'Fake'-Gitarristenvideos: Betrug oder legitim?

Wie sie das machen, ist mir hart egal, solange gute Musik dabei entsteht.

Leider wird da aber fast immer nur gedudelt, gerödelt und alle Arten von Fingersport betrieben und dann ... ist die Gitarre ein Instrument, das schnell sterbensöde ist. Sogar für uns Gitarristen. Normale Menschen gehen da nach 20 Sekunden pissen.

Jeder Menge begabter Gitarristen, aber kaum einer schreibt mal ansatzweise einen Song, der mir gefällt. Es wird zu viel Gitarre gespielt und zu wenig Musik gemacht. Und weil das natürlich auf Dauer kein Mensch braucht, wird dann das Gefiedel auch noch aufgebohrt. Dann klingts erst recht nach Sport und nicht mehr nach Musik. Da hat man einen Kanal mit 3.000 oder 70.000 Zuhörern und dann macht man keine Musik, sondern spielt Leibesübungen, nächste Woche halt noch eine Sekunde schneller?

Und andersherum: Wenn es ein geiler Song ist, kann er von mir aus mit der Ukulele im 200sten Take rückwärts von Jesus selbst gedoppelt und aus der Zukunft gestreamt sein. Das wäre mir egal.
 
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Das ganze ist halt eine Mischung aus sozialen Medien, moderner Software und dem heutigen Narzissmus.

Das Mädel auf Instagram & co photoshoppt sich größere Bälle und macht sich die Falten aus dem Gesicht,
und der Möchtegern-Gitarrenhero greift halt zu solchen Computer-Tricks.

Wenn die beiden sich dann in der echten Welt treffen, und es ernst wird,
hängen ihr die Glocken bis zum Bauchnabel und er spielt ihr Kumbaya auf der Wandergitarre vor.

Das sind halt die typischen Keyboardwarrior von heute.
 
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Tja, nicht alles was rechtens (oder besser: nicht unrechtens) ist, ist moralisch.

Verboten ist es nämlich ziemlich sicher nicht, weder ist Gitarrenlehrer ein geschützter Berufsstand (sprich jeder darf sich so bezeichnen, und das ist ja auch gut so, warum sollte sich jemand, der aus welchen Gründen auch immer gut Gitarre spielen und lehren kann, aber kein Diplom dafür hat nicht als Gitarrenlehrer bezeichnen dürfen?), und technischen Tricksen in der Musik hat der TO ja schon schön beschrieben, von Gitarrist zu Gitarrist kann man das natürlich gut belächeln und/oder verurteilen, aber dürfen tut man das.

Ob es Betrug ist, wenn man da den etwaigen Kunden ob seines Skills täuscht und zur Kasse bittet ist schwer zu sagen, mal ein Vergleich mit Alltagswerbung: Glaubt irgendwer, dass Fruchtgummis total gesund sind weil es sind ja Vitamine und Naschen wie die Werbung zu suggerieren versucht? Das man nur von Zahnpaste XY automatisch so perfekt weiße Zähne wie das Model in der Werbung bekommt? Oder vielleicht noch treffender: Diese Werbung für irgendwelche Fitnessgeräte, auf denen ein quasi 25 Jähriger Schwarzenegger trainiert und erklärt, dass er vor nur 6 Monaten noch wie Ottfried Fischer ausgesehen hat und mit nur 30min Training am Tag auf dem Gerät in diese Form gekommen ist?

Ich verstehe, dass es jedem Gitarristen zutiefst sauer aufstößt, was da beschrieben wird.
Aber wenn man irgendwo online etwas kauft, womit man sich nicht auskennt und es nicht gegenprüft, wie gut oder schlecht das im Vergleich zum anderen ist - und damit meine ich nicht die Sternchen zählen und die Kommentare anschauen, egal ob Kühlschrank, Gitarrenunterricht, Autoersatzteil, PC-Bauteil,..... man hat überall externe Kontrollmöglichkeiten - der läuft nun mal schwer Gefahr, irgendeinen Blödsinn zu kaufen :nix: (Sorry, das hat man heutzutage zu wissen)

Meine Meinung von den Youtubern brauch ich wohl nicht ausführen, aber wer bei denen einen Kurs bucht und bezahlt ohne im RL mit jemanden, der wirklich Gitarre spielen kann zu reden, sich einfach mal ein Buch kauft, im MB einen Thread aufmacht oder auch einfach nur Google nach "Möglichkeiten Gitarre zu lernen" fragt von dem habe ich die selbe Meinung wie von jemandem, der von PCs keine Ahnung hat, sich auf Amazon einen mit 4,5 Sternen aufwärts bewerteten Rechner sucht, sich freut, dass Amazon ihn als den besten Allrounder für alles anpreist und in den ersten 10 Kommentaren "Aufgedreht, alles gegangen, Top Rechner, voll zufrieden" steht, dann aber draufkommt, dass für die 3 supercoolen Games die er sich dazu bestellt hat weder Grafikkarte noch Arbeitsspeicher ausreichen und sich dann aufregt, dass er ja ob seiner Unwissenheit getäuscht wurde.
 
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(...):nix: (Sorry, das hat man heutzutage zu wissen)(...)
Wäre halt sinnvoll, dass Kids nicht nur immer früher mobile Endgeräte in die Hände gedrückt bekommen ("offiziell" in der Hoffnung, dass sie damit zu der globalen Konkurrenz ebenbürtigen, unsere Zukunft sichernden Programmierern werden und nicht lediglich zu Konsumenten des Onlinehandels ...), sondern auch parallel den kritischen Umgang mit digitalen Medien erlernten ...

Vielleicht ist es auch nur eine Generationenfrage, sich über die hier diktierten Auswüchse zu erregen...

Mein Bauchgefühl geht dahin, dass heute im Bereich Musik - oder hier konkret: Gitarre - "Youtuber" zunemehmend die Bedeutung einnehmen, die für ältere Semester Musiker wie Hendrix, Clapton, Page, Van Halen, Vai etc. hatten. Soll heißen: Es ist gar nicht mehr so wichtig, eigene Songs zu machen, in einer Band zu spielen, oder aufzutreten: Gitarre, Kamera + Internet genügen doch, um die "Follower" zu versorgen. Und dem wird nachgeeifert.

Irgendwie meine ich, diesen Trend auch hier im MB wiederzukennen: Als ich mich vor 10 Jahren anmeldete, war ich viel mit der Band unterwegs und es wurde sich hier viel über das damals übliche Live-Equipment eines Rockgitarristen ausgetauscht, also dicke Röhren-Topteile und 4x12 etc. Seit 2-3 Jahren wird dieser Bereich "gefühlt" von Diskussionen über "Impulsantworten" dominiert.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Trend, sich weniger im RL treffen sondern zunehmend vorranging über soziale Netzwerke zu kommunizieren eben auch seine Entsprechung in der Musikwelt findet - Ziel des Erlernen der E-Gitarre ist weniger, in einer Band zu spielen (denn das benötigt: feste Termine, Absprachen, Verlässlichkeit - frag' mal in Sportvereinen nach, was die für Nachwuchsprobleme haben ... eine halbe Stunde vor Anpfiff kommen per WhatsApp die Absagen rein), sondern seinen eigenen Channel zu befüllen. Dazu bin ich nicht von anderen abhängig und kann jederzeit so agieren, wie ich will.

Dass dafür die spezifischen technischen Möglichkeiten genutzt werden, liegt ja irgendwie auch in der Natur der Sache ... Die "professionelle" Aufbereitung ist ja auch gerade Teil des zu beherrschenden Handweks dabei.
 
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dieser ganze Beschiss bzw. dieses Maximieren und Optimieren auch jenseits aller (normalen) Moralvorstellungen hat sich aber in den letzten zehn Jahren derart was von pathologisch und pervers gesellschftsbreit ausgebildet, dass das im Gitarrenwesen nun auch schon um sich greift war mir neu (solche Videos suche und finde ich schlichtweg nicht), schon richtig krass. Ich habe viele Jahre aktiv (als Hobette, also Hobbyfahrer/Amateur) richtig Radsport (Strasse) betrieben und bekam es Jahr für Jahr mit, was für zunehmend krankhafter Ehrgeiz und was für krude Leistungsnormen bei den Rennen Jahr um Jahr festzustellen waren, in der Freizeitszene wird mittlerweile gedoped ohne Ende und zwar richtig heftig und semiprofessionell und mit allen Mitteln die die (Versand) Apotheke hergibt. Da sind so viele gestörte (hochnarzistische) Egos unterwegs und als ich das hier las dachte ich, boah, jetzt geht das auch schon beim Gitarrespielen los, dieser pathologische Leistungsgedanke, so als sei Gitarrespielen ein sportliche Veranstaltung bei der nur der Sieg zählt, mit allen Mitteln. Aber anscheinend ist das so heute und scheinbar gibt es auch genug Claquere die das auch noch unterstützen. ... sing: every generation got its own desease ...
 
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Es ist gar nicht mehr so wichtig, eigene Songs zu machen, in einer Band zu spielen, oder aufzutreten: Gitarre, Kamera + Internet genügen doch, um die "Follower" zu versorgen. Und dem wird nachgeeifert.
Meinst du? Kann es nicht sein, daß sich im Internet Leute austoben, die einen gewissen narzisstischen Hang und eine gewisse Fingerfertigkeit haben,
es daneben aber auch, gerade junge Leute gibt, die sich ernsthaft für das Musikmachen, gerade auch mit anderen Leuten, interessieren?
Es wäre schlimm, wenn Kreativität usw. nur anhand von likes bemessen wird, man braucht ja auch die Ansprache, Mitwirkung von Menschen und deren leibhaftige Reaktionen, oder ist das inzwischen verloren gegangen? Die Hoffnung stirbt zuletzt:redface:.
 
Mein Bauchgefühl geht dahin, dass heute im Bereich Musik - oder hier konkret: Gitarre - "Youtuber" zunemehmend die Bedeutung einnehmen, die für ältere Semester Musiker wie Hendrix, Clapton, Page, Van Halen, Vai etc. hatten.

Soweit würde ich nicht gehen.
Egal in welchem Genre, wirklich geniale Musiker werden weiterhin zum absolutem Großteil schon im Kindesalter begonnen haben und was auch immer sie als genial erachtet haben nachgespielt und dann rauf und runter geübt haben. Ich sehe sowas wie Leute, die sich selbst auf YT pushen eher als kommerzielle und nicht zuletzt natürlich marktwirtschaftliche Entwicklung.

Ein anderer Vergleich: Wenn man früher z.B. eine Canyoningtour gebucht hat, dann hat man dabei idR. Leute aus einem Fußballverein, einem Handballverein, Leichtathleten,.... getroffen, also im wesentlichen Leute, die regelmäßig aktiv Sport betreiben - schon alleine weil man ohne derlei Kontakte ja nicht mal auf die Idee gekommen wäre, so etwas aus zu probieren. Heute dürfen sich die Guides regelmäßig mit Leuten herumschlagen, denen nach 20 Schritten die Puste ausgeht, weil auf die Frage an Google "Freizeit Ort XY" nunmal Canyoning ausgespuckt wurde oder die Freundin ist bei der 6 minütigen Suche nach einem Geburtstagsgeschenk auf Jochenschweitzer.at gelandet.

Egal worum es geht, alles was früher nur was für ausgewiesene Experten war, oder zumindest für nicht ganz ungeübte Amateure unter Führung von Experten, in der heutigen Zeit wird jemand ein Einfach-Mitmach-Angebot für komplette Grünschnäbel auf die Beine stellen.
Und prinzipiell ist das ja keine schlechte Entwicklung. Ich hab alle Instrumente klassisch, nach Noten und mit Lehrer gelernt und hab auch schon regelmäßig Gitarristen getroffen, die sich alles nur via YT-Tutorials beigebracht haben und mich Länge mal Breite an die Wand spielen können :rolleyes:
Aber: Keiner von denen hat ein viertelseriöses Onlineunterrichtspacket gekauft. Die wurden Musiker, wie man Musiker wird: Fan von XY, irgendwie angefangen und lange genug drangeblieben, bis man es in den "jetzt merk ich neben dem Quälen schon Spassanteil"-Bereich gekommen ist und dann gespielt und gespielt und gespielt - und das wird sich auch niemals ändern.

Davon hat ein blauäugiger Gitarrenanfänger, der im guten Glauben so einen Schaß kauft nicht wirklich was - genauso wie ein beleibter Kettenraucher erst nach den ersten 5% seiner Canyoningtour (wo es normalerweise nur einen Weg raus gibt, nämlich zu Ende machen) draufkommen wird, dass das eine ziemlich blöde Idee war und er in erster Linie Geld und Freizeit für einige Stunden einmaligen Leidens ausgegeben hat.

Aber ich seh das in erster Linie eben als Ausgeburt des modernen Trends, dass man egal was man machen, kaufen, lernen will man sofort Angebote dafür findet, egal wie sinnvoll oder sinnlos das in bestimmten Fällen auch sein mag. Aber nur, weil das recht omnipräsent ist bin ich recht guter Hoffnung, dass trotzdem weiterhin einige wenige Menschen für diverse Musikgenres und Instrumente interessieren werden und die auf dem einen oder anderen Weg so lernen und weitergeben, wie das seit Jahrzehnten und Jahrhunderten funktioniert.

Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass sich daran eigentlich nichts geändert hat. Es ist nur parallel viel an "Gitarre lernen in 3 Monaten"- Angeboten, "Kuck meinen YT-Channel um XY zu lernen" usw dazugekommen - und solange es zur Genüge konsumiert wird, wird es das auch weiterhin geben, auch wenn es in vielen Fällen bestenfalls als Anfangskatalysator taugt. Aber nur durch die weltweite sofortige Verfügbarkeit und Omnipräsenz sollte man dadurch nicht automatisch unterstellen, dass das alle etablierten und lange erprobten musikalischen Konzepte automatisch verdrängt (und da ist die Vorbildwirkung von großen Meistern ja eine der essentiellsten Grundlagen).
 
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ich fände es super, wenn Menschen die gleiche Empörung bei den wirklich wichtigen Themen zeigen würden (Umwelt, Menschenrechte, Tierquälerei, etc.).

Was auf Youtube läuft, ist immer noch Unterhaltung ;). Trotzdem werden so unwichtige Themen gleich als Skandale behandelt und an die große Glocke gehängt. Und das ist für mich eigentlich der wahre Grund für den moralischen Verfall.
 
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@milamber Das ist nicht von der Hand zu weisen. Aber da ist zum einen bei den "Empörten" die interessengesteuerte Wahrnehmung und bei den anderen sicherlich zu einem guten Teil auch die limitierte eigene Filterblase. Will sagen, ich kann Dein Argument eigentlich weder entkräften noch stützen, weil ich lediglich in diesem und einem amerikanischen Gitarren-Forum im Internet bin. Zumindest meine Filterblase, die nur das kennt, sagt: Du hast recht. Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass man bei einfacher Web-Recherche mindestens genau so viel Empörung zu den von Dir angemahnten Themen findet - zumindest würde ich das als interessierter Nachrichtenkonsument behaupten.
 
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Trotzdem werden so unwichtige Themen gleich als Skandale behandelt und an die große Glocke gehängt. Und das ist für mich eigentlich der wahre Grund für den moralischen Verfall.

Es gab hier mal ein Subforum für Politik & Gesellschaft. Da wäre das
behandelt worden. Ist aber nicht gewollt, ansonsten handeln C_Lenny oder Klaatu umgehend ;) .
 
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ich fände es super, wenn Menschen die gleiche Empörung bei den wirklich wichtigen Themen zeigen würden (Umwelt, Menschenrechte, Tierquälerei, etc.).



Bedenke aber, daß wir hier in einem Gitarrenforum sind. Ich würde jetzt bei den verschiedensten Kommentaren der Leute, nicht daraus schliessen, wie die Leute sonst so drauf sind.
 
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Spuren zigfach zu doppeln, um einen Mördersound hinzubekommen? Ich das nicht auch Fake?
Das lass mal nicht Brian May hören...;)

Ernsthaft,wie armselig ist sowas sich selber zu "faken". (Hätte mich jetzt fast verschrieben..lol)
Muss ja jeder selber wissen,ob man sich zum Affen machen will.
Ich stelle aber fest,das in den 70er/80er jahren dann doch Musiker viel ehrlicher gewesen sind.Zum vorführen gab es das Kabel und den Amp.fertig.
Da war schnell klar,wer spielen kann oder nicht,Betrug ausgeschlossen!
 
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Ich stelle aber fest,das in den 70er/80er jahren dann doch Musiker viel ehrlicher gewesen sind.Zum vorführen gab es das Kabel und den Amp.fertig.
Da war schnell klar,wer spielen kann oder nicht,Betrug ausgeschlossen!
Naja, ich bin mir sicher wenn es damals die Möglichkeiten von heute vor allem auch zu dem Preis gegeben hätte wäre das auch anders gewesen.
 
Auf die Videos bezogen ist das schon recht armselig. Andererseits wurden schon immer Livemitschnitte "korrigiert", wenn es arg daneben ging... - das gilt natürlich nur für die Tonspuren.
 
ich fände es super, wenn Menschen die gleiche Empörung bei den wirklich wichtigen Themen zeigen würden (Umwelt, Menschenrechte, Tierquälerei, etc.).
Erstaunlich, welche verrohte Weltsicht du aus dem Umstand, dass sich Gitarristen in einem Gitarrenforum teils empört über Gitarrenfakevideos unterhalten herauslesen kannst :D
(Mal Spaß beiseite, ich versteh schon warum sie das Politiksub zugemacht haben, dass kollidiert aus zutiefst menschlichen Gründen zu sehr mit den Prinzipien eines (gut^^) moderierten Fachforums)

Aber sorry, die Meldung ist gemessen an dem Umstand, das es wohl kaum einen zutreffenderen Ort als dieses Untersub gibt, um über so ein Thema zu reden eigentlich komplett entbehrlich.

Was auf Youtube läuft, ist immer noch Unterhaltung ;)
Da stimme ich hingegen vorbehaltlos zu
Trotzdem werden so unwichtige Themen gleich als Skandale behandelt und an die große Glocke gehängt
Lies doch nochmal den Eröffnungspost.
Ich finde nicht, das @Absint skandalisiert und an die große Glocke hängt. Eher, dass er recht klar ausführt, was ihm an dem Thema sauer aufstößt und wissen will, wie das andere sehen - das ist eigentlich das genaue Gegenteil von Skandalisieren, dafür muss man idR versuchen, negativen Einfluss auf die Meinung seiner Mitdiskutanten zu nehmen^^


Neutral muss man das Thema nunmal von 2 Seiten betrachten:
Einmal aus Sicht eines Gitarristen, der zumindest schon so weit ist, dass er sich selbst so zu bezeichnen wagt.
Da haben die beschriebenen Videos einen eher erbärmlichen bis amüsanten Charakter, wie ja auch schon beschrieben wurde, Leute die sich zum Affen machen.
Oder anders, "Möchtegerngitarristen", die sich auf YT was weiß ich wie darstellen, sich von tausenden und hunderttausenden (Nichtgitarristen) klicken und liken lassen, aber vermutlich gegenüber 90% der aktiven Forenmitglieder hier vor Scham im Boden versinken würden, würde man sie außerhalb ihrer perfekt retuschierten Blase mit einer Gitarre in der Hand gemeinsam in einen Raum setzen und sagen "du hast es ja offenbar voll drauf, zeig mir mal was".
Skandal? Eher nein. Etwas wo sich Gitarristen im Biergarten schwerlich daran hindern können, sich darüber die Mäuler zu zerreißen? Auf jeden Fall.

Speziell mit dem Thema, dass derlei Selbstinszenierer durch ihre Onlinerange auch versuchen Profit zu schlagen muss man versuchen, sich aus der Sichtweise eines jemanden, der selber Gitarre spielen kann hinaus zu denken.
Geht's nur um Klicks für mehr YT- Kohle find ichs ehrlich gesagt nichtmal moralisch verwerflich. Hunderttausende Youtuber wetteifern um möglichst viele Klicks, und JEDER von denen pimpt jedes seiner Videos mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Und wenn jemand das Ergebnis aus welchen Gründen auch immer hörenswert findet (oder sehenswert, wie gesagt, wir sind hier Teil einer Musikercommunity, alleine das macht einiges aus wie man das Thema sieht, wer sagt den das YT-Künstler XY nicht 50% seiner Abonnenten hat, weil sie ihn oder sie einfach nur attraktiv finden und es gar nicht um die Musik geht?), der solls hören. Soll sich der Typ doch für einen begnadeten erfolgreichen Musiker halten, spätestens wenn er damit ein Mädl abschleppt und sie mal was vorgespielt haben will wird er merken was er davon hat :rolleyes:

Kommt sowas wie Onlinekurse "damit man auch so spielen kann" hinzu brauchen wir über die moralische Integrität wohl nicht mehr reden. Dann sind sie eben nicht nur nicht ernst zu nehmende Musiker, sondern zusätzlich noch der Schlag von Menschen, die man normalerweise mit Fäkalsprache beschreibt. Aber ich finde auch nicht mehr. Da ist man wieder bei dem Punkt, dass es zwar sicherlich mindestens schwer verwerflich ist, aber es ist unterm Strich einfach nur ein Typ, der dir mit übertriebenen Marketing ein schlechtes, viel zu gut dargestelltes Produkt verkaufen will. Und das wird's immer geben und da kann man nur sagen, dass einzige was dagegen hilft ist ein kritischer Konsument zu sein - das macht das Handeln dieser YT-Gitarristen nicht besser, aber wer bei denen ein Abo kauft und feststellt, dass das eher schlecht war kann man nur sagen: Dann Kauf nicht Online irgendendwas wovon du keine Ahnung hast.
Skandal? Nein. Eigentlich eine mehr als alltägliche Geschichte von gut beworbenen schlechten Produkten im WWW. Gesprächsstoff für einen Gitarristenbiergarten? Darauf kannst du einen lassen;)

Prost :prost:
 
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Mir ist sehr wohl klar, dass dieses Thema hier im Forum passt und auch diskutiert werden kann. Das ist doch gar nicht das Problem.

Mich hat nur die Verbindung zum moralischen Verfall der Gesellschaft überrascht. Wir reden nämlich immer noch über Unterhaltung. Es ist wirklich nichts daran überraschend, dass Sportler dopen, dass Pornodarstellerinnen künstliche Tit… haben und dass Superman nicht wirklich existiert.

Oder wurde jemand von Euch hier direkt finanziell betrogen, weil einer dieser YouTuber "gecheatet" hat?
Glaubt Ihr wirklich alles was ihr auf YouTube seht?

Mich persönlich interessiert es wirklich überhaupt nicht wie gut oder schlecht diese Leute Gitarre spielen. Wenn mir ihre Musik oder der Content aus irgendeinem Grund gefällt, dann werde ich unterhalten und genieße die Show. Das ist das einzige was für mich zählt. Ob sie jetzt die Tracks schneller abgespielt haben, 20 takes gebraucht haben, Melodyne eingesetzt haben oder das Timing in der DAW korrigiert haben, kann mir doch absolut egal sein.

Musik oder Kunst allgemein ist für mich kein Sport. Es muss mich berühren und nicht durch technische Perfektion beeindrucken.
 
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Mich wundert es dass es so ein Thema mit dem Titel überhaupt auf soviele Seiten bringt?
Die Frage nach Betrug oder zur Legitimierung stellt sich doch garnicht. Das fällt unter künstlerische Freiheit.
Ich kann mich bei verschiedenen Themen nur wiederholen, das schöne an der breiten Auswahl, die wir heute haben ist doch, dass ich einfach weiterzappen kann wenn
mir das nicht gefällt. In diesem Fall habe ich das ganz schnell getan....
 
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Musik oder Kunst allgemein ist für mich kein Sport. Es muss mich berühren und nicht durch technische Perfektion beeindrucken.
Ich denke, in dem Punkt sind sich die meisten hier einig!

Aber die Kritik an den "Fakern" geht ja gerade auch in die Richtung, dass es dadurch eben nicht mehr um Musik geht, sondern darum, einen Wettbewerb zu etablieren, bei dem man sich selbst unter Hilfenahme "unlauterer" Methoden weit vorne platzieren willen. Und eben nicht im Sinne der Kunst, sondern der Klicks, also des Kommerzes Willen.

Mich wundert es dass es so ein Thema mit dem Titel überhaupt auf soviele Seiten bringt

Ich glaube, das Thema rührt so an, weil es irgendwie ein Generationen- und Werte-Thema zu sein scheint (?).

Viele müssten das kennen: In jungen Jahren waren/sind viele Musikbegeisterte durchaus "missionarisch" unterwegs, d.h. man versucht die "Peer-Group" und andere von der Überlegenheit des Musikgeschmacks zu überzeugen. Im Alter lässt das zum Glück nach ... Dennoch: Unsere Tochter hört mit ihren 9 Jahren z.Zt. Michael Jackson, Queen und die Beatles, erkennt im Radio George Michael und Madonna und weiß auch schon, wer AC/DC sind - damit kann ich bestens leben. In ein paar Jahren kommt sie aber vielleicht auch mit (für mich) textlich hirnlosem, und musikalisch todlangweiligem deutschem "Gangsta-Rap" um die Ecke, weil das "hip" in der Peer-Group ist (hoffe, der Trend ist dann schon wieder vorbei ...). Daran würde ich dann auch zu knabbern haben ... Dabei ist natürlich ein wichtiger Teil der Identitätsbildung junger Menschen, sich von dem abzugrenzen, was ihnen das Elternhaus vorgelebt hat. Nicht zwangsläufig in grundsätzlichen Fragen, aber eben eindeutig bei solchen Themen wie Mode und Musik.

So ... und ich glaube, die Diskussion/Erregung über die (guten wie "bösen") Youtube hängt auch damit zusammen, dass da etwas neues entstanden ist/entsteht, bei dem wir Älteren uns erstmal finden müssen, wie wir das bewerten: Der Untergang der (musikalischen) Welt, wie wir sie kennen? Oder doch eine Erweiterung des Spektrums, die ja eigentlich niemandem weh tut. Dann aber auch wieder die Sorge, was aus dem Erbe der von uns selbst verehrten "alten Helden" wird, wenn die Jugend neuen Idolen hinterher läuft ...

Ich bin da auch eher bei den Diskutanten hier, die darauf hinweisen, dass es das in ähnlicher Form doch immer (zumindest seit Beginn der Pop-Kultur) gegeben hat. So what? Vielleicht sollten wir auch nicht die Fähigkeit vermeintlich unwissender, leicht zu manipulierender junger Musikhörer/Musiker unterschätzen, solche Dinge realistisch einzuschätzen ...
 
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vielleicht bin ich ja auch schon zu alt um mich über solche Dinge aufzuregen ;) :D
 
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vielleicht bin ich ja auch schon zu alt um mich über solche Dinge aufzuregen ;) :D

Das geht mir im Hinblick auf dieses Thema auch so, gerade vor dem Hintergrund weiter oben von Dir genannter Themen.

Aber auch, wenn es mich nicht erregt, finde ich es schon spannend, solche Entwicklungen zu beobachten und zu diskutieren.

(Nun, auf gesellschaftlicher Ebene wollen/sollen wir hier ja eigentlich nicht diskutieren, auch wenn es mir persönlich zugegebenermaßen schwer fällt, Kunst & Kultur isoliert von Gesellschaft zu betrachten ... Und vor dem Hintergrund finde ich es schon bereichernd, zu diskutieren, in wieweit im Web zu beobachtendes Verhalten in Wechselwirkung mit offline zu beobachtenden Verhaltensveränderungen steht... Aber bevor jetzt doch ein "Grüner" einschreitet ...)
 
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