... wie verändert der Neigungswinkel des Heckflügels das Fahrverhalten des Autos. ...
Hier wird aber nicht darum gestritten, ob der Heckflügel einen Sinn hat, sondern ob jemand den Unterschied zwischen GFK oder Carbon hören kann! Die Frage müsste eher heissen: Warum soll es ausgerechnet am Griffbrett liegen, wenn eine Gitarre ein wenig anders klingt?
... Ebenholz wird gerne genommen für Instrumente die analytisch klingen sollen.
Ebenholz klingt brilliant und ist schwächer in den unteren Mitten. ...
Palisander hat durch seine stärkeren Mitten und weniger Höhen ...
Denn das wichtigste Merkmal eine E-Gitarre sind ihre Mitten. ... ist das Attackverhalten gegenüber dem Ebenholz langsamer ...
Ebenholz kann auch die richtige Wahl sein wenn man Vollgas Zerre spielt ... dann kann das Obertonverhalten,
Attack sehr hilfreich sein den Ton nicht versumpfen zu lassen ...
Das ist jetzt Satire?
Oder?
Für
Hörversuche gilt gemeinhin: "Da viele Versuchspersonen Schwierigkeiten haben, ihre Wahrnehmungen zu beschreiben, und auch unterschiedliche Personen den gleichen Schall unterschiedlich wahrnehmen können, ist die Streuung der Ergebnisse von Hörversuchen oft erheblich." Warum sollte das bei solchen Äusserungen anders sein?
Wie definierst Du denn Höhen, Mitten etc. ? Sprichst Du vom selben Klang wie andere? Wie kann man die Auswirkungen der Griffbretthölzer messen oder nachweisen? "Ich höre da was" ist eine subjektive Empfindung.
Wir bewegen uns mal wieder im Bereich der Psychoakustik und da gilt auch: "Die Genauigkeit der auf diese Art und Weise gewonnenen
psychoakustischen Messergebnisse kommt nicht an die Genauigkeit von physikalischen Messungen heran."
Wie sich die menschliche Wahrnehmung beeinflussen lässt, zeigen Studien aus anderen Bereichen und wie immer gilt auch dort:
Das Auge isst mit!
Ein Stück Käse, das uns auf einem Messer gereicht wird, empfinden wir als salziger und Joghurt schmeckt süsser von einem weissen als von einem schwarzen Löffel.
"So zeigen Studien beispielsweise, dass ein Getränk aus einem Glas mit kühler Farbe - beispielsweise blau oder grün - als erfrischender empfunden wird als aus einem neutral farblosen. Andere Experimente haben ergeben, dass Menschen weniger von einem Snack essen, wenn er auf einem roten Teller serviert wird. Liegt er in einer blauen Schale, wird er als salziger empfunden."
Passten Gewicht, Farbe oder Form des Bestecks nicht zu den Erwartungen der Testpersonen, empfanden sie die Süsse unterschiedlich.
"Schon bevor das Essen in unserem Mund landet, hat unser Gehirn schon ein Urteil darüber gefällt - und das beeinflusst unser Geschmackserlebnis"
Ob das bei elektrischen Gitarren anders funktioniert? Wenn sich jemand eine E-Gitarre selbst baut oder bauen lässt, könnte es nämlich sein, dass "objektive Produkteigenschaften durch subjektive Erwartungen überlagert und verändert werden" und das kann auch am
Marketing liegen.
Zu den "Hörproben":
Ich glaube, ich muss wieder mal sagen, dass noch so schöne Aufnahmen bei solchen Diskussionen nicht weiterhelfen: Das Ohr hört zwar
nicht alles, aber für einen echten Vergleich ist der ganze Schalldruck erforderlich und keine reduzierte Datenmenge, die meist noch an einem mickrigen Lautsprecher angehört wird. Die erforderlichen Messungen können nur in einem reflexionsarmen
Labor mit den entsprechenden Vorrichtungen vorgenommen werden - alles andere ist Spielerei! Das fängt schon bei subjektiven Faktoren an, wie einem möglicherweise unterschiedlichen Anschlag und hört bei unterschiedlichen Einstellungen, Hintergrundgeräuschen etc. noch lange nicht auf. Wo wird der exakte, nachvollziehbare Versuchsablauf beschrieben, wo ist das Versuchsprotokoll und wo sind die gemessenen Werte?
Und zu den Fähigkeiten von "Fachleuten" muss ich wohl auch mal wieder etwas sagen:
[SIZE=-1]Christoph Buksnowitz von der Universität für Bodenkultur in Wien führte vor ein paar Jahren eine Studie zur Holzauswahl von Geigenbauern durch. Er liess [/SIZE][SIZE=-1]von 14 renommierten österreichischen Geigenbauern [/SIZE][SIZE=-1]84 Holzproben [/SIZE]begutachten, die vorher auf eine
[SIZE=-1]Reihe von holzanatomischen, optischen, mechanischen und akustischen Parametern untersucht worden waren, wie zum Beispiel [/SIZE]die
[SIZE=-1]Nanostruktur der Holzzellwand, die Biegefestigkeit und das Dämpfungsverhalten des Holzes.[/SIZE]
[SIZE=-1]Die Geigenbauer gaben drei Urteile ab: über die akustischen und optischen Eigenschaften des Holzes sowie über den Gesamteindruck des Klangholzes. Ergebnis?
[/SIZE] "
[SIZE=-1]Das Ergebnis des Vergleichs von subjektiven Eindrücken und objektiven Messergebnissen war eindeutig. Die Geigenbauer wählten in hohem Maß nicht jenes Holz aus, das über die besten Klangeigenschaften verfügte.
Die Entscheidungen der Geigenbauer hinsichtlich der akustischen Qualität waren mit den Messwerten also nicht nachvollziehbar. Hingegen zeigte sich das Urteil der Geigenbauer, was die optischen Eigenschaften des Holzes betrifft, als gut vorhersehbar."[/SIZE]
Akustik schlecht - Optik gut! Wen wundert das?
"
[SIZE=-1]Mit seiner Arbeit möchte Christoph Buksnowitz nicht die Leistung der Geigenbauer verunglimpfen, wie er betont: "Es ist die Neugier, die uns Wissenschaftler dazu veranlasst, nach Erklärungen zu suchen. Es bedarf aber noch immer des Talents des Geigenbauers, eine 'Meistergeige' zu fertigen."[/SIZE]
Immerhin hatte es vorher geheissen: "
[SIZE=-1]Die Aufgeschlossenen unter ihnen haben gleich zugesagt, sie wollten von der Zusammenarbeit mit einer wissenschaftlichen Institution profitieren."
Wenn ich solche Sachen lese, dann schliesse ich daraus - und das ist zwar auch nur eine Vermutung, aber wissenschaftliche Erkenntnisse, die eine andere Interpretation zulassen, sind mir nicht bekannt - dass die Ohren anderer Leute auch nicht besser funktionieren. Der entscheidende Unterschied ist das fachliche Können.
Bei diesen Geigenbauern handelt es sich um Handwerker, die eine lange Ausbildung - wahrscheinlich mit dem Abschluss einer Meister[/SIZE]prüfung - hinter sich haben und dazu neben einem theoretischen Fundament noch über jede Menge Erfahrung verfügen. Etwas was man vom gemeinen E-Gitarrenbastler wohl nicht behaupten kann und trotzdem gehen auch sie hauptsächlich nach optischen Gesichtspunkten vor!
Ich fühle mich also berechtigt, weiterhin zu empfehlen, was schon immer galt: Nimm das, was Dir/Deinem Auge gefällt!