Aber wie soll ich, der noch nicht einmal weiß, welche und wieviele Techniken etc. es gibt, dieses Ziel beschreiben?
Das ist eben die Sache. Dieses Problem lässt sich auf zwei Arten lösen: Entweder man investiert viel Zeit, liest sich ein und versuch sich das selbst zu erarbeiten, oder man investiert etwas Geld und bezahlt jemanden dafür, dass er das macht/weiß und entsprechend aufarbeitet. Das ist ja eine der Aufgaben, die ein Lehrer hat, dass er sich Gedanken macht, wie er seinen Schüler von A nach B bringt. Das kann aber sehr unterschiedlich sein.
Nehmen wir mal als Beispiel grundlegendes Solo-Spiel. Das kann man wunderbar mit Blues und der Pentatonik angehen. Ich kann dir aber sagen, dass die Zahl von 14jährigen Kids, die Blues toll finden eher gering ist.. dann spricht man halt mit denen und sucht Stücke aus dem Rock/Pop/Chart-Bereich, die sie gut finden, und wo ein kleines Gitarrensolo vorkommt, an dem man was lernen kann. Oder ich mach viel über Improvisation, da ist recht frei was die Schüler machen.
Ein vernünftiger Lehrer geht halt auf die Wünsche des Schülers ein und spult nicht irgendein Programm ab.
Zu dem Terminproblem:
Ob das funktioniert findest du nur heraus, wenn du es ausprobierst. Das kommt teilweise auch sehr auf den Lehrer an. Ich hatte mal einen Schüler, der beruflich manchmal recht spontan länger arbeiten musste.
Der hatte bei mir den Termin Freitag abends ganz am Ende. Wenn er länger arbeiten musste, schrieb er mir ne SMS, dann konnte ich eher gehen, und die ausgefallenen Stunden haben wir dann in den Wochen wo er da war, drangehängt (z.B. für ausgefallene 45 Minuten dann die nächsten drei Wochen 60 Minuten gemacht). Sowas kann man machen, wenn man 1-2 solcher Schüler hat und das vorher gut abspricht. Müssen sich aber alle drauf einlassen und zuverlässig sein.
Meiner Erfahrung nach hilft es ungemein einfach mit den Leuten zu reden, was geht und was geht eben nicht.
Zu den Zielen:
Ob das realistisch ist oder nicht hängt von vielen Faktoren ab: Wie gut wird geübt? Was ist der aktuelle Stand? Gibt es vllt bestimmte physische Einschränkungen, was etwas die Fingerbeweglichkeit angeht? Will man es 1zu1 kopieren, oder kann man vllt ein Arrangement machen, Dinge vereinfachen? In welchem Zeitraum soll das Ziel erreicht werden?
Wenn du jetzt sagst, du willst die nächsten 30 Jahre versuchen Sweet Child O'Mine zu spielen... ja, wirst du schon irgendwie hinbekommen, wenn du keine steife Hand kriegst.
Wenn du sagst, du willst das noch dieses Jahr hinbekommen... ist möglicherweise schwierig, je nachdem wo du gerade stehst (kann ich nicht einschätzen)
Thema Onlineunterricht:
Jeder soll sich die Form zu lernen suchen, mit der er am besten klarkommt und gut lernt. Man muss einfach die Vor- und Nachteile bedenken. Bei Online-Unterricht ist es etwas schwierig z.B. korrekte Handhaltung zu sehen.
Selbst wenn man sowas über Webcam macht.. Ich sitze z.B. in meinem Unterricht generell links vom Schüler. So sehe ich beide Hände, und wenn man etwa was zusammenspielt, hat er die Möglichkeit schnell "über seinen Gitarrenhals hinweg" auf meine Finger zu gucken, wie z.B. der Griff geht. Online müsste man das vllt mit mehreren Kameras lösen etc.. Da wird es sicher auch Leute geben, die sich da mehr Gedanken gemacht haben, als ich. Aber es gibt halt einfach ein paar Probleme die bleiben, weil man nicht in einem Raum sitzt. Fühlen, wie angespannt die Finger sind, geht nicht etc
Aber ich mag das auch nicht verteufeln. Bin ein großer Freund des Internets und glaube, dass man hier viel lernen kann. Nur muss man gucken wo und was. Denn es gibt einfach auch seeeeehr viel Schrott. (bzw vllt nicht Schrott, aber Dinge die Vorwissen brauchen um sie korrekt zu verstehen. Viele Youtube Tutorials sind richtig, richtig schlecht, aber wenn man die Fehler erkennt, kann man trotzdem noch viel dran lernen. 90% (vllt auch mehr) aller Tabulaturen/Chirdsheets im Netz sind nicht korrekt, bzw ungenau, aber sie bieten einen guten Ausgangspunkt)
Aber ich bezweifle nicht, dass für manche Menschen Online-Unterricht eine super Sache ist. Auch hier hilft aber nur: ausprobieren, selbst bewerten. Die Wahrnehmung ist so unterschiedlich wie die Ansprüche.
Ich hatte z.B. mal im Rahmen meines Studiums 2 Jahre Klavierunterricht bei einer russischen Pianistin. Ich hab ganz viel gelernt, aber es war schrecklich. Nach meiner Abschlussprüfung hab ich mehrere Jahre das Klavier nicht mehr angefasst, bis ich vor kurzem angefangen hab so Klavierbegleitzeug zu spielen. Angestoßen durch einen andern Klavierlehrer, der mir ein paar Sachen gezeigt hatte. Macht deutlich mehr Spaß als Mozart Sonaten Takt für Takt zu üben, bis jede Fingerbewegung sitzt..
Ebenso gibt es Autodidakten die wunderbare Musiker sind. Ich kenn ganz viele. Genau wie studierte Musiker. Jeder hat seinen Weg, und was für den einen klappt, ist für den nächsten vllt gar keine Option.
Aber wenn du
@Alien68 das Gefühl hast in einer Sackgasse zu sein: Ändere deine Methode. Probier aus, nimm ne Probestunde in der Musikschule, red mit den Lehrern, such dir einen Praxispartner mit dem du zusammen übst, probier Online-Unterricht aus, ABER (mein Lieblingsthema...) reflektier nach ner Zeit drüber, was es gebracht hat.
Und mach dir vor allem mehr Struktur klar. Immer wenn ich hier in solchen Foren lesen "ich mach 5 Minuten die Spinne und dann andere Übungen, das wird mir später sicher was bringen", hab ich das Bedürfnis die Leute anzuschreien: "WIESO?"... wieso machst du die Spinne? Spielst du soviel Stücke in denen Chromatik vorkommt? Ach, du weißt gar nicht, was Chromatik ist..? Wie wäre es dann, wenn du Fingerübungen machst, die das unterstützen, was du lernen willst..?
(Also nix gegen die Spinne.. mach ich auch.. als Aufwärmübung, zusammen mit ein paar anderen Übungen... aber ich wärme mich auch nur auf, wenn ich danach mal 2-3 Stunden gezielt übe. Wenn ich eh nur 30 Minuten Zeit hab, werd ich sicher davon nicht 10 Minuten mit Aufwärmübungen verbraten, deren Nährwert, außer verbrannter Energie nahe Null ist.. (vor allem, wenn ich sehe, wie 90% der Gitarristen die Spinne als Übung nutzen.. da steckt ja durchaus Potential drin.. oftmals ungenutztes..))
Fingerübungen sind toll. Aber nicht, um der Fingerübung willen. Dann spiel Tonleitern. Tonleitern kommen in quasi allen Stücken vor. Da hat man was von. Wenn man Fingerübungen macht, dann um etwas zu trainieren. Und das macht man sich vorher klar und gestaltet dann die Fingerübung entsprechend.
*Hust*, man entschuldige meinen kleinen Ausflug...
Was ich sagen wollte: mach dir Gedanken darüber, WAS du WIE und WARUM tust. Struktur.