Gerhard Eichberger
Heute mittag habe ich eine Antwort geschrieben. Leider habe ich irrtümlich das Fenster geschlossen, sodaß der Text weg war. Also zweiter Versuch...
Ich habe in meinen Vorstellungsgespräch offen gesagt, dass ich Musiker bin und ca. 15-20 Gigs im Jahr habe, welche aber mein Arbeitsverhältniss aber in keinster Weise stören.
Und das war jetzt keine Schreinerlehre um die Ecke...
Als ich 1983 meinen Job angetreten habe, bin ich zwar oft als Zuschauer zu Rockkonzerten gegangen, kannte aber noch keine Musiker.
Hätte ich damals gesagt, daß ich in einer Rockband bin, so hätte der Personalchef gesagt: "Was sind Sie? In einer Rockband?? Na danke, wir haben schon wen Anderen."
Auch das nebenbei laufende Veranstaltungstechnik Gewerbe wurde eher positiv aufgenommen, weil ich so mein Technisches Interesse besser begründen kann.
Da habe ich das genaue Gegenteil erlebt:
Als unsere Dienststellen mit Computern ausgerüstet worden sind, mußten wir ein Blatt ausfüllen, wo anzugeben war, ob und inwieweit wir uns mit Computern auskennen. Freudig schrieb ich, daß ich schon seit 1982 auf den Heimcomputern der TI-99-Serie programmiert habe und daß ich auch Assembler-Programmierkurse auf einer IBM/360 absolviert habe und auch einen PC daheim habe. Meine Kollegen schrieben, daß sie keinerlei Erfahrungen mit Computern haben. (Es hatte auch keiner außer mir Computer zuhause.) Mir war klar, daß ich mit meinem Wissen ADV-Referent werde. Ja Schnecken! Alle anderen wurden in den vom Dienstgeber bezahlten Computerkurs geschickt, nur nicht ich. Im Kurs wurde den Kollegen vor allem erklärt, was sie alles NICHT machen dürfen - sie erhielten exakt das Wissen, das sie für ihre Arbeit brauchten und keinen Millimeter mehr. Wenn dann die Kollegen irrtümlich eine ihnen unbekannte Tastenkombination gedrückt haben und irgendein komisches Fenster aufging, wußten sie nicht mehr weiter. Dem Dienstgeber war offenbar wichtig, keine solchen Leute für die Computerarbeit zu verwenden, die sich bereits mit Computern auskennen. Also wurden nur meine Kollegen ausgebildet und mir stattdessen ein dienstliches Computerverbot erteilt.
Ich hab die Stelle aufgrund meinem Auftreten, Fachwissen und wohl auch der gut begründeten Freizeitbeschäftigung bekommen.
Meinen Job haben mir meine Eltern besorgt. Und zwar, indem sie da jemanden Relevanten kannten. Nach meinen Fähigkeiten waren da überhaupt nicht gefragt.
Im öffentlichen Dienst kommt es häufig vor, daß Leute nicht aufgrund ihres Fachwissens eingestellt werden, sondern deshalb, weil man einen Verwandten oder Bekannten dort hat. (Da will ich mich nicht ausnehmen.)
Wenn musizieren verboten werden sollte, warum werden dann eigentlich noch Fußballer weiterbeschäftigt. Ein Kreuzbandriss kostet den Arbeitgeber ein Schweine Geld wenn der Arbeitnehmer 4-6 Wochen Krank Geschrieben ist, wenn nicht länger.
Die Profisportler sind aber alle versichert. (Wobei ich mir nicht sicher bin, ob der Verein oder der Sportler die Prämien zahlt.) Fällt der Sportler aus, kauft die Versicherung temporär einen Ersatzmann.
Bei Hobbyfußballern (Sportverein) wird dann eben ein Ersatzspieler genommen. Und bei Tennis fällt in so einem Fall das Spiel eben aus.
Musizieren ist eine ungefährliche Freizeitbeschäftigung (drogen und alkohol mal außen vor
), es schafft eine wohl auch vom Arbeitgeber gewollte Erhohlung und in meinen Fall kann ich sogar ein Nebengewerbe begründen.
Bei uns sind Nebengewerbe erlaubt solange sie keine Konkurenz zum Unternehmen darstellen...ich baue ja keine Autos.
Nebenbeschäftigungen sind bei uns grundsätzlich erlaubt, allerdings muß der Dienstgeber zustimmen. Verboten sind sie dann, wenn es dadurch zu einem Interessenkonflikt kommt. So darf ein Finanzbeamter z. B. nebenbei nicht Steuerberater sein. (Das hat der damalige Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky eingeführt, weil er nicht wollte, daß sein Finanzminister Dkfm. Hannes Androsch [den ich für den bis dato fähigsten Finanzminister Österreichs halte] nebenbei noch eine Steuerberatungskanzlei führte; er wollte damit erreichen, daß Androsch die Steuerberatung aufgibt. Stattdessen kündigte Androsch beim Bund und behielt seine Steuerberatungskanzlei - immerhin verdiente er als Steuerberater viel mehr als als Finanzminister.)
Ein größeres Problem, das was hier noch nicht so angeführt wurde, ist deine Familie. Ich würde es wohl genauso wenig verstehen wie du, dass sie deine musikalische Einstimmung nicht verstehen, jedoch würde ich alles dafür tun um euer Verhältnis wieder in Griff zu bekommen.
Wenn die Aufgabe deiner Flyer und das Öffentliche Auftreten die Probleme lösen kann würde ich an deiner Stelle nicht 2 mal überlegen was mir wichtiger werde.
Den Arbeitgeber kann man wechseln, wenn man einen guten Marktwert, d.h. eine gute Qualifikation und eine gute Selbstdarstellung hat, eine Familie nicht.
Du würdest Deine Interessen/Dein Leben aufgeben, nur um Deiner Familie zu gefallen?
Also, das bin ich nicht.
Ich betrachte meinen Job und die zu Hause zu erledigenden Sachen (z. B. Holz spalten und Holz schneiden) als notwendiges Übel, aber nicht als Erfüllung. Das steht diametral zu meinem Vater, der sich nichts anderes als arbeiten vorstellen kann - sein Lebensmotto lautet: "Der Mensch lebt, um zu arbeiten. Kann oder will er nicht mehr arbeiten, ist es am besten, er bringt sich um." Das lebt er, und das erwartet er auch von seinen Kindern.
Es gibt viele gescheiterte Musiker die in ihren Bestreben nach der Musik Job, Familie und die kontrolle über ihr leben verloren habe.
Das verstehe ich nicht. Was meinst Du mit "die Kontrolle über ihr Leben verloren haben"?
Wenn ich da lese, dass du eine Therapie machst, deine Familie gegen dich rechtlich vorgeht und dein Arbeitgeber dich abmahnt musst du spätestens einen Schlussstrich ziehen.
Das ist so ein Spiel mit dem Feuer ohne aussicht auf einen Gewinn. Träumen darf man ja, aber so wie ich dich einschätze frist du zunehmend Frust in dich hinein aufgrund deines offensichtlich meilenweit entfernten Erfolg.
Ein Bekannter von mir wurde wegen seiner künstlerischen Aktivitäten psychiatriert. Siehe hier:
http://www.youtube.com/watch?v=qIpaFwg8uLg
Das passt irgendwie auch zum Thema. Wer nicht von der Musik leben muss, zum Glück gehöre ich dazu, ich hab ein überdurchschn. gutes Grundgehalt und ob mein Hobby mal einen Gewinn erziehlt oder ob ich mal für nen Clubgig draufzahlen, das ist mir nicht so wichtig.
Dito hier.
Live Is Life!
Ich denke du sollst die musik auch als solches sehen und dir realistische Ziele setzten, wie z.b. das musizieren in eine kleinen Hobbyband mit ein Paar kneipengigs im Jahr. Du glaubst gar nicht wie schön die Musik so sein kann. Aber genau das kannst du nicht mit dir vereinbaren.
Das Problem ist halt, daß man in den ganz kleinen Lokalen keine Bühnenshow machen kann, weil die Bühnen recht klein sind, es meist überhaupt keine Bühnenbeleuchtung und schon gar keinen Backstageraum gibt. Ich will aber auch was fürs Auge bieten.
Das bedeutet die aufgabe deiner "angewohnheiten".
Meiner familiären?
Das wird mir ja von mehreren Bekannten empfohlen: Mit meiner Familie zu brechen.
Irgendwann ist mal der Punkt gekommen wo man mal seine eigenen Schwächen bekämpfen soll anstatt bei den anderen die Probleme zu suchen. Wenn sich alle Querstellen musst du halt auch mal etwas auf sie zukommen. Vielleicht findet man eine gemeinsame Lösung. Wenn nicht, wird es wohl nicht auf die Dauer gut gehen, das gilt für deine Freunde, familie und den Job. Oft ist eine solche "Meinungsverschiedenheit" zw. deinem Arbeitgeber kein Kündigungsgrund, jedoch kann er dich beim nächsten Vorfall ausstellen bei dem er vielleicht noch ein Auge zugedrückt hat. Oder meinst du dass solche fälle wie eine Pfandmarke oder ein angestecktes Handyladegerät, private E-mails usw. Kündigungen aus einem gutem Verhältniss sind...
Sowas steht natürlich an der Tagesordnung.
Das mit der gemeinsamen Lösung wäre auch das, wo ich hinarbeiten will. Fragt sich nur, wie das vonstatten gehen soll, wenn die Ansichten so konträr sind. (Das sollten wir aber in einem eigenen Thema besprechen.)
Ich denke deine Familie u. arbeitgeber wird kein Problem haben wenn du dich zum jammen mal mit ein paar freunden triffst und mal nen blues kneipengig raushaut. Wenn da jemand was dagegen hat hab ich auch kein verständniss dafür.
Es kommen zwar vereinzelt Bluesnummern in meinem Programm vor, aber Blues wird auf Dauer schnell fad, finde ich.
Sorry wenn ich evtl. etwas zu persönlich geworden bin, aber ich habs gut gemeint, vielleicht denkst du mal darüber nach...
Ich glaube, ich denke ohnehin viel zuviel nach...
Edit: Ist das sein Projekt gewesen ???, da taucht dein Nachname und die genannte "Band" auf
https://www.youtube.com/watch?v=ChqaXfqrob0
Schon.
Wenn das dein Projekt ist...kannst du dir vielleicht auch selber zusammenzählen warum dein Arbeitgeber etwas deine Musikalischen Tätigkeiten hat...
Gegen ein gemütliches blues projekt kann wohl keiner etwas haben.
Und gegen das schon?
Auch wenn ich jetzt noch nicht so viel Lebenserfahrung habe wie du kann ich mir schon denken, dass du den ersten Schritt machen musst bevor es vielleicht zu spät ist.
Klar, weil ich ja nicht jünger werde.
Es gibt ja Viele, die meinen, daß ich zu alt zum Musikmachen bin.
Grüße Sammmy...aus der heilen Welt eines Hobbymusikers, der du eigentlich auch bist ... mir reicht mein kleiner Erfolg mit ein Paar lokale Bands ... 2-5 Gigs mit gut 1000 leute reichen mir als "lohn" für meine Tätigkeit ... die kleineren Sachen nimmt man auch gerne mit ... Du musst deine Denkeweise ändern und die Sache 180° anders angehen ... so wird das weder mittel als langfristig was ... "don`t expect to run before you walk"...passend vom englisch abi...also erst mal kleine brötchen backen
Ja sicher. Aber da muß ich's ja erstmal auf Deine 1.000 Zuschauer bringen...
-------- EDIT: gelöscht! Grund: Werbung --------------------------------------------
Gerhard