Hallo ihr Akkordeonbegeisterten,
da habe ich doch gerade dieses Forum entdeckt, dabei besteht es schon knapp 4 Jahre!
Viele interessante Geschichte lese ich hier, die meiner auch ähnlich sind. Ich habe mit 7 Jahren in der Musikschule begonnen, weil mein Vater das Akkordeon für ein geeignetes Instrument hielt, klar, er spielte es ja selbst. Das war vor 43 Jahren und ich hatte ein Weltmeister-stella . Leider kam ich aus einer Gegend und war es auch eine Zeit, wo volkstümliche Musik sehr stark mit dem Akkordeon verbunden war. Ich hab also das Volksmusiktrauma auch hinter mir. Die Lehrzeit war mir bald auch durch den Übungsstreß und den Druck meines Vaters ziemlich vergällt und ich wurde "vorzeitig" entlassen. Mein Ziel: NIE WIEDER AKKOARDEON! Na gut, 3 Jahre hat es gedauert, bis ich es mal wieder auspackte, und schon mit 20 fand ich den Weg in ein Akkordeonorchester, natürlich auch noch mit volkstümlicher Musik. Aber heute kann ich sagen, dass es eine wichtige Erfahrung war, zum einen das Zusammenspiel mit anderen zu üben und natürlich auch Bühnenerfahrung zu sammeln. Dann traf ich den einen oder anderen Jazz- oder Folkmusiker wo ich meinen Horizont erweitern konnte. Und immer machte sich auch Begeisterung unter den Zuhörern breit, wenn ich mein Akkordeon auspackte - wohl doch was vom Vater geerbt. Vor 15 Jahren entdeckte ich für mich Klezmermusik womit eine neue Zeitrechnung für mich und mein Akkordeon anbrach. Ich war in verschiedenen Formationen beteiligt und hab vor 10 Jahren eine eigene erfolgreiche Gruppe gegründet mit der Ausrichtung Osteuropa, Balkan. Bin regelmäßig zu den Klezmer-Wochen in Weimar und letztes Jahr haben wir endlich auch eine CD gemacht. Ihr ahnt es schon: das Akkordeon ist für mich Lebenselexier geworden. Nachdem ich nach meinem ersten Weltmeister mir ein größeres aus ausrangierten Teilen selbst zusammengebaut habe, dann das meines Vaters erbte, bin ich dann in die Akkordeon-Hochburg Castelfidardo gefahren und hab mir bei Dino Baffetti eins anfertigen lassen . Ein 96er, 4-chörig mit Doppeloktave.
(Castelfidardo und das Fisharmonica-Museum ist ein Muß für jeden Akkordeonbegeisterten) Dieses ist nun meine bessere Hälfte, ohne meine "Marie" geh ich nirgendwo hin. Ich liebe es einfach auf der Bühne zu stehen und mit dem satten Sound und dem Groove dem man sich einfach nicht entziehen kann den Saal zu füllen. Ein genialeres Instrument als ein Akkordeon kann ich mir nicht vorstellen. Es ist interessant zu sehen, wie viele Leute nach und nach jetzt mit einem Akkordeon auftauchen und von den Melodien die sie von mir gehört haben versuchen einiges nachzuspielen. Und scheel angesehen werde ich mit meinem Akkordeon, von wegen volkstümlich und Humtata schon lange nicht mehr. Halt, ihr ahnt es bereits: wenn ich wiedermal in die Gegend meiner Kindheit komme höre ich schon manchmal: kannste nich mal wieder was Vernünftiges spielen, so wie dein Vater? Klar, kann ich. Aber diese Ausflüge sind dann wirklich nicht berauschend und demzufolge kurz.
Viele Grüße an alle Akkordeonbegeisterten! B