Immer mehr DJs - immer weniger Bands

  • Ersteller d.willer
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O-Ton eines Kumpels: "Ich bezahle doch nicht fünf Euro für vier Bands, von denen ich keine kenne." :bang:

Der Lichtblick: Bei uns (23k-Einwohnerstadt) gab es jetzt zum zweiten mal ein Minifestival. Ein Wirt hat eine Bühne und einen Bierwagen auf den Hof gestellt, keinen Eintritt genommen, und einfach nur ein paar Bands aus der Gegend spielen lassen. Das läuft super! Davon bitte mehr.
zahlt der Wirt den Bands wenigstens eine Gage? Sorry wenn ich so kritisch dazu stehe, keinen Eintritt zu verlangen, signalisiert dem Publikum, Musik gibt es für Umme oder auch Musik ist nichts wert.
 
Meine allererste Band hat die Konzerte immer selbst organisiert (im alter von 15 schon), das ging dann z.b. so: Wir sind zu einem Verein ....

Hi Max,

ich denke, es ist schon ein Unterschied, ob man als Jugendlicher oder als Student mit seiner Band ein Konzi organisiert. In beiden Faellen hat man ein recht grosses, partyhungriges Umfeld, sprich mehrere Schulklassen, bzw. ne Menge Komilitonen, die am WE extrem leicht zu motivieren sind. Sobald aus so einer Grupper eine "kritische Masse" beschliesst, irgendwo hin zu gehen, zieht der Rest doch automatisch mit. Dass man auf die Art eine Menge Publikum bekommt, verwundert mich nicht.

Wenn man mit um die 40 noch in einer Band spielt, und hofft, aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis eine Menge Publikum zu ziehen, wird beim ersten Gig vielleicht noch erfolgreich sein, beim zweiten heisst es dann aber "Wat, ihr spielt schon wieder?! :confused: Ihr habt doch erst vor zwei Jahren gespielt!!"

Wir freuen uns z.B. schon wie Bolle, wenn wir ueberhaupt mal ne Absage bekommen. Dann hat uns der Veranstalter zumindest wahrgenommen, was uns dann sehr freut. Wir sind halt ne Band, die aus Leuten besteht, die alle ein Leben neben der Musik fuehren (muessen, wollen, duerfen). Daher waeren 2 - 5 Gigs pro Jahr ne feine Sache. Keiner von uns ist ein Managertyp und hat ein Haendchen dafuer, eine gute Vermarktung zu leisten. Insofern brauchen wir uns auch nicht zu wundern, wenn es an Gigs mangelt.

VG
Jacky
 
Da sind ja mal richtig viele Erfahrungen und Ansichten zusammengekommen! Ich wollte mit diesem Thema auch kein "DJ-Bashing" provozieren, oder gar diese schlecht machen. Ich sehe es genauso wie viele andere hier auch, dass es mehrere Ursachen hat, weshalb sich Bands um die Gigs kloppen. Lamentieren hilft ja nix, entweder kommt man mit der allgemeinen Situation klar, oder sucht sich ein anderes Hobby. Traurig, aber wahr.

Ich ärgere mich aber trotzdem, dass wie aus meiner Gegend z. B. kleine Clubs, die die Voraussetzungen für Konzerte haben, keine mehr anbieten. Wegen der ganzen wirtschaftlichen Aspekte, aber auch weil sich Anwohner beschweren usw... Mittlerweile bin ich mit meiner Band sogar soweit, dass wir an Contests teilnehmen (ich HASSE contests! das ganze Konkurrenzverhalten usw. - alles bescheuert) um überhaupt Konzerte zu spielen...

So, mittlerweile ziehe ich mich sogar selbst damit runter :eek: Ich glaube bei der nächsten Probe müssen wir uns gegenseitig erstmal wieder pushen!
 
Möglicherweise sind Melodic Thrash Metal, Symphonic Power Rock, Heavy Classic Rock oder Ultra Aggressive Deathcore auch keine zeitgemäßen Musikrichtungen mehr? Ich probe in einem großen Proberaumkomplex in Berlin und aus jeder Tür dringt laute Rockmusik zwischen Metal und Hardrock. Das sind Massen an Bands! Der Rest ist dann auch noch Hardcore oder Punk, aber die mal aussen vor, die haben ja eine lebendige Szene.
Jetzt kenne ich aber genau einen Laden, der Rockkonzerte macht und drei Leute, die zu sowas hingehen. Da können ja nun auch nicht alle diese Bands auftreten.
Livebands aus meinem Umfeld, die keine Rockmusik machen, sind dagegen gut gebucht und spielen an vielen verschiedenen Orten und Veranstaltungen.
Ich glaube, es gibt einfach zu viele Bands, die eine Art Musik machen, die zu wenig Leute mehr hören wollen und die deshalb auch keiner veranstaltet, der rechnen kann.
Aber um auch mal bisschen konstruktiv zu sein: Vergrößert euren Radius, spielt da, wo die Fans sind und nicht immer nur vor eurer Haustür. Festivals und Miniwochenendstouren sind weit befriedigender. Und ausserdem müsst ihr an eurem Marketing arbeiten. Immer. Alle Bands. ;-)
 
zahlt der Wirt den Bands wenigstens eine Gage? Sorry wenn ich so kritisch dazu stehe, keinen Eintritt zu verlangen, signalisiert dem Publikum, Musik gibt es für Umme oder auch Musik ist nichts wert.

Nein, aber das war in dem Umfang auch in Ordnung. Die Bands kommen aus einem 20km Umkreis, die waren (ich auch) mit freier Verköstigung mehr als zufrieden. (Kein Hansa, keine Tiefkühlpizza,... ganz im Gegenteil)
Das ganze war halt ein wirklich gelungenes Fest, und viele haben tatsächlich zur Bühne geschaut, und nicht nur in ihr Bierglas. Und weil es läuft wird es wiederholt.

Wenn ich mit meiner Band gerade am dritten Album feile bin ich bei sowas verkehrt, aber "für Umme"-Veranstaltungen mit Bands die keiner kennt muss es doch auch geben.
 
Ich habe eigenes Zeug gemacht und mehrere Jahre auschließlich gecovert, z.T. in regional recht erfolgreichen Coverbands. Da ich auch Bandcoaching mache, betrachte ich die Bands natürlich sehr kritisch. Auffallend ist, daß viele Bands vollkommen übersehen, daß eine Band eigentlich ein stinknormales Kleinunternehmen ist, daß ein Produkt, bzw. eine Dienstleistung verkaufen will. Alle Bands, die bei uns gut laufen, spielen mindestens ordentlich bis gut und haben selbstverständlich jemanden, der sich intensiv ums Booking kümmert, haben eine gute Internet-Präsenz, Verträge usw. usw. Sie machen sich natürlich auch Gedanken um ihre Bühnenperformance, Kleidung etc.
Viele Bands machen da aus meiner Sicht z.T. schwere Fehler. Da stehen zum Beispiel 5 Leute in langweiligen Klamotten stocksteif mit Lesebrille vor ihrem Notenständer und spielen Highway to Hell. Als Sahnehäubchen kommt dann noch das Solo wackelig über eine zu schwache PA Anlage. Ich habe das so oft erlebt und das Publikum reagiert entsprechend teilnahmslos darauf. Sowas kann einfach niemanden mitreißen. Als Gegenbeispiel habe ich mal eine ACDC Coverband gesehen. Beim Soundcheck sah ich den Sänger, der vollkommen spießig und unscheinbar aussah (nicht böse gemeint, ich sehe auch nicht aus wie Brad Pitt). Die Stimme war ganz ok. ABER dann gings los, der Sänger kam im Schuljungen-Outfit auf die BÜhne und hing bereits nach einer Viertelstunde nur noch mit einer Unterhose auf der ACDC stand irgendwo an der Decke des Ladens. Der ist dermaßen ausgerastet und hat eine Bühnenshow hingelegt. Unglaublich. Ich war nach dem Gig der festen Überzeugung, daß der Sänger bei ACDC die Schuluniform trägt.
Wenn die irgendwo spielen, gehe ich hin, obwohl ACDC gar nicht so zu meinen Lieblingsbands gehört. Ein Schüler von mir ist eigentlich Bassist in einer Coverband, aber bei zwei Songs stülpt er die Lippen nach vorn und singt absolut oberamtlich Udo Lindenberg nach. Die Band ist noch jung, aber die werden immer erfolgreicher. Ich kenne noch viele solcher Beispiele und alle diese Bands laufen richtig gut, auch wenn die DJ`s mittlerweile eine klare Konkurrenz geworden sind und auch bleiben werden.
Bei Bands mit eigenem Material sehe ich das Problem ganz ähnlich, da verlassen sich viele nur auf die Musik und die ist oft leider nichts Besonderes. Ich habe ca. 15 Jahre erfolglos eigenen Kram gemacht. Wir waren ganz gute Musiker, mehr nicht und die Songs waren nichts Herausragendes. So kann das kaum klappen, da sollte man ganz selbstkritisch sein.
 
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Was das eigentliche Thema angeht, ich kann das so nicht bestätigen. Es stimmt schon das es mehr ''DJ's'' gibt als früher, aber ich habe nicht den Eindruck das sich bei Hochzeiten etc. irgendwas geändert hätte. Vor 10 Jahren war da halt nen keyboard bei dem 90% vom Band kamen, jetzt isses halt kein keyboard sondern nen laptop, macht doch keinen unterschied.

Meine Rede. DJs sind nicht das Problem. Es ist die Einstellung der Menschen zu diesem Thema.

Den vorangegangenen Beitrag von Jost Halenta möchte ich zu 100% unterschreiben. Das ist genau meine Meinung, warum es bei manchen Bands läuft und bei anderen nicht. Sehr gut!
 
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(...) Alle Bands, die bei uns gut laufen, spielen mindestens ordentlich bis gut und haben selbstverständlich jemanden, der sich intensiv ums Booking kümmert, haben eine gute Internet-Präsenz, Verträge usw. usw. Sie machen sich natürlich auch Gedanken um ihre Bühnenperformance, Kleidung etc. (...)

Vollste Zustimmung!

Darf ich Dich mal mit Leuten aus meiner Band bekannt machen? Du koenntest denen evtl.mal klar machen, worueber ich mittlerweile aufgegeben habe zu reden. Danke! :twisted::engel: ("Moooah, jetzt kommt er wieder mit DEM Thema!!!" <= Sowas muss man sich dann anhoeren! "Ich mach Musik und kein Theater!")

Wenn Leute auf ein Konzert gehen, was wollen die wohl sehen, bzw. welche Kombo wird mehr Erfolg haben:
a) Eine gute Band, die in Alltagsklamotten relativ konzentriert auf der Buehne stehen und eine solide musikalische Performance abgeben, oder
b) eine Band, die vielleicht nicht so gut musikalisch performt, dafuer aber rockt, mit der eigenen Musik mitgeht, sich u.U. ne witzige Klamotte ausgedacht haben und den Zuschauer fuer ne Stunde, anderthalb, aus dem Alltag holt?

VG
Jacky
 
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"Tanzbare Musik" hat ein DJ oft den meisten Bands voraus, sage ich mal provokativ.
Wenn ich wollte, dass sich meine Gäste amüsieren, würde ich keine Band buchen, die Musik spielt, zu der man maximal mit dem Kopf wackeln kann, was selbst bei vielen Cover-Bands der Fall ist.
 
...Ich persönlich denke das es ein politisches Problem ist und einfach mehr in die Kulturförderung investiert werden muss anstatt in den Bullshitclub von den öffentlich-rechtlichen. Dann könnten sich auch junge Bands präsentieren und Veranstalter laufen nicht gefahr Nieten zu ziehen...

Wo darf ich unterschreiben?
 
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Vollste Zustimmung!

Darf ich Dich mal mit Leuten aus meiner Band bekannt machen? Du koenntest denen evtl.mal klar machen, worueber ich mittlerweile aufgegeben habe zu reden. Danke! :twisted::engel: ("Moooah, jetzt kommt er wieder mit DEM Thema!!!" <= Sowas muss man sich dann anhoeren! "Ich mach Musik und kein Theater!")

Wenn Leute auf ein Konert gehen, was wollen die wohl sehen, bzw. welche Kombo wird mehr Erfolg haben:
a) Eine gute Band, die in Alltagsklamotten relativ konzentriert auf der Buehne stehen und eine solide musikalische Performance abgeben, oder
b) eine Band, die vielleicht nicht so gut musikalisch performt, dafuer aber rockt, mit der eigenen Musik mitgeht, sich u.U. ne witzige Klamotte ausgedacht haben und den Zuschauer fuer ne Stunde, anderthalb, aus dem Alltag holt?

VG
Jacky

Ich bin vor ein paar Jahren mal kurz bei einer Band als Außenstehender gewesen, die sehr unzufrieden waren und nicht voran kamen. Es stellte sich heraus, daß speziell ein Gitarrist einfach blockierte und die Band hat sich dann von ihm getrennt. Es ist einfach ganz häufig auch so, daß man zwar verbal die gleichen Ziele hat, aber de facto ist es dann doch nicht so. Vielen genügt es auch vollkommen, einmal die Woche einen Kasten Bier im Proberaum leer zu rocken. Ich habe Schülerbands die das so machen und damit sehr zufrieden sind, weil alle dasselbe Ziel haben. Die wollen sich einfach entspannen und Spaß haben und spielen nach zwei Jahren das erste Mal ne 3/4 Stunde auf der Geburtstagsparty des Sängers oder so. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden.
Jacky, ich kann dich gut verstehen, denn ich habe vor zwei Jahren meine letzte Coverband genau aus diesem Grund verlassen. Ich habe mir den Mund fusselig geredet, weil fast alles was vorher klar abgemacht wurde, von einem Teil der Musiker einfach nicht eingehalten wurde. Genützt hat es nichts. Wir haben nicht einmal 1 Song im Monat geschafft (abgemacht waren 2-3 pro Woche) und das bei erfahrenen Musikern, die nach spätestens drei Monaten auf der Bühne sein wollten. Mein Gerede hat die betreffenden Musiker lediglich genervt und sonst keinerlei Wirkung gezeigt. Als ich nach über zwei Jahren die Band verlassen habe, hatten wir gerade mal ca. 1 Stunde Programm und die Band hat sich sofort komplett aufgelöst.
Fazit: Ich mache immer wieder die Erfahrung, daß das was Leute sagen und was sie dann tatsächlich tun, leider zwei vollkommen unterschiedliche Dinge sind. Damit komme ich definitiv nicht klar.
 
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Der Rock'n'Roll ist tot.

Das ist so der Eindruck, den ich hier aus vielem rauslese. "DJs nehmen uns die Auftrittsplätze weg". Wo kein Markt, da kein Konsum. Wenn sich jetzt jeder aufregen würde, dass ihm keiner beim Ausüben seines Hobbys zugucken will... Karpfenangler, Pfeifenschnitzer, Briefmarkensammler.........
Ich spiel seit 10 Jahren in diversen Bands - seit 10 Jahren zahl ich nur drauf. Gage ist ein absolutes Fremdwort. Da kriegt die weitgereisteste Band Spritgeld und der Rest n halben Kasten Bier. Aber ich spiel auch nur dort unter solchen Bedingungen, wo ich weiß, dass die Einnahmen nichts anderes hergeben. Erst recht bei Benefizveranstaltungen. Anders wär schöner, aber so isses eben nun mal nicht.
Ansonsten mach ich das, weil ich mir gerne die Locken vor nem aufgerissenen Amp föhne, mit Freunden abhänge, lecker Bierchen trinke, Mucke in den Spielpausen höre, schwitze, Musikersmalltalk halte...
Oder ist man heute nur noch damit beschäftigt, sich über Stagepresence, Social Media Auftritt, die Durchplanung der Bandzukunft und den möglichst perfektesten In-Ear-Monitorsound den Kopf zu zerbrechen?

ROCK'N'ROLL, liebe Leute!!!

Der Professionalisierungsgrad bei vielen kleinen Bands ist dermaßen hoch, dass das einfach kollabieren MUSS mit der Realität. Das geht beim Equipment los (groß, breiter, am teuersten), bei den Ansprüchen an Aufnahmen weiter (uns kennt keiner, aber wir machen mal kickstarter für 5000 Euro Studiokosten) und endet bei einer völlig überzogenen Selbstdarstellung auf der Bühne und auf Bandfotos (Haben wir alle coole, aber bitteschön unterschiedliche Shirts an? Sitzt der richtige Hardcore-Move an der richtigen Stelle?). Und dann steh ich vor der Bühne mit 15 Leuten in nem kleinen, bekackten Club mit Vorschuldkinderbemalung an den Wänden und denk mir: "Von welchem Stern sind denn die Pfeifen gefallen?"

Es gibt Unmengen an Bands - ich allein spiel in dreien. Wo sollen die denn alle spielen? Wo wollen die denn mit Ihren Ansprüchen hin? Der Kuchen ist viel zu klein, dass jeder n dickes, sahniges Stück abbekommt.
Und dann beschweren sich ausgerechnet Coverbands, dass die Auftrittsmöglichkeiten ausbleiben. Da kann ich nur sagen: Bitte hinten anstellen!
Wer covern will: bitte! Und das sind meistens auch sehr versierte Musiker - meine Anerkennung haben diese Bands allemal. Aber Hand aufs Herz: Wer will sowas sehen? Eine angesoffene Hochzeitsgesellschaft vielleicht, aber ansonsten geht mir da das Verständnis etwas flöten, dass ein Imitat nun besonders kulturförderlich sein soll, egal wie gut es ist. Da leuchtet mir die kostenoptimierende Maßnahme "DJ" deutlich ein. Statt mir eine Coverband anzuschauen, spar ich auch lieber 2 Euo Eintrittsgeld und geb das für ein kaltes Pils aus.

Live-Konzerte ziehen nur mit großen Namen und dem Erlebnisfaktor die breite Masse. Und davon gibts genug. Wer selber kein Musiker ist, hat seltener einen wirklichen Bezug zum handwerklichen Teil auf der Bühne. Ob da jetzt eine richtige Band spielt oder ein Schlagerstar völlig deplaziert mit einer E-Gitarre um den Bauch gebunden posiert - es geht um die Show.

Das darf man alles doof finden und man kann sich drüber beschweren. Aber am Ende ist ziemlich abgehoben zu erwarten, dass eine Gesellschaft nun ausgerechnet für das eigene Hobby den roten Teppich ausrollt.
Hinter dem Volks(fernseh)sport Fußball fallen ja auch genug Sportarten hinten runter. In vielen Sportarten kämpft man ab der 2. Bundesliga ständig gegen die Insolvenz. Statt sich Handballspiele anzugucken, spielen die Leute lieber Playstation. Skandal, Skandal!
 
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Alle Bands, die bei uns gut laufen, spielen mindestens ordentlich bis gut und haben selbstverständlich jemanden, der sich intensiv ums Booking kümmert, haben eine gute Internet-Präsenz, Verträge usw. usw. Sie machen sich natürlich auch Gedanken um ihre Bühnenperformance, Kleidung etc.
Viele Bands machen da aus meiner Sicht z.T. schwere Fehler. Da stehen zum Beispiel 5 Leute in langweiligen Klamotten stocksteif mit Lesebrille vor ihrem Notenständer und spielen Highway to Hell.

Bei Bands mit eigenem Material sehe ich das Problem ganz ähnlich, da verlassen sich viele nur auf die Musik und die ist oft leider nichts Besonderes. Ich habe ca. 15 Jahre erfolglos eigenen Kram gemacht. Wir waren ganz gute Musiker, mehr nicht und die Songs waren nichts Herausragendes. So kann das kaum klappen, da sollte man ganz selbstkritisch sein.
mit dem Kleinunternehmen hast vollkommen recht. Es gibt Genres und damit die verbundenen Zielgruppen, da spielt die Bühnenperfomance und sonstige Showeffekte eine große Rolle aber es auch gibt Genres, wie Jazz und Blues, da werden keine Kriegsbemalung und tolle Effekte erwartet. In den anderen Dingen stimme ich Dir zu, Notenständer geht ab einem bestimmten Anspruch gleich garnicht mehr, insbesondere wenn man dann auch noch eigenes Material spielt, das sollte man auswendig können.
Selbstkritisch zu sein, halte ich auch für sehr wichtig, zumindest wenn man sich weiterentwickeln möchte!
 
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Tobi Elektrik
  • Gelöscht von klaatu
  • Grund: Userwunsch
Ich bin vor ein paar Jahren mal kurz bei einer Band als Außenstehender gewesen, die sehr unzufrieden waren und nicht voran kamen. Es stellte sich heraus, daß speziell ein Gitarrist einfach blockierte und die Band hat sich dann von ihm getrennt. Es ist einfach ganz häufig auch so, daß man zwar verbal die gleichen Ziele hat, aber de facto ist es dann doch nicht so. Vielen genügt es auch vollkommen, einmal die Woche einen Kasten Bier im Proberaum leer zu rocken. Ich habe Schülerbands die das so machen und damit sehr zufrieden sind, weil alle dasselbe Ziel haben. Die wollen sich einfach entspannen und Spaß haben und spielen nach zwei Jahren das erste Mal ne 3/4 Stunde auf der Geburtstagsparty des Sängers oder so. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden.
Jacky, ich kann dich gut verstehen, denn ich habe vor zwei Jahren meine letzte Coverband genau aus diesem Grund verlassen. Ich habe mir den Mund fusselig geredet, weil fast alles was vorher klar abgemacht wurde, von einem Teil der Musiker einfach nicht eingehalten wurde. Genützt hat es nichts. Wir haben nicht einmal 1 Song im Monat geschafft (abgemacht waren 2-3 pro Woche) und das bei erfahrenen Musikern, die nach spätestens drei Monaten auf der Bühne sein wollten. Mein Gerede hat die betreffenden Musiker lediglich genervt und sonst keinerlei Wirkung gezeigt. Als ich nach über zwei Jahren die Band verlassen habe, hatten wir gerade mal ca. 1 Stunde Programm und die Band hat sich sofort komplett aufgelöst.
Fazit: Ich mache immer wieder die Erfahrung, daß das was Leute sagen und was sie dann tatsächlich tun, leider zwei vollkommen unterschiedliche Dinge sind. Damit komme ich definitiv nicht klar.

Ja das Ding mit den Erwartungen und den Zielen.
Generell kommt fuer mich Band verlassen nicht in Frage, weil wir ausser Bandkollegen auch sehr gute Freunde sind. Meine Schilderungen betreffen auch eine Band, die es seit Jahren nicht mehr gibt. Aktuell hab ich ne Band, mit der ich ... wie schreibst Du ... "einmal die Woche einen Kasten Bier im Proberaum leer (zu) rocken" kann. Das ist prima. Ich sag dazu immer "einmal die Woche satt spielen" muss sein. Wir fangen um 18 Uhr an und hoeren irgendwann in den fruehen Morgenstunden wieder auf.

Mit der Hauptband nehmen wir gerade auf. Durch Job, Familie und sostigem Privatleben bleibt halt fuer mucken nicht mehr viel Zeit uebrig. Damit hab ich mich arrangiert. Durchs recorden kann man ja auch viel zu Hause machen und ist nicht auf Terminkompatibilitaet angewiesen.

VG
Jacky
 
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Der Professionalisierungsgrad bei vielen kleinen Bands ist dermaßen hoch, dass das einfach kollabieren MUSS mit der Realität. Das geht beim Equipment los (groß, breiter, am teuersten), bei den Ansprüchen an Aufnahmen weiter (uns kennt keiner, aber wir machen mal kickstarter für 5000 Euro Studiokosten) und endet bei einer völlig überzogenen Selbstdarstellung auf der Bühne und auf Bandfotos (Haben wir alle coole, aber bitteschön unterschiedliche Shirts an? Sitzt der richtige Hardcore-Move an der richtigen Stelle?). Und dann steh ich vor der Bühne mit 15 Leuten in nem kleinen, bekackten Club mit Vorschuldkinderbemalung an den Wänden und denk mir: "Von welchem Stern sind denn die Pfeifen gefallen?"
wenn man den Professionalisierungsgrad an den Dingen festmacht, die Du beschrieben hast, mag das stimmen, ist denn aber das musikalische genauso professionell?
Und dann beschweren sich ausgerechnet Coverbands, dass die Auftrittsmöglichkeiten ausbleiben. Da kann ich nur sagen: Bitte hinten anstellen!
Wer covern will: bitte! Und das sind meistens auch sehr versierte Musiker - meine Anerkennung haben diese Bands allemal. Aber Hand aufs Herz: Wer will sowas sehen? Eine angesoffene Hochzeitsgesellschaft vielleicht, aber ansonsten geht mir da das Verständnis etwas flöten, dass ein Imitat nun besonders kulturförderlich sein soll, egal wie gut es ist. Da leuchtet mir die kostenoptimierende Maßnahme "DJ" deutlich ein.
Ich war viele Jahre Covermusiker, bin es auch heute noch manchmal. Cover hat seine Berechtigung, schau Dir allein die Besucherzahlen bei Coververanstaltungen an, dann weisst Du wen das interessiert.
Wir sollten uns m.E. darauf verständigen, dass jegliche Musik zur Unterhaltung von Menschen dient, die eine mit etwas mehr Anspruch und die andere mit weniger. Demzufolge gibt es gute und weniger gute Musik. Worüber wir aber nicht diskutieren können, ist der Geschmack - insbesondere der des Publikums. Noch eine Anmerkung zum Covern, wenn Du mit der eigenen Musik auf der Bühne stehst, spielst Du oftmals gegenüber der Studfioaufnahme eine warum auch immer veränderte Version, ist das kein Cover?
Und noch eine Anmerkung zu den DJ's, wenn Du glaubst, dass die weniger als Bands kosten, dann erkundige Dich mal was denen so bezahlt wird.
 
Und noch eine Anmerkung zu den DJ's, wenn Du glaubst, dass die weniger als Bands kosten, dann erkundige Dich mal was denen so bezahlt wird.
Oder auch andersherum: viele können sich nicht vorstellen, dass sie sich auch renommierte Musiker leisten können und ansprechen dürfen, von denen sie nicht denken würden, dass sie sich nicht für eine Privatveranstaltung zu schade sind.

Noch was zur Provokation:
viele Leute wissen nachher nicht einmal ob´s eine Band oder ein DJ war (auch ohne Suff!).
 
wenn man den Professionalisierungsgrad an den Dingen festmacht, die Du beschrieben hast, mag das stimmen, ist denn aber das musikalische genauso professionell?
Zum Teil natürlich nicht, aber ich beobachte schon oft ein recht hohes musikalisches Niveau bei vielen Bands. Ich glaube, die Bereitschaft Zeit und Arbeit in eine Band zu stecken, ist bei vielen Hobbymusikern heutzutage viel höher - vielleicht auch genau wegen des "Konkurrenzkampfes" um Auftrittsmöglichkeiten. Aber daraus entsteht dann schnell so eine Erwartungshaltung, die wiederum in Frust umschlägt, wenn der Lohn für die ganze Arbeit nicht folgt. Deshalb betone ich ja den Aspekt, das alles viel mehr für sich selbst zu machen, als für irgendein höhergreifendes Ziel für die Band.

Ich war viele Jahre Covermusiker, bin es auch heute noch manchmal. Cover hat seine Berechtigung, schau Dir allein die Besucherzahlen bei Coververanstaltungen an, dann weisst Du wen das interessiert.
Na dann scheint das mit den DJs ja gar nicht so schlimm zu sein, wie manch einer hier darstellt. Wenn die Leute Covermusik toll finden und dafür auch Geld bezahlen, dann ist das doch klasse. Mir gings ja nur darum, dass Covermusik das LETZTE ist in dem ganzen musikalischen Spektrum, das besondere Förderung zum Kulturerhalt oder sonstwas verdient hätte. Zuallererst sollte Kreativität gefördert werden. Meine Meinung.
Trotz meiner harschen Worte wollte ich jedenfalls weder Covermusiker noch Fans von solchen diskriminieren.

Noch eine Anmerkung zum Covern, wenn Du mit der eigenen Musik auf der Bühne stehst, spielst Du oftmals gegenüber der Studfioaufnahme eine warum auch immer veränderte Version, ist das kein Cover?
Das kann jetzt schnell mal in einen Exkurs über Tonträgerkultur ausarten. Ursprünglich ist eine Aufnahme ja nur ein Festhalten einer Live-Darbietung. Das hat sich spätestens mit der Mehrspuraufnahme aber geändert und - wie Du richtig andeutest - sogar umgekehrt. Bei vielen Bands steht ein Song erst richtig durch die Aufnahme. Es gibt genügend Bands, die ihre Songs erst im Studio schreiben.
Aber wir werden uns ja wohl darauf einigen können, dass mit "Cover" das nachspielen von Songs ANDERER Bands / Künstler gemeint ist.
Und da korrigiere ich mich selber gerne und meine, da muss man auch unterscheiden:

1. originalgetreues Nachspielen von Musik lebender, live-aktiver Künstler (erschließt sich mir überhaupt nicht)
2. originalgetreues Nachspielen von Musik toter oder inaktiver Künstler (mkay, seine Lieblingssongs mal live vor der Bühne genießen können, why not?)
3. Musik nachspielen mit eigener Note - Sachen adaptieren (Schöpferische Eigenleistung einbringen? Jetzt wirds interessant...)

Da finde ich, muß man auch bei Covermusik in Hinblick auf die "kulturschaffende Relevanz" unterscheiden. Da auch Kulturausgaben angesprochen wurden, wollte ich nur meine Meinung äußern, dass ein großer Teil der Covermusik eben nullstens zur Kulturschaffung beiträgt. Das klingt jetzt ziemlich gymnasial und arrogant. Aber letztenendes finde ich es wichtiger, wirklich kreativen Künstlern eine Plattform zu geben, als irgendwelchen Kopien.

Und noch eine Anmerkung zu den DJ's, wenn Du glaubst, dass die weniger als Bands kosten, dann erkundige Dich mal was denen so bezahlt wird.
Kommt auf den DJ an. Aber Du hast natürlich recht: DJs kosten teilweise auch richtig viel Geld. Und die Veranstalter würden das Geld nicht zahlen, wenn es sich nicht lohnen würde gegenüber einer Live-Band. Aber wenn das Publikum das so will, dann ist das eben so. Ich versteh die Jammerei darüber nicht. Musik wird halt unterschiedlich konsumiert. Wenn ich lieber live-Musik höre, ist das "mein Problem", wenn es anderen nicht so geht und dann die Musik aus der Dose besser ankommt und praktikabler in der Anwendung ist.
 
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1. originalgetreues Nachspielen von Musik lebender, live-aktiver Künstler (erschließt sich mir überhaupt nicht)

Will nur mal kurz einwerfen (keine Diskussion vom Zaum brechen):
Das kann schon Spass machen, >8 Minuten Songs v.z.B. einschlaegig bekannten Speedmetalbands der 80er inkl. aller Soli so originalgetreu wie moeglich nachzuspielen. Das hat was von "Sportgitarre" spielen! Dazu ne Kiste Bier und ein paar langhaarige Bombeleger als Publikum.... :rock: ... da ham alle Beteiligten einen Riesenspass! Damit wuerde ich jetzt nicht meine Broetchen verdienen wollen. Aber Feetz ist das schon!

VG
Jacky
 
Ich bezahle doch nicht fünf Euro für vier Bands, von denen ich keine kenne

Nix gegen Deinen Kumpel, ich kenn solcherlei Argumentation auch... und sag mir dann: "Aber 12-13,- fürs Kino ausgeben, wo ich auch nicht weiss, ob mir der Film gefallen wird..." Jajaja, traurig traurig...
 
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Nix gegen Deinen Kumpel, ich kenn solcherlei Argumentation auch... und sag mir dann: "Aber 12-13,- fürs Kino ausgeben, wo ich auch nicht weiss, ob mir der Film gefallen wird..." Jajaja, traurig traurig...
Beim Kino weiß man aber wenigstens, daß die Kino-Betreiber nur ein Mindest-Level an handwerklichem Geschick auf ihre Leinwand lassen - wobei trotzdem der Film stinklangweilig sein kann :-(
 

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