Immer mehr DJs - immer weniger Bands

  • Ersteller d.willer
  • Erstellt am
Das ist richtig, was hier manche schreiben - man kann natürlich immer noch Gehör finden, wenn mans klug angeht und auch was zu bieten hat!!

Aber wie in meinem gestrigen Post und den Posts sehr vieler hier zu lesen ist - es wird schwieriger, bzw. formulieren wir es positiv - es wird zunehmend anspruchsvoller und eine größere Herausforderung :-D

Ja und nein.

Einerseits wird es für die Klassische Top40 Band sicher schwieriger. Und für die klassische Rockband sicher auch....

Andererseits gibt es - hat mal einmal etwas "eigenes" zu bieten - jede Menge Portale, um durchzustarten. Sei es online, sei es IRL.

Und ich gebe zu bedenken, dass es heutzutage erheblich mehr deutsche Acts auf professionellem Niveau gibt, als dies jemals zuvor der Fall war. Schaut Euch mal die Line-Ups der gängigen Festivals an. Es kracht nur so in Deutschen Landen - mit einheimischer Musik. Und das lässt doch hoffen für die Zukunft.
 
Da ich nun seit über 30 Jahren, fast 35 Jahren im Geschäft bin, habe ich alle Trends und Entwicklungen im Live-Musik-Sektor miterlebt. Den Threadtitel 'Immer mehr DJs, immer weniger Bands' kann ich so nicht stehen lassen, zumindest wenn ich mir das im regionalen Bereich anschaue. Als ich Anfang der 80er angefangen habe, gab es kaum DJs, die irgendwelche Veranstaltungen außerhalb der Diskotheken abgedeckt haben. Die kamen erst viel später, und erst richtig mit der MP3 Generation, alleine schon weil da der finanzielle und logistische Aufwand nicht mehr so hoch war. In den 80er waren wir - wie jede andere Live-Band, egal ob Cover oder eigene Musik - noch die Heros und konnten sogar bequem davon leben. Als erstes haben uns kleinere Combos aufgrund des Einsatzes von Midifiles die Jobs abgegraben, da sie mit weniger Leuten auch weniger Gage nehmen konnten. Aus diesen Midifile-Schiebern wurden sehr schnell Pseudo-DJs, denn warum Midifiles, die ja am Ende klanglich nur so gut waren, wie die angeschlossenen Klangerzeuger, warum nicht gleich die original Tonaufnahme, da erledigte sich auch gleich das Problem mit verschiedenen Gesangsstimmen, z.B. die fehlende Frau in der Band, oder Defizite, alle Vocal-Virtuosen abdecken zu können.
Im Grunde sind solche Dinge ja auch aus jeder Sichtweise nachvollziehbar. Der lokale Verein möchte sein Jahresfest veranstalten, braucht dazu Musik. Kostet die Musik 1500 EUR für den Abend, muss er bei 100 Gästen (wenn die überhaupt kommen) alleine 15 EUR Eintritt nehmen. Dann soll es noch was zu Essen geben, was nochmal mit mindestens 15 EUR zu Buche schlägt, dann noch Getränke oder eine Getränkepauschale oben drauf, was dann den 50 von den zu erwartenden 100 Gästen zu viel ist, und sie daher wegbleiben. Wenn ich nun jemand finde, der nur 500 EUR kostet, ist mein Risiko als Veranstalter nicht zu groß und die Chance, dass aufgrund des geringeren Eintritts mehr kommen größer.
Bei Hochzeiten und Silberhochzeiten waren früher 2000 EUR für die Musik völlig normal und ein fest einkalkulierter Posten, wenn man feiern wollte. Das ging auch gar nicht anderes, weil eine 'vernünftige' Band mindestens aus 4 Leuten bestand. Seit MIDI und DJ bekomme ich auch für deutlich weniger Geld meine musikalische Unterhaltung. Kann man doch niemandem übel nehmen, weder dem Veranstalter noch dem DJ/Alleinunterhalter/Pseudo-Live-Duo.
In manchen Fällen haben sich DJs auch auf größeren Zeltfesten gegenüber Ihrer Live-Konkurrenz durchsetzen können. Da haben einige aber auch Licht- und Ton in LKWs angekarrt, was gerade in ländlichen Bereichen der Renner ist.
Allerdings beobachte ich derzeit wieder einen anderen Trend. Die Leute wollen wieder mehr Live-Musik. Es gibt bei uns immer mehr Clubs, die Live-Bands auftreten lassen. Ja - nicht die meiste Gage, dafür sind sie oft auch zu klein, und mit 50-100 PAX kann man der Band keine 1000 EUR Gage bieten. Meist geht der Hut rum, da muss sich dann auch kein Gast Gedanken machen, ob er was für seine 5 EUR Eintritt geboten bekommt, oder nicht. Unsere Erfahrung ist aber, dass am Ende oft ein Durchschnitt von 5 EUR im Hut sind. Und hat's dem Wirt gefallen und/oder er hat guten Umsatz gemacht, legt der noch mal einen Schein drauf.

Aber ich kann nur die hier mehrfach getätigten Aussagen unterschreiben: Wenn Ihr als Band gebucht werden wollt, müsst Ihr dem Publikum was bieten. Einfach nur auf der Bühne stehen reicht nicht. Das Publikum erwartet was für sein Geld. Arbeitet an der Performance, versucht Euch abzusetzen, und wenn Covern, nicht einfach 100% nachspielen sondern, interessante Arrangements entwickeln. Auch das Outfit: Ich muss mich nicht als Clown verkleiden, aber Jeans und T-Shirt ist nun mal nichts. Das Outfit sollte auch eine gewisse Persönlichkeit unterstreichen und zur Musik passen. Alleine schon der Anzugsträger auf der Bühne demonstriert so seinem Publikum (auch wenn es vielleicht blöd klingt): 'Ihr seid es mir wert, dass ich mich für Euch in Schale geworfen habe!'
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
Hallo,

also in meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd sieht die ganze Bandsituation recht gut aus. So spielt ab und an hier und da mal eine Band und einmal im Monat findet ein ehrenamtliches Jazzkonzert statt. Ebenfalls gibt es einmal im Jahr "Musik in Gmünder Kneipen". ( ohne-ip.de/migk/ ). Der Name ist Programm und es ist jedes Jahr aufs neue überall brechend voll. Das einzige was mir jedoch auffällt ist, dass es kaum junge Bands gibt. Die meisten bestehen aus Herren im besten Alter. DJs treten hier äußerst selten auf. Wo denn auch? Hier gibt es eh keinen Club/Disco in Laufnähe.

Alles in allem kann ich mich nicht beklagen :)
 
Habe gerade auf einem kleinem Stadtfest in unserem Ort einen Keyboarder mit Midifiles und einen Sänger auf einer kleinen Bühne gesehen. Alles ganz ordentlich gespielt (besonders Schlagzeug, Bass und so aus der Dose) gepaart mit ultralangweiliger Straßenkleidung, null Bühnenshow oder so, auf einer leeren Bühne ohne jede Lightshow etc. Tja, was soll ich sagen, hat mich echt umgehauen und es sind bestimmt 10-20 Zuschauer jeweils für ein paar Minuten stehen geblieben und das Fest war gut besucht, da waren mindestens 2-3000 Leute unterwegs (vielleicht viel mehr, ich kann schlecht schätzen)
 
In Berlin , so hab ick did jefühl :) sind die Leute ultra satt... es ist richtig schwer ein Publikum ( Mainstream ) vom Sofa hochzukriegen. Dazu kommt noch, jeder macht Musik und jeder ist besser als der andere... Da wird so ein abend , wenn man sich auf ein Konkurrenzspiel einlässt richtig ätzent... ( auch wenn wir IMMMMER! die besten sind ;-))
Ganz ehrlich.... wir machen Musik für uns... jeder Probeabend ist immer witzig und nett - und produktiv . Wir haben ein Ausgleich vom Beruf. und wenn es Leute gibt, die unsere Musik mögen hey klasse! MAn kann dann anschl. mit denen noch ein wenig schnacken und man hat ein tollen abend!
Wir brauchen weder Bestätigung von anderen, noch wollen wir Stars werden-.... ( is eh vorbei....)
Es ist ein Hobby, meine Gitarren sind wie für andere Oldtimer`s man hegt sie und pflegt sie und wenn schönes Wetter ist dürfen sie mal raus!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Solange es dem Publikum egal ist, ob eine Band live spielt oder ein DJ MP3s abnudelt, macht sich kaum ein Kneipenwirt oder Veranstalter den Aufwand eine Band live spielen zu lassen. Wenn das Publikum nicht bereit ist, für Livemusik eine Extrameile zu gehen oder ein paar Euro mehr zu zahlen, wird es eben auch kaum noch Livemusik geben. Geiz ist eben geil.
 
... das Problem der Live-Bands sondern das Publikum, das einfach eine andere Erwartungshaltung an eine Band hat. Diese Tatsache ist spätestens dann nachweisbar, wenn man sich bestimmte Coverband ansieht, die ständig in rappelvollen Zelten spielen. Die dort gespielte Musik aus meiner Sicht (jetzt mit meinem Musikerherz gesprochen) grauenvoll (Partyschlager und auf Stimmung getrimmte Covermusik) aber das ist eben das, was die Leute hören wollen...

Japp. Punktlandung. Sehe ich ganz genau so.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Naja es hängt sicherlich von vielen Faktoren ab.
Mache auch seit knapp 20 Jahren covermucke und veranstalte mit Vereinen die ein oder andere Party.
Aus Veranstalterseite hat sich halt vieles kostentechnisch negativ entwickelt.

Früher spielten die Bands (oder wir als Band) bis ca 3 Uhr, danach war noch Barbetrieb bis in die frühen Morgenstunden (da war es schon oft hell wenn man aus der Bar kam).
Heute muss die Musik oft um 1 Uhr aus sein und um 2 Uhr das Zelt, die Halle leer sein. Da fehlt schon einiges in der Kasse, da in dieser Zeit noch viel konsumiert wurde.
Die Auflagen sind höher. Heute braucht man für jede Party ne Securityfirma die mit x- Mann anrückt und dementsprechend die Kosten nach oben treibt, hohe GEMA, hier ne Genemigung, da eine, ...
Folglichermaßen bleibt dementsprechend weniger Geld für Musik übrig.

Für viele lohnt es sich finanziell gar nicht mehr ein Fest auf die Beine zu stellen (von den Partys die wir vor 10 Jahren gespielt haben gibt es 40% gar nicht mehr).
Für Bands wird es auch immer schwieriger am Ball zu bleiben. 90% der "Chartmusik" der letzten Jahre ist für ne Coverband ungeeignet.

Trozdem glaube nicht dass DJs den Bands die Gigs wegnehmen (nicht in dem Bereich). Die Feste, die noch laufen sind hier alle mit Bands besetzt. In den letzten Jahren waren es hier vor allem Band, die in Lederhosen einen auf Oktoberfest gemacht haben. Auf DJ haben da die wenigsten Lust (bzw sind bereit dafür Geld zu zahlen).

Gut denke da gibt es von Region zu Region unterschiede
 
Hast du noch nie zu einer Band getanzt sonst standest immer stumm rum? Ich könnte dir ein paar Bandempfehlungen schicken. damit sich das in Zukunft ändert?! ;)
Ja gerne, mach mal. Ich weiß nicht, wie ernst das gemeint war, aber ich bin durchaus interessiert an der Musik, zu der du gerne tanzst ;)

Was ich oben geschrieben habe, war etwas überspitzt, weil der Tenor hier im Thread in eine ganz andere Richtung ging. Die Tendenz ist bei mir aber schon da: ich tanze öfters und intensiver zu elektronischer Musik als zu Livebands. Das hat zum Teil auch ganz praktische Gründe: bei Konzerten habe ich meistens nur ganz vorne und weiter hinten genug Platz zum tanzen, weil sich alle um die Band drängen. Das ist bei elektronischer Musik viel entspannter, da verteilen sich die Leute mehr.
 
Ja gerne, mach mal. Ich weiß nicht, wie ernst das gemeint war, aber ich bin durchaus interessiert an der Musik, zu der du gerne tanzst ;)

Naja, so halb ernst. ;)
Ich tanze eigentlich zu allem, was gut gemacht ist und mich überzeugt, egal ob Ska, Metal oder Jazz. :)
 
Finde ich gut und ich möchte dazu Bemerken: ein DJ macht doch per se Tanzmusik. Eine Band muss nicht zwingend Tanzmusik machen. Ausser die Band spielt halt spezifisch Unterhaltungs/Tanzmusik, dann ja. Ansonsten macht eine Band ein Konzert. Da _kann_ man tanzen, muss aber nicht sein. Weil es grundsätzlich um den Genuss der Musik und die Performance der Band geht. Manche mögen tanzend geniessen, anderen reicht es die Augen zu schliessen und es auf sich wirken zu lassen. :cool:
 
2. Die Medien sagen den Leuten, was gute Musik sein soll! Und die Leute glauben es! Es wird über TV, YT und Werbung quasi implantiert. Das setzt heutzutage sehr früh an, ist u.a. auch massenpsychologisch erklärbar.
- Es gibt keine öffentliche Unterscheidung mehr zwischen Können und Nichtkönnen! Das Nichtkönnen wird angepriesen. Sänger/innen in Casting-Shows etc. werden „Musiker“ oder „Künstler“ genannt. Es gibt nicht mehr die Anerkennung für das Ergebnis jahrelanger Bemühungen (und Entbehrungen), ein Instrument zu beherrschen - oder für wahre langfristige Leidenschaft für Musik.

Das kann man so nicht sagen. Du schmeißt zwei große Medien zusammen. Youtube, also das Internet ist kein Prüfsiegel, man muss selbst entscheiden was man gut findet und was nicht. Das ist ne Müllhalde und man muss sich seine Acts raussuchen. Hingegen damals von MTV noch gut produzierte Mucke lief. Da konnte kein Ed Sheeran einfach mal so groß werden. Hat "keine" Ausstrahlung, kein richtiges Markenzeichen, außer die roten Haare, aber die haben auch andere ;), er ist eher der Junge von Nebenan. Der wäre bei MTV nie gelaufen, trotz dessen, das er n guter Musiker ist und auch ganz akzeptabel singen kann. Für mich jedoch kein Wiedererkennungswert in der Stimme, aber das liegt auch an meiner Generation, dass ich das so sehe.
Für mich ist es genau andersherum, wie du interpretierst. Denn faktisch ist, dass viele YT-Stars definitiv nicht die gemachten Stars sind, wie im Fernsehen und Co, denn dort wird oft nicht auf Corporate Identity geachtet. Bei YT gehts mehr ums Können, als um CI(als Marke), das wird aber im Nachhinein oft dargereicht. Denn man muss als Konsument nicht unbedingt etwas sehen, was man nicht gut findet. Andersherum bei der Musikindustrie. Das ist wie n Prüfsiegel, ähnlich wie bei Plattenfirmen. Die sagen dir nämlich das das geil ist. Was dann durch Werbung publik gemacht wird, sei es im Fernsehen oder in einschlägigen Magazinen.
Ich finde man ist in der heutigen Zeit viel freier. Denn es gibt Webzines, es gibt die Möglichkeit sein Zeug zu spreaden..., ABER man braucht mehr Zeit und der Konsument hat viel Schei?e vor sich, um erst mal auf die Band zu kommen. Deswegen sind die altbekannten Methoden doch sicherer und schneller etwas Gehaltvolles zu bekommen. Nichtsdestotrotz muss man seine Meinung bilden können. Denn Informationen sind nur so gut wie die Quelle. Und da liegt auch das Problem: keine richtige musikalische Früherziehung, falsche Erziehung durch Werbung, und deren verzerrte Werte. Es gibt nach wie vor keinen Homo Musicus, sondern Homo Consumens...

8. Ändern lässt sich das schwer. In Einzelfällen können sich Bands mit viel Fleiß immer noch etwas erarbeiten. Aber das Grundproblem bleibt bestehen – außer, die MusikINDUSTRIE sieht irgendwann wieder eine höhere Gewinnspanne in der Rückkehr zu authentischer, handgemachter Musik. So eine Trendumkehr ist steuerbar.

Das wird sich in nächster Zeit nicht ändern. Bands haben sich immer schon den Arsch abspielen müssen, bzw. ohne Geld läuft nichts. Die Musikindustrie hat es in den 90ern verpennt mit dem Internet gewisse Märkte zu erschließen. Das was wir erleben sind die Nachwehen dessen, was schief gelaufen ist. Da wird es keine höhere Gewinnspanne mehr geben. Außerdem glaube ich das du authentische, handgemachte Musik mit guter Musik verwechselst. Denn es gibt extrem viel authentische, handgemachte Musik, die einfach grottenschlecht ist.
Diese ganzen Themen sind alle so komplex, das lässt sich nicht steuern.

Unterm Strich würde ich es so sagen, das ein DJ einfach günstiger und schneller ist. Aber auch viel langweiliger. Ein DJ wird nie die Emotion wie ein Künstler abrufen können. Ob nun DJs auf dem Vormarsch sind, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht ist das eher ein örtliches Problem und wird von "den Auflagen geplagten" Veranstaltern als kleines Übel in Kauf genommen, um einfach das Geld einzusacken, was der Band gehören könnte. Es liegt in meinen Augen eher am Konzept und der Ausschöpfung von Gewinn, so wie am Preis des Tickets selbst, als von der Musikindustrie, dass evtl DJs bald die neuen Rockstars werden sollten. Weckt mich aber, wenns soweit ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich verstehe, was du meinst. Es ist richtig, dass YT und TV etc unterschiedliche Dinge sind / bzw sein können, das dachte ich mir durchaus auch beim Schreiben.
Das Problem, das ich in meinem Beitrag beschrieben hatte, ist aber das gleiche, das du ansprichst. Man hat über das Internet natürlich schon die Möglichkeit, relativ frei zu sein. Man kann sich dort auch zB politisch alternativ und unabhängig bilden - aber wenn die Voraussetzungen wie zB Interesse nicht existieren, passiert das nicht. Und TV/Werbung etc. ist in der Regel zuerst da. Deshalb werden größtenteils propagierte Dinge bei YT gesucht und angeklickt - was wiederum Videos und Kanalabos vorschlägt. Von dem her verstärkt es die Bindung zu "schlechter" (ist ja nach wie vor relativ...) Musik. Und da sind wir dann, meiner Meinung nach, eben bei den Plattenfirmen bzw Plattenkonzernen, die sehr früh über TV, Werbung etc die Richtung vorgeben.

Was die sehr wenigen Leute angeht, die von den Firmen aus YT herausgezogen werden, so sind das i.d.R. doch eher "Künstler" mit Potential zur Geldgenerierung. Ich kann nicht in jedem Satz erwähnen, dass es auch Ausnahmen gibt, das weiß ich ;-)
Für Bands, zur Selbstvermarktung, für Musikbegeisterte kann YT aber ein Segen sein... ich nutze es viel.

Ed Sheeran - jedes Mal wenn ich ihn irgendwo höre, denke ich mir: 1. Oh nein, bitte nicht. 2. Wow, sie habens echt geschafft, dass er noch kommerzieller klingt! :-D
(Das ist auch was, was mich so stört: Falsche, unechte, oder gar keine Emotionen in der Mainstream Musik. Aber das wär ein anderes Thema :-D )


Und da liegt auch das Problem: keine richtige musikalische Früherziehung, falsche Erziehung durch Werbung, und deren verzerrte Werte. Es gibt nach wie vor keinen Homo Musicus, sondern Homo Consumens...

Ja.


Außerdem glaube ich das du authentische, handgemachte Musik mit guter Musik verwechselst. Denn es gibt extrem viel authentische, handgemachte Musik, die einfach grottenschlecht ist.
Diese ganzen Themen sind alle so komplex, das lässt sich nicht steuern.

Nein ich verwechsel es nicht ;-) Es versteht nur vermutlich jeder etwas anderes darunter ;-) Für mich beruht authentische, handgemachte Musik auf Versiertheit an den Instrumenten, ehrlichen Emotionen und/oder Aussagen, Kreativität, uvm.

Für mich ist es ähnlich steuerbar, wie Kleidungstrends über Riesen wie H&M! Natürlich nicht von einem Tag auf den anderen. Meine Grafik von meinem ersten Post im Thread zeigt, dass es ein paar große Plattenfirmen sind... (und von deren Geldern ernähren sich "normale" Zeitschriften und TV-Stationen). Für mich war ein Auslöser der Entwicklung, dass sehr viele der kleineren Labels aufgekauft wurden und nun komplett wirtschaftlich arbeiten müssen.

Vielleicht kommt rauhe Rockmusik oder was auch immer mit den Schlaghosen zurück - irgendwann ;-) Kann sein.
 
.....dass evtl DJs bald die neuen Rockstars werden sollten. Weckt mich aber, wenns soweit ist.

Na dann: "GUTEN MORGEN". :D

DJs sind auf dem besten Wege die neuen Superstars der Musik zu sein. DJ und Produzent Calvin Harris z.B. ist der bestverdienende Musiker auf Mutter Erde. Seine Live-Shows werden von Zehntausenden besucht, die Gagen sind sehr hoch, die Kids gehen ab wie die Feuerwehr und haben für 90 Minuten eine echt gute Zeit. Perfekte Show, Böller, Pyro, Nebel, Laser, Timecode-Video vom Feinsten, und natürlich komplett fehlerfrei, da ja eh alles vom USB-Stick (Musik) uns aus dem Mac (Video) kommt. Und der Typ ist nicht der einzige DJ/Producer, bei dem es so gut läuft. Was ich davon halte? Frag mich besser nicht.... aber so entwickelt es sich.

Bleibt zu hoffen, dass sich innerhalb des (jungen) Publikums eine starke Gegenbewegung bildet, die wieder "handgemacht" will. Wäre schön....
 
Er mag der bestverdienenste DJ sein - Musiker nicht.
Wobei selbst wenn - der bestbezahlte Musiker laut Forbes Magazin ist Dr. Dre (auch wenn Rap für einige grenzwertig als "Musiker" ist).
Dicht gefolgt von Beyoncé, den Eagles und Bon Jovi.
Von einem DJ ist unter den ersten 10 nichts zu sehen...(und ich hoffe es bleibt so)
 
5. Selbst entwickelte Live-Musik überfordert. Es ist unbekannt und ungewohnt. Wenn man sonst nur Katy Perry hört, ist komplexer Prog-Rock undurchschaubar. Man wächst mit der Musik. Wenn ich von der ersten Oasis CD gleich zur letzten Radiohead CD gegangen wäre (auch wenn keine Welten dazwischen liegen), wäre ich vermutlich verwirrt im Wald gestanden :p Es gibt eine gewisse Musik-Intelligenz, die nahezu jeder (!) entwickeln könnte!
Vielen Dank für Deine interessanten Beiträge!
Besonders dieser Absatz hat mir gefallen, weil er darauf eingeht, dass Musik mehr ist als oberflächliche Unterhaltung und dass man sich mit und an ihr entwickeln kann.

Ich gehöre zu denen, die das Glück hatten, an einer Musikhochschule gewesen zu sein.

Früher habe ich Nirvana und so gehört, vor allem Independent Musik.
Tatsächlich habe ich dann, als ich die Leute von der Jazzabteilung am sympathischsten fand, mir viel Jazz angeghört, und spiele das inzwischen selbst am liebsten, weil es am interessantesten für mich ist (neben Klassik)

Und deshalb weiss ich aus eigener Erfahrung, dass es so etwas wie Musik-Intelligenz gibt.

Ich finde es einfach jammerschade, dass der Musikgeschmack noch nicht mal mehr eine Art Funktion hat, wie in der vorherigen Generation, weil man sich z.B. durch Musik von den Eltern abgrenzen wollte.
Das war ja eine Bewegung. Musik war für mich eine Identifikation, die Platten die man im Schrank hatte waren eben ein Persönlichkeitsmerkmal.

Für mich ist Musik Kunst und Ausdruck von Gefühlen.


Man hört Musik zum Entspannen, zum Tanzen, zum Trauern, zum Feiern...
Und doch gibt es hier riesen Qualitätsunterschiede.

Es kommen Schüler zu mir, die wollen Stücke spielen weil sie sie aus der Werbung kennen.
Die Werbung hören die Kinder 10 Mal am Tag, und finden sie dann natürlich gut, weil bekannt.
Werbung , Medien habe eine unheimliche Massenwirkung. Wir werden da m.M. nach viel stärker beeinflusst als früher, es ist eben alles ein Brei, und man weiss wirklich nicht mehr, von wem welcher Titel ist, wenn man sich das irgendwo runter lädt.

Der Künstler hat nicht mehr den Stellenwert, das Marketing ist alles.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Er mag der bestverdienenste DJ sein - Musiker nicht.
Wobei selbst wenn - der bestbezahlte Musiker laut Forbes Magazin ist Dr. Dre (auch wenn Rap für einige grenzwertig als "Musiker" ist).
Dicht gefolgt von Beyoncé, den Eagles und Bon Jovi.
Von einem DJ ist unter den ersten 10 nichts zu sehen...(und ich hoffe es bleibt so)

Du hast recht. Waren nur 46 Millionen in 2013. War auch wirklich nur die Nr.1 der DJs. Schlechte Recherche meinerseits, sorry. :)
 
Na dann: "GUTEN MORGEN". :D

Auf einer Elektroseite ein guter Artikel -> http://www.technoton-magazin.com/lifestyle/djs-die-neuen-rockstars-living-the-high-life/

Für mich ist das wie eine Genre, dass in einer Dekade etwas an Raum gewinnt, ähnlich wie Boybands(die konnten oft wenigstens singen). Irgendwann platz die Blase. Die Leute wollen nicht ihresgleichen anhimmeln. Wenn man schnell merkt, dass man sowas auch kann, ist es vorbei.
Rock ist aber immer wieder zurückgekehrt. Ich mein, man kann ja auch mal nachschauen -> http://www.billboard.com/charts/billboard-200 sehe da ehrlich gesagt nicht viele DJs.

Ich kann also weiterschlafen.
 
Tatsächlich ist mir als DJ dieser Hype um Weltstar-DJ's peinlich. Ein DJ spielt Musik, die MUSIKER (egal ob elektronisch oder mit Instrumenten) erstellt haben - wenn ein DJ mal einen Remix macht, ok - aber DJ Guetta, Antoine und Co., das sind Produzenten und elektronische Musiker, aber keine DJs. Hier ist einfach die Bezeichnung aus meiner Sicht falsch.

Und was Rockmusik angeht: Die war nie weg, im Gegenteil - hier hat sich gerade in den letzten Jahren viel bewegt. Auch wenn mir bei deutscher Rockmusik die Qualität mißfällt, auf Anhieb fällt mir keine gute NEUE deutsche Rockband ein. Hier hört sich für mich alles an wie gerockter Schnulzenschlager. Da sind die Skandinavier und Amerikaner mehr auf Qualität der Musik getrimmt. Aber das ist Geschmacksache :)
 
...Und was Rockmusik angeht ... Auch wenn mir bei deutscher Rockmusik die Qualität mißfällt... Hier hört sich für mich alles an wie gerockter Schnulzenschlager. .... Aber das ist Geschmacksache...

Hm, vielleicht liegt das daran, dass es in Deutschland eben diesen bescheuerten Zustand gibt, alles in Englisch singen zu müssen. Die Ursachen sind wissentlich mannigfaltig, aber offenbar lernten wir es nicht, auf deutsch halberwegs vernüftige Rockmucken zu machen. OK, Ausnahme: die bis heute völlig verkannte und von den Medien offenbar pflichtschuldig totgeschwiegene (dafür wird ja ausgerechnet in diesen Tagen um so mehr das tumbe Stasi-Diktatur-Feindbild gepflegt, eines muss die BRD ja schliesslich haben, gauckseidank (SCNR)) sowohl textlich als auch musikalisch hervorragende Rockmusik der DDR. Na gut, auch hier hatte es einst einen Lindenberg etc. mit genialen Texten, wie z.B. "Strassenfieber" oder man erinnere sich an Westernhagens Titel, der die Polizeigewalt in D benennt: "Neulich früh um vier - da tritt man mir die Tür ein..."
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben