An alle Blueser hier im Forum: Zeigt was Ihr fühlt!

ich halte Wechselschlag, Alternate und Economy-Dingens für absolut untergeordnete Dinde.

Dem widerspreche ich ganz entschieden. Es mag ja allerhand Typen wie Johnny Guitar Watson oder Wes Montgomery geben, aber wenn man mit Plektrum spielt, dann ist ein solide ausgeführter Wechselschlag in sooo vielen Situationen der Schlüssel zum Erfolg, dass man dämlich wäre, sich nicht mehr oder minder ausgiebig damit zu beschäftigen.

- Sascha
 
...... mal ein paar essentielle Wechselschlagübungen machen, denn sonst wird das leider nix. Wie gesagt, sorry, aber da gibt es dummerweise kein Vertun.

Gruß
Sascha

Sorry, da bin eher bei Joa im Post unter deinem....

Egal in welcher Form man Anschlägt, es dient nur dem einen Zweck, die Aufgabe in der vorgegeben Zeit zu erfüllen und wenn es die Situation erlaubt evt. noch Einfluss auf die Tonbildung zu nehmen. Den Wechselschlag als die "heilige Kuh" anzupreisen halte ich für schlicht falsch.

Aber da muss wohl auch jeder seinen Weg finden - und weil dieser Weg sehr individuell sein kann - muss auch alles erlaubt sein, was funktioniert.

Ich suche mir Übungen zum Wechselschlag, behalte mir aber auch vor diesen zu verwerfen, falls ich mich nicht damit wohl fühle....

Martin

P.S. Ich poste hier Dinge nicht um zu Posen, sondern um darüber zu diskutieren. Wären sie perfekt, wäre nach 3x "toll" die Diskussion verlaufen.
 
Dem widerspreche ich ganz entschieden.

Das kannst du gern tun, aber ich denke, dass Wechselschlag allein einem gesteigerten Tempo zugute erfunden/eingeführt wurde.

EDIT: klar kann man durch die Art des Anschlags den Ton in gewisser Weise formen, die bluesige Note bekommt er aber durch die Greifhand
 
Also, es mag ja in der Vergangenheit so manche Leute gegeben haben, die sich um Wechselschlag einen feuchten Kehricht geschert haben. Fein.
Aber, und das kann man drehen und wenden wie man will, in der jüngeren Gitarrengeschichte haben sich gewisse Spieltechniken als durchaus erfolgreich bzw. fast schon essentiell herausgestellt. So wie gewisse Strichtechniken beim Geige spielen. Oder wie gewisse Atemtechniken für Sänger. Etc. pp. Beim Gitarrespiel ist eine dieser Techniken halt ein solider Wechselschlag, und ich möchte hier mal behaupten, dass, von den streckenweise bereits erwähnten Leuten mal abgesehen, auch sämtliche "Ikonen" diesen mehr oder minder perfekt beherrschen, da spielt's gar keine Rolle, ob es Jimi ist, SRV, Robben Ford, etc etc. Das sind/waren alles exzellente "Wechselschläger". Mit gutem Grund. Denn man kann einen soliden Wechselschlag sehr viel einfacher erlernen als eine "irgendwie" Technik a la Johnny Guitar Watson. Was nicht bedeutet, dass letzterer scheiße oder sonstwas ist (ganz im Gegenteil). Aber das ändert rein gar nichts daran, dass man mit ein paar feinen Wechselschlagübungen relativ schnell relativ weit kommt. Und mit schnell spielen hat das auch nix zu tun.

Und hack_meck/Martin: Ich erlaube mir mal, festzustellen (und das hast du ja sogar selber bereits festgestellt), dass es bei deinem Timing doch gehörige Probleme zu geben scheint. Warum versuchste's dann nicht einfach mal mit ein paar Wechselschlagübungen "von der Stange"? Die haben immerhin schon so manchen meiner Schüler relativ fix auf den Weg gebracht. Muss natürlich nix heißen, denn du kennst weder mich, mein Spiel noch meine Schüler. Aber, so wenige Dinge es auch geben mag, die als "absolut" gelten mögen, Wechselschlag ist verdammt nahe dran.

Gruß
Sascha
 
Da kann ich dem Sascha nur beipflichten. Trotz meiner geringen Erfahrung, empfinde "ich persönlich" einen "effektiven" Wechselschlag als sehr wichtigen Baustein.
Allerdings sehe ich es auch wie Foxytom, dass die Greifhand (in Verbindung mit dem Herzen) den Ton formt.

Auch was die Meinung zum Timing von Martins letztem Video betrifft, schließ ich mich Sascha uneingeschränkt an.

@Martin
Egal in welcher Form man Anschlägt, es dient nur dem einen Zweck, die Aufgabe in der vorgegeben Zeit zu erfüllen

Prinzipiell richtig. Aber in bestimmten Situationen wirst du ohne Wechselschlag schlicht und einfach nicht weiterkommen.

Den Wechselschlag als die "heilige Kuh" anzupreisen halte ich für schlicht falsch

ich denke gar nicht mal, dass Sascha es als "Allheilmittel" anpreisen wollte, sondern den Wechselschlag als enorm hilfreich empfiehlt.


@Thomas
EDIT: mir kommt das Backing bekannt vor... Klaus, hab ich da schon mal dazu gespielt ???

...mir dessen ziemlich sicher bin ;). Könnte aber auch ein ähnlicher Track gewesen sein (Marooned?)
 
Habe doch oben bereits geschrieben, dass ich mir die Sache zumindest anschaue. Als "Dogma" betrachte ich es jedoch nicht.... Ist ja auch blöd, wenn der Double Stop ausgerechnet beim "Upstroke" anstehen würde... Es gibt also eh schon Gründe genug aus dem "reinen" Wechselschlag auszubrechen, daher gerne um Wege zu optimieren und das Gefühl zu schulen die Saite von beiden Seiten treffen zu können. Zum Rest wird sich die rechte Hand eine eigenen Meinung bilden - und wenn diese Meinungsbildung nicht aus dem Gehirn gesteuert werden muss, umso besser.

Und wenn auch nicht in der reinen Lehre, ich nutze auch gerne upstrokes, wenn das Plek zufällig auf der richtigen Seite der Saite ist. Oder auch mal einen Finger, wenn sich so der Weg zum nächsten Ton besser zurücklegen lässt.

Die Timing Probleme entstehen - aus meiner Sicht - eher aus der relativ kurzen Zeit die ich Spiele (in Verbindung mit umherirren der Finger wo es weiter geht - also fehlender Motorik der linken Hand) .... und "null" Erfahrung, wie ich dem "Taktgeber" folge. Ich tendiere immer wieder dazu den Tempowechseln der Melodie hinterher zu laufen als mich am "Puls" (Snare, Bassdrum) einzuklinken. Hier noch mal Danke an Foxy, der Beat muss so laut sein, dass ich ihn nicht überhören kann.... (Ich gehe dann mal ein Jahr "Wippen" und Taktklopfen :) - zufällig ein Galeeren-Besitzer hier im Forum ? )

Martin
 
Als "Dogma" betrachte ich es jedoch nicht....

Gut so. Dogmen sind was für eingeschränkte Leute. Sehe ich jedenfslls so.

Ist ja auch blöd, wenn der Double Stop ausgerechnet beim "Upstroke" anstehen würde... Es gibt also eh schon Gründe genug aus dem "reinen" Wechselschlag auszubrechen, daher gerne um Wege zu optimieren und das Gefühl zu schulen die Saite von beiden Seiten treffen zu können.
Alles richtig. Aberwarum beim Doublestop nicht den Mittel-/Ringfinger benutzen? Gibt mehr als genug Country-Heinis, die das so machen. Und ich kann persönlich sagen, dass für mich jedes Mal eine kleine Welt zusammenbricht, wenn ich mir 'n Fingernagel versaue (und ich spiele an sich nicht mit Nägeln, nur "nagel-unterstützt").
Wie dem auch sei, ist für mich oft eine deutlich effizientere Technik als per Pick.

Und wenn auch nicht in der reinen Lehre, ich nutze auch gerne upstrokes, wenn das Plek zufällig auf der richtigen Seite der Saite ist. Oder auch mal einen Finger, wenn sich so der Weg zum nächsten Ton besser zurücklegen lässt.
Hmmm. Ja und nein. Der Effizienz der Anschlagbewegung steht hier die Genauigkeit der Rhythmik entgegen. Mir persönlich ist Letzteres wichtiger. Ich mache gelegentlich von "sweep" oder "economy" Picking gebrauch, aber in allererster Linie ist für mich rhythmische Exaktheit entscheidend, und weder Sweep- noch Economy-Picking liefern das von Haus aus.

Die Timing Probleme entstehen - aus meiner Sicht - eher aus der relativ kurzen Zeit die ich Spiele (in Verbindung mit umherirren der Finger wo es weiter geht - also fehlender Motorik der linken Hand) .... und "null" Erfahrung, wie ich dem "Taktgeber" folge. Ich tendiere immer wieder dazu den Tempowechseln der Melodie hinterher zu laufen als mich am "Puls" (Snare, Bassdrum) einzuklinken.
Ich muss leider erneut widersprechen.
Grundsätzliche Timingprobleme enstehen normalerweise aus gewissen technischen Voraussetzungen - bzw. aus deren Nichtvorhandensein.
Oha, ja, ich weiß, das klingt böse.
Aber, ohne Scheiß, mit sehr einfachen wie auch effizienten Übungen (speziell hinsichtlich des Wechselschlags) sollten sich diese Dinge relativ schnell in Wohlgefallen auflösen können.

Was übrigens die linke Hand angeht: Die hat's üblicherweise deutlich leichter, denn eigentlich ist sie a) kognitiv kontrolliert, b) muss sie an sich nur der rechten folgen.

Gruß
Sascha
 
Die Timing Probleme entstehen - aus meiner Sicht - eher aus der relativ kurzen Zeit die ich Spiele (in Verbindung mit umherirren der Finger wo es weiter geht - also fehlender Motorik der linken Hand) .... und "null" Erfahrung, wie ich dem "Taktgeber" folge. Ich tendiere immer wieder dazu den Tempowechseln der Melodie hinterher zu laufen als mich am "Puls" (Snare, Bassdrum) einzuklinken. Hier noch mal Danke an Foxy, der Beat muss so laut sein, dass ich ihn nicht überhören kann.... (Ich gehe dann mal ein Jahr "Wippen" und Taktklopfen :) - zufällig ein Galeeren-Besitzer hier im Forum ? )

Martin

Seh ich auch so. Man braucht seine Zeit für eine gute Technik. Die Ausbildung einer guten Anschlagstechnik ist die halbe Miete.

Ich behaupte auch mal, daß das Spiel ausschließlich mit Plektrum schwieriger ist als die Finger zur Unterstützung herzunehmen. Ob Finger oder Plektrum, Wechselschlag spielen sie fast alle, da es sich automatisch aus der Bewegung heraus ergibt.

Für sich eine Anschlagstechnik zu finden, mit der man sich rundum wohlfühlt in allen Spielsituationen, ist enorm wichtig. Also ein ganz wichtiger Punkt, um weiterhin am Gitarrenspiel Spaß zu haben.

Deshalb sollte mal alles ausprobiert werden, was sich da anbietet.
Sehr zu empfehlen sind verschiedene Hybrid Anschlags-Techniken, weil sie an Vielseitigkeit nicht zu übertreffen sind.
Aber das muß jeder für sich selbst herausfinden, womit er glücklich wird.
 
Alles richtig. Aberwarum beim Doublestop nicht den Mittel-/Ringfinger benutzen? Gibt mehr als genug Country-Heinis, die das so machen. Und ich kann persönlich sagen, dass für mich jedes Mal eine kleine Welt zusammenbricht, wenn ich mir 'n Fingernagel versaue (und ich spiele an sich nicht mit Nägeln, nur "nagel-unterstützt").
Wie dem auch sei, ist für mich oft eine deutlich effizientere Technik als per Pick.

Joo, macht Sinn. An der richtigen Stelle sind sie ja, die Finger.;) Wenn man die Technik einmal kapiert hat, will man nichts anderes mehr.
Bist Du Handwerker, daß Dir öfter mal ein Nagel bricht? :)

Gruß,
Jo
 
Also nicht das hier jemand denkt ich würde mich nur noch meinem YouTube Kanal widmen:)
Erstens finde ich persönlich, das der Wechselschlag sehr wohl etwas mit schnellem Spiel zu tun hat.Da kann ich auch gar nichts negatives dran sehen.Ist eigentlich ne logische Sache.
Ich bin ja selber ein Vertreter und Prediger dieser Technik die Saiten anzuschlagen und habe hier auch unlängst ein Vid. von Paul Gilbert gepostet zum Thema.
Ab bestimmten Geschwindigkeiten kommt man nicht mehr drum rum und damit meine ich nicht diesen wahnwitzigen Speed von Gilbert.Ohne Wechselschlag könnte ich meine schnelleren Passagen auch nicht spielen.
Aber ich mag den Wechselschlag noch aus ganz anderen Gründen.
Beim Akkordspiel zum Beispiel kann man doch mit selbigem hervorragende Akzente setzen.
Und üben kann man den Wechselschlag auch mit simplen Methoden.
Wenn man sich für knorrigen oldscholol Deltablues entschieden hat, kann man bestimmt drauf verzichten,Wer es etwas moderner mag und gerne soliert, kommt definitiv nicht drum rum.

LG.
Ingo
 
Was übrigens die linke Hand angeht: Die hat's üblicherweise deutlich leichter, denn eigentlich ist sie a) kognitiv kontrolliert, b) muss sie an sich nur der rechten folgen.

Gruß
Sascha

Ich gehöre da nicht in das "üblicherweise" Paket... Die bei vielen ausgeprägte "Trennung" der Gehirnhälften ist bei mir (nachgewiesen) fast nicht vorhanden. In meinem Beruf ist dies extrem hilfreich und statt umfangreicher Einstellungstests könnte man die Bewerber in die Röhre stecken um die Qualifikation zu ermitteln.... (Fluglotse - 8/10 haben genau diese Eigenschaft) Dies führt zu einer ausgeprägten Beidseitigkeit - was ja nicht schlecht ist - aber auch dazu, dass weder mathematischer noch kreativer Teil (die ja in unterschiedlichen Gehirnhälften agieren) so eindeutig die Oberhand hat, dass die andere Seite bedingungslos folgt....

daher....
stehe ich mir an anderer Stelle mit dieser Eigenschaft selbst im Weg - die rechte Seite ist einfach nicht dominant genug um ihr einfach zu folgen, denn die Linke entwickelt immer wieder ihre eigenen Ideen. Aus dieser Ecke kommt wohl auch dies hier: "Ich tendiere immer wieder dazu den Tempowechseln der Melodie hinterher zu laufen als mich am "Puls" (Snare, Bassdrum) einzuklinken."

Ich gebe Euch aber recht, das Spielen in der Zeit vorrangig sein sollte. Lieber weniger und "on the spot" als abgedreht neben dem Beat. Daher gibt es jetzt erst mal Übungen in diese Richtung. Und da ist Wechselschlag dabei - sozusagen als Umsetzung der Bewegung eines Metronoms... also zum Visualisieren.

Martin
 
Sehr zu empfehlen sind verschiedene Hybrid Anschlags-Techniken, weil sie an Vielseitigkeit nicht zu übertreffen sind.
Aber das muß jeder für sich selbst herausfinden, womit er glücklich wird.

Ich halte Hybrid Anschlagstechniken für ganz wunderbar, aber nicht, um sich an ein sauberes Timing ranzutasten.

Bist Du Handwerker, daß Dir öfter mal ein Nagel bricht?

Nein, aber ich habe von Natur aus sehr dünne Nägel, die noch dazu relativ weit "hinten" ansetzen. Hab' schon alles versucht - Kunstnägel, Gelatine in den Kaffee, Kieselerdepräparate, etc. Bringt alles nix. Naja, die Kunstnägel schon, aber ohne fühlt sich's doch besser an.

Gruß
Sascha
 
Tach!

Ich dachte, das hier ist ein Spaß-Blues-Thread? :D

Sascha, Hi erstmal! Und Hallo Klaus! Hi Thomas!

Denke auch, dass ein gut entwickelter Wechselschlag essentiell ist. Ebenso, dass die Anschlagshand die Greifhand führen sollte und nicht umgekehrt. Auf der anderen Seite finde ich sklavischen Wechselschlag klanglich hausbacken und uninteressant. Denke, erst mit Legatotechniken oder z.B. auch Hybridanschlag kommt Würze ins Klanggeschehen, fangen die Transienten an zu tanzen ;)

Grüße Thomas
 
Wenn ich bedenke wie sich in anderen Threads die Teilnehmer bei so einem Thema zerfleischen würden :gruebel: - ja dies hier ist Spaß - auf einem sehr konstruktiven Level....

... und da spiele ich auch gerne mal "Opferlamm" um mit einem misslungenen Soundbeitrag eine wertvolle Diskussion anzustoßen :) ...

Martin
 
Moin Männer!
Habe mal n Video zum Thema Double Stops hochgeladen.
Is wie immer nur MEINE Art selbige zu spielen und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollkommenheit:)
Wer möchte: http://www.youtube.com/watch?v=jIx37bWLD1E




Lg Ingo
 
Ich bin auch keinesfalls ein Verfechter sklavischen Wechselschlags, nur halte ich es für mehr oder minder unumgänglich, irgendwie einen "Puls" in den Körper zu bekommen, und dafür ist Wechselschlag eben ein unglaublich approbates Mittel.

Klar, wenn das einzige Ziel der musikalischen "Karriere" ist, sich irgendwann mal in die Riege der schneller-höher-weiter Shredder auf YouTube einzureihen, dann kann man vielleicht auf Wechselschlag verzichten und fängt gleich an, zu sweepen, tappen und weiß der Geier was.
Oder man ist drauf wie Cedell Davis (müsst ihr mal youtuben, ganz unfassbar, der Typ!). Dann muss man auch nicht wechselschlagen.

Aber wenn man daran interessiert ist, Stücke zu spielen, ganz besonders in einer Band (oder meinetwegen auch nur mit dem Rechner), dann bringt einen der Wechselschlag dem schneller näher als alles andere.

Aus meiner Unterrichtserfahrung: Ich hatte schon den ein oder anderen Schüler, wo ich an sich schwer staunen musste. Die hatten sich dann irgendwelche Tabs von Vai, Malmsteen und Konsorten reingezogen und konnten ungefähr doppelt so schnell spielen wie ich. Streckenweise auch noch nicht einmal gar so unsauber.
Aber wenn's dann darum ging, mal 'ne ganz simple Achtel-Rhythmusgitarre zu schrubben, dann sah's ganz schnell zappenduster aus.
Und jetzt mag man mal überlegen, wie's im echten Leben eines Gitarristen so aussieht (wir lassen jetzt eben mal die eigenbrötlerischen YouTube Shredder draußen vor). Da wird man schnell feststellen, dass man zu 90% eigentlich nur Rhythmusgitarren spielt. Naja, und dafür ist ein gleichmäßiger Anschlag (wie auch immer ausgeführt) elementar.

Egal, ich will hier nicht noch weiter abschweifen.

Kurz noch ein paar Wechselschlagübungstipps für's Picking einzelner Noten:
- Irgendeinen Akkord auf D. G und H Saite greifen (Leersaiten tun's auch, klingt aber immer dämlich). Wobei wir zuerst nur D und G Saite brauchen.
- Zwei Töne auf der D Saite spielen, einen auf der G Saite, die sind natürlich alle gleich lang. Kann man als Triolen machen, oder aber auch als 8tel in 3er Gruppen (das dürfte aber schwieriger sein). Am besten mit einem Metronom oder anderem Tempogeber (Drumgroove oder so), der/das einem alle Noten spielt.
- Das Ganze SEHR langsam aber mit reichlich kräftigem Anschlag ausführen, zumindest etwas kräftiger, als man normalerweise spielt. Erfahrungsgemäß fällt es einem danach bei normal kräftigem Anschlag leichter.
- Danach den Kram umdrehen und zwei Töne auf der G Saite, einen auf der D Saite spielen.
- Wenn das einigermaßen läuft, nimmt man die H Saite dazu, da gibt's verschiedene Optionen.
- Anstelle der G Saite die H Saite spielen. Also D, D, H bzw. D, H, H.
- Alle Saiten spielen, aber immer nur mit 3 Tönen, also entweder D, G, H oder H, G, D.

Was fällt auf an der Übung?
Es dreht sich bei jeder Wiederholung das Anschlagpattern um. Aus ab-auf-ab wird in der Wiederholung auf-ab-auf. Folglich liegt auch der Saitenwechsel bzw. auch der Saitensprung bei jeder Wiederholung auf einer anderen Bewegung. Und das sind meiner Meinung nach die größten Schwierigkeiten beim wechselschlagen einzelner Noten.

Diese Übungen braucht man übrigens nicht lange zu machen. Genaue Zeiten muss jeder für sich selber rausfinden. Geht bspw. so: Ein Tempo suchen, bei dem es doch schon ein bisschen schwieriger wird. Dann das Tempo etwas runterdrehen, so dass es sich einigermaßen komfortabel spielt. Jetzt Stoppuhr stellen und spielen. So lange bis es anfängt, einen anzukotzen. Bei mir ist das recht schnell der Fall, länger als 1-2 Minuten und ich habe die Schnauze schon voll. Die Zeit merkt man sich so ungefähr und spielt jedes Mal nur so lange *plus* ein paar Sekunden. Wenn's einen also nach bereits einer Minute nervt, dann spielt man's 1:15 lang.
Wer erst nach 5 Minuten genervt ist, den bewundere ich. Vielleicht sind ja ein paar Zen-Meister anwesend...
Nee, im Ernst, man muss diese Übungen nicht länger als 1-2 Minuten machen. Lieber regelmäßig. Also immer bevor man spielt. Oder meinetwegen auch nach Plan, morgens einmal, mittags einmal und ein letztes Mal direkt vorm Zubettgehen.
Für mich haben sich solche kleinen Übungen als wirklich extrem effizient herausgestellt. Kein übermäßiger Zeitaufwand aber recht schnell sicht- bzw. fühl- und hörbare Resultate.
Ach ja: Es geht da definitiv nicht um Geschwindigkeit. Speziell wenn der Saitensprung (zur oder von H Saite) in's Spiel kommt, ist bei sauberer Ausführung ein Tempo von ca. 70 (bei Achteltriolen als Notenwerten) schon ein guter Wert. Aber selbst den muss man nicht erreichen, das ist eine Übung, die auch langsamer ausgeführt ihren Zweck erfüllt (manchmal sogar etwas besser).

So, jetzt aber mal Schluss mit dem off topic Kram.

Gruß
Sascha
 
Alles richtig. Aberwarum beim Doublestop nicht den Mittel-/Ringfinger benutzen? Gibt mehr als genug Country-Heinis, die das so machen.

Ich zum Beispiel.....:D Gut, daß das jetzt geklärt ist: ich bin ein Country-Heini. ;)

Die Frage, wie man die Saiten zum Klingen bringt, ob anschlagen, Zupfen, slappen, picken, lecken oder was auch immer, kann eigentlich gar nicht so schwer zu beantworten sein. Wechselschlag und Picking sind Basistechniken, die muss man beherrschen, imo. Auf welchem Level und bei welchem Tempo, das ist eine andere Frage. Aber ein paar Picking-Pattern sollte man spielen können, ebenso wie man ein Lick über mehrere Saiten in Wechselschlagtechnik hinkriegen sollte - und zwar im Timing. Müssen ja nicht gleich 32tel bei 220bpm sein. Aber Achtel bei 100 sollten irgendwann klappen.

Wenn man dann (dann!) entscheidet, auf diese Techniken zu verzichten oder beide verbindet oder einen ganz anderen Weg wählt, dann ist das völlig okay. Aber erst, wenn man es mal einigermaßen beherrscht hat und weiß, worum es geht. Es gibt kein generelles "richtig" oder "falsch", aber Basistechniken, deren Beherrschung einen weiterbringt - und dem Gitarristen überhaupt erst ermöglicht, einen eigenen Weg zu WÄHLEN.

Wenn ich die Wortmeldungen der "Fortgeschrittenen-Fraktion" mal scanne, dann scheint sich ziemlich einheitlich ein Hybrid-Picking herauszubilden im Laufe der Jahre. Das ist auch nach meinem Empfinden "Best of both worlds" - sehr effizient, präzise und ausdrucksstark. Aber bevor man da ankommt, sollte man sich eben flatpicking UND Fingerpicking getrennt voneinander aneignen. Das halte ich für den einfachsten Weg.


@Martin: Diese "Gleichgewichtung" der Hirnhälften ist typisch für Linkshänder. Wir ticken halt doch etwas anders. ;)
Und das mit dem Opferlamm seh ich nicht ganz so: für Deine Leiden wirst du ja mit reichlich fachlichem Input entlohnt.
Was sagt eigentlich Dein Gitarrenlehrer dazu, daß wir hier zu sechst an Deiner Spielweise rumpfuschen? :D

FretboardJunkie schrieb:
Ich dachte, das hier ist ein Spaß-Blues-Thread?

Neeeeeee....geht doch gar nicht. Blues ist IMMER traurig. *schluchz*

Ich bin auch keinesfalls ein Verfechter sklavischen Wechselschlags, nur halte ich es für mehr oder minder unumgänglich, irgendwie einen "Puls" in den Körper zu bekommen

Unterstreiche ich doppelt und dreifach! Move your asses! Nicken, wippen, tanzen, stampfen, was auch immer, aber bewegt euch. Die Hand folgt dann irgendwann von allein.
Hüftsteife mitteleuropäische Männer mittleren Alters, die Tanzen schwul finden und sich in der Disco immer an den Tresen verziehen, haben's naturgemäss schwerer, einen Groove zu empfinden. Aber es nützt nichts: der Groove kommt nicht über den Kopf, das kann man auch nicht auszählen, das muss man FÜHLEN.

Dance! Blues ist AUCH immer Tanzmucke gewesen!!
 
Technik ist nicht unbedingt alles....ich sag nur: Keith Richards. Der spielt weder präzise noch technisch anspruchsvoll..trotzdem hat er was, das sonst keiner so hinkriegt...es kommt nicht nur auf Technik an. Man muß die Musik auch leben ;-)
 
Keith Richards hatten wir schon vor ein paar Seiten vorher abgehandelt, und sind zu dem Fazit gekommen, das man so dünn aussehen muss wie er, dann klappt acuh mitdem Richard-Sound :D
Zum Thema Wechselschlag, enthalte ich mich lieber als alter Rhythmus könner:rolleyes:
 
Doublestops spiele ich oft genau so wie Ingo, also mit Mittel- und Ringfinger. Manchmal aber auch nur mit Pick und Mittelfinger, halt für so Country-Quatsch. So ungefähr:
http://www.youtube.com/watch?v=p32-XdpulK8&feature=youtube_gdata_player
(mannmannmann, wie beschissen Quicktime die Audioqualität verbiegt, muss da mal was anderes nehmen...)

- Sascha
 

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