Moin!
Beim Thema Schlüssel bin ich Pragmatiker. Ich nehme aufgrund der flachen Muttern bei Mechaniken ausschließlich Maulschlüssel, obwohl der geneigte Schrauber gerade Diese zu vermeiden vermag. Der Grund ist einfach die Geometrie:
Wie man sieht haben die meisten Ringschlüssel oder Nüsse eine starke Abrundung innenseitig, sodass kaum noch Kontaktfläche zu der Mutter vorhanden ist. Wer da nicht sein Werkzeug beischleift, hat schlechte Karten und schlimmstenfalls passiert dann
sowas. Das kann man schonmal mit einer passenden Geometrie vermeiden. Da verteilt sich die Kraft immerhin auf eine etwas größere Fläche. Daher würde ich auch beim verlinkten LIDL-Werkzeug nicht die Ratschenseite nutzen, sondern das Maul. Für die Notfallgitarrentasche wird es sicherlich reichen.
Ich bin ansonsten kein Fan von Ummanteltem Werkzeug, da diese meist nicht richtig passen. Natürlich gibt es immer sinnvolle Sonderanwendungen, an denen dieses Werkzeug sinn macht. Aber eine Gitarre ist technisch eigentlich zu anspruchslos, um da ein Fass öffnen zu müssen. Zudem sind gerade Chrom- und Nickelbeschichtungen sehr hart und robust. Das sollte man mit "normalem" Werkzeug auch trotz Messingmutter ohne Schaden bewerkstelligen können. Selbst vergoldete Oberfläche habe ich noch nicht geschafft zu verkratzen.
Dann zum Thema Dremo: Ein Schraubendreher als Dremo kostet pauschal immer 50 Euro aufwärts. Ich kannte das Proxxon Zeug nicht. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es nicht taugt. Wobei Proxxon immer mehr mit der Qualität nachlässt. Versuch macht kluch. Ich kenne nur diese Wiha Schrauber. Aber die sind meist nicht verstellbar, sondern haben ein bestimmtes Drehmoment.
Drehmomente werden eh nicht bei Mechaniken angegeben. Die korrekten Drehmomente sind aber alle genormt.
Hier wäre eine kleine Übersicht als Tabelle zu sehen. Ansonsten hilft auch immer Fachliteratur wie das Tabellenbuch Metall. Oder ein Dubbel. Oder oder oder... Man muss sich nur schlau lesen
wollen.
Letztendlich bleibt einem immer nur "sein Gefühl". Das heißt alles bis M12 wird meist mit zu hohen Drehmoment angezogen und alles darüber mit zu niedrigem. Das ist so ein Daumenwert, der natürlich je nach Kraft und Frühstück variieren kann. Wer also nicht wie ein Schmied an seiner Mechanik rummzerrt, dem reicht ein stinknormaler und unbeschichteter Schlüssel, um seine Mechanik zu montieren. Die oben genannten Auto-Schrauber die keinen Dremo nutzen sind natürlich ein eigenes Kaliber. Wer seine Felgen nicht gleichmäßig anzieht, verliehrt diese dann irgendwann bei der Fahrt. Selber Schuld. Und auch gerade im Auto sind gewisse Drehmomente äußerst wichtig, wenn es um Dichtungen und derart geht. Die Gefahr ist niemals zu unterschätzen. Allerdings geht hier keine Gefahr aus und man benötigt meines Wissens nach keine akkurate Flächenpressung bei einer Gitarre.
Ergo: Kopf an beim Schrauben, aber nicht alles überdenken, sondern auch mal machen und eigene Erfahrungen sammeln.
Schicken Gruß,
Etna