Mannohmann.
Mir bleiben jetzt an sich nur zwei Möglichkeiten, nämlich erstens, mich hier aus diesem Thread komplett zu verabschieden (eventuell wäre das schlauer...), oder aber, mich zum verhassten Oberklugscheißer zu machen.
Für jetzt wähle ich mal Möglichkeit zwei, warum auch immer...
Übungen kann man ja nie genug bekommen.
Das sehe ich übrigens nicht wirklich so.
Ich versuche, wenige sehr effiziente Übungen zu machen. Manchmal braucht es aber natürlich ein bisschen, für sich selber (halte ich für absolut entscheidend!) die Übungen zu finden, die genau das sind, nämlich effizient.
Die wenigsten Anfänger bekommen das nach einer Woche flüssig hin.
Es geht hier ja nicht um eine Woche oder jedweden anderen Zeitraum, sondern schlicht und ergreifend um's Prinzip.
Spyder zupft die Saiten von unten an, das sieht etwas merkwürdig aus - aber zur Zeit hat er andere Prioritäten und die sollte man ihm lassen.
Ich geh mal fest davon aus, daß er seinen Anschlag früher oder später ganz zwangsläufig trainiert, weil er mit dieser Technik sehr schnell an Grenzen stösst. Aber an dieser Grenze ist er ja noch nicht.
Das ist leider eine Aussage, bei der sich in meinem "inneren Pädagogen" jedes Haar aufstellt.
Auch ist das, ganz egal ob wir es mit Hobbyspielern, ambitionierten Halbprofis oder ganz ernsthaft Interessierten zu tun haben, didaktisch in keinerlei Hinsicht zu halten.
"Ja, lass uns erst einmal alles/irgendwas falsch machen, das können wir später noch angehen".
Dafür gibt es a) zumindest in diesem Fall absolut keine Gründe, b) ist das (auch speziell in diesem Fall) so kontraproduktiv, wie es nur sein kann.
Fehler einschleifen zu lassen, zumal bei etwas so absolut essentiellem wie der Rhythmik, das ist schlicht und ergreifend komplette Zeitverschwendung. Im Moment mag ja alles noch mehr oder minder funktionieren (wobei es ja selbst laut Aussagen des/der Betroffenen nicht so ist...), aber es schlägt irgendwann doppelt grausam zurück. Denn Fehler im nicht-kognitiven Bereich (und dazu zählt die Rhythmik normalerweise ganz eindeutig) später zu korrigieren, ist eine der schwersten Sachen, die man sich vornehmen kann.
Vergleichend könnte man jemanden nennen, der Bücher auf'm Kopf stehend liest. Kann ja gut gehen. Aber was macht man denn dann, wenn plötzlich auch Bilder (wie in einem Film, einer Zeitschrift, etc.) hinzu kommen? Da ist dann absolut Schicht im Schacht.
Ich weiß, ich wiederhole mich zum zigsten Mal: Ein sauberer Anschlag ist (nicht nur meiner Meinung nach) *das* A und O des Plektrumgitarrenspiels. Natürlich mag es die ein oder andere Ausnahme geben, auch unter den Koryphäen, und meinetwegen ganz speziell im Blues-Bereich (so Typen wie B.B. und Albert King etwa), aber die sind eben genau das: Ausnahmen nämlich. Das Gros der brauchbaren Gitarrenspieler (und das beinhaltet auch Blueser) verfügt quasi von Kindesbeinen an über eine solide Anschlagstechnik.
Mir ist das wirklich bewusst mit dem Wechselschlag, erlerne aber zur Zeit die Penta Pattern spielerisch zu verbinden und lerne gerade die Noten auf dem Griffbrett auswendig.
A) Du warst doch derjenige, der gesagt hat, man baue nicht erst das Klo, dann die Mauer. Dem stimme ich nach wie vor zu. Erst gehen, dann laufen. Oder springen.
Meiner Meinung nach ist das Verbinden pentatonischer Patterns *weit* jenseits des Laufenlernens. Und sauberer Anschlag ist schlicht und ergreifend banales Gehen.
B) Wieso sollte man beides nicht kombinieren? Das geht sehr einfach.
Nun gut. Ich glaube, ich sollte es lieber sein lassen. Mein pädagogischer Ansatz (und ja, der ist in mir eben durchaus seit zig Jahren gereift - und für gut befunden worden, selbst wenn's auch nur um mich und meine Schüler gehen mag... wobei sich genau dieser Ansatz auch in allen anderen Schulweisen so durchgesetzt hat, und das gewiss nicht ohne Grund) geht eben anscheinend an dem vorbei, was man hier sehen/lesen/hören will. Und das ist ja auch vollkommen in Ordnung. "Each to his own", wie der Engländer sagen würde.
Oder auch: "I'll rest my case."
In diesem Sinne und mit freundlichen Grüßen
Sascha