Band-Keyboarder Mangelware?

@Martman ,

ich habe mal eine Frage: Wieviel Musikunterricht hattest du in deinem Leben und in letzter Zeit? Grundsätzlich stimme ich dem Tenor, dass die Ausbildung für einen Bandkeyboarder anders sein muss zu. Das kristalisiert sich hier ja im gesamten auch raus.

So festgefahren ist der Unterricht in unserer Gegend absolut nicht. Ich kenne auch genug Jazzpianisten, die... Stop. Da muss man mal eben trennen: Für eine Jazzband sind die absolut tauglich. Aber für Bands, die wir hier besprechen, kommen maximal 2 von 10 in Frage.

Auch das mit dem Keyboardunterricht sollte man nicht pauschalisieren. Ich lasse jetzt nochmal "die Hosen" runter.

Ich habe zwei Jahre lang an der Heimorgel gelernt. Ich kann also grundsätzlich mal mit zwei Tastenreihen und sogar dem Pedal umgehen.
Danach habe ich locker 6 Jahre Keyboardunterricht gehabt, was dann langsam in den Klavierunterricht übergegangen ist. Hier habe ich mehrere Lehrer aus diversen Richtungen gehabt.
Ich kenne meine musikalischen Grenzen und ich weiß auch genau, wie ich diese überwinden kann, wenn ich das möchte oder muss.

Ich halte mich tatsächlich für einen sehr bandtauglichen Keyboarder obwohl ich mich vermutlich immer unterschätze oder für schlechter halte als andere. Das ist dann auch nicht unbedingt hilfreich, wenn man als Sub bei bekannten Keyboardern aushilft. Aber egal.

Elektronik hin und her:

Es ist schön, dass wir Keyboarder hier uns alle damit auskennen, auch mit DAW etc. Wir machen das, weil es kein anderer macht und wir eine gewisse Affinität dazu haben. Aber richtig ist es aus meiner Sicht nicht, dass nur wir uns damit beschäftigen.

Also in Kurz: Ich glaube, der grundsätzliche Unterricht hat Einfluss, aber ist nicht unbedingt entscheidet. Es gibt Bespiele wie mich: Keyboardunterricht => Bandkeyboarder, es gibt Beispiele mit klassischer Ausbildung => Bandkeyboarder und es gibt autodidakten => Bandkeyboarder.

Ich würde dem Unterricht maximal 30% des Problems zuordnen. Man lernt dort das Handwerk, die grundsätzlichen Fähigkeiten. Was man damit später macht, liegt an anderen Faktoren.
Das ist wie bei allem anderen: Mein Ingenieur Studium gibt eine Richtung vor, aber entscheidet absolut nicht, was ich hinterher damit gemacht habe.
 
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ich habe mal eine Frage: Wieviel Musikunterricht hattest du in deinem Leben und in letzter Zeit?
Dezember 1983 bis Juli 1997 durchgehend, anfangs elektronische Orgel mit Begleitautomatik und ohne Hand-und-Fuß-Begleitung, 1985 bis 1987 graduell übergehend auf Arranger-Keyboards. Spätestens ab Ende der 80er Jahre (Mißbrauch der Technics-SX-KN-Reihe als Workstations) nur noch autodidaktisch, weil mir mein Lehrer nichts mehr beibringen konnte. Ich ging die letzten acht Jahre nur noch zum Unterricht, um zumindest einmal in der Woche ein für meine Zwecke geeigneteres Gerät unter den Händen zu haben – weil ich es nicht übers Herz brachte, meinen Eltern zu sagen, daß die Orgel, für die sie 1986 sagenhafte 16.000 Mark ausgegeben haben, veraltet und für mich bei weitem nicht mehr ausreichend ist.


Martman
 
Also wenn ich mir hier so den Unterricht, den meine Kollegen und ich geben, so anschaue, weiß ich nicht, woher Martman seine Informationen nimmt. Ja, sicherlich gibt es noch die Alleinunterhalterkeyboards in den Schulen und ja, manche werden auch so unterrichtet, oft auf eigenen Wunsch hin. Andererseits haben wir in einer Schule jetzt Mitte März ein Schulfest mit kompletter PA, Monitoring und Schülerbands (teilweise mit eigenem Material!) und der Unterricht beinhaltet, neben den obligatorischen technisch fortschreitenden Songs/Übungen ind Jazz, Rock und Pop (je nach Lehrer, da werden Schüler auch gerne mal weitergereicht): banddienliches Spiel, Soundabstimmung zwischen Instrumenten, Arrangement, Livespiel mit Backingtracks (Mainstage und Ableton), Studioarbeit mit DAW (also Logic und Cubase) und Klangsynthese.

Der Vorteil: die Lehrer sind alles Profis aus dem Livebereich in jeglicher Hinsicht, vom Schlager (teilweise auch Alleinunterhalter) über Jazz, Klassik und Musical bis zu Metalbands. Der Nachteil: der Unterricht wechselt sehr häufig, auch terminlich, was vielen Eltern schon wieder ein Dorn im Auge ist, da man den Wochenplan so ca. alle zwei Monate über den Haufen wirft. Außerdem darf heute ja alles nichts kosten (Oh Gott, 600€ für eine gebrauchte Workstation, Einsteigergitarrenset oder ein Anfänger-D-Piano) und muss sofort verfügbar sein, die Fortschritte sieht fast immer nur der Lehrer.

Schön ist dann aber auch, dass man manche Jobs bedenkenlos an Schüler abgeben kann. Einem habe ich letzte Woche meinen Electro mitgegeben, damit er etwas Orgel üben kann, bis sein eigener da ist. Dafür gehen wir zusammen oft seine Kronos-Multis durch und trimmen einiges für seine Coverband, die mit ca. 45 Gigs im Jahr ganz gut dabei ist.

So in etwa ist die Situation in drei Schulen, in denen ich unterrichte. Nachwuchs und Interesse sind da, Durchhaltewillen meistens auch, Investitionsbereitschaft der Eltern eher nicht so. Und gnade Gott dem armen Lehrer, der empfiehlt, dass der Kauf eines echten Klaviers sinnvoll ist, da der Schüler gerade eben Jugend Jazzt im Landeswettbewerb gewinnt und eigentlich den Wunsch hat, sein Instrument zu studieren.

Im Großen und Ganzen ist die Unterrichtssituation also lange nicht so schwarzmalerisch zu betrachten und der Nachwuchs ist auch da. Die Motivationsschwelle ist da was ganz anderes, sowohl bei Lehrern und Schülern, als auch bei Eltern. Wenn ich überlege, dass ich zu Hochzeiten 55 Schüler die Woche hatte, weil ich Krankheitsvertretungen übernommen habe, dann muss ich zugeben, dass ich weder motiviert, noch qualitativ hochwertig unterrichtet habe, geschweige denn live gespielt. Dafür hatte ich das, was andere ein "normales Monatsgehalt" nennen.

Viele Grüße vom HammondToby
 
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@Martman
Nein, Deine Analyse trifft überhaupt nicht zu,

An der Musikschule, an der ich unterrichte, erteilen vier Kollegen Bandunterricht. Ich selbst unterrichte z.Zt. drei Bands: Jazz, Rock und Hip Hop. Außerdem gibt es von zwei Kollegen Unterricht in elektronischer Musikproduktion. Das alles wird sowohl als regulärer Unterricht, als auch als zeitlich begrenzter Workshop angeboten.

Viele meiner Schüler spielen in Bands.

In meiner unmittelbaren Region gibt es vier Musikschulen, die das ebenso handhaben.

Und ja, Chopin unterrichte ich auch. Und Joplin, und Mozart, und Jazz, und ...

An unserer Musikschule gibt es sogar Unterricht in gutturalem Gesang. :cool:

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ich hatte klassischen Klavierunterricht und trotzdem in einer (Cover)Band gespielt.

Das ging recht einfach: Ich wollte es.
 
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Also abgesehen davon, dass ich Martman im Punkt "Tischhupe besserer Einstieg" entschieden widerspreche - von den Bandkeyboardern die ich kenne kommt nur einer von der Hupe ohne Klavierskills, und der liegt weit im unteren Drittel...

... find ich's vor allem schön zu hören, dass sich hier mit Toby und McCoy auch mal aktuell unterrichtende melden, auch um zu sehen, was sich so seit den frühen Nullern so getan hat. Macht Hoffnung.
 
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Das, was @HammondToby und @McCoy beschreiben, mit band-dienlichem Unterricht in der Musikschule, gibt es bei uns nicht. Wir haben hier in Celle eine Rockinitiative als e.V. und da ist nun mal der Sinn des Vereins, Musiker und Bands zu fördern. In diesem Rahmen gibt es diverse Jugend-Bandworkshops, Jams, Ferienpassaktionen - das ist in meinen Augen schon echt ein Fortschritt. Aber in den typischen Musikschulen in Stadt und Umkreis sucht man so etwas vergeblich, und ich behaupte, ich kenne eine Menge, wenn nicht fast alle. Da gibt es höchstens einmal im Jahr ein Schülerkonzert, wo die Schüler hauptsächlich an ihrem Instrument solistisch etwas darbeiten, was sie das Jahr über gelernt haben. Aber gemeinsam machen die leider nichts.
Ich hatte im Verein mal angeboten, einen Keyboardworkshop anzubieten, einfach nur mal zu zeigen, wo der Unterschied zwischen den verschiedenen Arten Geräte liegt, was man mit jedem einzelnen machen kann, und wo sie einsetzen. Aber das Interesse war quasi gleich null, was mich dann in meiner im Thema angesprochenen Vermutung nu bestätigt. Wo sollen sie denn herkommen, wenn kaum einer Interesse am Keyboard hat?!
 
Dann gibt es offenbar in dieser Hinsicht ein Nord-Süd-Gefälle in Deutschland.

Die renommierteste Schule hier in meiner Region, die das anbietet, gibt es übrigens seit 1984. Eine weitere in der Region seit 1991, die Schule, an der ich unterrichte, seit 2004 und zwei weitere seit 2007 und 2008 (im letzten Post habe ich eine Musikschule, die das anbietet, noch vergessen). Das sind übrigens alles private Musikschulen. Die städtischen Musikschulen hier in der Region haben meistens auch eine Bandsparte, aber die ist nicht so ausgeprägt wie bei den privaten.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Ich schließe mich @McCoy an: das sind alles private Musikschulen. Die öffentlichen hier im Großraum Stuttgart haben eher die klassische Ausrichtung, von ein paar wenigen mal abgesehen.

Ich habe das Glück, auch ab und zu Gäste für Workshops gewinnen zu können, die entweder mit bekannten Bands unterwegs sind oder diese im Studio produzieren und entsprechend ihr Wissen weitergeben. Außerdem versuche ich, sehr aktiv die Connections hier im Raum aufrecht zu halten, damit sich auch Ideen und Methodik im Austausch befinden ... oder einfach nur Kaffee getrunken wird. ;)

Schade ist dann natürlich, wenn so was passiert, wie @dr_rollo es beschreibt. Das ist mir natürlich auch schon passiert. Da musste ich einiges an Standhaftigkeit entwickeln.

Viele Grüße vom HammondToby
 
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Da habt ihr ein interessantes Thema ausgegraben.

Ich bin eher einer, der nach eigener Einschätzung zum unteren Drittel gehört, würde meine Fertigkeiten als Keybaorder aber gern ausbauen.

Zunächst blieb mir - der sehr spät mit ein wenig Klavierunterrricht eingestiegen zum Keyboarder in einer Hobbyband wurde - gar nichts anderes übrig, als mich selbst "durchzuwursteln".

Hier im ländlichen Raum Südostwestfalen/Nordhessen gibt es leider auch nur die öffentlichen Musikschulen mit den o. g. Ansätzen. Meine mehrfache Anfrage dort nach Unterricht in Begleitung/Spielen nach Leadsheets/Improvisation haben die weitgehend klassisch unterrichtenden Lehrer alle abgelehnt bzw. mir davon abgeraten.

Da ich mich auch gern autodidaktisch per Büchern oder Videos weiterbilde, musste ich leider feststellen, dass es auf dem deutschsprachigen Markt leider auch sehr wenig in dieser Richtung gibt. Ich habe einige gute Workshops bei bonedo.de gefunden z. B. zu Thema Orgeln und anderem. Man muss sich aber eben alles einzeln zusammen suchen. Nach Unterricht oder einem Workshop bei nem gestandenden Bandkeyboarder oder einem Standardwerk für Bandkeyboarder würde ich mir jedenfalls die Finger lecken.

Aber anscheinend haben die potentiellen Ersteller gar keine Zeit für sowas.
 
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@Keinusername: ich muss dir in beidem widersprechen. Wenn man Gitarre lernt, ist man viel früher in der Lage, einen Song zu spielen, als wenn man mit Keyboard, oder noch weniger, wenn man mit Klavier einsteigt. Beim Keyboard bekommst Du sehr schnell was vorzeigbares, weil du mit der Begleitautomatik die Technik des Keyboards nutzt, was Dir aber in der Band nicht hilft. Dass man nach einem halben Jahr Gitarrenunterricht noch nicht wirklich bandtauglich ist, ist natürlich keine Frage.
Möglicherweise ist aber auch genau dies das Problem, dass es weniger Nachwuchs an den Tasten gibt, weil man länger benötigt, mehr Durchhaltevermögen besitzen muss, bis man die ersten wirklichen vorzeigbaren Erfolge verzeichnen kann.

Ich kann auch nicht den Vorteil bei YouTube für Keyboarder sehen. Ich bin der Meinung, dass es deutlich mehr Tutorials für Gitarre gibt, und auch Synthesia reißt es nicht wirklich raus.

Ich kann von meinen persönlichen Erfahrungen berichten:
Als ich angefangen habe E-Gitarre zu spielen, habe ich relativ schnell eine Band begründet. Ehrlich gesagt muss ich gestehen, dass ich erst nach ca. 3 Jahren eigentlich bandreif war, und das auch eher im Rhythmus Bereich. Vor allem die Barré Akkorde fielen mir ziemlich schwer, von den ganzen Soli mal abgesehen. Auf den 6 sehr dünnen Saiten muss man wirklich viel üben bis man etwas wohlklingendes vollbringt. Du schreibst "bis man vorzeigbare Erfolge" verzeichnen kann, ich sehe das vor allem bei der E-Gitarre als Qualitätsfrage! Ein paar Powerchords zu spielen reicht doch echt nicht! Es hat jedoch schon was, dass der E-Gitarren Unterricht eher auf Spielen in der Band ausgelegt ist, bzw. vor allem auch Covern. Mit der Gitarre besuchte ich nie eine offizielle Musikschule sondern Privatunterricht wo mein Lehrer mir vor allem auf das Covern beigebracht hat. Und wie denkst du denn wie das mit dem Schlagzeug ist? Das ist doch langweilig alleine auf den Ding rumzuhämmern, da brauchts ne Band, ob man bereit ist oder nicht nicht, egal. :):eek:

Als ich mit dem Keyboard begonnen habe, habe ich mich von der ersten Sekunde an an die Bandtauglichkeit/ Coverband orientiert, habe die Songs analysiert, geschaut was wirklich wichtig ist und was weggelassen werden kann. An der Orgel habe ich mich mit den wichtigsten Parametern befasst (Registrierung, Perkussionsregister, Umschalten auf slow-fast, sliden auf der Tastatur). Das reicht schon mal für die meisten Coversachen aus, ich muss ja nicht 16 mal pro Sekunde auf einer einzelnen Taste rumhämmern, ich bin doch kein Specht! :) Beim Piano habe ich mich auf die Akkorde, bzw. deren etwas improvisierte Spielweise konzentriert. Improvisation innerhalb der Tonleiter bei Slow Songs, kommt sehr gut an, auch in Kombination mit Streichern. Pedale benutze ich nicht, wird auch nicht für Cover benötigt. Ich muss immer lächeln wenn ich Pianisten kennenlerne welche nach Noten spielen können, genaustens jeden Finger einteilen können und dann auch in der Tonlage des Bassisten brutal und gnadenlos rumklopfen! :))) Gib denen mal Knocking on Heavens door zum Covern und die gucken in die Röhre. :evil:Nach rund 1.5 Jahren intensiven Trainings war ich dann bandreif. Vielleicht hat mein Wissen über das Covern und Funktionieren in einer Band mich überproportional weitergebracht, oder der Willen mit einer Pommesgabel einen Atomkrieg zu gewinnen!

... es kommt immer drauf an was man genau erreichen will... den Rhythmus Part eines Covers Songs mit der Gitarre ODER Keyboard kann ich in ein paar Stunden gewissenhaft vorbereiten, für die gewissenhafte Vorbereitung eines Gitarren Solos muss ich mir gerne mal 20 - 30 Stunden nehmen... ach ja... auch die Rhythmus Parts von AC DC fordern auch ziemliche Vertiefung, ein bisschen MARTMAN Denken verbessert die Qualität ungemein! :):rolleyes:

Es ist halt aber schon so was man in der Musikschule mitgeteilt bekommt bestimmt die Zukunft. Ich kann Klavier fast nicht nach Noten spielen, kaum bis 4 Zählen, liefere in der Band aber trotzdem immer gut ab. Die Tischhupenfunktion Begleitung hatte nur mein erstes Keyboard welches ich aus dem Müll gefischt habe. :ugly: Die habe ich nie benutzt. Sorry, an all die Musiklehrer... wenn man nach seiner Kindheit und rund 7 Jahren Saxophon Unterricht erfährt, dass das "C", dass man mit dem Saxophon spielt, eigentlich gar kein C ist, dann hat wohl nicht das Kind versagt!!!
 
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Dann gibt es offenbar in dieser Hinsicht ein Nord-Süd-Gefälle in Deutschland.
Das glaube ich gar nicht mal - eher wirklich ein Gefälle "kommunale Schulen" / private. Ich habe bei einem (damals noch Student) Klavierlehrer Unterricht gehabt in Burgdorf, das ist von Celle gerade mal 25km entfernt (allerdings südlich davon, stimmt schon ;) ) und ist mit rund 30k Einwohnern sicher keine Großstadt. Dieser Klavierlehrer hat mittlerweile eine sehr gut gehende Musikschule, und die anderen privaten Schulen bieten genau sowas auch an: ein Mix aus ein bisschen "Klassik" im weitesten Sinne für die Fingertechnik, Jazz für die Harmonielehre und Pop/Rock für die Motivation und die "Begleitfähigkeit". Die Gewichtung der Komponenten war individuell verschieden.

Aus dem Dunstkreis dieses Lehrers, bzw. aus dessen Schülerkreis in den 90ern sind überdurchschnittlich viele Bands entstanden zu der Zeit. Aus den vielleicht 20 Schülern, die er damals zeitgleich hatte, sind schonmal mindestens zwei Vollprofis erwachsen, von denen der eine als Sounddesigner (u.a.) für Yamaha arbeitet und der andere mehrere Wochen die deutschen Single- und Albumcharts angeführt hat. Plus etliche andere, die durchaus als Semiprofis in Bands recht amtliche Gigs spielen.

Es hängt also weniger am Nord-Süd-Gefälle oder der Großstadt als an der Frage, ob man die richtige Schule bzw. den richtigen Lehrer erwischt hat oder nicht. Das ist natürlich mit zunehmender Bevölkerungsdichte evtl. einfacher, aber einen prinzipiellen Unterschied sehe ich da nicht.
 
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...oder einem Standardwerk für Bandkeyboarder würde ich mir jedenfalls die Finger lecken...

Ich bin mir jetzt nicht sicher, da ich es nie ausprobiert habe, aber ist nicht Rock Piano 1 & 2 von Jürgen Moser so ein Standardwerk?
 
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...das ist sowas wie ein Standardwerk, ja. Hatte ich auch. Die Piano Lessons von Dieter Falk gehen in eine ähnliche Richtung.
 
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Na ja, so ein 'Standardwerk' Rock Piano hilft Dir nicht wirklich auf dem Weg zum Bandkeyboarder. Es geht viel mehr um das Abdecken einer großen Klangfülle als um spielerisches Talent, wie wir hier schon mehrfach festgestellt haben. Ich kenne das Buch von Jürgen Moser, und es hat mir relativ wenig gebracht.
 
Ich finde die Bücher nett und hilfreich, aber die habe ich auch erst in "jüngster" Zeit angeschaut. Also gebraucht habe ich die auch nicht.
 
Also, den ersten Band von Jürgen Mosers Rock-Piano fand ich als Jugendlicher in den 80ern schon sehr gut und hilfreich. Meine damalige Klavierlehrerin hatte für Rock und Jazz überhaupt nichts übrig und sonst gab es auch zunächst niemanden, der mir etwas in der Richtung hätte zeigen können. Noch wichtiger war natürlich das Mitspielen in den diversen Bands.
 
Weil Juergen Moser erwaehnt wurde und zu dem was unifaun schrieb moechte ich Peter M. Haas " Akkordlehre ganz konkret"
Drei Baende, gibt auch n Bundlepreis. Mit Herz gemacht. Ich empfehle es auch gern da nicht sooo bekannt.
 
Mal im Ernst, glaubt Ihr das man über Bücher lernen kann, wie man ein Bandkeyboarder wird?
Ich kann mir vorstellen, dass es helfen kann, wenn man bisher nur Notenspielen gewöhnt war, und soll jetzt mal plötzlich freier und kreativ Licks und Riffs als Begleitung spielen, wo ja ohne Frage ein Noten-Pianist aufgeschmissen ist.
 
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Mal im Ernst, glaubt Ihr das man über Bücher lernen kann, wie man ein Bandkeyboarder wird?
Ich kann mir vorstellen, dass es helfen kann, wenn man bisher nur Notenspielen gewöhnt war, und soll jetzt mal plötzlich freier und kreativ Licks und Riffs als Begleitung spielen, wo ja ohne Frage ein Noten-Pianist aufgeschmissen ist.

Naja, aber das ist doch genau DAS was dir das Rock Piano von Moser beibringen will, bzw. versucht dir Grundtechniken zu vermitteln, wie du in einer Band als Keyboarder spielen kannst. Rock Piano richtet sich nicht an Anfänger...das steht ganz klar im Vorwort. Es legt seinen Schwerpunkt - im ersten Band - auf Akkordspiel - Rhythmik und Melodiespiel. Genau das was ein Keyboarder an Grundfähigkeiten für einen Bandeinsatz mitbringen muss.

Ich klammere jetzt mal bewusst Dinge wie Soundprogramming aus, weil das sind speziellere Fähigkeiten, die erstmal nichts mit den Grundlagen der Spieltechnik zu tun haben. Als Tennisspieler übst du auch erstmal Schlag- und Lauftechniken und machst dir keine Gedanken, aus welchen Material dein Schläger gebaut ist und wie du diesen dann optimieren kannst.

Bei mir waren es auch das "Rock Piano 1" von Moser und "Keyboard on stage" von Axel Benthien, mit denen ich vom reinen Heimorgel/Arrangerschüler aufs Klavier/E-Piano/Synthesizer-Spiel umgestiegen bin. Ja, auch ich habe im Klavierunterricht mich mit Bach, Mozart und Chopin beschäftigen müssen, dann aber schnell klar gemacht, dass mich das NULL interessiert und ich lieber die Richtung eines Bandkeyboarders einschlagen will.

Mit Moser und Benthien habe ich vorallem meine Rhythmik verbessert und kann so nicht nur als "Teppichleger" in der Band zu agieren. Das wird vielen Keyboardern gar nicht klar, dass im modernen Keyboardspiel die Rhythmik - der Groove - eine wichtige Rolle spielt. Hat in meinem Fall vielleicht auch etwas damit zu tun, dass ich auch Grundfähigkeiten am Schlagzeug besitze. :)

Das Soundprogramming als Keyboarder/Producer ist dann eher meinem "technischen" Interesse geschuldet. Ich glaube genau das ist aber auch das Problem, warum man der Meinung sein könnte, dass "gute" Keyboarder heute Mangelware sind. Je nach Einsatzgebiet und Richtung der Band, muss ein Keyboarder halt ein breites Spektrum an Fähigkeiten mitbringen: Spieltechnik/Musikalität und auch Technik/Soundprogramming. Diese Kombination ist halt nicht einfach zu finden.
 
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