Aus der Sicht eines Gitarrenlehrers mal ein paar Gedanken an Anfänger!

  • Ersteller Nappi (PoA)
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Die Zeiten wo man vom Gitarrenlehrer wieder nach Hause geschickt wurde weil man keine Klampfe mit Nylonsaiten dabei hat sind zum Glück vorbei.
Ist noch nicht allzu lange her: mein Neffe wollte E-Gitarre lernen, ich hab bei einer Musikschule angerufen, und der Lehrer hat mir gleich eine Tirade gehalten, dass der Junge erst mal Akustikgitarre spielen muss, und jeden Tag üben, und mindestens so-und-so lange etc.
Ich konnte es kaum glauben. Die Dinosaurier sind doch nicht ausgestorben.
Okay, Danke, Tschüss.
Er ist jetzt bei einem anderen Lehrer gelandet.
 
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Wie so häufig hier im Forum wird das Thema sehr schwarz-weiß diskutiert, oder zumindest wirkt es so auf mich.

Das man E-Gitarre erfolgreich spielen kann, ohne überhaupt zu wissen, wie Töne benannt werden, geschweige denn, wo sie denn auf dem Griffbrett zu finden sind sind, steht für mich außer Frage. Wenn der Gitarrist das rhythmisch drauf hat, muss er ja "nur" auswendig lernen, am welchen Bund, er welche Saite greifen bzw. anschlagen muss.
Aufwendig lernen ist jedoch IMO ziemlich öde, mühsam und auch noch vergänglich, weil man Auswendiggelerntes leicht wieder vergisst.
Die (bessere) Alternative zum Auswendiglernen, ist für mich, Verstehen und Zusammenhänge zu erkennen. Man nennt das auch "Vernetztes Wissen".
Wenn ich in einem Solo ein Arpregio über einen Akkord habe, fällt es mir wesentlich leichter, mir zu merken, "wenn da der Wechsel auf Dm kommt, kommt da dieses Dm-Arpregio", als mir
e---5-
b--6--
G-7--
merken zu müssen.
Spätestens in einer Band ist es IMO auch nötig sich über die zugrundeliegenden Harmonien unterhalten zu können und Tönen, die gespielt werden, auch benennen zu können. (...wobei, wenn das alles Gehörspieler sind, kann man die Töne auch vor- und nachspielen... ist nur wieder mehr Aufwand bzw. dauert idR länger).

Das bedeutet aber auch nicht, dass man ein Musiktheoriestudium abschließen muss, bevor man ein Instrument nur anfassen sollte.
"Theorie" ist (für die meisten Menschen) ähnlich abtörnend, wie "Auswendiglernen". Wenn die Theorie jedoch hilft, das (immer auch notwendige) Auswendiglernen zu erleichtern oder letztlich vereinfacht, ein Stück spielen zu können, wird das zusammen attraktiv.

Ein Lehrer sollte daher IMO genau so viel Theorie in seinen Untericht einbauen, dass es für die Zielerreichnung hilfreich ist und ein Schüler sollte auch dieses Maß an Theorie dann beherrschen, um schneller, einfacher und besser an sein individuelles Ziel zu kommen.
(Genauso sollte ein guter Gitarren-Lehrer auch bereit und in der Lage seinem Schüler das notwendige Wissen über sein Instrument hinsichtlich Bespielbarkeit, Intonation und Sound zu vermitteln, wenn das zum Bottle Neck beim Vorankommen wird).
 
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Na hier ist was los. Sag scheibt einer die Worte Noten ... kennen... Zack gehts ab :juhuu:

@Nappi (PoA) Du hast zu 100% recht !
Sicher sind solche Aussagen verallgemeinernd, da manche sich mit Töne/Notenlernen schwer tun. Doch meist liegts dran, dass neben dem Unterricht nix getan wird. Dabei hat man heute viel mehr Möglichkeiten das auf die Reihe zukriegen.

Aber der Kern seine Aussage ist doch eigentlich Kritik an den Lehrer, welche von vorherein das Instrument lehren und Noten kategorisch ausschließen. Solche gibts nämlich einige. Ich würd gern so manche onlinepfeife hier als Beispiel bringen... Aber dann wird wieder rumgeheult. Doch wenn solche Lehrer Sätze verbreiten, dass Noten Scheisse sind und man die niemals nie brauchen würde... Dann wünscht man sich dass es wirklich ne generelle Zulassung gäbe.

nappi (PoA) hat klar differenziert, dass der Umgang der Noten nicht gleich Blattspielen bedeutet... Denn das ist wirklich ein paar Stufen höher als Einsteiger

Was mich annervt, wenn man sich bzw Vergleiche hier stellt, die falsche sind. So zB könnt ihr euch sicher... Django Reinhardt konnte Noten... Und Chick Korea kann vllt nicht alles. Aber sehr sehr viel. Schließlich hat der Mann nicht nur Spain gespielt. Von Jazz bis klassik hat er wahrscheinlich fast alles mal gemacht. Aber das hat dieser auch nicht in einer Woche gelernt. Übrigens hatte der Hendrix wohl eine Leseschwäche. Aber weniger bekannt ist, dass er ein eigenes Notensystem mit Farben nutzte (Leider habe ich dazu keine Quelle mehr). Doch war der in der Lage mit Miles Davis und co zuspielen (Und wahrschenlich er so ne Hochbegabung hatte)

Notenlernen dauert seine Zeit. Es strengt auch ein bissl an. Ideal für jeden ist es gleich von Anfang an zulernen. Stück für Stück. Dann kommt man schon klar damit. Die universelle Sprache der (westlichen) Musik zulernen hat noch keinem geschadet. Und ein bissl Zwang bleibt da nicht aus...
 
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Hier ist nur soviel los, weil keiner das liest was vorher geschrieben wurde. Jeder will nur seine Meinung los werden. Deswegen wiederholt sich vieles.
 
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Servus,
vieles wird wiederholt, weil keiner liest, was vorher geschrieben wurde und jeder nur seine Meinung loswerden will. Deshalb ist hier soviel los.
 
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Scherzkeks
 
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bitte :zu:
 
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Ja, durch die vielen Wiederholungen wird das etwas unübersichtlich.
Trotzdem war die Diskussion sehr interessant.
Ist halt durch die Wiederholungen dann nicht mehr so übersichtlich.
 
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Lies doch einfach nicht mehr mit.

@~Slash~ Oder anders ausgedrückt. Zieh für dich einen Schluss-Slash unter den Thread.

Ich habe hier sehr interessiert mitgelesen und konnte für mich einiges mitnehmen.

Gruß hermanson
 
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Ich habe für mich mitgenommen, dass ich nie gut genug sein werde, um ein Gitarrenlehrer zu sein.
 
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Man kann noch so gut sein, und trotzdem ein schlechter Lehrer sein 🙁
 
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„Dein Kungfu ist schlechtes Kungfu!“
 
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Doch noch ein Gedanke von mir:
Von der kritisierten Zielgruppe vergessen viele... oder verstehen es meist gar nicht, dass die Gitarre ein Instrument ist zum Musik machen. Genauso wenig beachten diese (wohl auch meist aus Unwissenheit), dass es für ein Zusammenspiel notwendig ist, eine Instrumenten universelle Sprache zu nutzen. Da hat sich die Noteschrift über Jahrhunderte durchgesetzt.

Der Gedanke geht freilich weiter, als von nappi... Auch den Lehren geht viel einfacher, wenn man sich der Tönenamen / Noten bedient. Viel einfacher als jedesmal aufzulabern mit welchen Finger man auf welcher Saite welcher Bund zu drücken ist.
 
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Aso ..Also denken viele eine Gitarre ist ein Fingertrainingsgerät?
 
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Habe ich das richtig verstanden? Der Threadersteller ist der Ansicht, dass man schon als relativer Anfänger die Noten alle auf dem Griffbrett erlernen sollte? Dies macht bis zu einem gewissen Grad sicher Sinn. Aber was macht man dann später, wenn man nicht mehr Anfänger ist und mehrere Lieder erlernen will, die jeweils andere Tunings haben? Gut. Viele Lieder sind praktischerweise in E Standard Tuning komponiert. Aber wenn man das Drop D Tuning braucht oder aber später bei anderen Songs die Gitarre einen Halbton herunterstimmt, dann muss man schon ein wenig umdenken. Oder soll man dann für alle Tunings, die man verwendet, irgendwann einmal alle Noten auf dem Griffbrett neu erlernen?

Ich selbst bin nur ein Wohnzimmergitarrist. Aktuell versuche ich seit Beginn diesen Jahres, "Black Hole Sun" von Soundgarden zu erlernen, welches in Drop D Tuning gespielt wird. Daneben will ich mir "Wake Me Up When September Ends" von Green Day wieder draufschaffen, das ich halb vergessen habe. Dieses ist in Standard E Tuning. Die nächsten Lieder wären danach entweder "Fell On Black Days" von Soundgarden in Standard E Tuning. Oder aber, ich wage mich gleich an "Down In A Hole" von Alice in Chains heran, wenn ich mutig bin. Da muss ich dann die Gitarre um einen Halbton herunterstimmen.

Ich kann sicher nicht gut Noten lesen. Ich könnte auch nicht automatisch jeden Ton auf der Gitarre auswendig zuordnen. Aber bei den verschiedenen Tunings, die man da wechseln muss, orientiere ich mich eher an einer Mischung aus Notenwerten und TABs.
 
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Alle Noten auf dem Griffbrett lernen ist meiner Ansicht nach extrem wichtig, um die Zusammenhänge besser zu verstehen und es ist eine große Unterstützung in allen Belangen.

Ja, wenn das Tuning ein anderes ist, dann muss man umdenken. Gedanklich dann die Noten um ein, oder zwei Bünde zu verschieben ist dann aber auch nicht so kompliziert.
 
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Angenommen du hörst dir ein Lied an, dass du nachspielen möchtest. Bei einem Akkord bemerkst du (sagen wir mal C), dass der Akkord zwar stimmt, sich aber nicht so anhört wie beim Lied.
Jetzt wäre es sehr praktisch zu wissen, wo die C's am Griffbrett zu finden sind, um den Akkord in einer anderen Lage zu spielen. Vielleicht passt ja der mit dem C am 10. Bund?
Oder du hörst dir ein Solo an, spielst es nach und fragst dich warum der "eine" Ton so geil klingt. Jetzt wäre es sehr praktisch zu wissen, welcher Ton dieser eine denn ist, und über welchen Akkord (oder Akkordfolge) der gespielt wird...

Nachtrag:
Natürlich ist es für Soli essenziell zu wissen wo sich der Grundton und die andere Akkordtöne befinden...
 
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