maxito
Akkordeon-Mod
Nicht unbedingt - es sind beide nicht optimal... bzw. es können, wenns dumm läuft beide schlecht sein!Sind in diesem einen Parameter die "SuperFinish" schlechter als die "Sondermensur"?
Der Unterschied zwischen diesen Nietungen und den Schrauben, die Balg verwendet liegt in der Art und Weise, wie der Kopf auf die Stimmzunge drückt.
Die Schraubenköpfe sind so modifiziert, dass diese die Vorteile der früheren Artiste Nietköpfe übernehmen:
Die Artiste-Nietköpfe sind breit im Durchmesser, so dass die Stimmzunge auf großer Fläche flach auf die Stimmplatte gedrückt wird.
Zusätzlich sind die Nietköpfe nicht einfach eben an der Auflagefläche, sondern leicht "hinterdreht", so dass zum Nietbolzen hin der Nietkopf etwas hohl liegt und dadurch am Außendurchmesser ein kleiner erhabener Rand entsteht der dafür sorgt, dass die Zunge auch wirklich nur von den Außenrändern auf die Platte gedrückt wird und damit ganz eben und plan auf der Platte aufliegt.
Die Besonderheit bei der Vernietung der Artiste Stimmplatten liegt darin, dass der Niet bereits einen breiten vorgeformten Kopf hat, der in seiner bereits endgültigen Form auf die Stimmzunge aufgesteckt wird und dann von der Rückseite her!!! (also auf der Gegenseite der Platte wo an der Stelle keine Stimmzunge sitzt) vernietet wird! Damit ist Die Auflage auf die Stimmzunge immer gleich... und unabhängig von der eigentlichen Vernietung
Bei den "Artiste" sah das dann so aus:
Und die Schrauben von Balg sind in ähnlcher Weise bearbeitet:
Unter dem 6-Kant Kopf kommt ein (möglichst großer ) Durchmesserabsatz, der so hinterdreht ist dass am Rand außen ein kleiner erhabener Rand entsteht und zur Mitte hin der Schraubenkopf frei gedreht ist und nciht auf die zunge drücken kann.
Damit hat Balg die Vorteile der Artiste-Vernietung bei seinen Stimmzungen übernommen und durch die Verschraubung gleichzeitig den Vorteil dass man im Reparaturfall die Zunge lösen und ersetzen oder nachbearbeiten kann. In der Summe ergibt das eine Befestigung der Stimmzunge, welche die größtmögliche Sicherheit für eine plane Auflage der Stimmzunge auf der Platte ergibt. Eine sauber plane Auflage ist wichtig für eine saubere einwandfreie Funktion der Stimmzunge.
Ich habe eingangs erwähnt, dass bei den vernieteten Stimmzungen beide Versionen schlecht sein können, obwohl die eine davon einen großen Nietkopf hat.
Das liegt daran, dass der Nietkopf von der Seite her breitgeschlagen wird, auf der auch die Stimmzunge sitzt. Und wenn der Nietkopf breitgeklopft wird dann verformt sich der... aber eben nicht so perfekt und optimal wie der Nietkopf der Artiste.
Das sieht dann z.B. so aus:
Das ist z.B. die Vernietung einer A Mano Stimmplatte aus einer Gola
Man sieht hier recht gut, dass trotz breitem großem Nietkopf die eigentliche Auflage an der Stimmzunge bei weitem nicht so groß ist wie der Nietkopf. Wenn alles sauber gemacht wurde - kein Problem. Aber man sieht hier auch sehr gut, dass bei den handgeklopften Nieten jede einzelne Vernietung potentiell gefährdet ist, dass die Vernietung sich nicht so breit aufstaucht und nur hauptsächlich in der Mitte wirkt. Und dann ist die Gefahr groß dass die Vernietung die Stimmzunge etwas in die "Bohrung" reinzieht und sich die Stimmzunge damit verbiegt und damit auch nicht mehr perfekt funktionieren kann.... Und dann ist auch eine teure A-Mano Stimmplatte nicht gut und hat auch keine Chance dass man die auf hohes Level bringt!
Hier hängt alles davon ab, dass der Handwerker sauber und vorsichtig genug mit entsprechend Erfahrung und Gefühl die Vernietung ausführt. Und wenn alles passt, ist man glücklich dass man einen Stimmplattensatz eines erfahrenen Handwerkers bekommen hat.
Diese Gefahrenquelle hat die Methode von Balg ( und die Artiste-Vernietung ebenfalls) gleich gar nicht: durch die Ausführung des Schraubenkopfs wird die Stimmzunge immer plan aufgedrückt und man kann die Stimmzunge gar nicht verbiegen. Das passt einfach immer. Und die Konstanz der Qualität ist damit logischerweise automatisch gleichbleibend gut und extrem hoch.
Die Montageart hat Balg ja schon kurz erwähnt.Wie verhinderst du (und andere), dass sich die Stimmzunge beim Festschrauben (-nieten) auf der Stimmplatte verdreht und nicht mehr durchschlagen kann?
Zur Zuverlässigkeit kann ich aus eigener Erfahrun sagen, dass die keine Probleme macht.
Ich habe mal spaßeshalber einen kompletten Stimmplattensatz aus eienr alten Tango II überholt ( waren Zinkstimmplatten) und die Befestigung auf ähnlche Art wie Balg gemacht - Schlitzschrauben statt 6-kant Kopf, aber sonst praktisch gleich. Vom Schraubenkopf her praktisch gleich in der Funktion. Bei den Kontermuttern hat Balg noch die bessere Version. Und obwohl die Schrauben nur der Festigkeitsklasse 4.6 entsprachen waren die Stimmzungen sauber und unverrückbar festgeklemmt wenn man die Schrauben mit dem korrekten Anzugsdrehmoment angezogen hat - da hat sich hinterher nix mehr bewegt!
Bei mir sah die Version so aus:
rechts die Stimmplatte vor Überarbeitung , links die überarbeitete Version.
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