Hallo,
hiermit möchte ich mich auch vorstellen. Ich wollte zwar erst alle Beiträge im Vorstellungs-Forum lesen, aber es sind so viele, so dass ich die Vorstellung nun vorziehe.
Ich bin 41 Jahre alt. Ich glaube ich war so ca. zehn oder elf Jahre alt, als ich mit Akkordeonspielen anfangen musste, weil meine Mutter das Instrument so gerne hörte. Ich bekam also als kleiner dicker Knirps ein (Piano) Hohner Verdi III mit 120 Bässen aufgelegt. Heute mache ich gerne den Witz: "Hey, da liegt ein Akkordeon auf der Couch, welches alleine spielt. Huch...
, da liegt ja einer drunter, da schauen ja Arme und Beine unten raus!". Meine Eltern haben sich damals von dem Verkäufer überzeugen lassen, dass dies das "optimale" Instrument für mich sei! Ich persönlich hätte viel lieber Orgel gelernt. Akkordeon war einfach nicht cool.
Ich wurde also in eine Musikschule geschickt. Es handelte sich um eine Lehrerin, die am Ort im Gemeindezentrum einmal in der Woche einen Raum für ein oder zwei Stunden gemietet hatte. Das schwere Akkordeon musste ich dorthin tragen. War anfangs zum Glück nicht so weit..., ca. fünf Minuten Fußmarsch. In der Akkoreonschule waren so ca. acht bis zehn Jugendliche mit unterschiedlichen Fähigkeiten, die alle ein "Humba" Liedchen vorspielen mussten und dann "Hausaufgaben" mit nach Hause bekamen. So auch ich. Grundlegendes Notenlesen habe ich zwar gelernt, muss bis heute aber eigentlich immer abzählen (C, D, E, F etc.). Wirklich grundlegende Erklärungen gab es entweder keine (oder die sind an mir vorübergegangen).
Ich weiß nicht mehr genau, ob ich dann nicht mehr in diese Schule wollte oder ob die dann zugemacht hat, jedenfalls war es dann aus. Ich weiß auch nicht mehr, wie diese Schule hieß. Dann kam ein anderer Musiklehrer in den Ort von der Musikschule Eichberger & Wünstel (so hieß die damals glaube ich). Der Lehrer sah aus wie Barkley James Harvest (echt..., voll die Haare und der Bart) und hatte im Gegensatz zu der vorherigen Lehrerin auch voll was drauf. Der konnte voll improvisieren! Allerdings hatte ich dann ca. drei Kilometer Fußweg. Im Winter also das Akkordeon auf den Schlitten und im Schnee hingezogen. In den anderen Jahreszeiten den fetten Koffer auf den Lenker des Fahrrads gehievt und hingefahren. Deswegen hat der Koffer unten in der Mitte auch so seltsame abgeschabt Spuren. Seltsamer Weise ist es mir nie runtergefallen.
Leider hat diese Schule am Ort dann aufgehört. Dann war es aus mit der Schule. Als ich mit 17½ dann auszog, war es aus mit Akkordeonspielen. Meine Mutter wollte mir das Akkordeon nicht aushändigen, weil sie Angst hatte, ich würde es verkaufen. Im Jahr 92 waren wir dann in den U.S.A. bei Bekannten. Die Herrin des Hauses spielte Harfe und sammelte alte Instrumente, darunter auch ein Akkordeon. So wurde ich genötigt "Du, du liegst mir im Herzen" zu spielen. Einige Töne gingen gar nicht mehr einige waren verstimmt, aber es hat denen sichtlich gefallen. Weil ich kein Akkordeon mehr hatte, haben die mir das Teil mitgegeben. Die Fluggesellschaft wollte zusätzliche 60 USD, weil wir die Anzahl Koffer überschritten hatten, die Kreditkarte wurde aber nie belastet.
Als meine Mutter dann sah, dass ich wieder etwas spielte, gab sie mir das Hohner, allerdings unter der Voraussetzung, es nicht zu "versilbern". Also habe ich ab und zu, mehr selten als oft mal wieder gespielt. Beatles, Amboss-Polka, Barcarole, Tom Dooley usw. Alles eigentlich einfache einstimmige Stücke, bis auf wenige "schwere" Zweistimmige. Das Spiel ist zwischendurch immer wieder eingeschlafen.
Neuanfang:
Vor einigen Wochen habe ich dann mein Hohner Verdi III mal wieder ausgepackt und etwas gespielt. Ein Ton hörte sich etwas seltsam an. Ich bin dann in eine Werkstatt gefahren und habe mal nachgefragt was es kostet das Gerät wieder herzurichten. Bin dann ganz schnell auf den Boden der Tatsachen gekommen. Allerdings hat mich das Innenleben echt erstaunt und fasziniert. Seit dem ist es um mich geschehen.
Der Werkstattmeister spielt selbst nur Cavagnolo Knopfakkordeon und hat zum Verkauf einige herumstehen. Schöne Teile mit einem wunderbaren Klang. Voll fasziniert hat mich von Cavagnolo das Midi-Akkordeon Pro Orchestra, was er spielt, dass ich mittlerweile auch schon mal ausprobieren konnte.
Da ich mir kein Cavagnolo Pro Orchestra leisten kann, interessiere ich mich für ein Roland V Akkordeon FR-7, werde aber noch einige Zeit sparen müssen. Vielleicht finde ich ja einen Laden, wo ich es mal testen kann.
Ich hatte das Glück mir dort ein Cavagnolo Vedette 10 (schon alt und etwas verstimmt) mieten zu können und lerne nun im Einzelunterricht seit ca. vier Wochen den B-Griff. Ich habe im Web einiges über die Vorteile und Nachteile zwischen Piano- und Knopf-Diskant gelesen und wollte es einfach wissen.
Nach vier Wochen intensivem Lernen und Üben muss ich sagen, dass mir das Knopfakkordeon viel, viel mehr zusagt, als die Pianotastatur. Zum B-Griff kam ich nur, weil kein C-Griff verfügbar war. Ich lerne mit der "Neuen Knopfgriff-Akkordeon-Schule" von Rudolf Würthner vom Hohner Verlage. Diese Schule ist recht heftig und meiner Meinung nach für Erwachsene geschrieben. Es geht auf der Seite 13 schon mit dem zweistimmigen Spiel los. Übungsstücke mit Disharmonien, die dann in Harmonien aufgehen. Irgendwie schön
Ach ja, am 16.04. waren wir (meine Fau und ich) auf der Premiere der "akkordeonale" in Karlsruhe im Tollhaus. Seit dem hat mich das Akkordeonfieber voll gepackt. Dort hat ein Gabriel Merlino auf seinem Bandoneon gespielt
ein eigenes Arrangment mit Parts von Piazzolla. Das war einfach nur toll!
Eigentlich mag ich gerne mollige, traurige und melancholische Sachen (auch wenn ich nicht viele kann bzw. habe). Für die Zukunft habe ich mir Klassik, Jazz, Blues und Soul vorgenommen. Mal schaun, ob ich das hin bekomme.
So..., ist nun fast ein Roman geworden..., deshalb höre ich jetzt mal auf. Auf alle Fälle ist es toll dieses Forum hier gefunden zu haben.
Gruss
B-TypeChromaniac