Geht's jetzt um's auswendig spielen, oder um's Akkordeon lernen mit 50 plus, so wie auch der Faden heißt.
Zuerst denke ich das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun. Nur so viel; ich wünschte ich hätte mit 50 plus angefangen wieder von Null auf zu lernen, nun war's halt bei mir dann 60 plus.
Unabhängig davon ist das ganze ein Hobby und macht sicher in jedem Plus- oder Minus-Jahrgang Spaß. Nun kommen jedoch leider diese Hürden, die uns der Akkordeon-Gott (oder ist es ein Teufelchen) auf unserem Lernweg aufbaut und die es zu nehmen gilt. Um sich im System der Musik aus zu kennen wird man wohl nicht umhin kommen ein paar Basics über Noten und dergleichen zu lernen. Das meiste davon hatte ich aber in der Schule gelernt und liegt wohl um die 55 Jahre zurück, ergo nur sehr sehr schemenhaft vorhanden. Deshalb war mein Wiedereinstieg vollständig auf Erinnerung von Stücken aus der vernebelten Vergangenheit und mühsamen erlernen neuer Stücke nach gespielter Vorlage basiert.
Ich glaube deshalb nicht dass es ein besonderes Talent oder auch Unfähigkeit ist, wenn einer (eine) auswendig spielt, oder aber nach Noten spielt. Vielmehr hängt das wohl davon ab wie man angefangen hat. Ich rede natürlich hier nicht über virtuose Künstler, Orchester Musiker, und herausragende Meister, sondern von den Hobby Musikern, wovon sich hier wohl die meisten herum treiben (no offense). Der klassische Weg ist halt wohl der Einstieg über die Noten, da reden Schüler und Lehrer über das gleiche und haben die gleiche (gedruckte) Vorlage; ganz zu schweigen dass ja jemand was dabei verdienen muss.
Für mich als Autodidakt war es halt schlichtweg einfacher ein Stück nach Gehör einzuüben, muss aber feststellen, dass das scheinbar nicht jeder kann. Ich denke mal eine gute Portion Musikalität muss schon vorhanden sein. Die kann man aber auch nicht vom Notenblatt erlernen. In meiner Jugend hatte ein Freund zusammen mit mir Akkordeon gelernt, der hatte Druckfehler in den damaligen Schulheften schön brav nachgespielt ohne zu hören wie falsch das klingt, während ich dem Lehrer sofort darauf hingewiesen hatte ".... da stimmt doch was nicht ...". Daher auch bis heute meine Einstellung dass das Notenblatt nicht immer blindlings zu befolgen ist (das bisschen Freiheit gönn' ich mir).
Auswendig spielen ist dann ja nur die logische Konsequenz, denn wo soll ich denn hinsehen, wenn ich es nicht auswendig kann ? Wenn man sich als "Notenloser" ein Stück einübt muss man halt so lange üben bis es "mechanisch" sitzt, und die Finger dem Gedächtnis gehorchen. Je mehr Stücke man lernt desto mehr Phrasen erlernt man die in anderen Stücken wieder auftauchen, das ist dann die größere Erfahrung, und im erweiterten Modus vielleicht sogar die Fähigkeit zur Improvisation. Mein Ziel ist also immer ein Stück auswendig zu spielen, selbst wenn ich mal ein Notenblatt häufiger zu Rate ziehe, am Ende muss es weg, nur so ist für mich das Stück erlernt.
Nun hoffe ich auch noch, dass dadurch mein Gedächtnis etwas Fitness erfährt und mich im fortgeschrittenen Alter nicht zu früh im Stich lässt. Ich muss mich an das gesamte Stück erinnern, der Notist muss sich "nur" erinnern wo er die Noten hingelegt hat. Soviel von meinem Standpunkt und Erfahrung. Ich denke da hat wohl jeder so seine eigenen Ansichten und Wünsche.
Also jeder so wie er's am besten kann. Nur eins ist klar, man spielt für sich und nicht für'n Lehrer, und es muss Freude bereiten und nicht zum Zwang werden !!!