Eure Meinungen zu Guitar Point (Zertifikate, Mitbewerber)

  • Ersteller Gast252951
  • Erstellt am
Fachwissen ist nur schwer zu erwerben. Das darf aus meiner Sicht ruhig durch Aufpreise honoriert werden.

Über Gibson und Fender gibt es unglaublich viel Literatur und viele Internetforen, so dass sich jeder schon ein profundes "Dreiviertelwissen" (also irgendetwas zwischen Halb- und Vollwissen) aneignen kann.
Viel komplizierter wird es bei anderen Marken.
Nur ein Beispiel: Ich beschäftige mich seit 1983 (!) recht intensiv mit so ziemlich allen Superstrats, seit 3-4 Jahren mit PRS, dazu liefen Fender und Gibson immer so am Rande mit.

Wenn ich heute entscheiden müsste, bei welchen Gitarren ich mich wirklich nahezu perfekt auskenne, also so, dass ich mir zutraue, jede Fälschung und jede Änderung zu erkennen, bleiben gerade einmal übrig:
- Charvel 1980 bis 1985
- Ibanez USA Custom und American Master
- Ibanez JEM 777
Ziemlich wenig, oder? Dafür habe ich dort -und ich weiß, was ich da schreibe- eine höhere Kenntnis als jeder Gutachter von welchem Shop auch immer.

Bei anderen Superstrats von Charvel, Jackson, ESP USA und Germany, Ibanez, mit Abstrichen Kramer (da würde ich auf @[URL='https://www.musiker-board.de/members/kickstartmyheart.252526/']KickstartMyHeart[/URL] verweisen) kenne ich mich in der Regel gut bis sehr gut aus, bei PRS bei einigen Modellen schon recht gut, bei anderen weniger. Aber ich würde mir es da nicht zutrauen, ein Gutachten zu schreiben.

Warum schreibe ich das? Weil selbst eine Beschäftigung über Jahrzehnte mit einem Thema nur ein begrenztes Fachwissen bringt und es sehr viel Zeit kostet, all diese Informationen zusammenzutragen.

Ich finde deshalb, dass allein der Umstand, dass GP Gutachten fertigt, einen Aufpreis rechtfertigt und zwar nicht wegen des damit einhergehenden (zweifelhaften) Wertzuwachses, sondern weil dieses Wissen niemandem zu fällt.

Außerdem wird niemand gezwungen, Gitarren zu kaufen, die er für zu teuer hält.
Wer sich entweder selbst gut in der Materie auskennt oder bereit ist, Risiken einzugehen, kann dann an anderer Stelle billiger kaufen. Shops wie GP bereichern das Angebot und schaden niemandem.
 
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Dem Diskussionsverlauf durch Titelergänzung Rechnung getragen. LG Lenny (für die Moderation)
 
Übrigens irren sich auch die Leute von GP, MJ Guitars oder der anderen Vintage Geschäfte manchmal, lassen sich dann aber auch eines besseren belehren. Ob der Lack original oder ein PAF Aufkleber echt ist kann man gut unter Schwarzlicht sehen, vorausgesetzt man hat schon mal nen echten PAF in den Händen gehabt. Viele Dinge sind nicht genau überliefert, bei anderen war damals die Bandbreite sehr groß. Die wenigsten wissen das z.B. natürlich gealterter Nitrolack einen ganz definierten Geruch hat, d.h. man kann schon weitgehend beim öffnen eines Koffers entscheiden ob die 65er Strat die rauskommt noch den original Lack hat oder ein Refin. Man muss in der Lage sein die verschiedenen Features die Gitarren über die Zeit hatten richtig auf die Reihe zu bekommen und da sind die Leute in einem Geschäft wie GP einfach im Vorteil weil da nicht eine Pre-CBS Strat in 10 Jahren sondern 30-40 in einem Jahr durchlaufen.
 
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Minor Tom
  • Gelöscht von klaatu
  • Grund: Provokation
Man muss in der Lage sein die verschiedenen Features die Gitarren über die Zeit hatten richtig auf die Reihe zu bekommen und da sind die Leute in einem Geschäft wie GP einfach im Vorteil weil da nicht eine Pre-CBS Strat in 10 Jahren sondern 30-40 in einem Jahr durchlaufen.

Da bin ich völlig deiner Meinung. Klar kennen die vieles und haben schon viel gesehen. Das wollte ich auch nie bestreiten. Alles gut! :)

Wer auf Vintage Gitarren steht und gerne beim entsprechenden Händler kauft, kann es ja gerne machen.
 
Ich hatte vor ein paar Jahren ein Gespräch mit Norman (Rare Guitars) ... er hat als Startinvestition seine guten Stücke erst mal 20 Jahre liegen gelassen. Da ist dann natürlich reichlich Aufpreis wegen Kapitalbindung drin. Dafür kann ich Verständnis aufbringen.

Heute gekauft, morgen teuer weiter verkauft ... muss nicht sein. Auch ein GP sollte den Preis auch an der Frage festmachen, ob man die Ware schnell drehen kann oder nicht. Wird bei Neuware ja auch gemacht. Bei einer Fender ist die Kalkulation knapper als bei einer FGN. Erst wenn diese Betrachtung mißachtet wird, finde ich den Händler auch nicht mehr gut. Weil er nicht differenziert ... wodurch in der Regel die Brieftasche des Kunden leidet.

Jemand ne Ahnung ob nur Detlef Alder die Bewertungen macht, oder mittlerweile ein ganzes Team am Start ist? Die Geschäftsführung ist ja zumindest abgegeben.

Gruß
Martin
 
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Es ist immer wieder erstaunlich, inwieweit sich viele Menschen über gefährliches Halbwissen aus dem Internet ihre Meinung bilden. Zum einen finde ich auch, dass man hier wieder versachlichen sollte. Zum anderen denke ich mir bei vielen halbgaren Aussagen in diesem Faden, dass da ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung ist.

Was die Wertbestimmung von alten Instrumenten angeht, ist dies in der Tat nur bis zu einem gewissen Grad eine exakte Wissenschaft. Aber der Grad der Gründlichkeit, der bei alten Geigen und alten Gitarren angelegt wird, unterscheidet sich nicht wahnsinnig groß. Es braucht wesentlich mehr, als unter den Pickups zu schauen, ob ein PAF-Aufkleber da ist - man muss auch beurteilen können, ob der echt ist. Es braucht Erfahrung in der Materialkunde. Man muss in der Lage sein zu beurteilen, ob eine Lackierung echt ist, ob es Ausbesserungen gab, ob die Bridge wirklich alt oder "aged" ist, und so weiter und so fort. Das macht man nicht mal eben auf der heimischen Werkbank und selbst mit dem entsprechenden Equipment braucht es immer noch jahre- oder jahrzehntelange Erfahrung, um die Fehlertoleranz möglichst gering zu halten.

Volle Zustimmung. Ich habe jahrzehntelange Erfahrung und würde mir in diesem Zusammenhang trotzdem kein Urteil erlauben.

Genau. Und das kommt eben eher wie Fantum und Lokalpatriotismus rüber...

Ich kann Deine Aussage verstehen, denn natürlich haben die zahlungsfähigen Kunden von GP eine gewisse Befangenheit, aber vielleicht ziehst Du mal in Erwägung dass das nicht nur alles kritiklose Fanboys mit Taschen voller Geld sind.

Fachwissen ist nur schwer zu erwerben.

Eine sehr wichtige Aussage. Hier in diesem Forum gibt es z.B. viele richtige Informationen...

...aber eine große Mehrheit der Informationen die hier gepostet werden stammen nun mal von Laien und sind schlichtweg falsch.
 
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Gitarren! Wir müssen Gitarren horten! Es könnte ja sein, dass Gitarrenshops geschlossen werden......:engel:
 
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Dem Threadtitel entsprechend aber bitte nur Vintage Gitarren vom spezialisierten Händler! :D
 
Auch nicht wirklich, denn gerade für die Laien ist es ja schwierig zwischen richtigen und falschen Informationen zu unterscheiden.

Ach, das wird dem Laien hier schon beigebracht, was er zu denken hat. :)
 
...Unterschiede EK - VK von über 100% hört sich für mich schon stark nach "Ich schau nach meinem Vorteil, Seriosität ist mir da nicht so wichtig" an....

Ich hoffe du sitzt gerade nackt vor deinem Rechner, bei Kleidung beträgt die Spanne zwischen Einkauf und Verkauf teils 800-900%. Und das sind Produkte, auf die wir angewiesen sind, keine Lustobjekt wie eine Vintage-Gitarre.
Und das ist keine Ausnahmebranche. 100% Differenz würde ich als eher selten ansehen, schau dir mal an, welche Spannen bei Lebensmitteln liegen, was Restaurants draufschlagen usw. Wenn wir bei uns Handelswaren einkaufen (also Dinge, die wir unverändert mit anbieten), dann sind das in meiner Branche ca. 200-300%. Wir tun das auch, um an Ende der Saison 50-75% Rabatt zu geben, anders geht das nicht.

Ich schätze, ein normales Verhältnis von Einkauf/Verkauf liegt bei 200-500% über die lebenswichtigen, täglichen Branchen. Nur 100% bei einem Luxusartikel wie Gitarren finde ich fast wenig.

...Auch ein GP sollte den Preis auch an der Frage festmachen, ob man die Ware schnell drehen kann oder nicht. Wird bei Neuware ja auch gemacht. Bei einer Fender ist die Kalkulation knapper als bei einer FGN. Erst wenn diese Betrachtung mißachtet wird, finde ich den Händler auch nicht mehr gut. Weil er nicht differenziert ... wodurch in der Regel die Brieftasche des Kunden leidet....

GP wird den Preis daran festmachen, was die Kunden bereit sind zu zahlen. Lagerumschlagshäufigkeit (die Ware schnell drehen) oder ähnliches wird die nicht kümmern, weil sie mit seltenen Gitarren, also praktisch Kunstgegenständen arbeiten. Da gelten solche Kennzahlen nicht wie bei Fender oder FGN, die ihre Stückzahlen produzieren müssen, um die Fixkosten zu decken, weil sie in Maschinen investiert haben.

Und die Brieftasche eines Kunden leidet nur, wenn der Kunde über seine Möglichkeiten kauft, das liegt allein beim Kunden, nicht bei GP und nicht bei jemand anderen.
 
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Und die Aufschläge sagen absolut nichts über den Gewinn aus

Korrekt, sondern etwas über den Deckungsbeitrag. Der Gewinn entsteht am Ende der Rechnung, wenn alle Kosten eingeflossen sind.
 
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Natürlich lebt ein Laden wie GP davon das es Leute gibt die bereit sind ggfs. viel Geld für eine alte Gitarre zu zahlen. Manche weil sie einfach schon immer ne 63 Strat spielen wollten, andere aus Gründen der Geldanlage und wiederum andere weil sie einfach Spaß an den alten Teilen haben obwohl sie nur 3 Akkorde können aber halt die Kohle haben einfach mal 30.000€ für ne 56er Strat auf den Tisch zu legen.
Natürlich will und muss man bei GP auch verdienen was aber anscheinend auch gut gelingt.
Ich persönlich als Kunde, sowohl beim kaufen als auch verkaufen, gebe 9 von 10 Punkten und kann nur jedem ernsthaften Interessenten empfehlen sich vor Ort selbst zu überzeugen was die Auswahl, Beratung und Fachkompetenz anbelangt.
 
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Nur 100% bei einem Luxusartikel wie Gitarren finde ich fast wenig.

Das ist dann eben dein persönliches Empfinden. Meines Wissens liegt die Gewinnspanne bei neuen Gitarren nicht einmal annähernd bei 100%, sondern bei einem (Bruch-) Teil davon.

Aber wie schon geschrieben, da muss jeder (Kunde) selbst wissen, ob er sich auf das Vintage-Thema einlassen will. Ich persönlich empfinde das eben als sehr grenzwertig, wie in dem Bereich agiert wird.
 
Das ist dann eben dein persönliches Empfinden. Meines Wissens liegt die Gewinnspanne bei neuen Gitarren nicht einmal annähernd bei 100%, sondern bei einem (Bruch-) Teil davon.

...


1. Zahlen aus der Praxis sind kein persönliches Empfinden, sondern objektiv prüfbar.
2. wir reden hier nicht über neue Gitarren, sondern Vintage-Instrumente, also Sammlerstücke und Liebhaberobjekte
3. spricht man beim Verkauf einzelner Güter nicht von Gewinnspanne, sondern von Deckungsbeitrag (DB), und dieser DB hat die Aufgabe, alle Kosten zu decken. Von Gewinn kann hier noch keine Rede sein.
 
N
  • Gelöscht von stoffl.s
  • Grund: Bezug nicht mehr vorhanden
Fachwissen ist nur schwer zu erwerben. Das darf aus meiner Sicht ruhig durch Aufpreise honoriert werden.

Weil selbst eine Beschäftigung über Jahrzehnte mit einem Thema nur ein begrenztes Fachwissen bringt und es sehr viel Zeit kostet, all diese Informationen zusammenzutragen.

Ich finde deshalb, dass allein der Umstand, dass GP Gutachten fertigt, einen Aufpreis rechtfertigt und zwar nicht wegen des damit einhergehenden (zweifelhaften) Wertzuwachses, sondern weil dieses Wissen niemandem zu fällt.

Das ist vollkommen richtig. Man zahlt ja auch ansonsten für jede Dienstleistung. Keiner kann etwas umsonst anbieten.
Wenn man diese Dienstleistung transparent bepreist, z.B. mit 2000 € ( beliebigen Betrag einsetzen ), finde ich das nicht mehr als richtig und dagegen lässt sich auch gar nichts sagen - das ist überall so. Ob ich einen Handwerker bezahle oder zum Bäcker gehe. Für mich würde es dann komisch, wenn die gleiche Dienstleistung

bei einer Gitarre für 5000 € 1000 € kostet und bei einer Gitarre für 50.000 € 10.000 € kostet.
in beiden Fällen 20% des Gesamtpreises.

Dann wird nämlich nicht das Gutachten als solches bezahlt, sondern der Preis eines Gutachtens würde am Wert des Instrumentes bemessen. Daher auch mein Vergleich mit Maklern oder Notaren. Gleiche Arbeit -> man bemisst aber nicht die Arbeit, sondern richtet sich dabei am Wert des Verkaufsgegenstand. Diese Vorgehensweise wäre für mich dann eher im Bereich Apotheke angesiedelt. Du siehst, ich schreibe im Konjunktiv, da ich nicht weiß, wie man bei Vintageinstrumenten vorgeht.

Es gibt ja nur die eine Aussage eines Users, der im Einkauf ziemlich genau die Hälfte von dem Preis bekommen hätte, wie die Gitarre später vom Händler verkauft wurde. Ansonsten habe ich keine Anhaltspunkte, was eine Bewertung ziemlich schwer macht.
 
TE335
  • Gelöscht von stoffl.s
  • Grund: Bezug gelöscht
N
  • Gelöscht von stoffl.s
  • Grund: OT
TE335
  • Gelöscht von stoffl.s
  • Grund: OT - Bezug gelöscht
3. spricht man beim Verkauf einzelner Güter nicht von Gewinnspanne, sondern von Deckungsbeitrag (DB), und dieser DB hat die Aufgabe, alle Kosten zu decken.

Es gibt ja nicht nur einen DB.

Deckungsbeitrag = Erlöse - variable Kosten
rel. DB = Stückdeckungsbeitrag / Zeiteinheit
DB I - produktfixe Kosten = DB II
DB II - bereichsfixe Kosten = DB III


Wird ein Gutachten / ein bereitgestelltes Wissen über Vintagegitarren eindeutig bepreist, kann ich es oben zuordnen.

Richtet sich der Wert des Gutachtens schlicht nach dem Wert des Instrumentes, wird es mit der Zuordnung schwierig.

 

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