wenn man den Professionalisierungsgrad an den Dingen festmacht, die Du beschrieben hast, mag das stimmen, ist denn aber das musikalische genauso professionell?
Zum Teil natürlich nicht, aber ich beobachte schon oft ein recht hohes musikalisches Niveau bei vielen Bands. Ich glaube, die Bereitschaft Zeit und Arbeit in eine Band zu stecken, ist bei vielen Hobbymusikern heutzutage viel höher - vielleicht auch genau wegen des "Konkurrenzkampfes" um Auftrittsmöglichkeiten. Aber daraus entsteht dann schnell so eine Erwartungshaltung, die wiederum in Frust umschlägt, wenn der Lohn für die ganze Arbeit nicht folgt. Deshalb betone ich ja den Aspekt, das alles viel mehr für sich selbst zu machen, als für irgendein höhergreifendes Ziel für die Band.
Ich war viele Jahre Covermusiker, bin es auch heute noch manchmal. Cover hat seine Berechtigung, schau Dir allein die Besucherzahlen bei Coververanstaltungen an, dann weisst Du wen das interessiert.
Na dann scheint das mit den DJs ja gar nicht so schlimm zu sein, wie manch einer hier darstellt. Wenn die Leute Covermusik toll finden und dafür auch Geld bezahlen, dann ist das doch klasse. Mir gings ja nur darum, dass Covermusik das LETZTE ist in dem ganzen musikalischen Spektrum, das besondere Förderung zum Kulturerhalt oder sonstwas verdient hätte. Zuallererst sollte Kreativität gefördert werden. Meine Meinung.
Trotz meiner harschen Worte wollte ich jedenfalls weder Covermusiker noch Fans von solchen diskriminieren.
Noch eine Anmerkung zum Covern, wenn Du mit der eigenen Musik auf der Bühne stehst, spielst Du oftmals gegenüber der Studfioaufnahme eine warum auch immer veränderte Version, ist das kein Cover?
Das kann jetzt schnell mal in einen Exkurs über Tonträgerkultur ausarten. Ursprünglich ist eine Aufnahme ja nur ein Festhalten einer Live-Darbietung. Das hat sich spätestens mit der Mehrspuraufnahme aber geändert und - wie Du richtig andeutest - sogar umgekehrt. Bei vielen Bands steht ein Song erst richtig durch die Aufnahme. Es gibt genügend Bands, die ihre Songs erst im Studio schreiben.
Aber wir werden uns ja wohl darauf einigen können, dass mit "Cover" das nachspielen von Songs ANDERER Bands / Künstler gemeint ist.
Und da korrigiere ich mich selber gerne und meine, da muss man auch unterscheiden:
1. originalgetreues Nachspielen von Musik lebender, live-aktiver Künstler (erschließt sich mir überhaupt nicht)
2. originalgetreues Nachspielen von Musik toter oder inaktiver Künstler (mkay, seine Lieblingssongs mal live vor der Bühne genießen können, why not?)
3. Musik nachspielen mit eigener Note - Sachen adaptieren (Schöpferische Eigenleistung einbringen? Jetzt wirds interessant...)
Da finde ich, muß man auch bei Covermusik in Hinblick auf die "kulturschaffende Relevanz" unterscheiden. Da auch Kulturausgaben angesprochen wurden, wollte ich nur meine Meinung äußern, dass ein großer Teil der Covermusik eben nullstens zur Kulturschaffung beiträgt. Das klingt jetzt ziemlich gymnasial und arrogant. Aber letztenendes finde ich es wichtiger, wirklich kreativen Künstlern eine Plattform zu geben, als irgendwelchen Kopien.
Und noch eine Anmerkung zu den DJ's, wenn Du glaubst, dass die weniger als Bands kosten, dann erkundige Dich mal was denen so bezahlt wird.
Kommt auf den DJ an. Aber Du hast natürlich recht: DJs kosten teilweise auch richtig viel Geld. Und die Veranstalter würden das Geld nicht zahlen, wenn es sich nicht lohnen würde gegenüber einer Live-Band. Aber wenn das Publikum das so will, dann ist das eben so. Ich versteh die Jammerei darüber nicht. Musik wird halt unterschiedlich konsumiert. Wenn ich lieber live-Musik höre, ist das "mein Problem", wenn es anderen nicht so geht und dann die Musik aus der Dose besser ankommt und praktikabler in der Anwendung ist.