Was im "Studio" (und alleine) funktioniert, ist leider nicht zwangsläufig für den Live-Einsatz geeignet, speziell bei mehreren Instrumenten auf der Bühne. Aber zuhause ist ein Röhrenmikro oder ein Großmembraner sicher unschlagbar.
Doch. Von zwei guten Kleinmembran-Mikes (z.B. Neumann K140 usw.) im Diskant und zwei im Klipp-Mics im Bass, was aber ein elendes Gefrickel ist wegen der Phasenprobleme.
Warum man zwei Mics im Bass braucht, erfährt man spätestens dann, wenn man es ausprobiert - eigentlich ist es sowas von klar, daß man den Bass nicht nur über die obere Ausgangsöffnung abnehmen darf, weil ja die Hälfte fehlt. Drei Mics im Diskant verwende ich nie, weil die Phasenproblematik ins Unermessliche steigt.
Auf der Bühne muß man mit dem Akkordeon eigentlich ein In-Ear-Monitoring fahren, was auch die Kollegen betrifft, sonst pfeifts oder man hört nix. Hat man das, kann man das Akkordeon genauso abnehmen wie im Studio und erhält einen großartigen Klang. Ansonsten muß man Kompromisse eingehen, was die Abnahme betrifft, hat dafür aber weniger Rückkopplungsprobleme. Da muß man abwägen, wenn das Geld knapp ist.
Man sollte auch stets rechnen - gibt es wenig Geld, kann der Sound ruhig schlechter sein, und das kann man dem Kunden ruhig zeigen, sonst denkt er, er bekommt alles für wenig Geld - hier ist der Geschäftsmann gefragt. Weshalb drauflegen, wenn nicht adäquat bezahlt wird?
Der Raumklang ist auch bei externen Lösungen i. d. R. zu vernachlässigen (außer in wirklich sehr kleinen Räumen), zumindest bei Schwanenhälsen - da der Abstand zum Instrument auch nur wenige Zentimeter beträgt und die Richtcharakteristik der Kapsel das Ihrige dazu beiträgt.
Nein, das ist absolut nicht richtig.
Der Raumklang ist immer wesentlich, weil kein Instrument in einem schlechten Raum klingen kann und Mikes in verschiedenen Frequenzbereichen eine andere Richtcharakteristik aufweisen, was man auch in den Diagrammen nachlesen kann, und gerade bei externen Lösungen hat der Raum einen großen Einfluß.
Das kann jeder Toning hier bestätigen. Deshalb können zusätzliche
Kammfiltereffekte durch den Raum(hall) entstehen, der den Sound immer beeinflußt. Hast du einen guten Raum, klingt also das (gute und gutgespielte) Instrument immer gut, selbst mit nicht so guten Mikros.
Was den Abstand der Mics zur Schallquelle betrifft: Doppelte Nähe bedeutet doppelte Lautstärke, ganz pauschal und vereinfacht gesagt, weshalb weniger Außengeräusche eintreffen, aber die sind eben immer noch da. Ist man zu nah dran, klingt das Instrument nicht mehr, denn es braucht eine gewisse Entfernung, um den Klang zu entwickeln, weshalb ich keine eingebauten Abnahmesysteme mag, da ist der Schwanenhals oder das Klipp-Mike weitaus besser. Zudem können die Klappengeräusche sowie andere mechanische Geräusche extrem störend zunehmen, was man ja auch nicht will, zumindest nicht unnatürlich stark, etwas darf und muß sein, weil das Instrument nun mal so ist, wie es ist, und man den Klang verderben würde, wenn man schon eine Nahabnahme machen will.
In großen guten Räumen darf man auch gerne mit einer indirekten Abnahme zusätzlich bzw. alternativ arbeiten, um den natürlichen Hall mitzubenutzen. Hier klingt das Akkordeon viel klassischer, funktioniert natürlich auch eher für solche Musik, ansonsten werden direkte und indirekte Abnahme in ein angenehmens Verhältnis gebracht. Für die Raummikros eignen sich sowohl Groß- als auch Kleinmembran, dabei muß man aber den
Hallradius beachten und die RaumMics am besten dort in der Nähe postieren, wenn man nicht nur die Raumcharakteristik aufnehmen möchte, um die Direktabnahme damit zu versehen...
Bei
Open-Air darf man nie den Bassfilter weglassen, ansonsten verdirbt der Wind jede Möglichkeit der Nachbearbeitung der Dynamik.