Kenshi
Registrierter Benutzer
Hey Leute,
Ich habe vor kurzem folgenden Artikel in der "Welt" gelesen:
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/05/stimme-charakter-launen-krankheiten
Kurz gesagt, geht es in dem Artikel darum, wie Krankheiten und psychologische Zustände subtile Veränderungen im Stimmklang hervorrufen. Jemand, der sich im beruflich mit der menschlichen Stimme auseinandersetzt, wird sicherlich bei der Lektüre des Links eifrig nicken.
Ein konkretes Beispiel dafür aus meinem Arbteitsalltag (für die Forenneulinge: Als Gesangslehrer) ist folgende Beobachtung:
Ein Schüler lernt und versteht die korrekte Gesangstechnik, kann die einzelnen Elemente auch anwenden, aber er kann auf Teufel komm raus keinen Klang imitieren, geschweige denn eine Textzeile musikalisch und Gefühlvoll singen. Es klingt immer irgendwie "unrund", steif, verkrampft - fast geschmacklos. Grund dafür ist, dass die feinen, dynamischen Veränderungen im Stimmklang die ein Lied erst lebendig machen (und für die unser Ohr sehr empfindlich ist) einfach nicht dosierbar zu sein scheinen.
Im Normalfall lösen sich viele dieser Blockaden mit steigendem Selbstvertrauen und ausreichend kleinen Lern-Schritten von selbst auf.
Allerdings gibt es von Zeit zu Zeit Klienten, bei denen sich die Blockaden nicht oder nur zeitweise lösen. Da arbeitet man dann die komplette Stunde daran eine Phrase sicher und frei zu singen um einen entsprechenden Orientierungspunkt für die nächste Stunde zu haben.
Eine Woche später sind die Blockaden jedoch wieder da und alle Technikanwendung ist vergebens, weil das Gefühl zur Feinjustierung einfach fehlt.
Ein anderes Beispiel findet sich häufig hier im Forum wieder: Der User/ Die Userin der / die fragt, wie man den eigenen Gesang gefühlvoller gestalten kann. Häufig kommen dann die üblichen Tipps vom "inneren Film" und dem Finden eines persönlichen Bezugs zum Song, die einem Teil der Nutzer sicherlich helfen.
Doch was ist mit den "Hoffnungslosen Fällen"? Was können die tun?
Diese Frage hat mich seit gut einem halben Jahr angetrieben, weil ich in kurzem Zeitraum nicht nur einen, sondern mehrere solcher Schüler unter Vertrag genommen habe.
Ich hatte fast den Eindruck als würden diese Menschen, psychosomatisch gesprochen, ihren Körper unbewusst als eine Art emotionale Müllhalde betrachten, als einen Ort für all die seelischen Inhalte die sie sich zu fühlen weigern. Besonders gut zu beobachten ist das in der Prüfungszeit. Besagte Schüler wirken oberflächlich total ruhig, kriegen dann im Unterricht aber nichtmal die einfachsten Sachen gebacken.
Ich hab also ein bisschen recherchiert und bin im Internet auf den "Vocal Cleansing Process" von Stefan Strecker gestoßen. Stefan Strecker ist so eine Art spiritueller Lifecoach und entsprechend ist auch die Rhetorik auf der Webseite (ich bitte die Skeptiker bitte tief durch zu atmen):
http://www.vocal-cleansing.org/info/
Ich war zunächst mal skeptisch, doch das Video auf der Seite in dem man eine Oberton-Analyse der Frau sieht hat mich dann doch sehr neugierig gemacht. Ich habe mich unter anderen gefragt ob die verbesserte Obertonqualität einfach an einem gewissen "eingesungen sein" liegen könnte.
Ich hab also Stefan eine Mail mit einigen Fragen geschrieben die er mir kurz darauf bei einem netten Telefonat beantwortet hat.
Die Theorie hinter dem Konzept ist verblüffend simpel. Man geht davon aus, dass der Körper wie in der Psychosomatik unser (Unter-)Bewusstsein auszudrücken bestrebt ist. Das kann zum Beispiel ein angespannter Kiefer, eine Warze oder eben eine stimmliche Dysbalance sein. Nun funktioniert der Weg der Psychosomatik auch in die andere Richtung: Tiefes Atmen (eigentlich ein Zeichen der Entspannung) beruhigt uns, wenn wir es bewusst anwenden. Blaue Wandfarbe entspannt, Rote Farbe ist ein Alarmsignal, usw.
Stefan Strecker hat dieses Konzept lediglich auf die Stimme übertragen, es ist eine Art Maltherapie mit der Stimme. Bestimmte Laute wecken in uns ganz bestimmte Assoziationen und umgekehrt.
Ich habe mich also letzte Woche mit Stefan zum Fachsimpeln getroffen und auch um die Methode mal am eigenen Leib zu erfahren. Meine Erfahrungen werde ich euch bei Interesse gerne mitteilen, allerdings möchte ich zunächst folgende Fragen zur Diskussion freigeben:
1. Teilt ihr meine Erfahrungen bzgl. der Psychosomatik der Stimme?
1a (An die Profis: Wie geht ihr damit um?)
2. Könnt ihr euch vorstellen, dass an Stefans Thesen etwas dran ist
3. Könntet ihr euch vorstellen so etwas im Gesangsunterricht zu machen?
Ich habe vor kurzem folgenden Artikel in der "Welt" gelesen:
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/05/stimme-charakter-launen-krankheiten
Kurz gesagt, geht es in dem Artikel darum, wie Krankheiten und psychologische Zustände subtile Veränderungen im Stimmklang hervorrufen. Jemand, der sich im beruflich mit der menschlichen Stimme auseinandersetzt, wird sicherlich bei der Lektüre des Links eifrig nicken.
Ein konkretes Beispiel dafür aus meinem Arbteitsalltag (für die Forenneulinge: Als Gesangslehrer) ist folgende Beobachtung:
Ein Schüler lernt und versteht die korrekte Gesangstechnik, kann die einzelnen Elemente auch anwenden, aber er kann auf Teufel komm raus keinen Klang imitieren, geschweige denn eine Textzeile musikalisch und Gefühlvoll singen. Es klingt immer irgendwie "unrund", steif, verkrampft - fast geschmacklos. Grund dafür ist, dass die feinen, dynamischen Veränderungen im Stimmklang die ein Lied erst lebendig machen (und für die unser Ohr sehr empfindlich ist) einfach nicht dosierbar zu sein scheinen.
Im Normalfall lösen sich viele dieser Blockaden mit steigendem Selbstvertrauen und ausreichend kleinen Lern-Schritten von selbst auf.
Allerdings gibt es von Zeit zu Zeit Klienten, bei denen sich die Blockaden nicht oder nur zeitweise lösen. Da arbeitet man dann die komplette Stunde daran eine Phrase sicher und frei zu singen um einen entsprechenden Orientierungspunkt für die nächste Stunde zu haben.
Eine Woche später sind die Blockaden jedoch wieder da und alle Technikanwendung ist vergebens, weil das Gefühl zur Feinjustierung einfach fehlt.
Ein anderes Beispiel findet sich häufig hier im Forum wieder: Der User/ Die Userin der / die fragt, wie man den eigenen Gesang gefühlvoller gestalten kann. Häufig kommen dann die üblichen Tipps vom "inneren Film" und dem Finden eines persönlichen Bezugs zum Song, die einem Teil der Nutzer sicherlich helfen.
Doch was ist mit den "Hoffnungslosen Fällen"? Was können die tun?
Diese Frage hat mich seit gut einem halben Jahr angetrieben, weil ich in kurzem Zeitraum nicht nur einen, sondern mehrere solcher Schüler unter Vertrag genommen habe.
Ich hatte fast den Eindruck als würden diese Menschen, psychosomatisch gesprochen, ihren Körper unbewusst als eine Art emotionale Müllhalde betrachten, als einen Ort für all die seelischen Inhalte die sie sich zu fühlen weigern. Besonders gut zu beobachten ist das in der Prüfungszeit. Besagte Schüler wirken oberflächlich total ruhig, kriegen dann im Unterricht aber nichtmal die einfachsten Sachen gebacken.
Ich hab also ein bisschen recherchiert und bin im Internet auf den "Vocal Cleansing Process" von Stefan Strecker gestoßen. Stefan Strecker ist so eine Art spiritueller Lifecoach und entsprechend ist auch die Rhetorik auf der Webseite (ich bitte die Skeptiker bitte tief durch zu atmen):
http://www.vocal-cleansing.org/info/
Ich war zunächst mal skeptisch, doch das Video auf der Seite in dem man eine Oberton-Analyse der Frau sieht hat mich dann doch sehr neugierig gemacht. Ich habe mich unter anderen gefragt ob die verbesserte Obertonqualität einfach an einem gewissen "eingesungen sein" liegen könnte.
Ich hab also Stefan eine Mail mit einigen Fragen geschrieben die er mir kurz darauf bei einem netten Telefonat beantwortet hat.
Die Theorie hinter dem Konzept ist verblüffend simpel. Man geht davon aus, dass der Körper wie in der Psychosomatik unser (Unter-)Bewusstsein auszudrücken bestrebt ist. Das kann zum Beispiel ein angespannter Kiefer, eine Warze oder eben eine stimmliche Dysbalance sein. Nun funktioniert der Weg der Psychosomatik auch in die andere Richtung: Tiefes Atmen (eigentlich ein Zeichen der Entspannung) beruhigt uns, wenn wir es bewusst anwenden. Blaue Wandfarbe entspannt, Rote Farbe ist ein Alarmsignal, usw.
Stefan Strecker hat dieses Konzept lediglich auf die Stimme übertragen, es ist eine Art Maltherapie mit der Stimme. Bestimmte Laute wecken in uns ganz bestimmte Assoziationen und umgekehrt.
Ich habe mich also letzte Woche mit Stefan zum Fachsimpeln getroffen und auch um die Methode mal am eigenen Leib zu erfahren. Meine Erfahrungen werde ich euch bei Interesse gerne mitteilen, allerdings möchte ich zunächst folgende Fragen zur Diskussion freigeben:
1. Teilt ihr meine Erfahrungen bzgl. der Psychosomatik der Stimme?
1a (An die Profis: Wie geht ihr damit um?)
2. Könnt ihr euch vorstellen, dass an Stefans Thesen etwas dran ist
3. Könntet ihr euch vorstellen so etwas im Gesangsunterricht zu machen?
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