Hallo liebe Musiker Board Community!
Gerade wieder von der Musikmesse zurück, möchte ich gern auch mal im Musiker Board aktiv werden.
Ich hab schon öfters sehr interessante Sachen hier im Forum gefunden und hoffe in manchen Dingen dieses Threads etwas Klarheit schaffen zu können.
Auf die Frage von Wil Riker um welche Person es sich bei dem von mir genannten Akkordeonspieler (Weltmeister auf dem Akkordeon) handelt, war mir nicht bewusst, dass hier eine Namenswichtigkeit gegeben ist. Aber gerne teile ich mit, dass es sich um Herrn Matthias Matzke handelt.
Sorry, das ist erst mal off-topic, aber steht doch im Zusammenhang mit unserer Diskussion: Im Gegensatz zum Akkordeonbau und der Marke ist mir nicht bekannt, dass man als Musiker offiziell "Weltmeister" sein kann. Ich benutze diesen Titel selbst nicht und weise, wo ich kann, darauf hin, aber es hält sich in der Akkordeonwelt (witzigerweise bei keinen anderen Instrumenten). Als ich 2011 beim Coupe Mondiale in Shanghai war, trug der Wettbewerb den Untertitel "Accordion World Championships" - "Weltmeisterschaft" könnte man meinen. Als erster Preisträger einer Kategorie bekommt man aber keine Urkunde, auf der "World Champion" steht - und der Titel gilt eben nur für diese bestimmte Kategorie und für das Jahr des Wettbewerbs. Auch ein "amtierender Weltmeister" wie beim Boxen ist somit ausgeschlossen, denn als Preisträger kann man nicht wiederholt antreten. Neben dem Coupe Mondiale gibt es zahreiche weitere internationale Wettbewerbe mit ähnlichen Anforderungen und Prestige; es ist also auch möglich, mehrfach "erster Preisträger bei internationalen Wettbewerben" zu werden. Das ist für mich die korrekteste Bezeichnung und lässt sich entsprechend auch auf den kursierenden inoffiziellen Titel "Deutscher Meister" übertragen (Jugend musiziert oder Deutschlandweit ausgetragene Wettbewerbe). Lediglich beim Landesmusiktag habe ich von einem Landesmeister gehört - dem Gewinner der ältesten Kategorie.
Der deutsche Weltmeister im Akkordeonspielen sagte, dass er derart begeistert ist von der Leichtgängigkeit der Tastatur. Die Diskant- und die Bass-Seite wären ideal abgestimmt.
Somit hätte die Fa. Weltmeister Akkordeon Manufaktur den Grundstein gelegt für weitere Erfolge. Man kann es der Firma wünschen, dass es mit dem neuen Instrument nun aufwärts geht
Dazu möchte ich sehr gerne ein offizielles Statement abgeben: Ist es nicht so, dass über die Qualität eines Spitzenklasse Akkordeons neben den verbauten Materialien und der gesamten Konstruktion vor allem entscheidet, wie lange ein erfahrener Handzuginstrumentenmeister mit der Optimierung beschäftigt ist? Man könnte diesen Schritt auch "Fehlersuche" nennen; die Stimmzungen werden aufeinander abgestimmt, ruhen, werden wieder bearbeitet, werden bestenfalls auf die Ansprüche des Spielers und Kunden hin optimiert und der Preis des Instruments schnellt allein schon wegen dieser wertvollen Arbeitszeit in die Höhe. Es wurde ja tatsächlich zu einer Disziplin, aus einer Morino eine Gola zu zaubern, oder ähnliches. Ich wurde öfters überrascht, wie viel besser ein Instrument nach einer kompetenten Optimierung gespielt werden kann! Unabhängig davon, ob dabei die Morino wirklich zur Gola wurde...
In Frankfurt sehe ich mich selbstverständlich immer um und schaue, welche Instrumente mir für meine Spielweise welche Möglichkeiten bieten. So wie ich es aufgefasst habe, ist unser diskutierter Weltmeister "Erlkönig" gerade im Test, um Meinungen zu der darauf angewandten Handwerkskunst einzuholen - von einer Vorschau auf ein konkretes Instrument möchte ich nicht sprechen; wohl aber von dem Instrumentenbaulichen Potential und Know-how, das nun in der Firma verfügbar ist. Ich kenne mich mit Akkordeonbau kaum aus und kann nur die spielerische Seite beurteilen. Unser Erlkönig ist in meinen Augen also ein Aushängeschild der Handwerkskunst von Manfred Neumann. Es wurde hier diskutiert, dass Flohmarktteile und Eigenbasteleien verbaut wurden, ungeachtet dessen, bin ich mir aber sicher, dass Manfred Neumann viel Zeit und Herzblut mit der Optimierung dieses Instruments verbracht hat. Das Resultat ist ein sehr ausgewogener Klang mit bester Tonansprache. Meine "Ideen" beim Spielen haben sich sofort umsetzen lassen und das Instrument reagiert wie erwartet auf meine Spielweise. Das ist nicht immer der Fall, wenn man ein fremdes Instrument in die Hand nimmt, oft gelingt etwas nur halb und erfordert mehr Übung und Eingewöhnung. Der Sound des Erlkönigs kann sicherlich noch mehr Seele und Charakter bekommen, aber ausballanciert ist das Instrument schon mal top und vor allem die Bässe sprechen überzeugend an.
Um ein wirklich neues Instrument (und somit einen eigentlichen Prototyp!) anzubieten, muss Weltmeister dem handwerklichen Potential von Manfred Neumann erst ein (re)produzierbares Finish verpassen, denn hunderte Stunden Meisterarbeit sind kaum bezahlbar und nicht nur in puncto Klangcharakter sondern auch in der Optik muss ein anspringendes Konzept her. Die klangliche Ballance werden eher wenige Topspieler zu würdigen wissen, aber ein starker Sound sticht sofort hervor (Lautstärke und Höhenglanz sind schon mal sehr gut).
Abschließend möchte ich darum bitten, Feedback von der Musikmesse nicht direkt als "Werbemittel" zu verwenden; die Wahl eines Instruments ist etwas sehr persönliches und hängt von vielen Faktoren ab. Viele gefallen mir bei diesem Instrument wie gesagt sehr gut.
Zweitens möchte ich vor allem aber nochmals betonen, dass wir hier nicht wirklich über ein Instrument reden, dass es in Kürze so zu kaufen geben wird. Weltmeister wird sich Gedanken machen müssen, ob und wie sich Manfred Neumanns Potential in einer neuen Serie verwirklichen lässt und welche Kompromisse man dabei in Kauf nehmen kann.
Ich habe große Sympathie für Menschen mit Kompetenz und Leidenschaft und freue mich über Innovationen, die uns Spielern helfen, uns auszudrücken. Wünschen wir Weltmeister also, dass dieses große Potential bald das Musizieren zahlreicher Akkordeonisten bereichern kann!!