Sind wir Gitarristen naiv?

  • Ersteller crazy-iwan
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Hi,

die Bezeichnung "naiv" ist dann angebracht, wenn noch ein gewisser "Schönred-Faktor" dazu kommt.

Aber alles hat zwei Seiten: wenn ich auf ne Session geh (wahre Begebenheit) und spiele dort auf nem von einem Spezial Gearhead zur Verfügung gestellten Mojave Amp mit Hiwatt Box aus den 60ern...und erlebe wirklich die denkbar schlimmste vorstellbare Bühnensituation damit (hörte mich selbst kaum, was ich hörte klang grauenhaft, der Fußschalter lies mir die Wahl zwischen brabbeligem Crunch und bröseliger Zerre) dann steht der Begriff zumindest im Raum...oder ich kann so ne Kiste einfach nicht bedienen/bespielen....nur gut, dass der Amp bei anderen auch nicht besser klang...

Die Entstehung eines wirklich guten Gitarrensounds ist in seiner Gesamtheit ein komplexes Thema-und so ist es zumindest naiv zu glauben hier mit einem bestimmten Gerät/Utensil/Instrument schon ein großes Stück dieses Weges zu gehen...

Was mir immer auffällt: Gitarristen die viele Gigs haben sind da wesentlich unanfälliger für, weil ihnen die ständige Praxis die Relationen immer wieder gerade rückt...

Gruss,
Bernie
 
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Es gibt immer zwei Seiten der Medaille bei solchen Sachen.

Seite A: Der Käufer ist mit dem Produkt glücklich. Ob das Produkt technisch sinnvoll oder überlegen ist, spielt dabei 0,00 eine Rolle. Das gilt es auch irgendwie zu respektieren, denn rationell betrachtet ist sowieso ALLES Schwachsinn, weil es uns spätestens bei der Innenansicht des Sarges / der Urne nichts mehr nützt.

Seite B: Käufer, Hersteller oder Interessenten wollen ihre Umwelt mit haarsträubenden Argumenten und pseudowissenschaftlichen Details missionieren bzw. rechtfertigen ihren sinnfreien Kauf mit Bullshit. Krönung des Ganzen ist, wenn dafür andere Dinge kleingeredet und für amateurhaft erklärt werden und man in einer Diskussion komplett die Faktenebene ausklammert.

Zu sagen, man findet es geil, sich einen Raketenantrieb mit Röhrensteuerung in die Klampfe dängeln zu lassen, ist OK. NAIV ist es aber zu glauben, sowas wäre allgemeingültig der heilige Gral, weil das ja allein schon das Preisschild vermittelt.
Und wie bei den meisten Hobbies geht es auch vielen Gitarristen so, dass die ständige Erweiterung und Perfektionierung des Equipments an sich schon Freude macht - völlig unabhängig vom eigentlichen Ergebnis.
Wirklich interessant sind dabei tatsächlich die unterschiedlichen Richtungen: Die einen haben halt Freude die modernen Möglichkeiten auszuschöpfen. Andere streben nach einem perfekten "klassischen" Sound längst vergangener Tage. Beides interessant!
Ich geh damit relativ gelassen um, solang persönliche Gefühlswelten nicht als pseudotechnische Dogmen den Mitmusikern aufgedrückt werden. Zumal die meisten Leute keinen relevanten Unterschied zwischen unterschiedlichen Röhrentypen, Lautsprechern, Saiten, Tonabnehmern, Pedalen, Kabeln etc. wahrnehmen würden.

Aus Zuschauer- / Hörersicht betrachtet sieht die Sache nochmal etwas anders aus: Irgendwelche Gimmicks oder teures Equipment erscheint schnell lächerlich, wenn spielerisch / musikalisch das Dargebotene eher mau ist. Besonders dann, wenn die Musik bestimmte klassische Bands nachahmt / covert, die ihre Originale mit sehr einfachen und günstigen Mitteln umgesetzt haben. NAIV ist es daher in den meisten Fällen zu glauben, man könnte unabhängig von der tatsächlichen Musik Leute mit seinem Equipment beeindrucken / blenden. Vor allem dann, wenn es Nischenprodukte sind, die nur Musiker kennen, die allerdings umso schneller sehen, ob jemand sein Handwerk beherrscht.
 
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Für mich ganz persönlich kann ich sagen, dass irgendwelches "vintage" Zeug mir den Mund nicht wässrig macht. Meine (bescheidenen) Wünsche für Equipment zielen durchaus auf Dinge, die ganz aktuell gefertigt werden und erhältlich sind. Ganz nüchtern betrachtet: Das Teil meiner Klangkette, bei dem sich die Optimierung am meisten lohnt, bin ich selbst. :redface:
Da ist viel wahres dran und trotzdem ist es bei mir etwas anders. Klar, auch in meiner Klangkette ist bei mir selbst. Manche Vintageinstrumente finde ich aber einfach lecker. Eine alte Hagstrom ll z.B., die mich ein paar Jahre als Leihgabe mit allen Ecken, Kanten und unkontrollierbaren Feedbacks begleitete, ist für mich einzigartig und für bestimmte Sachen meine Nummer 1. Und bei einer abgeranzten aber guten Jazzmaster läuft mir das Wasser im Munde zusammen.
Solange mir aber kein preislich für mich akzeptables Angebot begegnet, wird das nichts. Und gegenüber neuem bin ich genauso aufgeschlossen. Hauptsache geil...;)
 
Aus meiner Sicht sollte ohnehin stets erlaubt sein, was gefällt; die Konsequenz ist, dass jedes fundamentalistische Dogma, das sich schlussendlich in Lager"kämpfen" ausdrückt, ein recht klares Indiz für intoleranten, kleinkarierten Schwachsinn ist. Nahezu jeder ist doch "Opfer/Gewinner" seiner Hörgewohnheiten, weshalb es in Punkto Sound kein allgemeingültiges "gut" oder "schlecht" geben kann - sprich es ist immer eine subjektive Wahrnehmung und es wird wohl immer eine solche bleiben. "Wir" lieben in der Regel den Sound, der uns als Jugendlicher und vermutlich sogar schon als Kind geprägt hat - der Sound, der uns vermutlich dazu getrieben hat, E-Gitarre spielen zu wollen.

Dazu kommt, dass das Empfinden des Sounds auch noch von der Tagesstimmung abhängt usw. .... da sind also reichlich Variablen im Spiel, die dazu führen, dass die Suche nach DEM Sound wohl einer unendlichen Geschichte gleich kommt, was sich der Markt natürlich zunutze und den Gitarristen angesichts des schier unendlichen Angebots anfällig für GAS macht.

Wenn man wie ich seine Prägung im analogen Zeitalter bekommen hat und beispielsweise den Wandel von alten Röhren-Radios zu Transistorradios noch miterlebt hat, wird vermutlich den warmen Sound der Röhre immer irgendwie vermissen. Ohne Frage ist deshalb auch Vinyl nicht totzukriegen - selbst mit gelegentlichem Knacksen im Sound nicht. Die digitale Welt bringt vor allem ein hohes Maß an Effizienz mit sich, was hohe Leistung in Hosentaschenformat hervor bringt und zudem ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. ..... oft fehlt dabei aber die gewohnte Fehlbarkeit und die gewohnte Wärme - dafür verleiten die unendlichen Möglichkeiten der digitalen Welt zum technokratischen Verzetteln, und vielleicht entfernt sie sich unmerklich auch vom eigentlichen Genuss, Musik zu hören - geschweige denn, Musik zu machen. ..... der größte Nachteil der digitalisierten Musik sehe ich in der Beschleunigung der Entwicklung, die einerseits reichlich Unruhe und stete Unzufriedenheit produziert und andererseits beim "Konsumenten" dazu führt, dass Musik an sich zu etwas mutiert, was neben einem her passiert - wie der Blick aus einem fahrenden ICE.

Das Internet bietet heutzutage den Zugriff auf eine unendliche Vielfalt von Informationen - sind "wir" deshalb schlauer geworden? Machen "wir" mit den digitalen Möglichkeiten etwa bessere Musik? Ich frage mich, ob man dabei nicht Gefahr läuft, das wichtigste zu verlieren: das Feeling und die Kreativität!? ...... wenn trotz der Informationsvielfalt der durchschnittliche EQ sinkt, ist es naheliegend dass sich auch sämtliche kreativen Bereiche im Durchschnitt in eine Abwärtsspirale begeben können, wenn man in der schieren sich permanent vergrößernden Angebot ständig irgendwelchen vermeintlichen technischen Verbesserungen hinterher hechelt und am Ende sich selbst nicht mehr fühlt. Relativ klar ist, dass die meisten Neuentwicklungen nicht das Zeug haben, irgendwann als "Vintage" geschätzt werden zu können, was vermutlich daran liegt, dass man das Rad nun mal nicht neu erfinden kann. ;) ..... ich nehme mir jetzt meine alte Klampfe und spiele special just for me genau DEN Blues, der mir gut tut.

Grüße - hotlick
 
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Wir (E-)Gitaristen (damit meine ich jetzt tatsächlich die männlichen) sind vemutlich die einzigen Musiker, die ihren Augen mehr vertrauen als ihren Ohren. Das ist zumindest meine Selbstbeobachtung, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. In jedem Blindtest habe ich versagt, aber wenn eine goldene Les Paul mit der korrekten Kopfplatte vor einer 4x12 steht und obenauf das Marshall Logo thront und die Glaskolben vor sich hin glühen und sinnlos Strom vergeuden, weiss ich sofort wie das klingen wird. Irgendwie geil und besser als bei mir zu Hause. Wenns dann doch Scheisse klingt ist halt der Typ an der Mische Schuld.
:engel:
 
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Seite B: Käufer, Hersteller oder Interessenten wollen ihre Umwelt mit haarsträubenden Argumenten und pseudowissenschaftlichen Details missionieren bzw. rechtfertigen ihren sinnfreien Kauf mit Bullshit. Krönung des Ganzen ist, wenn dafür andere Dinge kleingeredet und für amateurhaft erklärt werden und man in einer Diskussion komplett die Faktenebene ausklammert.
Genau, exakt diese missionarischen Leute gehen einem am meisten auf den Zeiger! :great: :great:

Aus meiner Sicht sollte ohnehin stets erlaubt sein, was gefällt; die Konsequenz ist, dass jedes fundamentalistische Dogma, das sich schlussendlich in Lager"kämpfen" ausdrückt, ein recht klares Indiz für intoleranten, kleinkarierten Schwachsinn ist
:hi5:

Relativ klar ist, dass die meisten Neuentwicklungen nicht das Zeug haben, irgendwann als "Vintage" geschätzt werden zu können
Digitales Equipment hat aufgrund des rasanten Fortschritts der digitalen Technik einfach eine viel kürzere Halbwertszeit. Das zeigt sich auch bei Computern, Kameras etc.
Da wird es einfach schwer, zu einem vintage Klassiker zu werden wie ein Röhren-Amp, z. B. ein JTM-45, oder ein Vox AC30.

Auf der anderen Seite .. ..

dass man das Rad nun mal nicht neu erfinden kann
Das nicht, aber ein Flugzeug, ein Raumschiff .. .. die Zeit bleibt nicht stehen. ;)
 
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Manche Vintageinstrumente finde ich aber einfach lecker. [...] Und bei einer abgeranzten aber guten Jazzmaster läuft mir das Wasser im Munde zusammen.

Gut für dich! :tongue: Aber ich kann das verstehen - du freust dich halt an diesen Sachen und das war's. Du gehörst damit zur ersten Gruppe, die Tobi Elektrik weiter oben beschrieben hat - Leute, die eben nicht "naiv" oder "vinitage-gläubig" sind, sondern einfach nur eine Vorliebe für manche ältere Instrumente o.a. Sachen haben, ohne dabei dogmatisch zu sein.
 
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...so, das waren jetzt alles Argumente und Gegenargumente...

Um der Sache auf die Schliche zu kommen, ist es wichtig zu wissen wie unser Gehirn funktioniert. Sehr viele unserer "Meinungen" werden von Projektionen bestimmt, die mit bestimmten Triggern ausgelöst werden.

Das kann durchaus kreativ-Selbsterlebtes sein--ich bin überzeugter Radfahrer, ganzjährig-mein Winterrad ist n 35 Jahre altes Checker Pig. Wenn ich mit dem morgens noch müde zur Arbeit fahre, evtl noch bei Gegenwind und Minus 5 Grad, fluch ich schonmal auf den alten Bock, ist ja klar dass es damit so anstrengend ist.
Fahr ich damit dann entspannt und fit nachmittags wieder heim, evtl bei Rückenwind, dann fühlt sich das richtig gut an und ich könnt sofort im Fahrradforum n Thread eröffnen in dem ich behaupte, dass alle modernen Räder viel schlechter sind als die aus den "Golden 80/90ies" (das war die innovative Custom-Zeit bei Bikes).....doch im Endeffekt beruhen beide Erkenntnisse die dann als "gelernt" abgespeichert werden auf Projektion...bzw. die Projektion ist dann: geiles Vintage-Bike......oder: scheiss alter Mist!
Naiv wäre nun nicht diese Reaktion auf Dinge die mit dem eigentlichen Rad nix zu tun haben (das ist ja beides mal das gleiche!) direkt dem Rad zuzuschreiben und dabei noch zu glauben, man könne diesen positiven Aspekt immer damit verbinden.

So wie wir Gitarristen es gelernt haben, guten Sound natürlich mit Vintage Zeugs zu verbinden....das ist sehr naiv!

Schlimm daran ist, dass diese Projektion von Außen gelenkt wird-das geht nämlich sehr gut bei Projektionen und ist der Grund warum es Werbung prinzipiell gibt...
...und wer dann einmal im Musikladen (nun sind wir wieder beim Selbsterlebten) ne geile Custom Shop angespielt hat der hat dann eh schon Blut geleckt!

Verarscht werden aber die, die sich verarschen lassen.....

Gruss,
Bernie
 
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...Digitales Equipment hat aufgrund des rasanten Fortschritts der digitalen Technik einfach eine viel kürzere Halbwertszeit. Das zeigt sich auch bei Computern, Kameras etc.
Da wird es einfach schwer, zu einem vintage Klassiker zu werden ...

Apple II, der C64 und Amiga, das NES und das SNES sind digitale Klassiker, die gesucht oder sogar neu aufgelegt werden, wenn auch etwas moderner, also wie die heutigen Amps im Vergleich zu den Originalen.
 
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Jaaa, PS1 gibts auch wieder! Das erste Gran Turismo! Ich brauch die! Die Strat unter den Konsolen:D
 
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Apple II, der C64 und Amiga, das NES und das SNES sind digitale Klassiker, die gesucht oder sogar neu aufgelegt werden, wenn auch etwas moderner, also wie die heutigen Amps im Vergleich zu den Originalen.
da steht aber ein ganz andere Motivation im Hintergrund - die auch durchaus nachvollziehbar ist.

Den 'rasanten Fortschritt' kann ich im Digital Audio dagegen nicht nachvollziehen.
Ich durfte kürzlich mal richtig staunen, als ein Software Tonerzeuger von etwa Jahr 2000 doch tatsächlich mit einem praktisch aliasing freien Filter glänzen konnte, in PserPC Code ohne externe DSP Unterstützung.
Ein Kemper hat eine clevere Parameter-Steuerung - nur was darunter werkelt ist ein zwar gutes, aber ansonsten völlig 'normales' Röhren Modelling Programm ;)
 
Den 'rasanten Fortschritt' kann ich im Digital Audio dagegen nicht nachvollziehen.
Das mag nicht in allen Bereichen so "rasant" stattfinden. Aber: CD -> MP3 -> Streaming .. ..
Wer aus der jüngeren Generation hat überhaupt noch einen CD-Player? Auch die MP3-Player sterben aus. Geht alles über Smartphone. Und wer vermißt schon sein iPhone 2G? Am besten jedes Jahr eine neue Generation.
Wer trauert einem Access Virus A nach, wenn es einen TI 2 gibt? Wer hat denn bei den ganzen Digital-Synthesizern von Korg, Yamaha, Nord und wie sie alle heißen noch einen Überblick? Einen Minimoog kennt aber (fast) jeder.
Warum wird Fractal Audio das Axe-Fx III aus den Händen gerissen, obwohl doch die Vorgänger auch schon gut waren? Lieber ein Line 6 POD, oder doch besser ein Helix?
Rein prozentual wird es mMn eher weniger Klassiker auf digitaler Basis geben, auch im Audio-Bereich.
 
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Wer aus der jüngeren Generation hat überhaupt noch einen CD-Player?
schei**e...also gehöre ich nicht mehr zu jüngeren Generation. Also ich für mein Teil kaufe noch immer CD, streame nicht. Wenn ich Musik haben möchte will ich auch etwas in der Hand haben...
Aber: CD -> MP3 -> Streaming .. ..
hmm....die Entwicklung geht aber schon seit einigen Jahrzehnten...von rasant würde ich da wirklich nicht sprechen. CD wurden Anfang der 80er eingeführt. MP3 kam dann Anfang der 90er (wurde aber schon seit Anfang 80er daran gearbeitet/entwickelt),streaming ist in den letzten sagen wir mal 5-10 Jahren in Aktion getreten.
Rein prozentual wird es mMn eher weniger Klassiker auf digitaler Basis geben, auch im Audio-Bereich.
Das denke ich auch, allein schon weil die Zeit bis zum nächsten Entwicklungsschritt immer kürzer wird und sich garnicht so eine große Fangemeinde entwickelt bis schon was neues kommt.
 
also gehöre ich nicht mehr zu jüngeren Generation.
ist doch schön, wenn auch die jüngere Generation noch CD-Player nutzt :D
Wenn ich Musik haben möchte will ich auch etwas in der Hand haben...
:great: geht mir genauso, auch schon wegen dem Booklet etc.
...von rasant würde ich da wirklich nicht sprechen
wenn du älter bist, kommt dir das Ganze eben schnelllebiger vor :D:opa:
Ich denke das hauptsächlich "rasante" in der ganzen Technologie sind einfach die immer leistungsfähigeren und kompakteren ICs; weniger die Schaltungstechnik der Geräte an sich (siehe Beitrag von Telefunky).
 
Was digital Technik angeht habe ich eine eigene Meinung. Das ist ja erst jetzt in den letzten Jahren auf einen Stand gekommen wo ich sage, ja, so wollte ich das eigentlich schon immer haben. Keine Däumchen mehr drehen wenn man mal ein grösseres Projekt läd, die viele GB grosse Soundlibrarys kann man endlich auch mal anhören, da ein Set laden eben nur noch Sekunden sind und kein Fall für eine Kaffeepause.

Entsprechend der Rechner Kapazität gibt es auch abseits des 100 000sendsten LA2A Emulation Entwicklungen, die vorher mangels Rechner Kapazität undenkbar waren. AI, virtuelle Instrumente vom Feinsten und so weiter. Wer ab und an mal ein VSTi verwendet, weiss übrigens, dass die neuen Dinger in die Vollen gehen wenn es um benötigte Rechenleistung geht.

Natürlich verändert das auch Musik als solche. Einfach weil andere Instrumente da sind. Software, die in sich schon ein Instrument ist. Ableton zum Beispiel. Was das macht, kannst Du mit analogen Mitteln nicht machen.

Trifft auch auf andere DAW zu. Das ganze tuning Zeug zum Beispiel. Eingebaut. Rechenintensiv. Transientenerkennung und ähnliches.

Und unterdessen fester Bestandteil von Musik.

Ich finde das Klasse. Weiter so. Gerne auch eine Röhre in einem Pickup. Auch das ein Kuriosum, das nur durch moderne Fertigungstechniken erst möglich ist.

Also was mich angeht, her mit dem Zeug! Lasst euch was einfallen, ihr Ingenieure dieser Welt........ :D
 
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Was digital Technik angeht habe ich eine eigene Meinung. Das ist ja erst jetzt in den letzten Jahren auf einen Stand gekommen wo ich sage, ja, so wollte ich das eigentlich schon immer haben.
Ich denke das ich ein nicht ganz unwichtiger Punkt. Gibt ja das Thema über überholte Modelingamps. Es gibt ja schon lange Versuche in die Richtung, aber die konnten eben eine ganze Zeit lang das "orig." nicht ersetzen.
So entstanden halt auch Erfahrungswerte und es enstehen Vorurteile gegen die jetzt eben auch Kemper & Co erstmal ankommen müssen.
 
Welche Motivation? Was meinst du?
Apple II, C64, Amigo, NES etc stehen für direkte Programmierung von unmittelbaren Ergebnissen bzw 'Erlebnissen' - im Gegensatz zu virtuellen Welten mit quasi 'Eigenleben' (um es kurz zu formulieren).
Dasselbe findet sich prinzipiell auch in den entsprechenden Entwicklungsumgebungen wieder.
 
Hallo zusammen,

ich glaube mich dran noch zu erinnern, als der damalige Gibson Geschäftsführer Henry Juskiewicz die digitale Klangübertragung in Gitarrenkabeln ankündigte, das war irgendwann Anfang der 2000er. Er meinte sogar, die Erfindung wäre so bahnbrechend, dass er diese mit der Erfindung den Humbuckers verglich.
Heute, knapp zwei Jahrzehnt später wissen wir alle, dass der gute Henry sich gewaltig geirrt hat. Die Erfindung konnte sich nicht durchsetzen, und heute spielt keine Sau solche Kabel (außer vielleicht ein Paar Freaks)

Im Ernst: im Gitarrenbereich erfindet keiner das Rad neu. Klar gab es in den letzten Jahren wirklich interessante Innovationen, dazu zähle ich z.B. Modelling (kann man mögen oder nicht).

Es gibt heute alles was das Gitarristenherz begehrt für einen guten Sound. Außer Finger - die muß man sich selber erarbeiten.

Aber Innovationen/Erfindungen sind immer gut. Try & Error - wer weiß, vielleicht ist irgendwann der Große Wurf dabei? Ich kann es mir zwar nicht vorstellen, aber vor 500 Jahren konnten die meisten Menschen auch nicht vorstellen, dass die Erde rund ist.
 

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