Aging a Les Paul (Gitarre patinieren)

Ich konnte wiederholt feststellen, daß sich die Dreidimensionalität der Flammen durch Sonneneinwirkung (und damit einhergehender Bräunung der Decke) deutlich verbesserte.
Der Kontrast wurde stärker und die Tiefe wurde räumlicher.
Ich würde es jederzeit wieder so machen.

Bräunung? Wird die Farbe wirklich dunkler? Ich dachte eher es findet einen Bleichung durch das UV-Licht statt.
 
Dann wird Rot über Orange langsam gelblich? Bei meiner ist der Klarlack ja runter. Was würde daraus werden?
 
Das Rot bleicht aus, der Klarlack vergilbt.

Das ist richtig, trotzdem dunkelt das Ahorn noch nach. Das UV-Licht wandelt Zellbestandteile um. Das Abbauprodukt Lignin ist für die Bräunung verantwortlich. Bei Äpfeln geschieht das durch Sauerstoffeinwirkung.
Das kennt man doch von Kiefermöbeln, mit oder ohne Klarlack.
Aber keine Bange, das wird nicht besonders dunkel.

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Bei einer Standard Faded, z.B.

Das wird aber schon so hergestellt.

Bei natürlich gefadeten Decken ist das burst aber auch schon ziemlich runter. Mechanisch, Umwelteinflüsse und UV-Licht.

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Früher wurden rote Farbpigmente auschließlich aus organischen Substanzenn gewonnen. Die konntenn noch gut bleichen. Heute sind die weitgehend UV-stabil.
Außerdem setzt man heute UV-Schutz auch dem Klarlack bei.
Andere Farbpigmente konnten schon damals chemisch erzeugt werden und waren stabiler.
Darum ist das Rot früher eher geblichen und der Blauanteil machte dann die ganzen bekannten Burstfärbungen.
 
Ja bei meiner sieht man doch schon, dass die Decke leicht nachdunkelt. ist auch gut so. Wurde ja auch genau so einberechnet, oder von mir erhofft. Wobei sie nicht über Tage und Wochen der Sonne ausgesetzt sein wird. Es geht nur um dies, welches Burki schon gesagt hat, dass das Ahorn mehr Kontrast bekommt und das ganze noch etwas dunkler wird und er Nitrocelluloselack noch mehr aushärtet. Dies tut er nämlich durch UV-Licht.
 
Dieses Vließ nutze ich und auch einige Kollegen für alles Mögliche, auch zur metallbearbeitung. Gibt es in vielen Korngrößen bis zu superfein.
Apropo Fein, mit die besten Werkzeugmaschinen für Geld zu kaufen.:great:

Bei Schwingmaschinen muß man aber aufpassen, daß man sich sehr langsam über die Werkstückoberfläche bewegt. Ansonsten könnten sich die kleinen Kreisbahnen abbilden.;)

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Eben! Allein schon die Maserung sorgt für unterschiedliche Festigkeiten in unterschiedlichen Richtungen. Ebenso der Ausdehnungskoeffizient. Die Zellmembranen und die eingelagerte Cellulose entwickeln da auch ein Eigenleben. Ist eben keine Kristallgitterstruktur wie bei Metallen.

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Aus welchem Grund? Davon profitiert die Fa. Gibson, die Werkstätten und auch der Zulieferhandel.

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Wir reden hier über Nitrolack dem die Weichmacher fehlen, nicht über modernen 2K-Lack.
Das mit Gibson ist bezogen auf den Verkauf neuer Gitarren (ohne Aging).
Das Holz anders reagiert auf Temperatur ist schon klar.

Ihr redet von Nitrolacke. Da muss ich etwas Aufklärung betreiben. Das sie keine Weichmacher enthalten ist nicht ganz richtig. Richtigerweise nennt man sie Nitrocelluloselacke. Nitrocellulose in flüchtigen Lösemittel unter Zusatz von Harzen und Weichmacher. Körperarme Lacke. Filmbildner (Nitrocellulose, Harze, Weichmacher) ca. 25% die restlichen 75 % sind Lösemittel. Einsatzgebiet: Zaponlacke (Körpergehalt nur 5%), Nitropolituren (Klarlacke für Holz), Grundiermittel (Sperrgründe) und Lederlacke mit hohen Gehalt an Weichmachern.
Gerade bei Holz werden eher Nitrokombinationslacke (irrtümlicherweise als Nitrolacke bezeichnet) eingesetzt da diese auf Holz eine bessere Füllkraft, Glanz und Verlauf haben. Bestehen aus einer Kombination Nitrocelluloselack und Alkydharz im Verhältnis 1:2.
Verwendung hauptsächlich industriell, Geräte, Möbel usw.

Diese typischen Risse entstehen wenn Holz bei Wärme Feuchtigkeit verliert und der Lackfilm sich ausdehnt. Das Abplatzen kommt durch den Wasserdampfdruck durch die Verdunstung der Feuchtigkeit.

Falls jemand Risse bei sichtbaren Holz nachbilden will sollte er wissen das Holz in Längsrichtung kaum arbeitet (0,1%), Aus Richtung der Markstrahlen bis etwa 5% und in Richtung der Jahresringe bis 10%, falls man das erkennen kann.
 
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Hallo!
Ich habe eine Roadworn Gibson LP von 2010, leider ist mir neben den ganz leichten Werksabschürfungen noch eine deutlich größere dazugekommen. Dann kam ich auf die Idee das ganze zu radikalisieren im Stil von John Mayers Strat.
Die Sache ist, dass die Gitarre eine matte Nitrolackierung hat ohne Klarlack drüber. Habe jetzt mit Stahlwolle gearbeitet um den Lack abzubekommen.

Meine Fragen sind jetzt: Wie bekomme ich das Holz darunter geaged? Gelesen habe ich von Kaliumpermanganat und Asche?
Wie bekomme ich Plastikparts (habe Cremefarbene Parts) geaged? Da habe ich bei weißen Parts von Einlegen in Kaffee gelesen.

Die Metallteile brauche ich nicht agen, die hatte ich bei Tokai als geaged schon bestellt.

Ich möchte die Gitarre also nicht ultraalt, dafür ultraabgespielt. Die Sachen mit Lackrissen/Skalpell, auch am Headstock sind also uninteressant, denn bei dem Lack kämen sie eh nicht vor.

PS: Wo bekommei ch Kaliumpermanganat her? In der Apotheke gibt es ja nur Lösungen mit geringer Konzentration?

Danke für Eure Hilfe!
Patrick
 
Hallo Patrick

Kaliumpermanganat solltest du auch in stärkerer Konzentration bestellen können in der Apotheke. Es eignet sich hervorragend zu agen der Kunststoffteile. Aber pass auf, dass sie nicht zu dunkel werden. Nimm sie zwischendurch raus, lass es trocknen. Wenn zu hell dann nochmals rein damit.
Das Holz kannst du wie von dir schon gesagt, mit Asche tun. Nur wird es schwierig, da die Strat von John Mayer und deine Paula nicht aus demselben Holz sind. Sonst musst du mit Acrylfarbe, sehr wässerig aufgetragen, nachhelfen. Auch da zuerst probieren, denn mit mehr Farbe kannst du dann immer noch dahinter.

Grüsse von Peter
 
Wenn die Gibson lackiert ist, dann ist das auch Nitrolack und der kann Risse bekommen. Muß er aber nicht. Soweit ich weiß, sind die Roadworn aber garnicht lackiert.
Das Holz kannst Du mit allem Möglichen färben. ich nehme gerne farbiges Holzwachs auf ein Tuch und verreibe es an den entsprechenden Stellen.
Wenn die gitte abgespielt sein soll, sind die Lackkanten immer sanft geschliffen, nie abgeblätterte Kanten.
Nicht alle Plastikparts lassen sich in einer Wasserlösung färben. Manche sind da ziemlich resistent.
Kaliumpermanganat ist ein rotes Pulver aus Kristallen. Offizielle Abgabemenge in Deutschland höchstens als 5g Gebinde, ein kleines Döschen also (das Zeug ist nicht ungefährlich). Das reicht aber allemal. Das macht eine schokobraune Färbung.
 
Hallo Alle!
Danke für die Infos.
Deine Tipps, Peter, werde ich so beherzigen. Da hattest Du ja ganz gut beschrieben wie Du es gemacht hast.
Wie die Strat von Mayer soll sie nicht aussehen, sondern "nur" vom Ausmaß des Relics her ähnlich. Das Holz ansich wollte ich nicht färben sondern nur "benutzt" aussehen lassen. So frisch abgeschliffen ist es doch sehr hell.
Wie sind die Roadworns denn sonst mit Farbe bearbeitet? Wie gesagt, da ist nur eine Schicht matte Farbe drauf, kein Klarlack und auch schon durch das 3 jährige Bnuetzen ist bspw. am Hals der Großteil von sich aus schon abgerieben gewesen.
Gut, die Lackkanten habe ich jetzt auch geschliffen. Zu Beginn hatte ich mit Schruabenzieher und Teppichmesser abgekratzt, das sah aber nicht schön aus, danach habe ich dann mit Stahlwolle geschliffen. Ich habe zudem auch wirklich nur dort geschliffen, an welchen Stellen eh schon zu sehen war, dass bei mehr Bnuetzung abgerieben worden wäre. Dort wo der Finger am Volumepoti liegt, oberhalb der Saiten wo das Plek anschlägt und am Toggleswitch zum Beispiel. Da habe ich nur das Ausmaß erheblich vergrößert.
Ich hatte die Plastikparts jetzt 4 std in schwarzem Kaffee, vorher etwas abgeschliffen. Passiert ist absolut garnichts. Vll eignet sich dieses Verfahren nur bei längerer Einwirkzeit und bei weißer Hardware.
Kaliumpermanganat brauche ich ja nur um die Kunststoffteile zu färben, dementsprechend reichen mir 5g auch dicke aus. Dass es gefährlich ist kann ich mich noch düster an diverse Knalleffekte im Chemieunterricht damals in der Schule erinnern^^ Aber zum Desinfizieren habe ich das glaube ich auch schonmal benutzt ?!
Wenn ich denn mal fertig werde poste ich auch Bilder. Derzeit bin ich nicht zufrieden.

Besten Gruß Patrick

edit: Die Holzsache hat sich mitlerweile wenigstens halbwegs geklärt-
Ich habe noch etwas geschliffen, und dann dementsprechend den schwarzen Lackstaub an den Händen. Diesen habe ich etwas in das helle Holz gerieben, dieses ist jetzt dunkler. Dementsprechend könnte das das Einlegen in Asche ersetzt haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier mal ein paar Bilder bei Sonnenlicht:










 
Ich weiss nicht, aber wenn ich das sehe, heult mein Les Paul-Herz Rotz und Wasser :weep:
 
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Ich weiss nicht, aber wenn ich das sehe, heult mein Les Paul-Herz Rotz und Wasser :weep:
Mir gefällt es auch nicht, aber jedem das Seine.

Manch einer fand ja auch, dass die Lackrisse meine HM kaputt gemacht hätten.
 
Manch einer fand ja auch, dass die Lackrisse meine HM kaputt gemacht hätten.

Da sind aber Welten dazwischen.

Hab letztens bei meiner Tradi 2010 den 2. Lackriß entdeckt. Volle 5mm lang! :)
Sieht man aber nur bei direktem Sonnenlicht.
 
schade um die Gitarre. Sie hat mir wirklich gut gefallen :(
 
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Früher wurden rote Farbpigmente auschließlich aus organischen Substanzenn gewonnen. Die konntenn noch gut bleichen. Heute sind die weitgehend UV-stabil.
Außerdem setzt man heute UV-Schutz auch dem Klarlack bei.
Andere Farbpigmente konnten schon damals chemisch erzeugt werden und waren stabiler.
Darum ist das Rot früher eher geblichen und der Blauanteil machte dann die ganzen bekannten Burstfärbungen.

Man brauchte damals keine roten Pigmente chemisch erzeugen. Eher physikalisch durch erhitzen. Es gab Rotpigmente die Cadmiumoxid enthielten. Hochlichtecht bis in die 80er verwendet. Bekannt seit dem 18 Jahrhundert. Gibt es als kräftiges Gelb und kräftiges Rot. Sehr gute Rostschutz, ebenso wie bleihaltige Pigmente. Diese wurden verboten. Dabei sind diese erst giftig wenn man sie verbrennt (vermutlich ein Problem für Müllverbrennung). Dann kamen die ersten künstlichen die nicht lichtstabil waren. Sicher kennt jeder noch die ersten roten Golf I die sich verfärbten, verblaßten und sogar kreideten.
Mittlerweile sind die künstlichen sehr gut.
z.B. Dibromoanthranthron Orange auch als Scharlachrot bekannt mit Lichtechtheit ca. 8 (8 ist beste). Ein bekanntes Rot ist Krapplack das auch in Künstlerölfarben vorkommt. Das hat nur Lichtechtheit von 4. Wurde im Geigenbau und für Holzoberflächen eingesetzt. Oder viele kennen den Namen Zinnoberrot. Das ist eine rote Modifikation von Quecksilbersulfid. Hört sich gifti an ist aber völlig stabil und dadurch ungiftig, ausser es wird verbrannt. Die Chinesen haben die künstliche Herstellung bereits im 13 Jahrhundert erfunden, als natürliches Pigment bereits 600 v. Christus benutzt. In Europa erst richtig ab 15 jahrhundert eingesetzt (Ölmalerei).
Muss auch oft nochmal nachlesen auch wenn ich die meisten Pigmentnamen und Vorkommen natürlich kenne. Mich hat die alte Kunst schon immer fasziniert. Was Jahrhunderte hält muss einfach gut sein. Heute kaufen sich Leute Farbe im Baumarkt und nach einem halben Jahr blättert sie, wird gelb oder sonstwas :) Billiger Schrott, teuer verkauft. Wenn es interessiert sollte mal auf www.seilnacht.tuttlingen.com gehen. Ich habe viel in Fachbüchern aber dort findet man immer noch mehr zum Thema.
Die haben das durch Quecksilber und geschmolzenen Schwefel in einer Eisenpfanne bei ca. 115C erzeugt. Zum Restcshwefel eine starke Lauge und dann mit Wasser ausgewaschen. Kein Wunder das die nicht alt wurden :)

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Kaliumpermanganat
Ich hatte die Plastikparts jetzt 4 std in schwarzem Kaffee, vorher etwas abgeschliffen. Passiert ist absolut garnichts. Vll eignet sich dieses Verfahren nur bei längerer Einwirkzeit und bei weißer Hardware.
Kaliumpermanganat brauche ich ja nur um die Kunststoffteile zu färben, dementsprechend reichen mir 5g auch dicke aus. Dass es gefährlich ist kann ich mich noch düster an diverse Knalleffekte im Chemieunterricht damals in der Schule erinnern^^
Was soll kaffe auch machen? Der ist ziemlich ölarm. An Kaliumpermanganat kann ich mich gut errinnern. Als Reaktionsbeschleuniger. Mit 2 anderen Pulvern gemischt ist es ziemlich explosiv. Nicht das Dir die Gitarre um die Ohren fliegt.:)
Dann hast Aging pur, aber nicht mehr spielbar :)
 
Tatsache ist, daß der Firma Gibson in den 50ern keine Nitrolacke mit lichtechten roten Pigmenten zur Verfügung standen. Es gab ziemlich viele Regressansprüche. Das Problem konnte aber erst später behoben werden.
Auch die Automobilindustrie hatte in den Anfängen Schwierigkeiten mit Nitrolacken, deshalb waren die Autos anfangs schwarz.


Viele Kunststoffe lassen sich durchaus mit Kaffee oder Tee einfärben.
Die thermoplastischen Schlagbretter der heutigen Epiphone reagieren hervorragend darauf, die von Gibson eher schlechter.
Z.Bsp. lassen sich Bauteile aus Nylon ganz hervorragend mit Batikfarben in wässriger Lösung färben.

Kaliumpermanganat in Wasser gelößt ist aggressiv ätzend. Unter Lufteinwirkung färbt sich die Lösung rehbraun.
Durch die ätzende Wirkung werden viele Oberflächen angelöst (Pinselhaare in Natur oder Kunststoff lösen sich innerhalb Minuten auf) und lassen sich dadurch färben.
 
Naja.... Also die hochätzende Wirkung von Kaliumpermanganat Lösung (also das Pulver in Wasser aufgelöst) kann ich nicht bestätigen. Ich hatte es schon an den Händen, mehrfach. Mit Nagellackentferner geht das Braun auch wieder von den Händen (dennoch: besser immer Handschuhe tragen!). Auf dem Lack hatte ich es auch schon mehrfach und lange, bis es getrocknet ist. Dann waren da logischerweise die braunen Flecken, die nach dem Trocknen überbleiben. Sie lassen sich aber mit einem Tuch wieder komplett und ganz leicht wegwischen. Darunter war der Lack nicht angegriffen, gar nichts. Es hatte in keinster Weise Auswirkungen auf den Lack..... :nix:
 

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