An alle Blueser hier im Forum: Zeigt was Ihr fühlt!

Moin,

Nochmal an Martin/hack_meck.
Deine Technik hat sich sicherlich verbessert, aber es sind nach meinem Dafürhalten doch noch ganz schöne Timing-Eier drin.
Ohne dir und/oder deinem Lehrer zu nahe treten zu wollen, ich denke, dass du die Sache mit dererlei Übungen nicht ganz richtig angehst, und zwar sowohl technisch wie auch musikalisch.
Was letzteres angeht, so würde ich, wenn's denn noch solche Timing-Probleme gibt, nicht Rhythmusgitarren und Licks mischen, zumindest nicht für jetzt.
Und hinsichtlich des technischen Aspekts kann ich nur noch mal wiederholen, was ich bereits sagte: Ich halte für grundsätzliche Timingübungen geshuffelte bzw. "voll" triolische Rhythmen für ziemlich ungeeignet. Für mich ist *das* A und O des Rhythmusspielens ein gleichmäßiger Wechselschlag, und den kann man in geshuffelten Rhythmen nur extrem schwer realisieren. Geht natürlich irgendwie, aber schauen wir uns mal die 4 Möglichkeiten an, die es da an sich gibt, da wird schnell klar, warum keine davon so supergünstig ist. Ich habe mir erlaubt, die auch alle per Video zu dokumentieren, leider im Moment ohne Beat weil QT und Aufzeichnung per Macbook-Cam absolut nicht geht, wenn Logic auch noch läuft. Man möge mir deshalb die unterschiedlichen Tempi verzeihen, geht ja aber auch nur um's Prinzip.

1) Geshuffelter Wechselschlag
Vorteil:
- Kann man auch schneller spielen.
Nachteile:
- Bei langsamen Tempi hört man beim Akkordspiel die Auf- und Abschläge raus.
- Es gibt hier keine wirklich gleichmäßige Bewegung, denn da der Groove ja "daa-da" macht (erstes und letztes Triolen-Achtel), sind die Abschläge länger als die Aufschläge. Das ist, wenn man sich an Timinggenauigkeit rantasten will eigentlich Murks.
- Die mittleren Triolen-Achtel werden nicht abgedeckt.

Desungeachtet (und das gilt für alle vorgestellten Optionen): Wenn man das so macht, dann sollte man absolut strikt darauf achten, den Wechselschlag konsequent einzuhalten, auch wenn *keine* Note gespielt wird. Da schwingt die Hand dann eben leer in der Luft, macht aber dennoch die Auf- bzw. Abwärtsbewegung weiterhin mit.

So sieht das dann ungefähr aus:


2) Geshuffelte Abschläge
Vorteil:
- Etwas gleichmäßigerer Sound, gerade bei so Quinten/Powerchords.
Nachteile:
- Wird eng, wenn's schneller sein soll.
- Wieder keine wirklich gleichmäßige Bewegung, wg. "daa-da".

Ich find's persönlich auch bei dem Tempo total blöd zu spielen, egal, so sieht das vielleicht grob aus:


3) Triolische Abschläge
Vorteile:
- Bei dem Tempo sicherlich die am einfachsten spielbare Technik.
- Die Bewegung ist wirklich gleichmäßig.
Nachteil:
- Soll's wirklich schneller sein, steht man schnell im Regen.



4) Triolische Wechselschläge

Vorteile:
- Gleichmäßige Bewegung.
- Kann man auf Tempo bringen.
Nachteil:
- Die Anschlagrichtung dreht sich auf jeder Viertel um. Fangen wir auf der "Eins" mit einem Abschlag an, landen wir bei der "Zwei" auf 'nem Aufschlag. Das macht die "Organisierung" und Akzentuierung deutlich schwieriger. Und wenn man dann mal bspw. auf einer "Zwei" aus Soundgründen einen Abschlag möchte, muss man auf der "Eins" mit einem Aufschlag anfangen - auch absolut kein Zuckerschlecken.



Fazit: Alle Methoden haben etliches an streckenweise schwerwiegenden Nachteilen zu bieten.
Für grundsätzliche Timingübungen würde ich wirklich *immer* gerade Rhythmen empfehlen. Und man kann ja auch bluesiges Zeugs gerade spielen.

Soweit dann erstmal.

Gruß
Sascha
 
@Sascha, top Movies :great:.
Jung´s Ihr seid Klasse.
 
Fazit: Alle Methoden haben etliches an streckenweise schwerwiegenden Nachteilen zu bieten.

Erstmal: super gemacht und super erklärt :great:

Der wohl größte Nachteil für Anfänger bei deinen Beispielen ist: die Greifhand (die ist da nämlich ziemlich stark beteiligt mit Abdämpfen just im richtigen Moment)
Zur Nachahmung demnach nur bedingt geeignet, aber Sachverhalt trotzdem klasse erklärt ;)
 
Spitzenvideos und extrem gut veranschaulicht das Ganze.:great:

Aber für einen Anfänger fast schon wieder zu viel.

Eben noch mit der syncronisation beider Hände beschäftigt, muss dieser nun feststellen, das es auch noch 1000 Möglichkeiten beim Anschlag gibt.

Meines erachtens nach eher etwas für Leute die schon etwas sattelfester sind.
Aber trotz allem Daumen hoch:great:

LG ingo
 
Vorab: Danke für die Blumen.

Der wohl größte Nachteil für Anfänger bei deinen Beispielen ist: die Greifhand (die ist da nämlich ziemlich stark beteiligt mit Abdämpfen just im richtigen Moment)

Kann ich so nicht wirklich bestätigen. Wenn da gedämpft wird, dann kommt's größtenteils von der rechten Hand.
Ich hab' ja auch extra die Linke draußen vor gelassen, damit da nix irritiert. Und auch wenn hier und da der ein oder andere Dämpfer sein mag, so kann man die ganzen Sachen an sich auch ganz schlicht mit einem Quinten-E-Akkord spielen.

Aber für einen Anfänger fast schon wieder zu viel.

Da gebe ich euch beiden wiederum vollkommen recht. Und das war ja auch einer der Gründe, den Kram so zu posten.
Triolische Grooves sind einfach relativ tückisch, das geht nicht mal eben so.
Verglichen mit geraden Grooves hat man ja, zumindest bei diesem Tempo, einfach doppelt so viele Anschlagsoptionen. Bei geraden Beats gibt's nur Abschläge oder Wechselschlag, das war's dann mehr oder minder.
Naja, und wenn es beim ganz einfachen Anschlagen von ein paar Akkorden schon derartig wüst zur Sache geht, warum dann auch noch Licks mitten rein spielen wollen/sollen? Das macht für mich keinen Sinn.
Ich will mir jetzt nicht selber auf die Schulter klopfen, gerade in einem Internet-Forum ist sowas irgendwie total doof, aber ich habe eine ca. 20-jährige Unterrichtspraxis hinter mir (mittlerweile kann ich glücklicherweise fast komplett vom Spielen leben und unterrichte so gut wie gar nicht mehr), hab' den Kram ja auch studiert und in meiner Diplomarbeit ging's mehr oder minder um Lehrmethoden. Soviel zur Selbstbeweihräucherung.
Wie dem auch sei, in all den Jahren hatte ich natürlich immer wieder Schüler mit ganz massiven rhythmischen Problemen. Und nie im Leben wäre ich darauf gekommen, mit denen auch nur ansatzweise an geshuffelten oder triolischen Grooves zu arbeiten. Da müssen erst einmal die geraden Viertel und Achtel einigermaßen sitzen, die Grundzüge des Wechselschlag-"Prinzips" müssen verinnerlicht sein, etc.

Ich kann übrigens auch ganz gerne zugeben, dass ich selber nach wie vor triolische Grooves, Phrasierungen und dgl. für ungemein schwierig halte, da knapse ich nach wie vor dran rum, ohne irgendwie zu wirklich brauchbaren Resultaten zu kommen.

Soweit dann erstmal.

Gruß
Sascha
 
Hallo Sascha,

danke für deine Erläuterungen. Ich verstehe dein Ansinnen und finde vor allem die kontinuierliche Bewegung des rechten Metronoms (Arms) echt klasse !!! Ist der Arm der einzige "Taktgeber" oder ist da noch ein wippender Fuß etc. mit dabei ?

Bei all den vielen Videos die man im Netz sieht, ist mir schon vor deinem Beitrag aufgefallen, dass manche eben den Arm permanent schwingen, andere aber eher sparsame und gezielte Bewegungen machen und ihr "Taktgeber" offensichtlich an anderer Stelle verankert ist (Fuß, Kopf - was auch immer). Auf diese Weise behalten sie den Überblick, wo sie sich im Takt befinden und die Bewegung des Armes ist nur die logische Konsequenz aus diesem an anderer Stelle generierten Gefühls.

Und jetzt mal unabhängig von der Lehrmethode, mir geht es darum ein Gefühl zu entwickeln die Takte frei in 4/4, 4/8 + 2/4 usw. aufzuteilen und bei der 1 wieder auf der 1 zu landen. Dies kriege ich nicht durch zählen oder wissenschaftliche Ansätze hin, sondern nur durch die Entwicklung eines "Gefühls" - und dafür experimentiere ich mit der Aufteilung (und falle regelmäßig auf die Fresse) und lerne dabei. In diesem Fall, bin ich zumindest froh, dass mein Lehrer keinen da, da, da, da Ansatz fährt (selbst wenn das Ziel vielleicht schneller zu erreichen wäre... siehe deine Diplomarbeit) - denn ich hätte wahrscheinlich längst den Spaß an der Sache verloren.

Auf der anderen Seite bin ich aber auch nicht in Zeitdruck bestimmte Ziele zu erreichen, solange der Weg Spaß macht - und dabei darf er ruhig auch mal steinig oder länger als nötig sein, die Hindernisse zu überwinden ist Teil des Spaß.

Martin
 
@S-Franck: Super Dokumentation.:great: Sauberes Shuffle Play ist für Fortgeschrittene auch nicht leicht - nur von der technischen Seite betrachtet. Recht geb.
 
Hallo Martin!
Gefällt mir.

Der Gesang is doch ok für so ein Lied.
Da habe ich von Cat Stevens oder Neil Young schon übleres gehört:D

Akkorde sind immer ne gute Übung für alles.Habe ich ja immer gesagt.

Kommste denn mit deinem neuen Equip soweit gut klar?
Ich meine jetzt speziell bei Stromgitte-Sounds.

Bluesige Grüße

Ingo
 
Bis auf die Tatsache, dass ich in PodFarm noch keinen Weg gefunden habe die riesige Anzahl an PreSets in "Unterordner" zu organisieren und daher im Computer Zeitalter mit einem Zettel arbeite um zu notieren was brauchbar ist.....

Mit Garageband habe ich mich zumindest angefreundet, wie du ja gesehen hast....

Martin
 
Martin, hast Du das alles gespielt?!?
Bin echt beeindruckt! Du bist hier wohl der, der die grössten Sprünge nach vorne macht...
Wie hast Du das schlagzeug hinbekommen? Das ist immer noch mein grösstes Problem...

EDIT und PS: Du willst ja immer unbedingt Kritik haben... Also wenns denn sein muss: Das Solo gefällt mir von den Tönen sehr gut. Ich glaube, etwa könntest Du aber noch herausholen, wenn Du mit weniger Attack spielst und etwas mehr "auf den Punkt" bzw. irgendwie rhytmisch anders... weiss nicht genau, was mich da etwas "stört" - vieleicht kann mir da jemand mit den Formuliereungen helfen...
Aberw ie immer: Kritik von mir heisst nicht, dass ichs besser kann!! ICh schreibe sie nur, weil Du Deine Sachen reinstellst um Kritik zu bekommen, daher schreibe ich sie auch - bzw. ich schreibe, was ich davon halte. Ohne Anspruch auf "Richtigkeit", Objektivität und schon gar nicht mit der Idee, jemanden schlecht reden zu wollen oder mich selbst besser darzustellen. Ich kann es sicher nicht besser.
 
Hi Martin,

Ich verstehe dein Ansinnen und finde vor allem die kontinuierliche Bewegung des rechten Metronoms (Arms) echt klasse !!! Ist der Arm der einzige "Taktgeber" oder ist da noch ein wippender Fuß etc. mit dabei ?

Und jetzt mal unabhängig von der Lehrmethode, mir geht es darum ein Gefühl zu entwickeln die Takte frei in 4/4, 4/8 + 2/4 usw. aufzuteilen und bei der 1 wieder auf der 1 zu landen. Dies kriege ich nicht durch zählen oder wissenschaftliche Ansätze hin, sondern nur durch die Entwicklung eines "Gefühls"

Also, der Wechselschlag- (oder nur Abschlag-) Ansatz ist mitnichten wissenschaftlich, sondern ganz pragmatisch. Ist halt eben so wie man spielt - bzw. meiner Meinung nach vorerst spielen sollte. Wenn man sich das mehr oder minder gründlich zu Gemüte führt, wird es irgendwann auch absolut keine Probleme mehr geben, genau auf der "Eins" (oder jeder anderen Zählzeit) zu landen. Die gleichmäßige Bewegung bedingt das dann quasi automatisch.

Wenn ich dazu komme, nehme ich nochmal ein Video zur Veranschaulichung der ein oder anderen Sache auf.

Gruß
Sascha

P.S.: Sorry, wenn ich auf dieser Wechselschlag-Geschichte so rumreite, aber für mich ist das wirklich eine *der* essentiellen Techniken, egal in welcher Stilistik man sich bewegt und egal, ob man Rhythmus- oder Solo-Gitarre spielt. Und ich kann nur sagen (muss man mir natürlich nicht glauben...), dass ich in meiner Vergangenheit als Gitarrenlehrer (mittlerweile unterrichte ich so gut wie gar nicht mehr) auch einige echt schwierige Schülern (fast hätte ich "Rhythmus-Legastheniker" gesagt) auf einen zumindest nicht allzu üblen Weg gebracht zu haben scheine.
 
Sascha, alles richtig !!! Und ich bezweifele ja nicht, dass dies der richtige Ansatz ist.... aber wir sind uns, denke ich, einig, dass das Ziel die Wahrnehmung der "Beats" ist. Sobald sie im Hirn angekommen sind und man auch hinter einem aus 4tel, 8tel, 16tel gemischten Takt die sagen wir mal 4tel als Referenz hören kann, ohne die "Geschwindigkeitsänderung" mitzugehen, wäre doch der Grundstein zur Orientierung gelegt.

Daher auch - erneut - meine Frage, ob du eine zweite Referenz hast (Fusswippen etc.) oder dich nur auf die gleichförmige Bewegung deines Armes verlässt. Wenn dein Arm im Grundtempo bleibt, wie erledigst du die 8tel, 16tel ohne das Grundtempo des Armes zu verändern - mit Hammerons, Pulloffs, Slides ?

Habe die Tage bewusst viel Akkorde gespielt um die volle Bewegung zu programmieren und um nicht an "dämpfen" der nicht gespielten Saiten bei Singlenotes zu scheitern. Ebenso mit komplett gedämpften Saiten einfach als Wechselschlag auf Perkussion zu einem Backingtrack gemacht. Die Trefferquote wird besser....


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@dongle - Danke für dein Feedback.... Die Drums sind ein Loop aus Garageband, die ich beim Einspielen der Sachen richtig laut hatte um meinem Hirn den Beat vorzugeben. Später habe ich sie dann leise im Track gelassen. Wenn ich mir das Solo betrachte, sind die Akzente in der ersten Hälfte jeweils auf der 1, aber hinten raus, laufe ich aus dem Beat - was dich wahrscheinlich irritiert...

und

Ja, alle Spuren sind von mir.... 1. Rhythmus (Ovation Akustik) 2. Fingerpicking (Ovation Akustik) 3. Solo (Strat) 4. Fills in der Strophe (Strat) 5. Gesang 6. Drums (Loop aus GB) ....

Es sollte eigentlich gar kein fertiger Song dabei rauskommen, ich wollte nur mit Garageband experimentieren....

Gruß
Martin
 
Mir gefällts auf jeden Fall. Das mit dem Gesang fand ich persönlich richtig cool :great:.
Wie lange hat den die Studioaufnahme gedauert ?
 
Danke Spyder.... bin den ganzen Tag immer wieder mal zum Rechner zurückgekehrt um ein wenig weiter zu basteln.... Inklusive der - durch mein geringes Können - mehr als nötig vielen Anläufe um eine Spur leidlich sauber zu spielen, würde ich sagen, dass es so um die 5 Stunden waren.

Martin
 
Martin, das ist richtig gut! Auch der Gesang. In diesem Fall ist weniger mal wieder mehr :).
Auch das Timing sitzt diesmal - abgesehen von der Solopassage, da läuft es Dir weg.
Aber ansonsten:

 
Daher auch - erneut - meine Frage, ob du eine zweite Referenz hast (Fusswippen etc.) oder dich nur auf die gleichförmige Bewegung deines Armes verlässt. Wenn dein Arm im Grundtempo bleibt, wie erledigst du die 8tel, 16tel ohne das Grundtempo des Armes zu verändern - mit Hammerons, Pulloffs, Slides ?

Wie gesagt, ab und an wippe ich mit (meist halt im Stehen), aber das ist nicht unbedingt so relevant, was deine Frage angeht.
Die kleineren Notenwerte bekomme ich einfach so hin, dass ich von vornherein meinen Wechselschlag so schnell ausrichte, dass alle Notenwerte abgedeckt sind. Sprich: Will ich als kleinste Noten 1/16, dann macht meine Rechte 16tel-Bewegungen. Ja, auch wenn ich nur Achtel oder Viertel spiele. Das ist halt genau der Grundgedanke hinter der Wechselschlaggeschichte; die rechte Hand bleibt IMMER in einer gleichbleibenden Bewegung!

Ganz klar, irgendwann wird man anfangen, dieses Prinzip aufzuweichen - ich mein', wenn ich 8 Takte lang nur halbe Noten spiele, dann macht es recht wenig Sinn, da komplett Sechzehntel durchzuschlagen. Aber für grundlegende Timing-Geschichten gilt: Keine Ausnahmen!

Gruß
Sascha
 

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