Auf der Marshall Homepage kann man sogar folgendes lesen:" Der Sound eines Cabinets wird zu 90% vom Gehäuse bestimmt. "
Ob es nun wirklich besagte 90 % sind sei dahingestellt, aber einen Riesenanteil am Gesamtsound hat die Box. Meiner Meinung nach liefert der Speaker nur die Kirsche obenauf.
Ich habe Z.B einen Combo aus massiven Piniengehäuse mit einem Celestion G12 65 Heritage, sowie eine 1x 12 Box aus Birkensperrholz mit dem selben Speaker und ähnlichen Abmessungen.
Schließe ich den Amp an die externe Box, klingt es sowas von anders.
Nur so mal als Anregung.
Ich sehe das anders.
Mit Prozentzahlen um sich zu werfen, hat in diesem Fall keinen Sinn. Wie die Leute bei Marshall wohl darauf kommen? Vielleicht, weil die Speaker von vielen Herstellern verbaut werden, aber man nur von Marshall ein Gehäuse mit Marshall Schriftzug bekommt. Ein offenes Gehäuse mit einem EVM12L klingt beschissen, weil unten rum nix kommt. Ein kleines geschlossenes Gehäuse mit einem Jensen P12R klingt auch beschissen, weil die Kiste dann bei tiefen Frequenzen dröhnt. Da bringen einem die angeblichen 90% auch nichts.
Speaker und Gehäuse sind einfach nur zwei Komponenten, die zusammen passen müssen wie Motor und Auspuff beim Auto, wie die Saiten zu einem Zupfinstrument, wie das Gewürz zum jeweiligen Gericht. . Passt eins von beidem nicht, ist das Ergebnis miserabel, egal welchen Anteil man der jeweiligen Komponente zuschreibt.
Beim Speaker sind zwei Dinge besonders wichtig.
1. Dass die TSP zum Gehäuse passen, sonst läuft es wie oben beschrieben.
2. Dass der Verlauf bei höheren Frequenzen dem persönlichen Geschmack entspricht. Was dem Einen zu hell und zu spitz klingt, klingt dem Anderen fetzig und frisch. Was dem Einen dumpf und glanzlos vorkommt, klingt für den Anderen rund und warm.
Der Verlauf bei höheren Frequenzen wird nur wenig vom Antrieb beeinflusst, da kommen die Membranresonanzen zum Tragen.
Das Gehäuse muss zu den TSP passen. Da meine ich nicht eine Güte um 0,7 wie im Hifi bereich, aber ich erinnere an die zwei Extrembeispiele oben.
Auch das Gehäuse bildet Resonanzen aus. Die können erwünscht sein, oder nicht.
Wie die resonanzen ausfallen und in welchem Maß sie vorhanden sind, bestimmt das Gehäusematerial und die Konstruktion. Raumgewicht, Steifigkeit und innere Dämpfung des Gehäusematerials sind da wichtig, so klingt ein Gehäuse aus MDF eben anders (aber je nach Geschmack nicht unbedingt schlechter) als eines aus Birkenmultiplex. Birkenmultiplex ist eben steifer und schwerer, hat aber eine geringere innere Dämpfung als MDF.
Wie das Gehäuse aufgebaut ist, spielt auch eine Rolle. Dünne Wände schwingen leichter als dicke Wände, mit einer Versteifung in der Mitte der Fläche kann man allerdings die Materialstärke schon halbieren. Nicht umsonst sitzt bei den meisten 412er Bogen in der Mitte ein Stück Holz, das die Front mit der Rückwand verbindet. Man bräuchte schon sehr dickes Material, um das Gehäuse ohne diese Versteifung halbwegs ruhig zu stellen.
Es spielen also unterm Strich sehr viele Faktoren mit, die den Klang einer Box ausmachen. Prozentuale Anteile will ich da gar nicht vergeben, denn ein Speaker mit ausgeprägten Höhen wird in jedem Gehäuse eher hell klingen, kann aber nur gut klingen, wenn das Gehäuse passt.
Die Unterscheidung zwischen gut und schlecht ist mir nicht möglich, die Geschmäcker sind zu verschieden. Es haben sich nur ein paar grobe Richtungen heraus kristallisiert. So werden härtere Sachen eben meistens über geschlossene Boxen gespielt, in denen Speaker mit etwas höherer bewegter Masse, etwas stärkeren Antrieben und recht steifen Membranen stecken.
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Nochmal, die Frage " wie wichtig ist die Box " ( vereinfacht ), sehr wichtig, " wieviel kostet sowas " , kann man nicht sagen, da manch einer mit einer 100 Euro Box glücklich ist und der Andere mit einer 1000- er.
Die Box ist (wie am Anfang schon geschrieben) so wichtig wie jede andere Komponente in der Kette, die den Klang beeinflusst.