nicht machbar.
Ich finde Deinen Ansatz Klasse!
Spaß und Motivation ist ja das wichtigste.

Es ging ja aber gar nicht wirklich um Theorie, sondern dass man sagen kann, spiel mal jetzt ein F und dann ein C und der Schüler weiß wo das ist, anstatt dass man immer sagen muss "jetzt die dritte Saite von unten vierter Bund und danach vierte Saite Sechster Bund".

Die Frage ist wahrscheinlich, wie man es geschickt nach und nach nebenbei mit unterbringt, ohne dass es wie eine Theoriestunde rüberkommt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Die Frage ist wahrscheinlich, wie man es geschickt nach und nach nebenbei mit unterbringt, ohne dass es wie eine Theoriestunde rüberkommt.
Bei Kids würde ich es mit spielerischen Übungen probieren und ihnen ein "Töne auf dem Griffbrett"-Poster basteln, das dann bei den Spielen abgedeckt sollte bzw. nur zur Auflösung dient.
Für Jugendliche und Erwachsene ist die oben verlinkte "Bernd-Kiltz-Methode" aber besser geeignet, IMHO.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@Groebi
Das klingt nach Praxis – und gefällt mir! Vor allem bei ANFÄNGERN! Viel mehr als den klassischen Unterricht an den meisten Musikschulen, der oft dazu führt, dass Lernende irgendwann frustriert aufgeben.

Mein Motto beim Unterrichten lautet: „Give the people what they WANT!“ Denn wenn man bekommt, was einen wirklich interessiert, bleibt die Motivation erhalten – und das ist das Allerwichtigste. Nur wer motiviert ist, hat Freude daran, sein Instrument täglich in die Hand zu nehmen und sich weiterzuentwickeln.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
@Groebi
Dein Ansatz ist sehr gut und so war es auch bei meinem Gitarre Lehrer.
Nur hat meiner es verabsäumt, recht früh immer wieder Musiktheorie einzustreun, also so nebenbei ein bisschen.
Als ich ihn dann gefragt habe mir Musiktheorie beizubringen, war das so wie man es vom Schulunterricht kennt... mit Null Bezug zur Gitarre... natürlich hab ich mir davon nichts gemerkt...

Ich denke dass ist die Kunst. Mit Spaß das Instrument beibringen und "nebenbei" Musiktheorie.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Mein Motto beim Unterrichten lautet: „Give the people what they WANT!“ Denn wenn man bekommt, was einen wirklich interessiert, bleibt die Motivation erhalten – und das ist das Allerwichtigste.

Und nicht zu vernachlässigen, so macht man die Schüler schön abhängig, und sichert sich langjährige Kundschaft. Denn so werden die wenigsten die Eigenständigkeit und das Grundverständnis entwickeln, um irgendwann von alleine voran zu kommen. Hilfe zur Selbsthilfe wäre auch wirklich ein abwegiges Geschäftsmodell…
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Und nicht zu vernachlässigen, so macht man die Schüler schön abhängig, und sichert sich langjährige Kundschaft. Denn so werden die wenigsten die Eigenständigkeit und das Grundverständnis entwickeln, um irgendwann von alleine voran zu kommen. Hilfe zur Selbsthilfe wäre auch wirklich ein abwegiges Geschäftsmodell…
Vielleicht  etwas überspitzt formuliert... :sneaky:
 
Geht aber wohl eher um das Aufrechterhalten des Interesses, der Motivation und einer spannenden Lernatmosphäre. Wenn man (in gewissen Grenzen) nicht genug nachgibt, hat man sowiesao verloren:D Die Lütten brauchen ja anderen Unterricht als wenn sie größer sind.
Ich weiß es nur von meinem Unterricht in der Jugendarbeit (nicht Gitarre); die haben anderes Zeitempfinden, wollen ihren Kopp durchsetzen weil sie so erzogen wurden und brauchen am besten noch kleine Geschenke:ROFLMAO:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
spiel mal jetzt ein F und dann ein C und der Schüler weiß wo das ist,
Ich habe die Töne immer benannt, auch die Töne der Quinten und was eine Quinte ist. Ich habe es aber nie als "Lerninhalt" eingefordert, immer nur beiläufig erwähnt. Auch die 8tel und 4tel der Nummer habe ich erklärt und immer benannt. Haste recht. Ganz ohne macht wenig Sinn. Das nehmen die dann aber nebenher mit. Mein nächster Schritt war zB die Moll Penta. Als Fingerübung, aber auch als "Malkasten" fürs üben mit Jamtracks. Auch die Oktavierung habe ich da schon einfließen lassen und erklärt. "Sind ja gar nicht so viele Töne, keine Angst" ;O))) Auch der Vergleich einer Tonleiter mit einem Malkasten hat sich bei den Kids bewährt. Damit konnten die gleich was anfangen, es sich vorstellen. "Jetzt kannst du mit diesen "Farben/Tönen" sogar dein eigenes Bild malen, deine eigenen Melodien erfinden. "Versuchs doch mal!"
Rhytmik habe ich immer erst übers "tanzen und klatschen" vermittelt. Danach kam das Instrument, wenn ich erkennen konnte das es verstanden wurde, klar war was ich damit meine. 4tel, 8tel, 16tel "und Zählzeiten", bzw Gegentakt
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Beispiel Bambini Fußballtraining (und der Grund, warum ich damit wieder aufgehört habe):

Früher: Die Kinder wurden über den Platz gebrüllt und es wurde trainiert, wie bei den Erwachsenen. Es gab jede Menge Tränen und nur die absolut Schmerzfreien Kinder (oder die Eltern, die ihre Kinder in den Profifußball bringen wollten) sind mehr oder weniger dabei geblieben.

Heute: Das vom DFB empfohlene Training für Bambinis beinhaltet, es spielerisch zu gestalten. Umgesetzt werden die Übungen dann durch Geschichten. Jedes Kind hat einen Ball am Fuß. Die Geschichten beinhalten Abenteuer:
Dribbling: Reise durch den Zauberwald durch Hütchen
Laufübungen: Dem bösen Magier die Zauberkugeln (Bälle) klauen. Usw.

Vorteil: Weniger Wartezeiten für die Kinder, in dem Alter bedeutet Warten noch Stress. Man darf nicht vergessen, dass die Kinder da noch in die KiTa gehen. Durch die Geschichten erleben die Kinder das Training ganz anders. Förderung der ganzen Gruppe und vieles mehr.

Nachteil: Die Eltern!

Oft gehört: Ich fände es gut, wenn meinem Sohn hier mal Feuer unterm Hintern gemacht wird! (Subtext: Mein Kind tanzt mir Zuhause auf der Nase rum und ich hoffe, dass es hier endlich mal die Disziplin beigebracht bekommt, die ich ihm nicht vermitteln kann)

Oft gesehen: Eltern die ihren Kindern bei Turnieren nonverbale Tipps geben, z.B. den Gegner zu foulen um sich so den Ball zu sichern. (Hier haben die Eltern wieder mehr Ehrgeiz als die Kinder und bei jedem "Tipp" wird das Kind mehr verunsichert).

Erwartungshaltung der Eltern ist, dass das Training für die Kinder genau so abläuft, wie von den Bundesligavereinen oder der Nationalmannschaft. Dazu kommt, dass sie viele Dinge besser zu wissen scheinen (Lothar Matthäus hat das Training von Kindern aufgegeben, nachdem die Eltern ihn angesprochen haben, dass das was er macht ja völlig falsch ist).

Stand jetzt: Viele Trainer verzichten auf die Empfehlungen vom DFB (eine Bekannte und ich haben das Training dann abgegeben) und so stehen die ganz Kleinen ständig unter Druck, müssen jetzt schon Leistung bringen und fangen bereits mit fünf Jahren an, andere Kinder aus einer Gruppe auszuschließen (der läuft viel zu langsam, nein ich gehe nicht mit einem Mädchen in eine Mannschaft usw). Aber genau das ist es, was ehrgeizige und teils überforderte Eltern (was ich daheim nicht kann, macht der Verein) wollen.

Und auf die Musik bezogen müssen wöchentlich absolut demotivierte Kinder zur Geige, zum Klavier, zum Cello oder Gott weiß wohin und sich von Lehrern, die vor 40 Jahren verpasst haben, dass sich die Welt weiter dreht, absolut öden und trockenen Unterricht über sich ergehen lassen. Und zum Teil nur, weil die Eltern hier auch streng entweder die eigene Kindheit nachholen wollen, oder wieder den Ehrgeiz haben, ihr Kind auf eine Bühne bringen zu wollen.

So freue ich mich über jeden Lehrer, der kreativ, altersgerecht und mit Spaß den Kindern entweder die Musik, den Sport oder jegliche andere Freizeitbeschäftigung spielend näher bringt.

Grüße,
Markus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Das hat sich für einen gelungenen Einstieg wirklich mehr wie nur bewährt. Auch wenn meine Nachbarn in Bezug auf "TNT" sicher bis unter den Hut bedient waren in dieser Zeit...:)
Wie lange brauchen deine Kids denn bis die das soweit können?
 
Wie lange brauchen deine Kids denn bis die das soweit können?
Eine pauschale Antwort gibts da nicht. Das ist sehr unterschiedlich. Hatte Schüler die konnten das zum Beat nach 2 oder 3 Std, aber auch welche die es nach 5 oder 6 std noch nicht konnten. Für die hab ich dann "Wickie" zur Abwechselung eingebracht. Single Note auf der E und A Saite. Auch das hab ich erst mit "tanzen", klatschen und dazu singen eingeleitet(immer zum Beat). Das ist grundsätzlich eine sehr gute Hilfe um den Umgang mit timing zu erlernen oder zu erleichtern. Singen, tanzen, klatschen zum Beat. Die Gitarre um dies ging hab ich selbst schnell in die DAW gespielt. Dann ging die auch schonmal in den Kopf, während wir dazu getanzt und gesungen haben(Wickie)

Entscheiden war immer ob die auch zuhause üben. Das war nicht selbstverständlich. Auch da gab es alles. Von üben wie besessen bis nur in der Gitarrenstd. bei mir, war alles dabei. Besonders bei Kids wo das Git spielen eher ein Wunsch der Eltern war, nicht der KInder, war es schwierig, manchmal auch unmöglich, die Kids zu motivieren. Das war aber eher selten. Irgendwann hab ich dann erklären müssen: "Das können wir so Jahre lang machen, das du nur hier bei mir die Gitarre in der Hand hast. Aber erwarte bitte nicht das es so zu irgendeinem Fortschritt kommt."

Auf der anderen Seite gabs die Talente, die alles aufsaugen, begeistert und mit Leichtigkeit umsetzen. Grundsätzlich ist musikalisches Talent schon ein Schlüssel zum (schnellen)Erfolg. Nicht jeder hat die selbe Basis. Da habe ich große Unterschiede erlebt.

Weitere "Themen" für Kids die sich schwer tun: "Peter Gun" und natürlich(So wars bei mir;O) "Smoke on the Water". Priorität...spielen zum Beat(!) und wenns erstmal nur mit Abschlägen läuft. Es muss nach was klingen, das geht nur mit Beat und Bass, oder auch noch eine von mir eingespielte "Pilot" git zur Orientierung. Rhytmik war für mich immer der Schlüssel zum Erfolg, das es nach was klingt. Das geht mir bis heute so. Was nicht grooved kann nicht "s..y" klingen. Egal obs um "Dicke Backen", Klassik, Blues oder Metal geht. Erst steht da die Rhytmik, dann kommt das Tonale. Das kann man gar nicht früh genug etablieren. Neben der Gitarre und dem Stimmgerät war der USB Stick für die individuellen Jamtracks das wichtigste Teil im Gepäck der Kids
:)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
Okay. Und im welche Alter sind die meist so
Gibts auch ne Regel für Alter, die selbstständig was machen?
 
Rhytmik war für mich immer der Schlüssel zum Erfolg, das es nach was klingt.
da wird mMn. hier im "MB" viel zu wenig drüber geredet. Sagen wir mal, die ganze moderne Popmusik, die auf blues, rock `n roll oder Jazz
basiert, lebt vom Rhythmus (Metronom ist da, wie ich finde, keine grosse Hilfe, aber das scheint ja Ansichtssache zu sein:rolleyes:).
Du beschreibst ja hier mehr den Gitarrenunterricht für recht junge Kinder, aber um zum Thema zurückzukommen, denke ich, das diese, bei entsprechendem Interesse, sich die Töne auf dem Griffbrett sozusagen ziemlich schnell einverleiben. Irgendwann wollen sie ja ev. auch vorgegebene Noten in ihr Gitarrenspiel integrieren, um entsprechend weiter zukommen. Ist schon so, wer nur Akkorde in den tiefen Lagen spielen will, braucht das nicht unbedingt. Wenn man aber anspruchsvollere Sachen spielen will, sollte man sich schon auf dem Griffbrett auskennen, mM..
Schön, das du mit Kindern Gitarrenunterricht machst, macht bestimmt überwiegend viel Spass(y), lG Micky.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben