Mit Mythen aufgeräumt: "Man dehnt die Saiten vor" oder ähnlich

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Vielleicht sollte einfach der Begriff "Dehnen" durch "Kaltumformung" ersetzt werden? ;)

Bronze ist eine Legierung aus den Metallen Kupfer (Cu) und Zinn (Sn). Je nach Art ihrer Verarbeitung lassen sich Knet- und Gusslegierungen unterscheiden. Knetlegierungen eignen sich zur Warm- und Kaltumformung durch Walz-, Press- und Ziehverfahren; sie enthalten neben Kupfer bis zu 8,5 Prozent Zinn.

https://p537794.webspaceconfig.de/k...r-legierungen/kupfer-zinn-legierungen-bronze/
https://de.wikipedia.org/wiki/Knetlegierung

komplexe Kaltumformung von Draht aller gängigen Materialien wie Stahl, Aluminium, Edelstahl, Kupfer und Messing

https://www.honsel.de/kompetenz/fertigung/kaltumformung/

Oder wie es die Wissenschaft (in anderem Zusammenhang) ausdrückt:

It is worth noting from Table 2 that engineering strains of 0.2% are exceeded on all strings. The high E string (E4) has the largest engineering strain of almost 0.7%. Such strains ensures that new strings exceed the linear elastic region of the stress-strain graph for steel (see [9]) and are observed to deform within seconds of first being brought up to pitch (increasing the rest length and dropping the sounding pitch) and thus requiring further stretching using the tuner. This process continues until the material has undergone sufficient stretching to be essentially stable (and this process of “stretching” new strings is well known to players). It may be assumed that this process is a form of strain hardening or work hardening [14] (and the material in the string becomes saturated in terms of the generation of the internal dislocations that can generate permanent changes in dimensions).

Auf Deutsch:
"und dieser Vorgang des „Dehnens“ neuer Saiten ist den Spielern wohlbekannt). Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei diesem Prozess um eine Form der Kaltverfestigung oder Verfestigung durch Kaltverformung handelt"

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5608284/

For example, a long guitar string will stretch more than a short one, and a thick string will stretch less than a thin one.

Figure_06_03_02a-1.jpg


Figure 2. The same force, in this case a weight (w), applied to three different guitar strings of identical length produces the three different deformations shown as shaded segments. The string on the left is thin nylon, the one in the middle is thicker nylon, and the one on the right is steel.

https://pressbooks.bccampus.ca/intr...lly-section-5-3-elasticity-stress-and-strain/
 
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Was die Leute so alles machen um nicht üben zu müssen. :cool:
 
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Wo steckt eigentlich der geschätzte Kollege Dr. @Schnabelrock ? Hat er den Thread etwa übersehen? Seine trockene Süffisanz würde der Diskussion noch ein paar zusätzliche Nuancen verleihen. 🍿
Ich hab zu dem Faden so ab Seite 9 den Faden verloren. Tut mir Leid. Seit 45 Jahren zieh ich Saiten auf und ziehe dann 3, 4 mal dran. Hamwa imma so gemacht.
 
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... Und welch Wunder, diese, fiese, einfache Methode funktioniert, ganz ohne Doktorarbeit ;) ;)
 
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„Wiederholungen sind der Tod des Wunders“
 
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Man stelle sich selber auf der mittelalterlich anmutenden Streckbank der menschlichen Vernunft vor oder beim Vierteilen als menschliche Saite, die nicht den Regeln der Physik widerrufen will. Bei der Streckbank soll man mit zunehmender Dehnung noch 'singen', beim Vierteilen geht es darum über den Scheitelpunkt der plastischen Verformung zum dauerhaften Bruch zu kommen. Vorsätzliche Materialschädigung ist intendiert.

Für solch hübsche Bilder hat es sich doch gelohnt im thread weiterzulesen.

Bei eine Drahthersteller für Musik-Saiten habe ich jetzt gefunden, dass diese kaltgezogen sind. Kaltverformte Stähle haben aber KEINE ausgeprägte Streckgrenze. Damit würde sich ein großer Teil der bereits geführten Diskussion erübrigen?

Nein, ich würde sagen dass der jeweilige Grundwerkstoff trotz des Verfahren des kaltziehens seine jeweilige Streckgrenze weitgehend beibehält. Diese ist abhängig von der spezifischen Legierung und wird z.B. durch den Kohlenstoffgehalt beeinflusst.

Da wir Gitarristen durchaus in der Lage sind, mit Bendings, Saiten zum Reißen zu bringen, sollte da auch genug Kraft/Hebel sein, um sich durch das komplette Spannungs-Dehnungsdiagram zu arbeiten.

Ich persönlich fühle mich nicht in der Lage eine Saite mit bendings zum reißen zu bringen. Jedenfalls habe ich das bei den von mir verwendeten Saiten noch nie geschafft.

*
 
... Und welch Wunder, diese, fiese, einfache Methode funktioniert, ganz ohne Doktorarbeit ;) ;)

Dass die Methode ("Ziehen an den Saiten") funktioniert, hat allerdings auch nie jemand in Zweifel gezogen, nicht einmal @MegaProfi - das muss man der Fairness halber sagen. 😇


Für solch hübsche Bilder hat es sich doch gelohnt im thread weiterzulesen.

Jaaaa, an die Streckbank hatte ich im Laufe des Threads auch schon öfter gedacht, allerdings wären die betroffenen Sehnen eher zu vergleichen mit Darm- oder Nylonsaiten, die verhalten sich nach einhelligem Konsens hier anders als Stahlsaiten. :whistle:
 
In den frühen Zeiten der Drahtzieherei sahen die verwendeten Werkzeugmaschinen Streckbänken sehr ähnlich.

*
 
Dass die Methode ("Ziehen an den Saiten") funktioniert, hat allerdings auch nie jemand in Zweifel gezogen, nicht einmal @MegaProfi - das muss man der Fairness halber sagen. 😇
Korrekt, aber bis zu dem Kern der Aussage musste man erst mal mehrere äußere Schalen durchdringen.
 
Was die Leute so alles machen um nicht üben zu müssen. :cool:
ja....bin glatt etwas neidisch das ich nicht drauf gekommen bin.
Ansonsten....krass 14 Seiten Diskussion über Saiten. Vielleicht sollten die Hersteller das inkl. wissenschaftlicher Abhandlung zu jedem Satz dazuschreiben. Ok dann wiegt so ein Satz Saiten wohl 14kg....aber macht ja auch nichts. Spielt ja eh keiner mehr und wenn die doch mal reißen wird gleich ne neue Gitarre gekauft.
 
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Pssssst, das wissen die Hersteller schon, z.B. schreibt Elixir :)
https://www.elixirstrings.de/tipsandtricks/neue-saiten-einspielen

[...]Auch wenn du sie korrekt aufgezogen hast, haben Saiten direkt aus der Schachtel die Tendenz, nach ein paar Licks die Stimmung zu verlieren. Um endloses Nachstimmen zu vermeiden, solltest du jede Saite über den Tonabnehmern greifen und leicht nach oben ziehen, weg vom Korpus, um zu vermeiden, dass sie an Sattel, Steg oder an den Mechaniken locker sitzt. Du solltest die Saiten also im besten Sinne dehnen[...]
 
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...oooooh, solche technischen Ungenauigkeiten in sprachliches Wischwaschi gepackt auf der Homepage des Herstellers - dünnes Eis kann ich nur sagen!
Dass sowas ohne Rechtsstreit jahrelang gutgeht und diese Saiten seit Jahren (auch von mir...) ohne Katastrophen benutzt wurden grenzt an ein Wunder...
 
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Pssssst, das wissen die Hersteller schon, z.B. schreibt Elixir :)
https://www.elixirstrings.de/tipsandtricks/neue-saiten-einspielen
Etwas allgemein gehalten....da hätte ich wenigstens eine Doktorarbeit erwartet mit Begriffserklärung, diversen Nachweisen und Betechnungen als Beleg. Sonst wäre die Problematik hier ja nicht so hochgekocht.
Aber ich bin evtl. auch nur zu beschränkt dafür. Ich zieh die Stricke auf, stimme, zieh dran stimme nach, 1x em mit Gsin auf max...uuuuund daaaaannn sag ich das dass als üben durchgeht und schau hier ins Forum.
 
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*edit*
Da hast du Recht. Die machen ja auch beschichtete Saiten, was ja "bähhh" ist....
 
Grund: edit->Vollzitat Vorpost
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*edit*
Oder sie wissen genau, was sie tun, und sind Teil der Dehnungs-Verschwörung. Schon mal an diese Möglichkeit gedacht, @MegaProfi ?
 
Grund: edit->Vollzitat
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der Dehnungs-Verschwörung
Das gibt es nicht. Es gibt nur eine Anti-Dehnungs-Verschwörung.

Der neuste Scheiss sind übrigens Saiten aus Quecksilber die sich mit der Temperatur dehnen und stauchen und somit die Stimmung halten. Für die ganz Harten haben wir noch Saiten aus Blei. Letztere haben wir noch nicht genehmigt bekommen aber unser Glyphosat-Mann ist dran.
 
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Temperaturkompensierte Saiten?
Bin mal eben in's Labor und zum Patentamt...
 
Oder sie wissen genau, was sie tun, und sind Teil der Dehnungs-Verschwörung.

Ich verstehe das Problem mit dem Begriff "Dehnung" nicht ganz.
Wenn man an den Saiten zieht, werden sie gedehnt. Das ist doch völlig normal. Im linearen Bereich ist die Dehnung proportional zur Kraft (Hooke eben, oft verwechselt mit Captain Hook).

Die Streitfrage ist doch nur, ob diese Dehnung elastisch (vorübergehend) oder plastisch (dauerhaft) ist, aber eine Dehnung ist es gleichwohl.

Schlimmer ist der Elixir-Text in der französischen Version - da heißt es: "Ca (sic!) aura pour effet d'éliminer l'élasticité de la corde."
Das Ziehen an den Saiten soll also deren Elastizität beseitigen (!?). Viel schwammiger oder unglücklicher geht es wohl nicht.

Viele Grüße
Torsten
 
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