Die Umwidmung der Metronomwerte ist wahrscheinlinch nur durch Faulheit zum Umstellen entstanden.
Als Anfänger fällt diese Umrechnung sicher nicht leicht.
Daraus resultiert nämlich nicht nur ein einfaches mathematisches Übersetzungsverhältnis, sondern es geht auch ein Umschalten zwischen verschiedenen Feelings damit einher.
Das nützt eigentlich nur dem, der schon alle Tempi beherrscht und nur zwischendurch den verdreckenden Temporausch durch eine Säuberungsaktion unterbrechen will. Er weiß, was er im Tempo kann und was realistisch ist, verzichtet also im Tempo auf kleingliedrige Gestaltungsmaßnahmen (Artikulierung, Fingersätze etc) die im langsamen Tempo Sinn machen. Man entwickelt ja bei zahllosen Wiederholungen in einem bestimmten Tempo auch eine gewisse Auffassung und Gestaltung. Wenn sich dann das Tempo derart krass ändert (Verdopplung, Halbierung), funktionieren die im Langsamen angelegten Sachen plötzlich nicht mehr. Das ist GUT (!!!) zum ausprobieren, damit man nicht sinnlos im langsamen Tempo Quatsch übt, was im schnellen Tempo nicht mehr funktionieren kann, sogar kontraproduktiv ist. Aber als Training zur Sicherheit taugt es nur in begrenztem Maße. Bewegungsabläufe bekommen ganz anderen Schwung und Dynamik in solchen deutlichen Tempounterschieden. Es ist zum (wieder) bewußt machen und zum (schon mal) ausprobieren eine gute Methode, eine Art Umschalten zwischen Praxis und Theorie. (Eine Art Flug mit Vogelperspektive als Ziel und ein Detektivspaziergang mit Lupe).
Die technischen Schwierigkeiten beginnen aber meistens genau in der Mitte. Im halben Tempo gehts, im normalen Tempo nicht... und man muss sich notgedrungen Schritt für Schritt an einem gewissen Grenztempo entlang hangeln, obwohl es natürlich sprunghafte Lernfortschritte geben kann.
Speziell für Silke:
1. Fingersatz festlegen, (im Endtempo ausprobieren und entscheiden, ob das Ziel realistisch ist)
2. Nur dieses eingekreiste Problem trainieren und variieren was das Zeug hält.
z.B. A+am zusammen drücken, G+G Dur zusammen drücken. (links einzeln)
hoch, runter - gern auch mal nach F Dur und Es Dur und wieder zurück.
Dann wie im Original notiert, aber ohne Wechselbässe ... also A am A am A am A am, G GDur G GDur G GDur G GDur.
Dann auch Wechselbässe dazu.
Dann einfache Akkorde in der rechten Hand dazu - Tempo schnell und langsam, Töne kurz oder breit - Takte überspringen usw. usw.
Hier mein Geschwafel zur Sache.
Hier ein
Lehrvideo des Guinnes Jig, das ich für einen anderen gemacht hatte. Bei 1:15 kommt der Bass, der allerdings MEINEN Fingersatz zeigt. Du kannst gern auch wie oben erwähnt 5-4 für G Dur nehmen - für mich ist das aber nix.
Hier noch ein paar andere Bassübungen, die jetzt nicht konkret etwas damit zu tun haben:
Bassaufbau, Sequenzbildung, Tonleiter anhand von Kölz Blues-Variationen (Teil 2 von 4)
Geläufigkeit bei Bass/Akkord-Spiel, übliche Durchgänge und Rollenfestigung der Finger
Richtig weite Sprünge im Bass und auch noch im Stehen
Anderer Trick für einen weiten (Halbton) Sprung im Bass mit Akkorden
Möglichkeiten, Sprünge zu vermeiden oder zumindest erträglich zu machen (für Fortgeschrittene)
Wenn Du mal Patterns, Tonleitern, Walkingbass oder etwas in der Richtung brauchst ... sag Bescheid