Akustikbass - Wozu eigentlich?
Ja, wozu eigentlich.... Zunächst mal der Vollständigkeit halber. Ich habe viele (viele viele viele) Solidbody - Bässe, einen Kontrabass, einen EUB und wollte auch nen Aku-Bass. Gut. Also ab in die Läden und losgesucht.
Nach verschiedenen Tests habe ich mich auf 3 Bässe Konzentriert: Einen Takamine, einen Aria und den unvermeidlichen Ovation. Zuerst hatte ich den Ovation zuhause, da er mir vom Korpus her am besten gefiel, man konnte das Teil besser an den Körper nehmen als die anderen beiden sehr tiefen Bässe. Aber der Sound.... Er war mir zu nah an den Ovation Gitarren, die mir gar nicht gefallen. Außerdem war er der Teuerste unter den Dreien.
Dann der Takamine. EIn schön aussehender, gut verarbeiteter Bass, schöner, voluminöser Sound, aber immer noch weit weg von dem, was ich mir erhofft hatte. Vor Allem, nachdem ich einen Freund gebeten hatte, den Bass zu spielen und mich ein paar Meter davor gestellt hatte, fiel mir auf, dass der Ton nicht weit zu hören ist. Am Amp hat mir der Bass am wenigsten gefallen.
Dann der Aria. Ein richtig großer Korpus, ein sehr gut bespielbarer Hals (der sogar in der Zwischenzeit mal 3 Jahre mit nem 125er Satz und H-E-A-D - Stimmung klaglos mitgemacht hat), der tiefe Korpus ist am Anfang schon gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich an viel.Boden und Zargen sind aus Mahagobi, die Decke aus Fichte, Body und Hals weisen ein weisses (Fake?) Binding auf. Der Sound war mit den ab Werk aufgezogenen Saiten genau so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Dazu der Preis von damals etwas über € 400,-- oder € 450,-- (weiß nicht mehr genau), und die Entscheidung war gefallen.
Dann zuhause die Überraschung: Am Amp entwickelt der Bass mit dem 3-Band-EQ und der Lautstärkeregelung noch mal ganz andere Qualitäten. Ein schöner, weicher, voluminöser Sound, den man sich mit einem E-Bass wohl oft wünscht. Leider sind A-Bässe konstruktionsbedingt nicht unbedingt für Metal und Hard and Heavy geeignet. Die Feedbacks würden wühl das Konzert beherrschen.
Ich benutzte den Bass meisst zuhause, bis ich als Aushilfe zu einer Tanzband mit leichten R&R-einschlägen kam und dabei blieb. Die Band lässt sich als Tanzkapelle, als Bierzeltband und als Akustik-Kapelle buchen, wir haben jeweils passende Sets, so mit Rock aus den 70 und 80ern und Rock'n Roll aus den 50 und 60ern, eine bunte Mischung. Die Akustik-Gigs werden gerne bei Geburtstagspartys, Hochzeiten und ähnlichem gebucht, man glaubt gar nicht, wieviele Leute einen runden Geburtstag haben...
Dabei wird der Aria aber, wie die Akusitikgitarren auch, verstärkt. Dazu ist das eh gemogelt, denn eine Gitarre ist und bleibt ne E-Gitarre, da die Soli doch mit einer solchen gespielt werden. Aber der Gesamtsound der Band ist richtig gut. Zu unserer Schande muß ich bemerken, dass der Drummer über ein E-Drum-Set spielt bei den Aku-Gigs. Ist einfach praktischer.
Zuhause spiele ich gerne mit dem Aria, wenn ich mit meinem Lieblingsgitaristen der Metal-Band neue Nummern arangiere. Oder nachts noch Lust auf ein paar Töne auf dem Bass bekomme und der Preci zu weit weg ist.
Der Akustik-Bass wird nie einen meiner Solidbody-Bässe verdrängen. Aber er hat einen Platz in einem Musikerleben. Ich möchte ihn nicht missen.
So long - sagt Kong
Ciao
Uwe