Transistor (Solidstate) Amps - pro/contra

  • Ersteller Dr_Martin
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Zum Thema Wartung bei Röhrenamps: Ja, ich muss immer warten, bis die aufgewärmt sind. Das ist schlimm! Jeden Tag eine Minute - das sind im Momat 30 Minuten, im Jahr 360 Minuten und somit in meinen 40 Jahren Gitarrespielen 10 Tage! Hätte ich einen Transistoramp hätte ich drei mal mehr nach Malle fliegen können... :(

Und die Röhren sind außerdem echt schwer - mein Fender wiegt 23 kg, mein Marshall 22 kg (klar, sind ja auch Röhren drin, aber die Transistoren in der Vorstufe sparen schon mal ein Kilo ;))...
 
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Die Antwort wirkt nun etwas polemisch... Klar ist das alles nicht kritisch, vor allem wenn mein Kram hauptsächlich stationär ist (Gewicht).
Ich schalte mein Rack öfter mal schnell an und dann auch wieder aus. Da muss ich gar nicht drüber nachdenken. Sicher, man kann sich an Routinen gewöhnen und auch mal kurz warten ist kein Problem. Ich warte ja auch bis zu 10 Minuten auf meinen Tee und greife deshalb nicht zu irgendeinem Instant-Pulver.

Wenn du von 23 kg sprichst, dann meinst du vermutlich einen Combo-Amp, bei dem Gehäuse und Speaker vermutlich einen entsprechenden Anteil haben. Naja, geschenkt. Der wichtigste Punkt meiner Aussage war: jeder nehme, was ihm am besten gefällt. Für mich waren Gewicht und Wartungsarmut einer Transistorendstufe einfach gern genommene Vorteile bei einer Lösung, die ansonsten für mich auch super passt (vom Sound her). ;)
 
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Warum ist solid state "unbeliebt" (Und hier rede ich nicht von bluGuitaramp, Helix, Axe, Kemper!)

Einfach kurz aus Konsumentensicht zusammengefasst: Ich habe bisher mit keinem solid state amp das gleiche Feeling erzeugen können, wie ein guter(!) TubeAmp eben erreicht. ¯\_(ツ)_/¯

Und vom Gegenteil lasse ich mich leider nur von glaubwürdigen soundsamples/videos und aber besser noch selbst live-anspielen.
Wie gesagt, meine Pearce G2r zählen für mich zu den besten Vertretern (auch imo deutlich besser als alle Rath und Vintage Amps die ich bisher angespielt habe). Und dennoch würde ich jeden meiner TubeAmps den Teilen vorziehen.
 
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Bevor hier noch mehr kommt vom Schlage wie "man sagt ja auch...!" - "...es wurde oft berichtet!" - "..nicht von ungefähr behauptet man!"

Ich hab vor fünf Minuten mal alles auseinandergeruppt um für die Zicke erstmalig ein Gruppenfoto zu knipsen

Von oben nach unten

  • Exef Concrete 260 - Transistorendstufe - nie würd ich gegen die was sagen, ich war ja mit dem Entwickler befreundet.
    Sie ist halt Konzeptionell aus den 80ern, hat aber wnigstens im Gegensatz zu vielen mitbewerbern eine echte Presence Regelung
  • Retro Channel PA1 - Transistorendstufe -
    sehr linear abgestimmt, vergleichbar mit der VHT. Man zielte halt auf die Käufer von Axe-Fx und Kemper ab. Ist sehr schnell vom Markt verschwunden.
  • Rocktron Velocity Valve Vollröhrenendstufe mit 8 6L6GC und 5 Trafos (Netztrafo/2x Ausgangsübertrager und 2 x Siebdrossel) - 21kg Gewicht
    und klanglich meine beste Endstufe, mit deutlichem Abstand. Hab ihr leider einen defekt verpasst weil ich einen Kanal mit EL34 betrieben hatte. Jetzt brummt er :-\
  • Brunetti Rockit - Mosfetendstufe mit 2 x 60W Stereo oder 120W Mono. Ein Leichtgewicht mit 4,5kg. Klanglich untenrum sehr voll, leider fehlt eine Presence Regelung damit man etwas mehr Biss hinzugeben kann. So muss dieser leider aus der Vorstufe kommen. Hätte man besser machen können.
  • VHT Two/Ninety/Two - zweimal 98W Vollröhre aus vier KT88 - eine sehr lineare Endstufe, ich mag sie überhaupt nicht. Mich wundert nicht warum
    die als Endverstärkung fürs Axe-Fx genommen wurde. Kommt die Poweramp Sim aus dem Axe funktioniert die bestimmt klasse.
  • Mesa Boogie Twenty/Twenty - 2 x 15Watt Vollröhre aus vier EL84 Röhren. Klingt im Normalzustand etwas spitz, quasi das Gegenstück zur Brunetti.
    Hab dann 2007 von Jochen (Köckler) eine Depth Regelung einbauen lassen. Jetz isse beinah perfekt, abgesehen davon das man mit einem lauten Drummer
    dem Untergang geweiht ist :D
  • Mesa Boogie 2:NINETY - zweimal 73 Watt aus 8 6L6GC Röhren - Meine zweitbeste Endstufe nach der Rocktron. Mich wundert nicht warum John Suhr
    diese Endstufe für seinen CAA 3+ Preamp empfiehlt. Laut Vergleichsmessungen identisch zu seinem 6L6GC Topteil mit dem er den Preamp abstimmte.

DSCF4494.JPG
 
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um für die Zicke erstmalig ein Gruppenfoto zu knipsen

oh , welch ehre *ggg

ich hätte echt probleme , wenn ich die combos und amps ( die meißten waren solidstate ) aufzählen wollte , die in den letzten 10 jahren durch meine finger gegangen sind ......
 
Woher kommt also dieses schlechte Image?
Bin auf eure Meinungen und Erfahrungen mit Solidstate Amps gespannt.

Muss ja momentan echt wenig (Neues) los sein, wenn jetzt sogar schon das Thema ausgepackt wird ... Zum wievielten mal eigentlich? @elmwood_3100 - haste mitgezählt?

Aber na gut, nachdem ich geschätzt 5 Jahre nichts mehr zu dieser scheinbar ewig jungen Frage gesagt habe:

Zu 1.: Ich finde nicht, dass Transistor-Amps ein "schlechtes" Image haben. Sie haben allgemein aber eher das Image von "Einsteiger-Technologie", während Röhren-Amps "für Fortgeschrittene/Kenner" empfunden werden. Das wird ja so durchaus auch durch das Preisgefüge des Marktes abgedeckt. Was vielleicht auch eine Art "Teufelskreis" bedingt: Warum soll eine Company viel Geld für die Entwicklung neuer/ausgefeilterer Transistor-Konzepte in die Hand nehmen, wenn sie solche Produkte nicht attraktiv bezahlt bekommt, weil der "Afficionado" Röhre erwartet - und er Einsteiger-Bereich von günstigen digitalen Modelling-Amps dominiert wird? Der "traditionelle" analoge Transistor-Amp ist momentan ja eher ein Nischenprodukt.

Zu 2.: Ich erinnere mich z.B. durchaus gerne an meine ersten brauchbaren Amps in den 80ern, zuerst der Peavey Backstage, dann der größere Peavey Bandit. Solide Teile. Mit letzterem konnte ich mir in meiner ersten Band durchaus Gehör verschaffen, klanglich war das aber noch nicht das, wo ich gerne hinwollte.

Meine persönliche - für mich in Stein gemeißelte - Erfahrung aus 20 Jahren Bandaktivitäten in Metal-Bands ist, dass Transistor-Amps in der Übungs-/Wohnzimmer-Situation sehr gut klingen können - aber im Proberaum und live hatte ich immer Probleme, damit einen für mich funktionierenden Sound zu realisieren.

Letztlich habe ich im Laufe der Jahre immer wieder versucht, eine "smarte", transportfreudigere Lösung auf Basis von Transistor-Endstufen zu finden, bin aber immer wieder zum Röhren-Halfstack mit 4x12 zurückgekehrt. Selbst den übel beleumundeten Peavey Valveking hätte/würde ich jeder von mir ausprobierten Transistor-Lösung vorziehen.

Z.B. hatte ich mal zeitweise einen fast geschenkten Rocktron Vendetta 1x12 für zu Hause, mit dem sich Dank eines eigenständigen Zerrsounds in Verbindung mit einem parametrischen EQ sehr originelle, von mir so noch nicht gehörte Metal-Rhythmus-Sounds fand. Angefixt von der Idee, damit meinem eigenen "Trademark"-Sound gefunden zu haben, besorgte ich mir noch das entsprechende 120-Watt-Top aus der Reihe, die bekam man zeitweise nachgeschmissen ... Aber auch da der bekannte Effekt: Ich konnte den zu Hause gefunden Sound nicht ansatzweise im Bandkontext reproduzieren. Natürlich konnte ich mit dem EQ die Mitten pushen oder auch Gain herausnehmen, um mich besser zu hören - das hatte dann aber nix mehr mit dem Sound zu tun, der mir vorschwebte. Da half auch weder eine 70er Vintage Marshall 4x12 mit extrem gutmütigen Celestions oder eine Mesa 4x12 mit V30.

Bevor mich jemand belehrt: Mir ist der Zusammenhang von Gain und Mitten in Bezug auf Durchsetzungsfähigkeit mehr als bewusst. Als Gegenbeispiel zu meinen "Transistor-Experimenten" lieferte der 15 Jahre von mir benutzte 5150 (später ein Earforce) auch laut und mit Band stabile, "angenehme" Mitten UND mehr als genug Gain UND Schub unten herum. Wo mir beim Transistoramp die Bandkollegen irgendwie alle wichtigen Frequenzen "wegzuknabbern" schienen, so dass irgendwie nur schwachbrüstiges Gebrizzel übrig blieb - was sich dann auch nicht einfach nur durch mehr Lautstärke kompensieren ließ - im Gegenteil, dann wurde es richtig grausam.

Ich habe allerdings keinen Zweifel, dass Transistor-Amp in anderen Bereichen/Genres/Bandkontexten durchaus als gleichwertig empfunden werden können. Jedem Tierchen sein Plaisierchen.
 
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Muss ja momentan echt wenig (Neues) los sein, wenn jetzt sogar schon das Thema ausgepackt wird ... Zum wievielten mal eigentlich? @elmwood_3100 - haste mitgezählt?

Nun, wir hatten das Thema schon länger nicht mehr, womöglich weil beide Seiten
im Modelling Nirvana Frieden geschlossen hatten.

Die wichtigsten Threads waren:

Röhrensound - Halbleitersound (4 Seiten)
[Physik] Röhren Vs Transistoren (6 Seiten)
Röhrensound ? Ist doch alles nur Betrug!!!! (63 Seiten)
Warum ich keine Röhren mehr verwende (42 Seiten)

Das aktuelle Aufkeimen mag damit zu tun haben das der Threadersteller Dr_Martin einen
Transistor Dachbodenfund gemacht hat und sich darüber wundert das dieser keinen Wert darstellt ... :nix:
 
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Das aktuelle Aufkeimen mag damit zu tun haben das der Threadersteller Dr_Martin einen
Transistor Dachbodenfund gemacht hat und sich darüber wundert das dieser keinen Wert darstellt ... :nix:

Nö, welchen Dachbodenfund meinst du?
Und ich wunder mich auch nicht, dass mein Amp keinen Wert darstellt.
Ich bin froh, dass Transistoramps keinen Wert darstellen, daher kann ich sie so billig bekommen :)
 
Ich bin froh, dass Transistoramps keinen Wert darstellen
Nunja,schon mal mit dem Roland Jazz Chorus 120 bekannt gemacht worden?
Es gibt nix besseres,besonders für cleane Sounds.
Und billig ist der auch nicht.
 
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ich finde es grad nicht , aber es gab doch mal so " ersatzröhren " wo dann transistoren drin waren ....... hat da jemand mal mit experimentiert ?
 
Nunja,schon mal mit dem Roland Jazz Chorus 120 bekannt gemacht worden?
Es gibt nix besseres,besonders für cleane Sounds.
Und billig ist der auch nicht.

Ja hatte 2 davon. Klar gibt es auch teuere SS Amps, aber die meisten heutzutage sind doch meist billiger als die Röhrenteile.
 
Sind halt auch günstiger herzustellen. Ein Netztrafo der weniger Spannungen zur Verfügung stellen muss, Kondensatoren die nur auf 50V statt 500V ausgelegt sein müssen, kein Ausgangsübertrager, keine Röhrensockel, weniger Komponenten außerhalb der Platine, die Option viel in SMD zu lösen, etc.
 
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Ein Netztrafo der weniger Spannungen zur Verfügung stellen muss

... bevor sich hier etwas einbrennt :

beide arten von trafos müssen die gleiche leistung bearbeiten ! P = U mal I ( leistung gleich spannung mal strom )

bei röhre hat man wenig strom ( ampere ) , aber viel spannung ( volt )

bei solid state brauchts weniger spannung , aber dafür reichlich strom !

beide kerne müssen also im prinzip gleich sein .

( ausgenommen schaltnetzteile )
 
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Nicht weniger Spannung - weniger Spannungen. Für die Röhre braucht es B+, Bias, Heizung. Ein Transistorverstärker kann je nach Ausführung mit nur einer Sekundärwindung auskommen.
 
naja .... ein guter solid state hat wohl zwei dicke sec windungen für die endstufe und zwei dünne windungen für die vorstufe ..... das tut sich nix .
 
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Sind halt auch günstiger herzustellen.
... wenn in entsprechend großer Stückzahl produziert wird kann.

Viele der sog. "Boutique"-Hersteller von Röhren-Amps verdrahten die Schaltungen nicht zwangsläufig deswegen "point-to-point", weil das "besser klingt", sondern weil es sich bei geringen Stückzahlen einfach wirtschaftlich nicht lohnen würde, ein entsprechendes Platinen-Layout zu entwickeln und herstellen zu lassen.

Auch würde ich die Entwicklungskosten für einen guten Transistor-Amp nicht unterschätzen: Es ist ja offensichtlich doch nicht ganz so trivial, "mit einer Handvoll" Bauteilen das Verhalten von Röhren 1:1 nachzuahmen. Und DAS ist ja nach wie vor das Ziel ...

Während ein "mit einer Handvoll" Bauteilen basierender Röhrenamp - wie ihn auf Basis bekannter Schaltungen jeder Fachkundige herstellen kann - eben ganz von selbst wie ein Röhren-Amp klingt ;-)

Zudem ist die (gewachsene, anerzogene?) Erwartungshaltung an einen Transistor-Amp auch nicht gering: Er soll ja nicht nur so klingen, wie ein guter Röhren-Amp, er soll ja dann auch noch die bauartbedingten Vorteile wie umfassende Ausstattung, Vielseitigkeit, geringes Gewicht etc. an Bord haben. Für einen simplen. einkanaligen Röhren-Amp ist ein Markt da, für einen simplen einkanaligen Transistor-Amp eher nicht. Der muss schon mehr bieten.

Und das zu erreichen ist dann offensichtlich schon nicht mehr so trivial. Und setzt eben offensichtlich den Willen/die Möglichkeit zu größeren Stückzahlen voraus, damit die Rechnung wirtschaftlich aufgeht.

Dementsprechend fällt mir - außer Jürgen Rath - auch spontan kein "kleiner"/Boutique-Hersteller ein, der sich daran gewagt hätte?

naja .... ein guter solid state hat wohl zwei dicke sec windungen für die endstufe und zwei dünne windungen für die vorstufe ..... das tut sich nix .
Mit Verlaub - wenn ich mir die Trafos hochwertiger Röhren-Amps anschaue, erkenne ich da doch einen gewissen Unterschied zu dem, was in Transistor-Amps verbaut wird. Tatsächlich sind bei Röhren-Amps die Trafos das mit weitem Abstand das teuerste Bauteil (mit entsprechendem Einfluss auf dem Sound, aber auch Einsparpotential).
 
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...... ich glaube nicht , das der preis letztendlich entscheidend ist . ..... vom billigsten brüllwürfel bis hin zum mojo amp wird ja schließlich auch alles gekauft . ...... hauptsache der " richtige " name steht vorne drauf und es gibt ein yt video , in dem " glaubhaft " beworben wird , das es ja was gaaaanz besonderes ist :evil: .

man " meint " eben halt , das ein solid state auch automatisch preiswerter sein " muß " , hat ja einen trafo weniger *löl ! ...... dafür aber zig andere bauteile , platinen , kühlkörper , lüfter etc .

einen guten bass amp gibts ja auch nicht gerade für 350 eumeln , nur da , sieht die scene eben ein wenig anders aus .
 
Dementsprechend fällt mir - außer Jürgen Rath - auch spontan kein "kleiner"/Boutique-Hersteller ein, der sich daran gewagt hätte?
Gibt viele die das gut können, das dann aber als Pedal verpacken und zehnmal so viele von den Dingern verkaufen als wenn sie noch eine Endstufe einbauen würden.
Oder dann halt im Kleinformat – Hotone z.B. Für riesige Kisten ist gerade wenig Nachfrage da, alles was sich auf ein pedalboard packen lässt ist gefragt.

eine Platine fertigen zu lassen kostet heutzutage nicht mehr viel. Bei Röhrenamps verlangt aber auch der Kunde P2P, und es ist ohnehin besser, wenn zumindest die Röhrensockel nicht auf der Platine sitzen.
 
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