[Gitarre] Max Li - Chiemsee Cowboy

Mr.513
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Zwei Anmerkungen gleich zu Anfang: Die Gitarre gehört nicht mir, sondern einem Freund, der sie auch zusammengestellt hat. Der schickt sie gegenwärtig im Rahmen einer Spendenaktion zugunsten eines Schulprojekts in Uganda an interessierte Tester, und sie ist gerade für ein paar Tage bei mir. Über die Schlagwortsuche kann man im I-net sicherlich Details selber recherchieren.
Zweitens werde ich zu diesem Gitarrentyp zum Sound keine großen Worte verlieren, weil das Eulen nach Athen tragen bedeutet, wenn man das metaphorisch formulieren will.

Hintergrund: Der Besitzer

Der Besitzer ist ein streitbarer Zeitgenosse, das wissen die ein oder anderen im Board (oder aus einer anderen Gitarrenpräsentationsplattform) wie Pekri59 oder ChevChelios allzugut.
Ich hatte vor ein paar Jahren auch mit ihm einen Disput zu klären. Aber seitdem verstehen wir uns sehr gut, ich bin ihm dankbar für die Vermittlung zu Linus Guitars.

Er hat seine Ansichten, die er unverblümt artikuliert, wenn er es für angebracht hält. Er streitet herzlich für die Sachen, die im wichtig sind.

Diese Gitarre hat er mit Unterstützung von Peter Steinacher (Linus Guitars, für Holzbearbeitung, Hals) aufgebaut. Max Li als Label setzt sich also zusammen aus einem Teil seines Spitznamens und dem Li von Linus Guitars.

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Entstehungsgeschichte

Anfang März 2014 lernte Max über einen Bekannten einen Bootsbauer vom Chiemsee kennen, der in seiner Jahre zurückliegenden Sturm- und Drang-Zeit in der Münchner Musikszene unterwegs war. Er hatte in seiner Werkstatt noch Gitarreteile und "-leichen", die er nicht mehr lagern wollte.

Dazu gehörten Bodies, Hälse, PUs, Elektronikbauteile, in der Regel für die beiden bekannten Standardmodelle aus dem Hause "F", daneben sozusagen eine große lose Schüttung an Tunern, Potiknöpfen, Pickguards, Steckern usw.

Er nahm jedenfalls alles mit. Nach einer Lagebeurteilung entschloss er sich, die brauchbaren Teile für eigene Projekte zu behalten und den Rest in der Bucht den Fischern feilzubieten.

Der Bekannte, der ihm den Bootsbauer vorstellte, zeigte bei FB eine Tele im Texas-Style. Dies war für ihn der Startpunkt für die Gitarre, die ich nun hier beschreibe.

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Material

Im Fundus befand sich ein halbfertiger Tele-Body aus Roterle mit Esche Top. Getrennt wurden sie durch ein Mahagoni-Funier.
Ebenso war ein Hals dabei, der eine neue Bundierung verlangte.
Als Hardware fand er eine Vintage Bridge der Marke Kluson mit kompensierten Reitern, Vintage Tuner der gleichen Marke und goldene Potiknöpfe.
Nur ein Pickguard fehlte.

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Der Korpus sollte lediglich geölt werden, das Pickguard - passend zum Texas-Thema - aus Leder sein.

Schatten

Die Vermessung des Bodies führte zur Erkenntnis, dass ein einfacher Zusammenbau aus dem Kopf zu löschen war.
Das Rohmaß hatte mit 36 mm ein Delta von 8 mm zum Original. Max´ Auffassung war, dass dies bei PU- und Kontrollplattenmontage Probleme verursachen würde.

Die Holzbearbeitung (PU-Fräsungen) war quasi nur pro-forma ausgeführt worden, zudem nicht schön ausgearbeitet. Ferner waren sie leicht außermittig. Die Halstasche war halbfertig und auch nicht im Standardmaß. Der designierte Hals konnte also so nicht in der Halstasche seine Ruheposition finden.

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Sonnenstrahlen


Max bundierte den Hals neu und feilte eine Knochensattel.
Sehr günstig für Max´ Projekt war der Umstand, dass er einen Termin bei Peter Steinacher hatte. Also nahm er die Problemkinder mit.
Peter begutachtete das Material und versprach sozusagen, sein bestes zu geben, um das Vorhaben zu einem guten Ende zu bringen.
Innerhalb von drei Wochen wurde der Body penibel ausgearbeitet, die Kanten verrundet und alles schön geschliffen.
Auch lackierte Peter den Hals neu und pinselte den Projektname der Tele auf die Kopfplatte.

Als Max das Material von Peter zurückbekam, ölte er das Holz und veredelte die Oberfläche des Bodies.

Auch erhielt er Post aus New Orleans in Form eines speziell angefertigten Pickguards aus Leder.

Elektronik

PUs:
- Hals: ein Twang King aus dem Hause DiMarzio
- Steg: ein Custom Shop PU von 1992 aus dem Hause "F" (eigentümlich sollen seine gelb-blauen Anschlusskabel und die weiße Baumwollschnur zum Schutz der Wicklung sein)

Switch:
- 5-Way-Switch von Crtl. Lab mit folgenden Positionen: Hals; Hals und Steg parallel; Steg; Hals (Killed) + Steg parallel; Hals und Steg seriell

Dies bedeutet einen etwas flexibleren Klang mit ein paar mehr Sounds im Gewand einer Tele, als standardmäßig das Original hat.

Mir gefällt, dass der Sound - auch ohne Cryo - besonders am Amp fett ist. Da ich einen DT50 212 Combo auf einer 4x12er stehen habe, habe ich auch mal einen Recti simuliert. Holla, die Waldfee.
Die SC können einen schönen Druck entwickeln.

Fazit

Optisch gefällt sie mir mit ihrem Naturlook sehr gut. Der Hals hat ein dünnes D-Profil, deutlich schmaler als das, was ich aus dem Hause "F" auf deren Messestand anlässlich der MM14 in der Hand hatte. Meine Ibanez oder die Rockinger sind etwas flacher, haben aber einen breiteren Hals. Also was für Flitzefinger.

Die Gitarre ist mit 3,6 kg auch nicht unbedingt ein Leichtgewicht.

Ich war immer ein Teleskeptiker. Es war einfach nicht meine Bodyform. Zwischenzeitlich spielte ich mal mit dem Gedanken, mir auf Basis einer Tele eine eigene Variante mit gewölbter Decke und weiteren Abweichungen bauen zu lassen, weil ich bestimmte nur mit der Tele verbundene Sounds erwartete. Die Musikmesse war für mich da erhellend, weil ich anhand der ausgiebigen Zeit auf dem Stand von "F" erkannte, dass ich diesen eigentümlichen Teleklang gar nicht so nur mit diesem Modell realisierbar sah.

Diese Tele macht ohne Zweifel Spaß. Eine Tele kaufen oder bauen lassen findet für mich trotzdem nicht statt.


Zum Schluss noch mal etwas andere Bilder von Gitarren. In meiner sehr heterogenen Gitarren-Bande gab es nämlich ob des fremden Cowboys in der Stadt ein wenig Aufregung.
Zum Treffen zu High-Noon kam es nicht, weil in der Bande zwei Mitglieder vertreten sind, die sich ihres verwandschaftlichen Verhältnisses zum Cowboys gewahr wurden.

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Tschö mit Ö!
 
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Also das ist das gute Stück, von dem du mir vor einigen Wochen erzählt hast. Das du schon so früh mit dem Test an der Reihe bist, hätte ich jetzt nicht erwartet, aber so hat sich meine neugierige Wartezeit verkürzt.

Sie sieht zumindest optisch sehr cool aus, wobei ich mir vorstellen könnte, dass dieses Leder PG nach recht kurzer Zeit an den Rändern ausfransen wird. Ich denke das wird sich dann in einigen Monaten/Jahren zeigen. Ein dünnerer Hals würde mir eigentlich entgegenkommen, aber der Fotos nach würde sich das dann wieder relativieren, da sie wie es aussieht einen sehr flachen Bunddraht verbaut hat. Die hatte ich auch auf meiner "The Prinz", womit ich überhaupt nicht mit klar gekommen bin (und sie deswegen bei Helliver mit Jumbos neu bundieren ließ, wodurch sie dann für mich auch spielbar wurde). Macht der Gewohnheit, persönlicher Geschmack, was auch immer.

Aber lange Rede, kurzer Sinn: die Gitte macht was her, und bei den Sprechblasen Pics mußte ich wirklich herzhaft lachen ;). So was hatten wir hier noch nicht.

LG Eggi
 
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Danke, Eggi. Sie bleibt ja noch ein paar Tage. Der soundranger hat sie als nächste. Du könntest also dort noch...
 
...nachlegen. Ja, ich weiß. Ich hab dein Angebot ja nicht vergessen, aber ich krieg das zeitlich kaum auf die Reihe (und ich würde so was lieber ausgiebig über mehrere Tage testen), da ich einfach zu viel um die Ohren habe. Ich komm ja momentan kaum dazu meine eigenen Gitarren zu spielen (quasi nur am WE).

Davon abgesehen wird der David die Gitte aber besser beurteilen können als ich es jemals tun könnte. Da habt ihr schon einen Top Reviewer an Board geholt.

Und was dazu kommt! Ich hatte bisher zwei T-Styles in meiner Sammlung, und beide sind schneller wieder verkauft worden, als ich vorher jemals gedacht hätte. Ich werd da einfach nicht warm mit. Ich war aber so frei, mit einem kleinen Beitrag an der Aktion teilzunehmen. Die Grundidee fand ich nämlich auch ohne teilzunehmen richtig gut.
 
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Ich fand die Aktion sehr gut. Außerdem ist sie ja sinnstiftend.
 
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...
Und was dazu kommt! Ich hatte bisher zwei T-Styles in meiner Sammlung, und beide sind schneller wieder verkauft worden, als ich vorher jemals gedacht hätte. Ich werd da einfach nicht warm mit...

TS, TS, TS :gruebel::weep::bad:. Da habts ihr endlich mal eine vernünftige Gitarre in der Hand und dann so was:bahnhof:.














Im Ernst, wirklich feines Teil, ich habe ja sowas ähnliches :great:
 
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Tja, Familie, Job und andere Dinge bestimmen oft den Lauf der Dinge (mal ganz unabhängig vom Model Tele) ;).
 
Hintergrund: Der Besitzer

Der Besitzer ist ein streitbarer Zeitgenosse, das wissen die ein oder anderen im Board (oder aus einer anderen Gitarrenpräsentationsplattform) wie Pekri59 oder ChevChelios allzugut.
Ich hatte vor ein paar Jahren auch mit ihm einen Disput zu klären. Aber seitdem verstehen wir uns sehr gut, ich bin ihm dankbar für die Vermittlung zu Linus Guitars.

Haha, das hat mir am Besten an dieser Review gefallen. Und es trifft des Pudels Kern.

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Eggi schrieb:
Sie sieht zumindest optisch sehr cool aus, wobei ich mir vorstellen könnte, dass dieses Leder PG nach recht kurzer Zeit an den Rändern ausfransen wird. Ich denke das wird sich dann in einigen Monaten/Jahren zeigen. Ein dünnerer Hals würde mir eigentlich entgegenkommen, aber der Fotos nach würde sich das dann wieder relativieren, da sie wie es aussieht einen sehr flachen Bunddraht verbaut hat.

Das Leder ist ca. 2mm dick und mit einem speziellen Messer bearbeitet worden, dadurch sind die Kanten nicht eckig sondern rund, was dem "Ausfransen" entgegen wirken sollte. T

Tatsächlich ist dies auch eine Art Härtetest und ich bin mir bewusst, das jeder Tester anders mit der Gitarre umgehen wird.
Die von Haus aus rustikale Optik kann in meinen Augen also durch den intensiven Gebrauch nur gewinnen. Am Ende des Testes im März 2015 werden wir erneute Bestandsaufnahme machen und sehen wie sich alles bewährt und entwickelt hat. Dabei bin ich mir durchaus im Klaren, das die Gitarre einige Blessuren davon getragen hat, trotz aller Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit der ausgewählten Tester.
Was die Bünde angeht, sind hier Medium Bünde verbaut worden, die meines Erachtens zum Radius und zum Profil des Halses am besten passen. Dies auch deshalb weil ein spezielles Einsatzgebiet für diese Tele projektiert wurde. Nämlich Country und Western. Das Bending gelingt hier hervorragend ohne absterben des Tones. Und durch das Profil des Halses wird sie sehr schnell. Die Pickups wiederum wurden ebenfalls auf diesen einen speziellen Einsatzzweck hin ausgesucht und passen zumindest für mein Empfinden hier optimal.
 
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