Meine eigene Reise mit Eminence war übrigens durchaus ambivalent.
Darüber gestolpert bin ich, weil ich lange Zeit einen RedKnob Twin aus den 90ern gespielt hatte.
Die Lautsprecher waren aus heutiger Sicht (oder muss ich "aus heutiger Hörcht" schreiben?) vielleicht nicht die charakterstärksten Pappen -aber sehr klar, rund und wuchtig. Das hat sich als Referenz so in meinen Gehörgang gefräst, dass ich mir zumindest für Clean lange nichts Anderes denken konnte.
Die OEM für den Evil Twin waren Eminence.
Erst einige Jahre später und Erfahrungen mit Pre-Rola Celestions und Jensen RI haben mich neugierig auf charakterstarke Speaker gemacht und die etwas "generisch" klingenden Eminence in den Hintergrund gedrängt.
Nicht zuletzt, weil es Eminence schafft, mit Recht engen Toleranzen zu bauen und so auch echt LAUTE Speaker zu produzieren - während ich interessiert daran war, den Amp mehr arbeiten zu lassen und daher weniger effiziente Lautsprecher vorgezogen habe.
Und dann begann der nächste Abschnitt meiner Klangreise.
Nachdem ich mich ein paar Jahre durch die Feinheiten und Unterschiede alter Greenbacks (M & H) gehört und gespielt hatte, bin ich zunehmend wieder da gelandet, wo ich mal gestartet bin - nur "älter".
Ich spiele wieder Twin - allerdings Tweed Twin. Und mit amerikanisch gevoicten Lautsprechern - allerdings AlNiCo. Und leichte Magnete statt dicker, wuchtiger.
Und hier kommt Eminence wieder ins Spiel.
Über Kleinanzeigen bin ich auf zwei leichte Alnicos aus den 90ern gestoßen, die für Ruby bzw. Mojo Tone produziert worden waren, aber konzeptuell alten Jensen P12R nacheifern wollten/sollten.
Durch Kapton Voice-Coil aber stabil bis 30w oder so.
Am Anfang wusste ich noch nicht so richtig, was ich mit denen anfangen sollte.
Ein insgesamt mittiges Klangbild, mit pappigen und knappen Bässen, aber trotzdem ein roll-off in den höchsten Registern.
Dort wo diese Lautsprecher betonen, in den rauen Obermitten, sind sie trotzdem weniger artikuliert als zum Beispiel Celestions, schwimmen mehr ineinander... Was soll das denn?
Dann aber hab ich die beiden Speaker im Paar betrieben und etwas gemacht, was ich nie, nie, nie, nie, nie mache.
Ich habe die Box Closed Back gespielt. Das hat Bässe und Tiefmitten unterstützt und stabilisiert. Fein. Sehr fein.
Dachte ich in der offenen Box noch, dass der Sound irgendwie unzusammenhängend, unschlüssig wirkt, war in der geschlossenen plötzlich dieser überzeugend formbare, dynamische Ton, der gleichzeitig immer etwas Dreck im Klang hat.
Quasi Instant Keef!
Verbunden mit einem Tweed Amp einfach der Hammer - und eben nicht so fett wie mit den Briten.
Was mich aber restlos umhaut ist, dass diese Lautsprecher den AlNiCo Chime schlechthin haben. Und das Closed Back.
Diese Speaker sind immer noch auf dem Gebrauchtmarkt für spürbar unter einem Hunni zu kriegen.
Sie sind zickig und abhängig von der richtigen Box, eignen sich auch nicht für Alles.
Aber wer auf Sounds von Chicago Blues bis Rolling Stones steht, kann hier richtig glücklich werden.