Moin (oder so...).
Ihr müsst jetzt nochmal kurz mit einem vermutlich etwas längerem Beitrag meinerseits vorlieb nehmen, aber keine Sorge, danach werde ich mich aus diesem Thread verabschieden.
Ich hatte mich hier ja schon verschiedentlich irgendwie in die Nesseln gesetzt, das hat zu Ermahnungen geführt, und sogar soweit, dass ich andernorts in diesem Forum als "Wechselschlagfetischist" kolportiert wurde.
Da mag man von halten, was man will, jedenfalls werde ich u.a. deshalb diesen Thread später "de-abonnieren".
Egal, was ich noch loswerden möchte ist dieses:
Für mich spielt es eigentlich überhaupt keine Rolle, wie viele Licks jemand kann, wie schnell jemand spielt, und auch - jahaa, man lese und staune - noch nicht einmal unbedingt, wie akkurat irgendwas ist (sofern denn ein gewisses Bewusstsein vorhanden ist).
Was es für mich ausmacht ist, ob es geil ist oder nicht.
Klar, das klingt irgendwie dämlich, kann man ja auch konkret nix mit anfangen.
Und genau deshalb möchte ich mal aus ganz persönlicher Sicht sagen, was für mich "Geilheit" ausmacht (es scheinen durchaus manche Leute meine Sicht zu teilen, aber das ist eigentlich recht schnuppe, muss ja jeder selber wissen).
Im Hinblick auf's Gitarrespiel (und speziell dann eben auch solistische Eskapaden) kann ich's im Prinzip an drei Dingen festmachen:
1) Groovt es? Stimmt das Timing?
Hat übrigens nicht zwangsweise was mit Wechselschlag und/oder Akkuratesse zu tun, sich aber gewisser Dinge bewusst zu sein hilft meiner Meinung nach immens.
2) Klingt es "plausibel", "glaubwürdig" oder wasauchimmer?
Ich habe ja versucht, das ein oder andere Beispiel hinsichtlich irgendwelcher Auftakte etc. zu liefern, für mich ist das eben mehr oder minder das A und O. "Richtige" Töne spielen zu lernen kann irgendwie jeder. Da gibt's genug "Regeln", Fingersätze, Licks, etc. Diese Töne aber musikalisch so einzubinden, dass sich wirklich ein gewisser Spannungsbogen ergibt, dass man die vielzitierte "Geschichte" erzählt - das ist eine ganz andere Sache.
3) Artikulation bzw. Phrasierung.
Ich kann drei simple Töne so oder so spielen. Wie ich es angehe macht wirklich einen unfassbaren Unterschied. Man kann mit einem Lullerattack und wenig Kontrolle der linken Hand irgendwie 'n paar richtige Töne spielen, klar. Ich kann mich aber auch richtig "reinlegen" in diese Töne. Da kann man rein-sliden, Bends benutzen, feines Fingervibrato usw. Ich kann sehr "süßlich" anschlagen oder aber auch per "Rake" (so nennt man das wohl, wenn vor dem eigentlichen Ton quasi über ein paar andere gedämpfte Saiten "geratscht" wird). Ich kann Obertöne rausquetschen oder auch nicht. Ich kann legato spielen oder auch stakkato. Undsoweiterundsofort.
So. Meiner Meinung nach kann man all diese Dinge auch als Einsteiger beherzigen (denn wir sind hier ja im Einsteigerforum). Es muss eben geil sein, vom ersten Moment an.
Drei geil gespielte Töne sind 100 Mal mehr wert als 826738 irgendwie so hingelullerte Noten, egal wie "richtig" die auch sein mögen.
Und ja, ich halte es fast für unumgänglich, das von vornherein zu beachten, genauso wie ich ja vehement wiedersprochen habe, als es so ungefähr hieß "ach, lass die doch erst mal ungenau spielen, um den Anschlag kann man sich auch später kümmern". Halte ich für Quatsch.
Und genauso muss es eben auch gleich (oder so gut wie gleich) geil sein.
Das Gute daran ist, dass man zumindest die drei Dinge, die ich oben aufgezählt habe, durchaus üben kann. Klar, bei der letztendlichen Auswertung muss man den Geschmack entscheiden lassen, aber durch gewisse Übungen kann man sich meiner bescheidenen Meinung nach "zur Geilheit inspirieren" lassen.
Wie dem auch sei, genau um diese Dinge scheint es in diesem Thread kaum zu gehen. Das finde ich eigentlich bedauerlich, aber nun ja, so schlimm isses ja auch nicht. Muss ja nich' jeder geil sein. Oder vielleicht haben da ja die meisten am Thread teilnehmenden ganz andere Ansichten. Macht auch nix.
Ist nur nix für mich.
Ich lese jetzt noch eine Weile mit, ansonsten wünsche ich allen Beteiligten gutes Gelingen.
Ciao
Sascha