Ein freundliches Hallo an alle Akkordeon-Enthusiasten,
nach vielen Monaten des "nur Lesens" im Akkordeon-Forum und einem Beitrag zu einer CD will ich mich hier ganz offiziell als Wiedereinsteiger beim Akkordeonspielen outen!
Mit 6 Jahren erhielt ich, zusammen mit meinem Bruder, meinen ersten Akkordeonunterricht von einem leider ziemlich unbegabten Musiklehrer der ortlichen Grund- und Hauptschule des Ortes. Nach etwa 3-4 Jahren wechselten wir dann zu einem anderen, zwar qualifizierteren, aber nicht unbedingt einfühlsameren Lehrer, der außerdem Dirigent des dortigen Akkordeon-Orchesters war. Bis ich Vierzehn Jahre alt war, hab ich mich mehr oder weniger durchgemogelt, aber dann war entgültig Schluß. Es lag nicht an dem Akkordeon, welches ich spielen durfte (eine vierchörige Atlanta), eher an der Art des Unterrichts und der Musik im Orchester. Irgendwann hab ich es nur noch als Lärm empfunden, jeder spielte mehr oder weniger das gleiche Instrument, und Dynamik war beinahe ein Fremdwort. Das ist nunmehr 36 Jahre her...
Irgenwann, vor ca. 16 Jahren begann ich mich für die Klassische Gitarre zu interessieren. Da ich auch zunehmend an einem besseren Instrument interessiert war, meine finanziellen Mittel aber konträr zu meinen Ansprüchen, dachte ich, selber bauen wäre als gelernter Schreiner eine Alternative. Seit dieser Zeit baue ich also (nebenher) Gitarren, allerdings ausschliesslich Konzertgitarren. Das spielen rückte allerdings immer mehr in den Hintergrund!
Vor etwa 10 Jahren lernte ich einen Menschen kennen, der musikalisch schon sehr, sehr viel schon unterwegs war. Er sollte meine Ansicht über dieses Instrument grundsätzlich verändern. Dafür bin ich ihm bis heute unendlich dankbar! Nicht, daß ich mir sofort, als er mir zeigte, wie schön das Akkordeon klingen kann, wenn man mit ganzem Herzen (und natürlich dem entsprechenden Können!!!) spielt, ein neues Instrument zugelegt hätte, aber die Vorbehalte fingen allmählich zu bröckeln an. Nachdem vor 3 Jahren meine Freundin und deren Tochter begannen, auf einem antiquarischen kleinen Hohner Akkordeon Unterricht zu nehmen, wurde ich immer öfter aufgefordert auch mal etwas zu spielen.
Etwa zur gleichen Zeit begann ich den alten Traum zu verwirklichen, Gesangsunterricht zu nehmen um irgendwann in einer Band singen zu können. Nach etwa einem halben Jahr bei meiner Gesangslehrerin verkündete diese mir, daß sie nach einem Sänger für eine Coverband gefragt wurde und sie hätte da an mich gedacht. Manchmal geht man nur den ersten Schritt und ist unvermittelt dort angekommen, wo man gar nicht geplant hatte hinzugehen, oder sich noch gar nicht soweit sieht. Zögerlich nahm ich also das Angebot dieser Band an, es wenigstens zu probieren. Ich hab diesen Entschluß niemals bereut ! Es ist absolut fantastisch, mit den Jungs Musik zu machen und ich hab mich in dieser Zeit mit deren Hilfe gut entwickeln können.
Als mein Interesse immer größer wurde, auch wieder mit dem Akkordeon anzufangen, hab ich im Internet bei den Kleinanzeigen nach einem passenden Instrument gesucht. Das erste, welches ich fand, war eine Hohner Verdi IIIM aus den 50ern, mit der ich die hier allseits bekannte Akkordeonschule von Peter Haas (fast) durchgearbeitet habe. Parallel dazu behielt ich immer weitere angebotene Akkordeons im Auge, erstand eine reparaturbedürftige Lucia 4P, ebenfall 50er Jahre, eine Solton 4chörig mit 96 Bassknöpfen, eine Weltmeister, eine Hohner Starlet. Dann hörte ich zum ersten mal den Klang einer (für mich!) perfekt gestimmten Atlanta 145P und es war um mich entgültig geschehen. Das wollte ich auch haben! Leider war das erstmal gar nicht so einfach und so kam ich zu einer Paolo Soprani Virtuosa III mit Flachgriff und Saxklappen, die aufwendig gerichtet wurde und jetzt wirklich toll klingt. Als ich allerdings wieder mal nach einer Atlanta 145P Ausschau hielt, konnte ich es kaum fassen, das "nur" 160" Km entfernt eine solche mit B-Griff, gestuft angeboten wurde. Da hab einfach nicht anders gekonnt, als hinzufahren. Als ich noch eine Hohner Morino Club zu sehen bekam und den tollen Klang des Instrumentes zu hören, gingen schließlich beide Akkordeons zu sehr fairen Konditionen in meinen Besitz über. Jetzt, nach dem die Atlanta neue Filzbeläge drauf hat, warten nur noch die neuen Perloid-Knöpfe drauf, eingeschraubt zu werden!
Das Akkordeon hat mittlerweile auch seinen Platz in der Band gefunden, auch wenns bislang nur für "Nossa, nossa" reicht!
Ich hätte nie gedacht, das ich nochmal so Akkordeonverrückt werden könnte!
Grüße,
Woodshock