Moin!
Wie man vielleicht anhand des ersten Posts erkennen kann, habe ich mir vor Kurzem die Mühe gemacht und mal die Liste umsortiert und geupdated. Ich habe auch andere Threads durchgescrollt und nach Bildern gesucht, die dann verlinkt wurden. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich euch noch das Ende meiner Flott und Metabo Geschichte schuldig bin. Das ist leider typisch. Ich fange hier Dinge an und wenn sie fertig sind, habe ich vergessen einen Thread zu haben und vergessen somit das Ergebnis zu posten. Das tut mir leid! Daher habe ich kurz ein paar Bilder geknipst und zeige euch die mal. Schließlich gibt es trotz weniger Beiträge viele stille leser und doch den einen oder anderen, der ein "gefällt mir" da lässt. Danke euch für euer Interesse!
Da steht das gute Stück auf seinem Ständer. Natürlich auf Rollen und in Werkbankhöhe, damit ich überall damit arbeiten kann. Das ist wichtig bei engeren Platzverhältnissen.
Wie man sofort sieht, fehlt da ein Insert im Bandsägemodus. Ich habe mir noch keins gefertigt, da so nur eine Aufnahme vorhanden ist. Die Andere wird vom vom Ausleger beansprucht. Aber ich habe derzeit eine andere Lösung dafür. Einfach eine Platte mit Zwingen befestigt und fertig.
So vergrößere ich auch noch die Tischgröße. Als Bandsäge ist die Flott nicht so toll. Es gibt nur eine Führung von oben. Die ist nicht verdrehsicher und recht simpel mit 3 Kugellagern ausgeführt. Die Säge funktioniert gut, hat mehr als ausreichend Kraft und man kann mit ihr wunderbar gerade sägen. Allerdings vibriert sie ziemlich stark, da der Ausleger nicht steif genug ist. Das liegt nicht am Ständer, sondern ist unabhängig von der Unterlage. Man könnte die Sache mit ein wenig Holz versteifen. Doch der Verlust an Sägebreite wäre dann leider auch recht groß. Das größte Ärgernis ist mir die Rüstzeit. Alles ist irgendwo verkantet und nicht einfach zugänglich. Dann sind viele Teile und Verschraubungen nötig. Es wirkt alles gut durchdacht, aber nicht ganz zuende gedacht. Dabei muss man natürlich die Zeit in der die Maschine entstanden ist vor Augen haben. Damals gab es halt keine CAD Modelle, bei denen man Handgriffe und Rüstzeiten zwecks Optimierung simulieren kann.
Jedenfalls konnte ich bisher zwei Bodys damit zusägen. Es geht. An Kraft und Präzision mangelt es nicht, sondern eher an Platz. Ich muss den Body beim Sägen oft wenden, damit ich alle Radien auch halbwegs grob zusägen kann. Das bedeutet einen wesentlich höheren Aufwand beim zeichnen. Es reicht ja nicht, dass man die Umrisse von der Schablone aufzeichnet und gut. Nein, nun müssen beide Mittellinien auf beiden Seiten vom Holz fluchten und der Ansatz der Schablone identisch sein. Da misst man sogar drei mal alles nach bevor man den ersten Schnitt macht.
Unten am Ständer habe ich ein kleines Sägeblattlager vorgesehen. Rechts daneben sieht man meine Drechseleisen im Ständer. Die Stubai Eisen sind schweineteuer, aber leider jeden Cent wert. Um Geld zu sparen, habe ich mir einen Abstecher aus einem alten Sägeblatt und einem Rest meiner Küchenarbeitsplatte gebaut. Unten am hinteren Eisen sieht man auch die Karbidspitze des ehemaligen Sägeblattes. Die Eisen hätte ich mir nicht gekauft, wenn ich sie sehr günstig zur Säge bekommen hätte. Drechseln kann man erstaunlich gut mit dem ganzen vorliegenden Zubehör. Allerdings habe ich dafür noch keinen klappbaren Halter gebaut. Bisher habe ich alles auf einen Kasten mit Zwingen gesetzt und mit diesem Provisorium gedrechselt. Daher gibt es davon auch kein Bild. Würde ich die Säge behalten, wäre die Halterung zum Drechseln bereits fertig. Aber so erspare ich mir doch die Mühe. Weiteres dazu weiter unten.
Die vorhandenen Anschläge und Führungen sind gerade und gut. Einfach ist manchmal am besten. Schön ist auch, dass der verstellbare Gehrungsschlag sowohl längs als auch quer in die Nut passt, sodass man den sowohl für die Bandsäge als auch für die Kreissäge nutzen kann. Obwohl die Säge als Formatkreissäge im Mini-Format nutzbar ist, habe ich auch diese Option nicht installiert, da sie zu groß und umständlich in der Handhabe ist. Der Vorteil ist auch sehr gering. Da ist es besser sich einen Schlitten für größere Querschnitte zu bauen und diesen dann in den beiden Nuten zu führen.
Anhand des Inserts sieht man aber, dass etwas fehlt. Es gibt keinen Spaltkeil, obwohl dieses Zubehörteil mit dabei war:
Unglaublich aber wahr. Selbst die Halterung für den Spaltkeil fehlt. Beide Gewinde sind abgetrennt worden, um Platz für größere Sägeblätter zu schaffen. Als Säge und Fräse läuft alles rund. Kaum Vibrationen, saubere Schnitte, alles ist noch gerade und ausgerichtet. Dennoch habe ich Angst vor dem Teil. Man muss irre aufpassen ohne Spaltkeil, dass einem das Stück Holz nicht ins Gesicht fliegt, wenn sich etwas nur geringfügig verklemmt. Es gibt keinen Softstart, sodass ein starker Ruck durch die Werkstatt geht, ehe sich das Blatt dreht. Es gibt auch keine Motorbrems, sodass die Säge fast schon stundenlang weiter dreht. Ich habe mir angewöhnt nach dem Abschalten mit einem Stück Holz die Säge abzubremsen. Und da kein Überlastschutz vorhanden ist, weiß man auch nicht immer so recht, ob bei gößeren Stücken einem der Motor nicht abraucht. Da gibt es von billigen Sägen genug Videos im Netz, bei denen man das beobachten kann, wie schnell ein Motor verraucht.
Die Schnitthöhe ist mit den vorgesehenen Blättern irrwitzig gering. Gerade mal auf 22mm komme ich da. Mit den großen Blättern komme ich auf knapp 55mm, kann dann aber das Blatt nicht komplett in der Maschine versenken, was wiederum gefährlich ist. Ich mag es nicht wenn Oberflächen spitz sind oder Zähne hervorstehen haben. So oder so nervt es.
Vorallem ist die Höhenjustage nicht wirklich bequem. Man löst hierzu zwei Hebel und hatt dann einen dritten Hebel an dem der Motor hängt. An diesem kann man die Höhe ungefähr abgeschätzt halten und versuchen gleichzeitig einen Hebel fest zu ziehen. Danach den zweiten. Es ist also äußerst fummelig verdeckte Schnitte zu machen, bei denen es auf genaue Justage der Höhe ankommt. Nutungen und Ausklinkungen bleiben dann immer noch Aufgabe der Oberfräse. Die ist auch schneller aus der Schublade geholt und im Einsatz.
Nicht zu vergessen ist die Situation bei Gehrungsschnitten. Anstatt, dass man das Sägeblatt drehen kann, dreht man hier den ganzen Tisch. Der Tisch rastet zudem nur in der 90° Position ein. Ich habe es daher noch nicht geschafft einen Gehrungsschnitt vernünftig aufzuführen. Zum Einen arbeitet man quer und das Werkstück verrutscht sehr leicht oder fällt gar auf den Boden. Zum Anderen verrutscht auch der Tisch leichter als einem lieb ist und man sägt am Anfang noch 45°, am Ende aber dann doch 47°.
Mecker!
Zu guter Letzt kommt der eigentliche Clou des Ständers:
Ich habe mir Klappwinkel gekauft, die ein ordentlichs Gewicht halten. (Auf dem Ständer können so zwei Personen bequem drauf sitzen.) So kann ich die Säge bei Bedarf unter meine Werkbank rollen oder unter den gerade entstehenden Bohr- u. Frästisch rollen und verstauen. Die Idee war ja die Säge heraus zu ziehen, hoch zu klappen und nutzen zu können. Aber durch die langen Rüstzeiten habe ich nicht viel Spaß daran. Stattdessen nutze ich die Säge nun fast ausschließlich als Bandsäge und klappe sie nicht mehr runter. Gelegentlich drechsel ich ein bisschen.
Es gibt sicherlich noch mehr Punkte, die mich an der Säge stören. Schade eigentlich. Zumal ich viel Zeit in alles investiert habe. Ich habe mich ein bisschen vom Namensschild blenden lassen und leider nicht darauf bestanden mal zur Probe am Gerät arbeiten zu dürfen. Da hätte ich sicherlich schnell bemerkt, dass ich mit ihr nicht gut oder zumindest wie ich es mir vorstellte arbeiten kann. Merke: In Zukunft alle Gebrauchtgeräte antesten und falls dies nicht möglich ist, darauf verzichten!
Mein derzeitiger Plan sieht so aus, dass ich mir eine Bosch GTS 10 XC an Weihnachten gönnen möchte. Dann werde ich auch den Ständer für die neue Säge umbauen, damit die dann unter die Werkbank passt. Sie hat einen kleinen Schlitten integriert, sodass man sie auch als Mini-Formatkreissäge nutzen kann. Eine Kreissäge möchte ich sowieso eher für kleinere Werkstücke nutzen, da ich große Platten gar nicht bewegen kann. Diese werde ich weiterhin mit meiner Festool TS 55 bearbeiten. In der Zeit wird die Flott weiterhin als Bandsäge ihren Dienst leisten. Mal sehen wo sie dann stehen wird. Mit der Kreissäge wollte ich mir nächstes Jahr dann eine Bandsäge a la Matthias Wandel bauen. Die Pläne habe ich schon und das meiste Material habe ich bereits an Resten herum fliegen. Ich habe noch eine kleine Niesche, die ich füllen könnte. Derzeit wäre meine Idee dort eine kleine Drechselbank von Record Power unterzubringen. So würde ich dann im laufe der Zeit die Flottjet durch drei Maschinen ersetzen. Als Fräse wird dann weiterhin eine Oberfräse verwendet und falls dann doch irgendwann mal eine Zierleiste anstehen sollte, wird dann ein entsprechender handgeführte Hobel verwendet. So wird es bei Kingpost Timberworks auf YouTube schön gezeigt.
Ich hoffe euch hat dieser Exkurs inklusive meiner Gedanken zu dem Flottjet 2000 System gefallen, auch wenn es kein Happy End ist. Ich habe aber viel dabei gelernt. Man ist nur mitlerweile verwöhnt von den vielen elektronischen Regelungen und Sicherheit geht nun mal vor. Ob man sich als Hobby Handwerker oder Enthusiast an der Zeit oder mangelnden Bequemlichkeit stört muss man für sich selbst entscheiden. Ich merke halt nur für mich immer wieder, dass Werkzeug, das nicht einfach griffbereit ist, einfach gemieden wird und man Arbeiten, die man nur daran machen kann, einfach verschoben werden. Man ist dann doch irgendwo bequemlich. Es macht einen riesigen Unterschied, ob man hinein kommt und los legt oder ob man noch lange umstellen, montieren und justieren muss. Es ist zwar "nur" ein Hobby, aber manchmal schwindet dadurch bereits der Elan.
Schicken Gruß,
Etna