Kasper666
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Gibt viele die das gut können, das dann aber als Pedal verpacken und zehnmal so viele von den Dingern verkaufen als wenn sie noch eine Endstufe einbauen würden.
... was für mich aber eher meine These/meine Erfahrung bestätigt, dass es zwar in der Tat nicht so das Thema ist, röhrenartige Vorstufenzerre auf Transistorbasis zu erzeugen (da habe ich auch Pedale, wo ich bei meinem Laney Lionheart nicht unterscheiden kann, ob da gerade der Clean-Channel mit dem Overdrive-Pedal an ist oder der "pure" Drive-Channel des Amps), es aber nach wie vor eine Herausfoirderung ist, eine Transistor-Endstufe zu entwickeln, die das Verhalten einer Röhren-Endstufe überzeugend nachbilden kann.
Ich hatte z.B. mehrfach verschiedene (Generationen der) 19"-Rocktron Velocitiy getestet, in dem ich z.B. das Preamp-Signal meines 5150 dadurch schickte und die klangen auch ok - bis ich halt wieder auf die Röhrenendstufe des Amps ging. Es geht da offensichtlich immer noch nicht ohne Röhre. Zumindest für meine Ohren. Und ich hätte in den Jahren, wo wir als semi-professionelle Band zwar viel gespielt haben, aber immer alles selbst schleppen mussten, gerne auf etwas leichteres umgestellt. Ich war/bin auf jeden neidisch, für den das funktioniert habe aber andererseits im Metal-Kontext nicht einmal die Bühne mit einem Gitarristen geteilt, der irgendeine gut klingende Transistor-Lösung am Start gehabt hätte. Für mich klang das aber immer Grütze. Oder präziser: Es war nicht schlecht aber es fehlten die paar Prozent, die für mich den Unterschied machen zwischen "kann ich mich irgendwie mit arrangieren" und "macht richtig geil auf spielen".
eine Platine fertigen zu lassen kostet heutzutage nicht mehr viel. Bei Röhrenamps verlangt aber auch der Kunde P2P, und es ist ohnehin besser, wenn zumindest die Röhrensockel nicht auf der Platine sitzen.
Mir hat ein kleiner "Boutique"-Hersteller das so erklärt, dass er aus klanglicher Hinsicht überhaupt keine Bedenken gegen Platinenbauweise hat. Nur wolle eine Platine eben auch erstmal geplant und getestet werden. In seiner auf Lötleisten aufgebauten Schaltung habe er über Jahre immer wieder Positionen und Abstände von Bauteilen verändert, um einstreuungsbedingte Nebengeräusche gering zu halten. Es sei dann auch blöd, sich 500 Platinen auf Lager zu legen, wenn er nach 10 Amps wieder weitere Optinierungen gefunden hat, die sich aber nicht mehr nachträglich auf den Platinen korrigieren lassen ... Insofern wird für Kleinstserien wirtschaftlich betrachtet schon ein Schuh daraus, mit PtP zu arbeiten. Vorteil dabei auch: Es lassen sich noch Feinabstimmungen/Kundenwünsche realisieren und so ein Amp ist auch nach Jahrzehnten ohne Einschränkungen noch wartbar/reparierbar. Leuchtet mir ein.