Ein Review
Ich denke, ich habe nun genug Zeit mit der Gitarre verbracht.
Bei einem Einzelstück, einem Kundenauftrag zudem, ist der Nutzen für Dritte fraglich. Vielleicht, ob sich das Risiko lohnt, nicht von der Stange zu kaufen.
Kernfrage
Habe ich die Investion bereut?
Nein, zu keinem Zeitpunkt.
Shit! Stellen falscher Bilder, sollte ja nicht Angry Hornet beschrieben werden (Ich liebe die intakte Flora und Fauna auf unseren TrÜbPl.).
Jaaaa, das isse. Red Scorpion oder Black Rose.
Gründe:
- Die Umsetzung der Ideen ist entlang der Vorstellungen gewesen
- Die Lackfarbe ist in natura noch schöner als auf den Bildern, das Wechselspiel mit dem Chrom umd Neusilber hat natürlich den dicke Hose an Charme eines alten US Straßenkreuzers, aber ist trotzdem passend zur Gesamterscheinung. Trussrodcover und Pickguard sind dazu in ihrer Form und Gestaltung individuell an die Gitarre angepasst
- Schaller Locking Tuner mit Toplock: Hochpräzise, ich finde sie eine Spur besser als die Phase III
- reverse Headstock: im Freundeskreis erhielt ich dazu auch Gegenrede. Keine Herausforderung, außerdem war es ausdrücklich gewünscht
- EVH Reminiszenz: manche sagen, es störe die Optik. Kann ich verstehen. Farblich stellt es keinen Widerspruch dar, weil die EVH Farben auch auf der Gitarre sind. Und aus einer spontanen Bauchentscheidung wollte ich ein solches Keepsake an ihn auf meiner Gitarre
- Bigsby B7 (Linus-Mod): verstimmungsfrei, Down- und Upbendings freudig umsetzend. Die TOM ist bei Bedarf eine schöne Handabstützung.
- Gewicht: knapp unter 3 kg
- Halsprofil: eines der "Angstteile" einer Custommadegitarre, wenn man nur mit Zahlen die eigenen Vorstellungen artikuliert. Die reinen Zahlen orientierten sich an der anderen Linus, trotzdem fühlt sich der Hals der Red Scorpion voller an als der, der Honey Amber (meine andere Linus). Dies könnte auch mit dem Radius von 20" zusammenhängen. Das Wide Thin Profil auf meiner PRS SE Mark Holcomb mit 20" Radius wirkt für mich angenehmer als die üblichen WT mit 12" Radius
- Haptik: besonders, wenn man die Gitarre aus dem Koffer nimmt, fühlt sich das Holz des Korpus eher an wie Pergament oder wie eine Akustikgitarrendecke, mann möchte nicht fest zupacken
- Nitrolack: So jungfräulich wie zum Unboxing ist er nicht mehr, die Feuchtigkeit bei den Schneebildern führte, wie bereits zuvor beschrieben, zu deutlichen Knackgeräuschen sowie Lackrissen, quer zu den Riegeln, dazu kleine Kratzer durch Kontakt mit Reißverschlüssen, Nieten, Knöpfen usw. Aber das war mir bekannt. Ich lagere sie nicht im Koffer, sondern sie hängt im Ständer und steht im Wohnzimmer an der Fensterfront
- Koffer: etwas von der Stange zu kaufen, schied aus, weil ein avisierter Kofferhersteller es nicht für nötig hielt/hält, Anfragen zu beantworten. Thomann lieferte hingegen einen Vorschlag, der auch dadurch verworfen wurde, weil die Gitarre per Post zum Kunden gelangen musste. Der Umbau des Keyboardcases berücksichtigt neben dem Transportschutzaspekt die Materialverträglichkeit zwischen Nitro und Bettstoff. Dass er so schwer ist, ist die Strafe für die leichte Gitarre. Aber man kann ihn immerhin gut verstauen
- Klang: akustisch ist sie laut und resonant, was an der Konstruktion und Hardware liegt. Die Saiten schwingen frei bei niedriger Saitenlage. Der Ausklang ist lang und gleichmäßig. Elektrifiziert habe ich oben beteits Beispiele eingebettet. Die Pickups sind Mini-Humbucker abhängig von der Verstärkung brauchen sie manchmal noch etwas Schub. Das ist mir besonders im Zusammenwirken mit dem Amp 1 Iridium Edition aufgefallen, in den OD Kanälen Vintage und Classic war der Booster für mehr Singen nötig, im Modernkanal war das nicht nötig. Clean und im Bereich Crunch hört man sehr deutlich den Einfluss des Low Cut Potis, dreht man es zu dünnt man den Klang aus, öffnet man es bis zum Ende nimmt man ein mehr an Fülle wahr. Den Effekt habe ich im jüngsten Klangbeispiel auch angewendet. Trotz ihrer richtigen Hollowbodykonstruktion, konnte ich bisher keine Tendenz zu Rückkopplungen erkennen. Und sie funktioniert von zart bis hart.
Einer Sache muss ich aber nachgehen, das ist die Splitting Funktion. ICH bin der Auffassung, dass nur der StegPU auf die Mikroschalter reagiert, und zwar auf beide. ICH nehme beim Hals keine Klangänderung wahr, wenn ich den Schalter dafür umlege. Peter sagte, darauf angesprochen, das läge in der Natur des Mini-Humbuckers mit seinen 5 kOhm. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, ich z. B. unten im Stetten am kalten Markt zu tun habe, werde ich mal einen Abstecher zu Peter machen und zur Not muss er den Lötkolben schwingen.
Von der Splittingfrage absehend hat mir Peter perfekt MEIN Instrument gebaut. Dazu gesellte sich wieder die aktive Kommunikation während aller Phasen. Amber Honey, obwohl auch 100 % nach meinen Wünschen gebaut konnte meiner PRS 513 MT nie den Rang ablaufen, die Red Scorpion hat sofort die Reverend von Platz 2 verdrängt, insofern ist der Funke bei mir gleich als love at first touch übergesprungen.
Fazit
Wer seine eigenen Vorstellung an das eigene Instrument beschreiben kann, einen vertrauenswürdigen und kundigen Gitarrenbauer kennt und bereit ist, diese Arbeit zu bezahlen, sollte dem Handwerk eine Chance geben.