"12 Takte" zu 12 Blues-Irrtümern

  • Ersteller DerZauberer
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Genau das wollte ich eigentlich nicht damit sagen. Ich wollte sagen, dass der Blues eben in Bezug auf die "alten Meister" doch eben differenzierter ist, als das, was sozusagen der 5. Aufguss durch eine beliebige Blues-Amateur-Langeweile-Band daraus macht….

Da hast Du sicherlich mehr als recht!
 
@Brandenburger92 - lies noch mal hier: https://www.musiker-board.de/threads/12-takte-zu-12-blues-irrtümern.612219/page-5#post-7510058
Das ist das "Kernproblem", warum wir die Diskussion noch 128 Seiten weiterführen können, ohne dass wir diese "Strömungen" auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Wie dem Kollegen @emptypockets geht es auch mir darum, dass eben nicht "alles irgendwie Blues" ist und jeder Latino-Jazzer doch "auch irgendwie Blues macht" und es doch letztlich nur ums "Feeling" geht. Nicht mehr - aber auch nicht weniger!

Nicht mehr heißt - jeder darf das toll finden, was er will.
Nicht weniger heißt aber auch - Blues ist eine durchaus "greifbare" Musikrichtung, nicht alles, was persönlich für "gut" befunden wird, ist automatisch auch Blues.

Ich geb' dann aber auch auf, dieselben Argumente immer wieder in anderen Sätzen zu bringen. Es ist schwer, wenn man keine gemeinsame Diskussionsplattform findet. Ich will nicht über "Feeling" diskutieren, ihr wollt nicht tiefer in das Thema Blues als eigenständiges und vor allem abgrenzbares Genre einsteigen - klare Patt-Situation.


Kann die Firma, die die Namensrechte besitzt noch bestimmen was ein Tempo(taschentuch) ist?

Können christliche Tradis noch verbindlich definieren was eine Ehe ist?


Kann der Papst heute noch bestimmen was katholisch ist?
Nein das kann er schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich kann ernichtmal mehr bestimmen was römisch katholisch ist.:evil:


Genauso ist es mit dem Blues. Spätestens seit er vor über 60 Jahren seinen Geburtsort, die USA verlassen hat, ist er Weltbürger geworden.
Jeder kann irgendwas spielen und das Blues nennen. Ganz egal ob das uns gefällt oder nicht.
Man mag den Verlust der Trennschärfe bedauern, aber ändern kann das nichtmal mehr ein Zauberer.
So gut, lerhr und hilfreich seine Ausführungen über den traditionellen Blues und seine Wurzeln auch sind.

Jeder Bluesfan heute ist höchst misstrauisch wenn heute eine Band angekündigt wird, die "Blues" spielt. Denn hinter diesen Wort kann sich alles Mögliche verstecken.

Deshalb mein Vorschlag, man meide das Wort" Blues" als alleinigen Begriff. Auch "Traditioneller Blues" istvielleicht noch zu unscharf.
Man nenne einfach einige Musikernamen um gemauer anzugeben welchen Blues man meint.
 
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Naja, also das ist doch nun wirklich - Entschuldigung - Quatsch.

Soll man das "dass" abschaffen, weil es die meisten Leute sowie nicht begreifen, wie es richtig benutzt wird? Und man es deshalb immer wieder falsch benutzt liest?

Also, sowas ist doch nun wirklich keine Lösung.

Es sagen auch viele "Matrial" statt "Material", soll man das Wort deshalb abschaffen oder nur noch "Werkstoff" sagen?

Na, ich weiß nicht so recht....
 
ich habe den blues nicht studiert, aber würde sagen, blues ist musik dargeboten von musikern, die "blue" sind (to feel blue). blue notes vermitteln ja eben auch ein bestimmtes gefühl. kann dann der ursprüngliche blues sein, oder der weiterentwickelte heute. ich würde zb eric clapton als blues musiker bezeichnen, auch wenn es moderner blues ist und nicht der ursprüngliche.
 
Sei mir nicht böse: aber was Du hier schreibst, ist genau das, was wir hier seit einiger Zeit versuchen, verbal zu überwinden..... .

Was ist zum Beispiel der "weiterentwickelte Blues"? Der Blues war 1925 musikalisch der gleich wie 2015. Er klingt nur anders durch andere Instrumente, andere Sounds, andere Effekte usw..

Um es 'mal genauso verkürzt zu beschreiben.
 
Und Eric Clapton singt seit Jahren nur noch Schnulzen. Die gibt es zwar auch im Blues, ... aber darum geht es ja hier.
 
»Die sorgenschweren Lieder der Sklaven nennen wir Jubilee Melodies. Die fröhlich-unbeschwerten Lieder der Neger aus dem Süden nennen wir Blues.« – W. C. Handy im Jahr 1919

Und schon bin ich wieder weg... :rolleyes:
 
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:rolleyes:da habt ihr mich natürlich direkt falsch verstanden. das geschriebene wort lädt aber auch leider zum falsch verstehen ein.

ich wollte mich gegen den diskutierten und wie ich finde, übertriebenen genre-schubladenwahn aussprechen. diese sind doch nichts weiter als bezeichnungen zur ungefähren orientierung.

genrebezeichnungen finde ich grundsätzlich eher ineffizient. beschreibungen anhand von vergleichen mit anderen musikern/bands funktionieren mmn besser.
 
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genrebezeichnungen finde ich grundsätzlich eher ineffizient. beschreibungen anhand von vergleichen mit anderen musikern/bands funktionieren mmn besser.
Das sind doch bloße Formalitäten für Korinthenkac*er!

Was würde es ändern die Schublade "Delta Blues" abzuschaffen und es anstatt dessen "Musik im Stile von Son House u. Robert Johnson" zu nennen?

Im Gegenteil würde die Verwirrung noch größer, wenn sich diese anderen Musiker/Bands nun dann in verschiedenen, oft lokalen Subgeneres bewegen. Müssten wir dann schreiben:
"Musik im Stile von Son House vor 1934 und nicht nach 1943 jedoch eventuell 1965 und 1967" Ist doch Unfug!
 
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ich finde, dass es viel genauer ist, wenn man eine beschreibung gibt, wie zb: die band klingt wie eine mischung aus hendrix und doors. strat und marshall git sound und dazu ein sänger, der an jim morrison erinnert. schon hat man ein sehr genaues bild davon, wie diese band klingt. sagte man hingegen einfach: ist ne psychedelic rock band, könnte das alles von grateful dead bis jefferson airplane sein.

aber soll jeder machen, wie er meint.
viele wege fürn nach rom.
 
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Hm, also irgendwie bist Du, glaube ich, in einem völlig anderen Film.

Hier geht es doch nicht darum, wie man Blues bzw. bestimmte Künstler beschreibt. Sondern vielmehr darum, was Blues ist, und was eventuell eben nicht.
Was die substantiellen Parameter sind, die einen Blues als Blues definieren usw.. .

Und da bringt es irgendwie so gut wie nichts, nein, eigentlich gar nichts, wenn man sagt, dass der XY so ähnlich oder völlig anders klingt als YZ.

Und wenn Du behauptest, das Jefferson Airplane Psychodelic Rock spielen, sagt das nichts darüber aus, was Psychodelic Rock ist!!

Ganz davon abgesehen, dass wir hier in diesem Thread von einer Musik reden, die in ihrer musikalischen Substanz etwa seit 100 Jahren unverändert geblieben ist.

In Deiner Wahrnehmung wäre ein Aussage wie "Tommy Johnson und Joe Bonamassa, ja irgendwie beides Blues...." also irgendwie zielführend?

Na, ich weiß nicht so recht.....

Also irgendwie führen Deine Einwürfe ziemlich weit weg vom Kern des Ganzen.
 
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Glaube du verwechselt da was. Genreabgrenzungen bzw. Zuweisungen sollen eben NICHT einen speziellen Sound beschreiben, sondern quasi den kleinsten/größten gemeinsamen Nenner einer bestimmten Musikrichtung erfassen und, wenn nötig, den musiktheoretischen Background handhabbar machen.

Welcher Hendrix? Der der am Ende von Wild Thing voll stoned die Klampfe abfackelt oder der Hendrix der relaxed Hear My Train a Comin' auf der Akustik dudelt?
Sicher, man kann sich, der Großartigkeit der Künste bewusst, jeglicher Systematik entziehen. Für mich schauen viele Gemälde eben auch aus wie eine Mischung aus Kokoschka und Chagall an einem schlechten Tag. Leute die Ahnung von bildender Kunst haben, also ich nicht, nennen das Expressionismus. So what.
 
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im endeffekt interessiert es mich garnicht, wieviele sub genre bezeichnungen sich irgendwelche journalisten oder plattenfirmen ausgedacht haben und noch werden. ich wollte lediglich meine meinung, dass es ja eben nebensache ist, unterbreiten. kann man genauso sehen, oder nicht. ich bin raus aus dem thema. prost!
 
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Naja, man kann das so sehen wie kürzlich in einer Publikation gelesen:

Was ist Blues?
Wenn da eine Truppe auf der Bühne steht, welche aussieht wie eine Bluesband und Musik spielt die sich anhört wie Blues, dann ist das Blues.


Eigentlich ist es ganz einfach. ;)
 
Finde des Zauberers Beitrag gut! Blues ist natürlich mehr, als die berühmten 12 Takte und "Woke up this mornin'". Ich hatte dies als Jugendlicher eher belächelt, doch als ich das erste mal Mississippi John Hurt gehört habe sind mir fast die Tränen gekommen. Dann natürlich auch die anderen Klassiker, sehr empfehlenswert ist auch die von Martin Scorsese produzierte 6 Teilige Reihe THE BLUES mit Filmen von Clint Eastwood und Wenders. (Unterhaltsam gerade weil klischeehaft)
Meine Lieblings-Bluesprogression ist übrigens die des Parker-Blues (oder manchmal auch Modern Blues bezeichnet), vor allem das Thema von Freight Trane von Tommy Flanegan ist wundervoll und man kann sehr schön darüber improvisieren.

Aber zurück zum Thema: Blues als weltweit gehörte und produzierte Form ist meiner Meinung nach gar nicht mehr zu definieren. Wie Peter Wicke über Rock schon schrieb ist Blues meiner Meinung nach dass, was "als solches wahrgenommen wird." Soll heißen, jeder kann irgendwas machen und sagen es ist Blues, sofern es sich für ihn danach anhört. Niemand hat darüber die Deutungshoheit, denn der Begriff ist einfach zu variabel, zu verkommerzialisert und vor allem zu inflationär verwendet worden. Auch wenn MEIN Blues nichts mit Michael Angel Batio zu tun hat....

Für mich persönlich bezieht sich das Spielen des Blues auf eine historische Aufführungspraxis, quasi wie in der Klassik. Soll heißen, auf Interpretationen von alten Stücken auf mehr oder weniger authentischen Instrumenten. Einen Bluessong zu schreiben ist meiner Meinung nach heute nicht mehr möglich, denn die bekannten Versuche sind entweder Kitsch, da mit zuviel Sozialromantik verbunden (Seasick Steve, Jack White) oder eben aus marktwirtschaftlichen Gründen falsch gelabelt (Bonamassa). Was nach 1950 kam ist denke ich durch den Siegeszug der Schallplatte und die Globalisierung des Musikmarkts zwangsläufig Populäre Musik in seinen verschiedenen Gattungen.

Das hört sich jetzt hoffentlich nicht negativ an, es ist überhaupt nicht wertend. Ich liebe den Blues!
 
Aber zurück zum Thema: Blues als weltweit gehörte und produzierte Form ist meiner Meinung nach gar nicht mehr zu definieren. Wie Peter Wicke über Rock schon schrieb ist Blues meiner Meinung nach dass, was "als solches wahrgenommen wird."

Und genau darin liegt das Problem.

Die Frage, die ich schon öfter ohne befriedigende Antwort, gestellt habe, ist doch, warum das so ist. Warum ist es heute "notwendig" (wen es nicht interessiert, welche Musik er gerade hört oder spielt, dem kann das natürlich egal sein. Kein Problem. Mir und ein paar anderen ist es eben nicht egal.) zu definieren, was Blues ist.

Es ist ganz offensichtlich so, dass gerade im Bereich der sog. Pop - Musik ein riesiges Interesse daran besteht, vielen, vielen Künstlern und Songs den Stempel "Blues" aufzudrücken. Es ist so, dass dieser Stempel dem Musiker Atmosphäre, Feingefühl, Tiefe, Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit usw. testiert. Warum sonst würde jemand "beleidigt" reagieren, wenn ihm entgegenhält "Das hat mit Blues nicht zu tun!"?

Dies hat hat imo dazu geführt, dass dieser Begriff im Laufe der Zeit nach und nach "verwässert" wurde.

Es gibt ja in vielen Foren Rubriken unter dem Motto "Was hört Ihr gerade?" (oder so ähnlich). Was einem da so unter dem Titel "Blues" vorgestellt wird, zieht manchem Blues - Enthusiasten die Schuhe aus. Da findet sich von spanischer Volksmusik über Allen - Stivell - mäßige keltische Musik, Schmusejazz usw. so gut wie alles! Bei einem "Veto" liest man dann immer wieder: "Für mich ist das Blues!".

Nee, tut mir leid, da klappen sich mir die Fußnägel nach oben!

Ich kann mich doch nicht beim Bowling bei einem Strike hinstellen und ständig "Alle Neune!" schreien und auf die verwundert Blicke der Umgebung sagen: "Also für mich ist das Kegeln!".

Als ich begann mich für Blues zu interessieren, so Ende der 60er Jahre, da war es klar, was Blues ist. Im Plattenregal stand Blues. Sucht heute 'mal beim Mediamarkt nach "Son House". Blues? Folk? Jazz? Oldies? Weltmusik?

Genauso verdrehe ich die Augen, wenn ich im Bluesregal Leute finde wie Joe Cocker, Stoppok, Keith Jarrett, Pete Seeger oder Woody Guhtrie.

Keine Erfindung, alles erlebt.

Und deshalb wehre ich mich einfach gegen diese Beliebigkeit. Es will mir nicht in den Kopf, was ehrenrührig daran sein soll, wenn etwa ich oder andere erklären, dass irgendetwas eben kein Blues ist. Was bringt Leute dazu, aggressiv zu reagieren und mir und anderen "Spiessigkeit", "typisch deutsches Schubladendenken" usw. vorzuwerfen.
 
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Und deshalb wehre ich mich einfach gegen diese Beliebigkeit.
Ach, wenn doch schon unbestreitbare Autoritäten wie Mick Jagger z.B. konstatieren: "Keith ist ein Bluesman!"
Muß doch was dran sein, oder? :rolleyes:
 
Dagegen ist ja auch nichts zu sagen. Wenn man sich die Biografie von Keef ansieht (obwohl ich kein Stones - Fan bin), stellt man fest, dass ihr ursprüngliches Ziel ja war, die beste Bluesband Londons zu werden.

Und wenn man ihn Blues spielen hört, dann ist das super. Der hat es - neben diesen genialen Riffs - wirklich drauf.
 
@emptypockets : Ich stimme dir grundsätzlich zu und hoffe, du hast meinen Beitrag nicht so verstanden, als dass ich diese beliebige Verwendung des Begriffs verteidige. Ich runzle da auch die Stirn, mein Beitrag sollte aber lediglich meine Eindrücke beschreiben und nicht meine Meinung darstellen.

Ich versuche allerdings auch schon lange keine mehr Beschreibung oder gar Definition von Blues zu formulieren. Ich denke es spielt keine Rolle mehr.
Sieh es doch mal aus dem Blickwinkel: der Begriff wurde als Beschreibung eines Gefühls gemünzt (to feel blue) und anschließend von den Plattenfirmen als Vermaktungsstrategie verwendent. Insofern liegt die Deutungshoheit eben zum großen Teil bei den Firmen/Vertrieben/Labels. Dadurch wurde der Begriff beliebig.

Und es ist mir herzlich egal. Da man die gleiche Diskussion auch bei Folk, Country, Jazz und Rock führen könnte zähle ich mich schlicht zu den freiberuflichen Musikern aus dem Bereich der U-Musik! ;)
 

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