Ich finde diesen Thread sehr sinnvoll und hochinteressant
Wenn ich ganz persönlich mal halbwegs unvoreingenommen in mich reinhöre, dann stelle ich fest, dass es (bei mir) oft auch einfach darum geht, etwas zu kaufen.
Das ist furchtbar banal und konsumgesteuert, aber wenn ich mal ganz ganz ehrlich bin, ist es oft so
Dass ich meine Kohle schon seit meinem 15. Lebensjahr fast ausschließlich für Musikinstrumente und Equipment raushaue, liegt einfach daran, dass ich Musik(machen) liebe.
Hätte ich ein anderes Hobby (oder eine andere Leidenschaft), würde ich eben dafür viel mehr Geld ausgeben, als eigentlich nötig wäre.
Die Industrie bietet ja für jedes Hobby einen Haufen Zeugs an, von dem man spätestens dann das Gefühlt hat, das unbedingt zu brauchen, wenn man seine erste Fachzeitschrift zum entsprechenden Thema gelesen hat.
Ich habe mich tatsächlich schon dabei erwischt, dass ich gedacht habe: "Was könnte ich mir denn noch zulegen?" Und dann feststellen musste: "Mist, ich brauche einfach nichts, was ich nicht schon hätte!"
Ich hab mich zum Beispiel schon ein paar Mal darüber "geärgert", dass ich dieses Headrush Pedalboard gekauft habe.
Danach gab es für mich und meine Zwecke tatsächlich kein vernünftiges Argument mehr, um mir noch viele schöne Einzeleffekte zuzulegen. Doof!
Es ist nun mal - zum Schaden für die Welt - so, dass wir zum Konsumieren erzogen wurden und jedes Mal ein Haufen kleiner Dopamine und Endorphine in unser Gehirn sprudeln, wenn wir ein neues Instrument, einen Amp oder ein Effektgerät an der Laderampe beim Store in unser Auto laden.
Klar, schöner wäre es, wenn die Glücksgefühle allein durch unsere Musik entstehen würden. Das tun sie aber bei den allermeisten nicht, weshalb dann mit der Kreditkarte nachgeholfen werden muss.
Hat man das schöne neue Teil dann zu Hause neben den bereits vorhandenen schönen nicht mehr ganz so neuen Teilen stehen, merkt man leider nur allzuoft, dass das Glück darüber nur kurz und immer kürzer anhält.
Als Anfänger wundert man sich, dass man auch durch das neue Equipment nicht besser spielen kann und als Profi denkt man dann darüber nach, was von dem Zeug bei Ebay wieder (mit herben Verlusten) losgeschlagen werden kann.
Es gibt sicher Musiker, bei denen das anders ist und die sich jahrelang am Anblick eines High-End-Amps erfreuen.
Bei mir ist das ganz ehrlich oftmals nicht so. Spätestens nach zwei Jahren kommt mir dann "spontan" die Idee, das Teil durch etwas Besseres zu ersetzen.
Das ist im Grunde richtig dämlich, aber so ist es leider ...